12 Monkeys
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | 12 Monkeys |
Originaltitel: | Twelve Monkeys |
Produktionsland: | USA |
Erscheinungsjahr: | 1995 |
Länge (PAL-DVD): | ca. 125 Minuten |
Originalsprache: | Englisch |
Altersfreigabe: | FSK 16 |
Stab | |
Regie: | Terry Gilliam |
Drehbuch: | David Webb Peoples Janet Peoples nach Chris Marker (La Jetée) |
Produktion: | Robert Cavallo Robert Kosberg |
Musik: | Paul Buckmaster |
Kamera: | Roger Pratt |
Schnitt: | Mick Audsley |
Besetzung | |
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12 Monkeys ist ein Science-Fiction-Film von Terry Gilliam aus dem Jahr 1995. Als Inspiration diente der französische Kurzfilm La Jetée (1962) von Chris Marker, der ausschließlich aus schwarz-weißen Standbildern besteht. La Jetée wiederum ist inspiriert durch den Hitchcock-Klassiker Vertigo – Aus dem Reich der Toten. 12 Monkeys war 1997 die erste DVD, die auf dem europäischen Markt veröffentlicht wurde.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Durch eine Virus-Pandemie sterben zwischen 1996 und 1997 über fünf Milliarden Menschen. Nur knapp 1 % der Menschheit überlebt. Die Handlung des Films beginnt im Jahr 2035. Die Überlebenden der globalen Katastrophe haben sich unter die Erde zurückgezogen, wo sie hermetisch abgeriegelt von der Außenwelt unter teilweise sehr erbärmlichen Umständen leben. So genannte „Wissenschaftler“ versuchen durch die Einsätze „Freiwilliger“ mehr über das Virus zu erfahren. Um das noch nicht mutierte Originalvirus zu finden, soll James Cole durch eine Zeitreise in das Jahr 1996 geschickt werden, wo er die oder den Urheber des Virus finden soll. Cole ist ein gefährlicher Strafgefangener, der seit seiner Kindheit unter Flashbacks leidet. In seinen Träumen sieht er stets Bruchstücke einer Schießerei in einem Flughafenterminal.
Cole findet sich zunächst versehentlich im Jahr 1990 wieder, wo man ihn ohne Umschweife für verrückt erklärt und in eine Nervenheilanstalt steckt. In der Anstalt lernt er den tatsächlich wahnsinnigen Jeffrey Goines kennen, der ihm einiges über eine „Armee der 12 Monkeys“ erzählt. Durch eine Nachricht auf einem Anrufbeantworter aus dem Jahr 1996 gilt die Gruppe für die Wissenschaftler 2035 als der Urheber des Virus. Nachdem Coles Vorgesetzte von dem Fehler erfahren, holen sie ihn zurück ins Jahr 2035. Er kann glaubhaft erklären, nicht für den Fehler verantwortlich zu sein und erhält daraufhin eine zweite Chance. Durch einen weiteren Fehler landet Cole jedoch zunächst mitten im Grabenkrieg des Ersten Weltkrieges, wo er auch sofort von einer Kugel am Bein verwundet wird. Schließlich kann er ins Jahr 1996 reisen. Dort entführt er die Psychiaterin Dr. Kathryn Railly, die ihn bereits aus der Nervenheilanstalt aus dem Jahr 1990 kennt und ihn dementsprechend für geistesgestört hält. Zunächst kann Cole sie nicht davon überzeugen, dass die von ihm vorausgesagte Katastrophe wirklich eintreffen wird. An psychischem Zerfall leidend, beginnt Cole auch selbst an seiner Botschaft zu zweifeln. Während der Dauer der Entführung beschäftigt jedoch der Fall eines vermissten Jungen die Medien. Cole äußert gegenüber der Psychiaterin, dass er als Kind durch diese Geschichte zum ersten mal Angst empfand und dass der Junge sich nur aus Spaß versteckt.
Nach einem Besuch bei Jeffrey Goines' Vater, einem bekannten Virologen, wird Cole in die Zukunft zurückgeholt. Dort ist er nun endgültig selbst von seiner Geisteskrankheit überzeugt und lacht über die Wissenschaftler. Er kann die Wissenschaftler jedoch erneut davon überzeugen, ihn nochmals ins Jahr 1996 zu schicken, wo er sich von Dr. Railly behandeln lassen möchte.
