Blinkrelais
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Blinkrelais dient dazu, einen Stromkreis periodisch zu öffnen und zu schließen. Häufigster Anwendungsfall ist das Blinken von Signallampen, beispielsweise in der Eisenbahn- oder Kraftfahrzeugtechnik.
Die ersten Blinkrelais benutzten zur Zeitverzögerung des Anzugs und Abfalls einen Bimetallstreifen, welcher von einer Heizwicklung aufgeheizt wurde (siehe Bimetallrelais). Bei späteren Modellen kam ein Hitzedraht zur Anwendung.
Hitzdraht-Blinkrelais funktionieren so: Im Ruhezustand sind ein Heizdraht, eine Magnetspule und die zu schaltende Lampe in Reihe geschaltet. Der Widerstand des Heizdrahtes ist so groß, dass der durch die Glühlampe fließende Strom zu klein ist um sie zum leuchten zu bringen. Vor der Magnetspule befindet sich ein Anker, welcher vom straff gespannten Heizdraht von der Spule fern gehalten wird.
Durch den Stromfluss nun erhitzt sich der Draht, dehnt sich aus und ermöglicht dem Anker, sich vom Magnetfeld der Spule immer mehr anziehen zu lassen. Am Ende dieser Bewegung erreicht der Anker einen Schaltkontakt welcher den Heizdraht kurzschließt. Nun fließt der Strom nur noch durch die Spule zur Glühlampe. Die Glühlampe leuchtet auf, da der Spannungsverlust an der Spule nur gering ist. Während die Magnetkraft der nun vom starken Lampenstrom durchflossenen Spule den Anker weiterhin anzieht kühlt sich der Heizdraht ab und hat das Bestreben sich wieder zu verkürzen. Nach ausreichend starker Abkühlung Steigt die Spannung im Heizdraht so stark, dass er den Anker von der Spule abreißt und den Kontakt öffnet. Die Lampe erlischt und der Vorgang beginnt von neuem.
Beim Einschalten beginnt ein solches Blinkrelais zuerst mit einer Dunkelphase. Für Kraftfahrzeuge also weder geeignet noch erlaubt. Doch eine Besonderheit der Glühlampe mindert diesen Effekt. Glühlampen sind Kaltleiter und haben im ausgeschalteten Zustand einen rund zehn mal kleineren Widerstand als in Betrieb. Die beim Einschalten des Blinkrelais kalte Glühlampe zieht einen wesentlich höheren Strom und lässt den Heizdraht schneller ausdehnen. Während des regulären Blinkbetriebes kühlt sich die Glühlampe nie vollkommen ab und ihr Kaltleiterverhalten kommt weniger zum Tragen.
Es gab in den 70er-Jahren auch Blinkrelais mit pneumatischer Schaltverzögerung, sie wurden jedoch nur in geringem Maße eingesetzt.
Moderne Blinkrelais besitzen eine elektronische Steuerung und sind technisch gesehen normale Relais mit Ansteuerschaltung. Durch die gemeinsame Anordnung von Elektronik und Relais in einem Gehäuse werden sie jedoch auch als Blinkrelais bezeichnet. Diese Bauform findet in Kraftfahrzeugen seit Jahren Verwendung.