Diskussion:Berlin Alexanderplatz (Roman)
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Habe den Roman nicht gelesen, aber das hier wird wohl kaum stimmen, oder? " Nachdem er eine gewisse Summe Geld, sicher auf einer Bank angelegt, erwirtschaftet hatte, lebt er in großem Wohlstand. Als Altersvorsorge eröffnet er einen Amüsierbetrieb und bringt es so im Berliner Rotlichtmilieu zu einem angesehenem Mann."
->Antwort: Die Annahme ist richtig, dies stimmt überhaupt nicht. Dieses Ende ist falsch.
--217.226.120.54 00:01, 13. Feb 2005 (CET)
Ich habe den Roman vor langer Zeit gelesen und habe nur noch eine unscharfe Erinnerung. Im wesentlichen ist die Kurzwiedergabe wohl OK; zwei m. E. ganz entscheidende Punkte sind aber ausgelassen: Eine Art "Selbstanalyse", die er in der "Irrenanstalt" durchmacht und die ihn wie eine Psychotherapie heilt; und seine selbstbewußte Entscheidung für ein bescheidenes, aber bürgerliches Leben und seine Ablehnung des aufkommenden Nationalsozialismus am Ende des Buches. Eigentlich stellt Döblin damit exemplarisch die Katharsis dar, die Franz Biberkopf durchlebt.--82.135.72.24 00:32, 3. Jun 2005 (CEST)
Habe den Roman mittlerweile drei Mal gelesen. Wichtig wäre es, zu erwähnen, dass das große Thema des Romans der Kampf des unverbesserlichen Franz' gegen die "Hure Babylon", die Stadt Berlin, ist, wobei zu betonen ist, dass letztlich Berlin nicht schuldig am Schicksal der Figur gesprochen werden kann, sondern Franz selbst sich in maßloser Überschätzung sein Schicksal wählt. Die zuvor geäußerte These der "Selbstreinigung" scheint doch eher fragwürdig, "reinigt ihn", so man in bezug auf diese Figur von "Katharsis" überhaupt sprechen kann, doch eher das Gespräch mit und die Angst vor dem Tod. Auch das Ende verweist tendenziell auf etwas anderes als das im vorherigen Kommentar Geäußerte: es kommt sehr wohl ein geläuterter, nämlich ein "neuer" Biberkopf aus dem Irrenhaus - die Schlusssätze lassen aber offen, ob dessen aus der Angst vor weiterem Schmerz getroffene Entscheidung für ein ehrbares Leben eine endgültige ist. Wahrscheinlicher, man beachte nur Marschtakt und Onomatopoesie, ist eine Orientierung am und nicht gegen den aufkommenden Nationalsozialismus (dies entspräche im übrigen dem im Roman deutlich werdenden Charakter des "alten" Biberkopf).
Hervorzuheben sei auch die konstante Intertextualität, die Montage-Collage (unzählige Zeitungsberichte, Wetterbericht, detaillierter Fahrplan, Eintrag zur sexuellen Potenz aus einem Sachlexikon (->Döblin als Arzt!), christliches Lied der Heilsarmee, Einträge aus Prospekten und Reisebeilagen, eine ganze Seite voller PIKTOGRAMMEN!, detaillierte Szene aus einem Schlachthof, Einschübe von Schicksalsgeschichten usw.). M.E. ist dies genau so wichtig wie eine Inhaltsangabe. Als einer der ersten Grossstadtromane kann auch auf Dos Passos' "Manahattan Transfer", James Joyce "Ulysses" Bezug genommen werden. --213.103.136.58 10:26, 20. Mär 2006 (CET)
Habe den letzten Satz der Handlung gelöscht, da diese Interpretation fehlerhaft ist. Vielmehr bedeutet der letzte Satz, dass es der Mensch selbst ist, der individuelle Antworten auf den Umgang mit der Stadt finden muss. Manche zerbrechen daran, andere schaffen es!
Es sollte im Artikel erwähnt werden, dass der Roman nicht nur dem Expressionismus, sondern auch der Neuen Sachlichkeit zuzuordnen ist!