Die Psychiaterin ist zwischenzeitlich aufgrund der Untersuchungsergebnisse der Kugel aus Coles Bein, die tatsächlich aus dem Ersten Weltkrieg stammt, und der Enthüllung des Kinderstreiches von Coles Geschichte überzeugt. Wieder im Jahr 1996 angekommen, beabsichtigt Cole sich freiwillig verhaften zu lassen, da er mittlerweile selbst davon überzeugt ist, geisteskrank zu sein. Dr. Railly versucht, ihm zu erklären, dass seine Geschichte, die ihm niemand abgekauft hat, doch der Wahrheit entspricht. Cole jedoch ist hin- und hergerissen. Schließlich zieht er sich selbst einige Zähne, da ihm ein ominöser Obdachloser mitgeteilt hat, dass seine Zähne mit einer Art Peilvorrichtung ausgestattet seien. Da er nie wieder zurück unter die Erde will, verzichtet er auf seine Zähne für den Fall, dass er doch nicht geistesgestört ist. Cole und Dr. Railly versuchen nun gemeinsam, die Gruppe „12 Monkeys“ aufzuhalten. Nach kurzer Zeit stellt sich heraus, dass die 12 Monkeys keine Weltuntergangsfanatiker sondern Tierschützer sind, deren Ziel die Befreiung von Tieren aus dem Zoo ist. Da beide überzeugt sind, einem Irrtum erlegen zu sein, ruft Dr. Railly die von Cole genannte Nummer an und hinterlässt auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht. Dabei erwähnt sie aus Spaß die „Armee der 12 Monkeys“. Ihre Nachricht wird Cole 39 Jahre später erreichen. Dies stellt für beide den endgültigen Beweis dar, dass Coles Warnungen bald Realität werden müssen.
Fatalistisch ergeben sich beide in ihr Schicksal und wollen noch ein letztes mal ans Meer reisen, welches Cole noch nie mit eigenen Augen gesehen hat. Auf dem Weg zum Flughafen stehen die beiden in einem langem Verkehrsstau, weil frei herum laufende Wildtiere wie Zebras, Giraffen, etc. den Verkehr blockieren und in dem Moment wird ihnen erst bewusst, worum es der Armee der 12 Monkeys überhaupt ging, nämlich um die Befreiung der Tiere. Mit Verbreitung von Viren hatte diese Gruppierung gar nichts im Sinn. Beim Betreten des Flughafens erkennt Cole die Szene aus seinen Träumen wieder. Er ruft ein letztes Mal bei der Nummer an, klärt den Fehler mit den 12 Monkeys auf und gibt an, nicht mehr zurückkommen zu wollen. Dr. Railly erkennt unterdessen in Dr. Peters, dem Assistenten von Jeffrey Goines' Vater, den wahren Urheber der Katastrophe. Cole versucht noch, ihn aufzuhalten, scheitert jedoch und wird von den Sicherheitsbeamten des Flughafens erschossen, als er mit gezogener Waffe auf den Fanatiker zustürmt. Cole stirbt in den Armen seiner Geliebten. Dr. Peters kann seine Reise unbehelligt antreten und hat das Virus bereits bei der Sicherheitskontrolle auf dem Flughafen freigesetzt. Als er jedoch ins Flugzeug steigt sitzt neben ihm die Astrophysikerin, die Coles Nachricht empfangen hat und es darf angenommen werden, dass sie es schafft, den unmutierten Virenstamm zurückzubringen und die Menschheit zu retten.
Coles Tod wird von ihm selbst als kleinem Jungen beobachtet. In seinen Träumen hat er stets sein eigenes Ableben gesehen.
[Bearbeiten] Deutungsansätze
Der Film greift verschiedene Themen wie die Gefahren von Biotechnologie, das Problem der Zeitreise und die Wahrnehmung der Realität auf. Der Held Cole ist hierbei wie die mythologische Figur der Kassandra dazu verdammt, die Zukunft zu kennen. Seine „Kassandrarufe“ werden jedoch weitgehend ignoriert.
