Adygeja
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Adygeja
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Staat: | Russland | ||||
Föderationskreis: | Südrussland | ||||
Fläche: | 7.800 km² | ||||
Einwohner: | 444.438 (1. Januar 2005) | ||||
Hauptstadt: | Maikop | ||||
Bevölkerungsdichte: | 57 Einwohner je km² | ||||
Kfz-Kennzeichen: | 01 |
Die im Nordkaukasus gelegene Republik Adygeja (von adygeisch Adyge: „Die Edlen“; russ. Республика Адыгея/ Respublika Adygeja) ist seit 1991 eine kleinere autonome Republik im südlichen Teil des europäischen Russland. Ihre Hauptstadt ist Maikop (Myjeqwape).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Die Republik Adygeja liegt beiderseits der Belaja südöstlich von Krasnodar beiderseits der Belaja und zwischen Laba und Kuban teilweise in der südrussischen Steppe, teilweise im Bergland des Nordwestkaukasus. Sie ist vollständig von der russischen Region Krasnodar umgeben. Nördlich reicht sie bis an den Fluss Kuban und die Millionen-Metropole Krasnodar heran. Südlich erreicht die Republik den Kamm des Hochkaukasus und stellt dort den größten Teil des Biosphärenreservates Nordkaukasus, eines beeindruckenden Schutzgebiets für die Bergwelt des Kaukasus. Im Nordwesten grenzt die Republik an den Stausee "Krasnodarer Meer" und im Südwesten liegt die Schwarzmeerküste, die das Gebiet Adygejas aber nicht erreicht.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Die namensgebenden Adygejer, die eigentlich Tscherkessen sind, nehmen nach der Volkszählung 2002, bei der die Republik 447.109 Einwohner hatte, nur 36,4% der Bevölkerung ein. Die Mehrheitsbevölkerung bilden mit 52% die Russen. Weitere bedeutende Volksgruppen sind mit 15.268 Personen (= 3,41 %) die Armenier und 9.091 (= 2,03 %) Ukrainer. Amtssprachen sind Adygeisch und Russisch. Die Tscherkessen sind mehrheitlich Muslime. Außerdem leben noch heute Tausende Flüchtlinge aus den Unruheprovinzen im Nordkaukasus in Adygeja.
[Bearbeiten] Verwaltungsgliederung
Stadtkreis | Einwohner 1. Januar 2005 |
Stadtbevölkerung | Dorfbevölkerung |
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Adygeisk | 14.539 | 12.187 | 2.352 |
Maikop | 176.021 | 157.223 | 18.798 |
Rajon | Einwohner 1. Januar 2005 |
Fläche in km² | Verwaltungssitz |
Giaginskaja | 33.214 | 790 | Giaginskaja |
Koschechabl | 31.058 | 530 | Koschechabl |
Krasnogwardeiskoje | 31.064 | 700 | Krasnogwardeiskoje |
Maikop | 57.056 | 3.730 | Tulski |
Schowgenowo | 16.059 | 530 | Chakurinochabl |
Tachtamukai | 65.691 | 440 | Tachtamukai |
Teutschek | 19.736 | 710 | Poneschukai |
[Bearbeiten] Städte
Die größten Ortschaften in der Republik sind neben der Hauptstadt Maikop die Städte Jablonowski, Enem und Giaginskaja. Die traditionellen Dörfer der Adygejer heißen Auls.
Städte und städtische Siedlungen (Stand: 1. Januar 2005)
Stadt | Russischer Name | Einwohner |
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Maikop | Майкоп | 157.223 |
Jablonowski | Яблоновский | 25.288 |
Enem | Энем | 17.684 |
Adygeisk | Адыгейск | 12.187 |
Tulski | Тульский | 9.099 |
Kamennomostski | Каменномостский | 7.515 |
Tljustenchabl | Тлюстенхабль | 4.934 |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Gegend nördlich des Schwarzen Meers wurde an den Küsten bereits im 6. Jahrhundert von Byzanz aus christianisiert. Im Verlauf der nächsten Jahrhunderte trat dann auch der Rest der Tscherkessen nominell zum Christentum über. Dies geschah trotz der Herrschaft der Chasaren, deren Führung Juden waren. Die Genuesen bauten mehrere Handelsplätze und Festungen in der Region der Tscherkessen. Nach dem Fall von Konstantinopel suchten die Tscherkessen Hilfe bei den Russen, um sich gegen das Chanat der Krim-Tataren wehren zu können. Da russische Hilfe ausblieb, trat die große Mehrheit der Adygejer ab dem 16. Jahrhundert zum Islam über, um nicht länger als Sklaven im Orient verkauft zu werden.
