August von Bethmann-Hollweg
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Moritz August von Bethmann-Hollweg (* 8. April 1795 in Frankfurt am Main; † 14. Juli 1877 auf der Burg Rheineck bei Niederbreisig am Rhein) war ein deutscher Jurist und preußischer Politiker.
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[Bearbeiten] Leben
Bethmann-Hollweg wurde in Frankfurt am Main als Sohn des Bankiers Johann Jakob Bethmann-Hollweg geboren. Er studierte in Göttingen und dann in Berlin, wo er vor allem von Friedrich Karl von Savigny beeinflusst wurde. Noch als Student beteiligte er sich an der Entzifferung des von Niebuhr entdeckten Veroneser Gajus.
In der Nacht auf Neujahr 1817 erlebte er seine Erweckung zum gläubigen Christen. In der Christlich-deutschen Tischgesellschaft Adolph von Thaddens lernte er die Brüder Leopold, Ludwig und Otto von Gerlach und auch Ernst von Senfft-Pilsach kennen und verkehrte mit dem Kronprinzen, der ihn als König in den Adelsstand erheben sollte. 1819 habilitierte er sich in Berlin und wurde 1823 ordentlicher Professor.
Ab 1829 war er an Bonn tätig. 1840 wurde er in den erblichen Adelsstand erhoben, 1845 in den Staatsrat berufen. 1848 begründete er den Deutschen Evangelischen Kirchentag, dessen Präsident er (teilweise gemeinsam mit Friedrich Julius Stahl) bis 1872 blieb und wurde zudem Präsident der von Johann Hinrich Wichern begründeten Inneren Mission. Im Umfeld der Frankfurter Nationalversammlung freundete er sich mit Dietrich Wilhelm Landfermann an. Er versuchte wie dieser, politisch eine Position der Mitte zu vertreten: Die ab 1852 auch zusammen mit Graf von der Goltz im Wochenblatt publizierte Haltung Bethmanns bestand in der Forderung des kontrollierten Ausbaus eines Verfassungsstaates in einem konservativ-liberalen Sinne. In den 1850er Jahren war er der Kopf der Wochenblattspartei.
Von 1849 bis 1855 war er dann mit kurzer Unterbrechung Mitglied der ersten und zweiten preußischen Kammer. Von 1858 bis 1862 war Bethmann-Hollweg dann preußischer Kultusminister. Erst als Privatier schrieb er von 1863 bis 1874 seiner Burg Rheineck sein Hauptwerk Der Civilprozeß des Gemeinen Rechts in geschichtlicher Entwicklung. Sein Enkel Theobald von Bethmann-Hollweg war von 1909 bis 1917 Reichskanzler.
[Bearbeiten] Werke
- Grundregeln zu Vorlesungen über den allgemeinen Civilprozeß, 1821 (1832)
- Versuch über einzelne Teile der Theorie des Civilprozesses, 1827
- Die Gerichtsverfassung und der Prozeß des sinkenden Römischen Reiches, 1834
- Die Entstehung der lombardischen Städtefreiheit, 1846
- Der Civilprozeß des Gemeinen Rechts in geschichtlicher Entwicklung I-IV/1, 1863-74
[Bearbeiten] Literatur
- Fritz Fischer: Moritz August von Bethmann-Hollweg und der Protestantismus. Religion, Rechts- und Staatsgedanke. Berlin 1937
- Wolfgang Klötzer (Hrsg.), Frankfurter Biographie. Erster Band A–L, Frankfurt am Main, Verlag Waldemar Kramer, 1994, ISBN 3-7829-0444-3
[Bearbeiten] Weblinks
- August von Bethmann-Hollweg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 12, S. 762.
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- Literatur von und über August von Bethmann-Hollweg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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Personendaten | |
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NAME | Bethmann-Hollweg, August von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Politiker |
GEBURTSDATUM | 8. April 1795 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 14. Juli 1877 |
STERBEORT | Burg Rheineck bei Niederbreisig am Rhein |