12 Monkeys veranschaulicht weiterhin das so genannte Großvaterparadoxon, das es dem Zeitreisenden unmöglich gemacht hat, die Geschehnisse zu verhindern. Denn hätte er die Epidemie verhindert, hätte es in der Zukunft keinen Grund gegeben, ihn in die Vergangenheit zu schicken und die Menschheit zu retten. Also hätte er die Geschehnisse in keinem Fall verhindern können.
Durch die Verknüpfung der verschiedenen zeitlichen Ebenen nähert sich Gilliam weiterhin dem Spannungsfeld von Fatalismus und der aus der Psychologie bekannten Erscheinung der „sich selbst erfüllenden Prophezeiung“. Das Schicksal der Menschheit scheint in diesem Film vorherbestimmt zu sein, indem sie einem Virus anheim fällt und unter der Erde Zuflucht suchen muss. Vor diesem Hintergrund gelangt der Film zu der Frage, inwieweit Ereignisse, welche eigentlich nicht unserer direkten Kontrolle unterstehen, dennoch zumeist unbewusst von uns beeinflusst bzw. sogar erst initiiert werden. Dieses Problem wird dabei auf zwei Ebenen dargestellt.
Zum einen ist es die Schilderung vom Kampf gegen das Virus, wo die Protagonisten teilweise selbst erst Handlungsabläufe in Gang setzen, welche Voraussetzung für das spätere scheinbar vorherbestimmte Ende sind. Die zweite Ebene ist die Darstellung der Liebesgeschichte, die auf der einen Seite aufgrund des Zeitparadoxons bereits ebenfalls vorherbestimmt zu sein scheint, gleichzeitig aber dennoch von den Liebenden erst einmal auf den Weg dorthin gebracht werden muss. In einer Schlüsselszene des Films sitzt Cole mit seiner Geliebten im Kino - auf der Leinwand Vertigo – Aus dem Reich der Toten (s.o.) - und erkennt, dass es vielfach nicht die Dinge sind, die sich verändert haben, sondern man selbst es ist, der sich verändert hat und die Dinge hieran anpasst.
Diese Sichtweise verlangt dem Einzelnen viel ab, da sie voraussetzt, dass man gleichsam aus sich heraustritt, um sich und die Umwelt zu betrachten. Der Film verdichtet diesen inneren Vorgang zweifach. Cole wird in der Schlussszene zu dem, der sich selbst beobachtet und ist zuvor der scheinbar Geisteskranke, dessen Integrität wiederum zerfällt und in ihre Einzelteile gespalten wird. So wird aus demjenigen, der zunächst nicht mehr erkennen kann, am Ende der Erkennende.
Der Film geht in seinem Anspruch über das für Action-Filme übliche hinaus. Der Hauptdarsteller Bruce Willis spielt hier in der Rolle des James Cole einen Menschen, der zwischen den beiden Zeiten gefangen ist und angesichts der Tatsache, dass er niemals weiß, was Wirklichkeit ist oder was seiner 'eigenen' Realität entstammt, schier verzweifelt. In der einen Zeit wird er als möglicher Helfer zur Rückeroberung der Herrschaft der Menschheit über die Tiere angesehen, in der anderen wird er als verrückter Spinner betrachtet, der sich seine bis ins kleinste durchkonstruierte Traumwelt erschaffen hat.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- Golden Globe Award 1995 in der Kategorie Bester Nebendarsteller für Brad Pitt
- Nominierung für den Oscar 1996 in den Kategorien Bester Nebendarsteller (Pitt) und Kostüme
- Nominierung für den Goldenen Bär 1996
- ASCAP Award 1997
- Saturn Award 1996
- Blockbuster Entertainment Award 1997
- Empire Award 1997
- Nominierung für MTV Movie Award 1996
- Nominierung für Hugo 1996
[Bearbeiten] Weblinks
- 12 Monkeys in der Internet Movie Database
- 12 Monkeys in der Online-Filmdatenbank
- Filmarchitektur und 12 Monkeys: Das geschlossene äußere System.
- Kritiken zu 12 Monkeys auf Rotten Tomatoes (englisch)
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