Das Gebiet der Tscherkessen wurde erst im 19. Jahrhundert von den Russen erobert, viele wanderten damals aus. Im Gegensatz zu den meisten anderen Republiken war Adygeja zu Zeiten der Sowjetunion keine Autonome Sowjetrepublik (ASSR), sondern eine Autonome Region. Mit Auflösung der UdSSR 1991 wurden sie zur Republik erhoben. Staatschef ist seit dem 8. Februar 2002 Chasret Medschidowitsch Sowmen, Regierungschef seit dem 6. März 2002 Nikolai Demschuk.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Die Republik ist landwirtschaftlich geprägt, dementsprechend nimmt auch die Lebensmittelverarbeitung bei der Industrie die erste Stelle ein.
Neben Weizen, Mais, Sonnenblumen und Zuckerrüben produziert die adygejische Landwirtschaft vor allem Walnüsse, Esskastanien und Erdbeeren. Ein weiterer wichtiger Zweig ist die Holzindustrie. Die Republik ist arm an Bodenschätzen, sie verfügt lediglich über kleine Vorkommen von Öl, Gas und Gold.
[Bearbeiten] Verkehr
Die russischen Verwaltungsbezirke (Gebiete) sind alphabetisch geordnet. Deswegen bekam die autonome Republik Adygeja die Nr. 01, die man auch auf den KFZ-Nummernschildern findet.
Die Eisenbahnlinie von Armawir nach Sotschi durchquert das Gebiet der Republik Adygeja nördlich der Hauptstadt Maikop. Eine Zweigstrecke vom russischen Beloretschensk führt über Maikop nach Kamennomostskij. Im äußersten Nordwesten führt die Strecke Krasnodar - Krymsk durch das Gebiet von Adygeja.
[Bearbeiten] Kunst und Kultur
In der Republik Adygeja gibt es berühmte Waffenschmiede, die auch heute noch edle Handarbeiten (schmuckbesetzte und goldverzierte Säbel und traditionelle kaukasische große Messer) für die Ölprinzen des vorderen Orients anfertigen. Intarsienarbeiten aus Marmor und Edelmetall sind die Domäne anderer Künstler dieser Region.
In Deutschland gibt es mehrere Kulturvereine. Unter anderem in Münster, Bremen (Oyten), Hannover, Hamburg, Zwingenberg, Berlin, Wuppertal, Köln und München.
[Bearbeiten] Tourismus
Lagonaki ist ein beliebtes Wintersportgebiet. Die Tourbasa Romantika unweit des Städtchens Kamennomostski bietet Reitpferde und Unterkunft. Wintersport und Wandertouren sind von dort aus möglich. Im Gebiet gibt es Schutzhütten, die allerdings ohne ortskundige Führung schwer zu finden sind. Die Ausschilderung ist bei weitem nicht so weit fortgeschritten wie beispielsweise in den Alpen. An Erste-Hilfe-Stützpunkten wird man bei Bedarf mit heißem Tee bewirtet.
[Bearbeiten] Literatur
Unter dem Titel Adygea - nachhaltige Entwicklung einer Bergregion ist in Zusammenarbeit von NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.), der Verwaltung des Biosphärenreservates Nordkaukasus und anderer meist wissenschaftlicher Einrichtungen ein kleines Fachbuch in bisher nur deutscher und russischer Sprache erschienen. Betrachtet werden darin sowohl die Geographie, die Landesgeschichte, die heutige wirtschaftliche Situation, die Bergwelt als auch der Naturschutz, welcher alle diese Faktoren mit berücksichtigen muss.
[Bearbeiten] Weblinks
Republiken: Adygeja | Altai | Baschkortostan | Burjatien | Chakassien | Dagestan | Inguschetien | Kabardino-Balkarien | Kalmückien | Karatschai-Tscherkessien | Karelien | Komi | Mari El | Mordwinien | Nordossetien | Sacha (Jakutien) | Tatarstan | Tschetschenien | Tschuwaschien | Tuwa | Udmurtien
Regionen (Kraj): Altai | Chabarowsk | Krasnodar | Krasnojarsk | Perm | Primorje | Stawropol
Gebiete (Oblast): Amur | Archangelsk | Astrachan | Belgorod | Brjansk | Irkutsk | Iwanowo | Jaroslawl | Kaliningrad | Kaluga | Kamtschatka | Kemerowo | Kirow | Kostroma | Kurgan | Kursk | Leningrad | Lipezk | Magadan | Moskau | Murmansk | Nischni Nowgorod | Nowgorod | Nowosibirsk | Omsk | Orenburg | Orjol | Pensa | Pskow | Rjasan | Rostow | Sachalin | Samara | Saratow | Smolensk | Swerdlowsk | Tambow | Tjumen | Tomsk | Tscheljabinsk | Tschita | Tula | Twer | Uljanowsk | Wladimir | Wolgograd | Wologda | Woronesch
Städte mit Subjektstatus: Moskau | Sankt Petersburg
Autonome Gebiete: Jüdisches Autonomes Gebiet
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