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Blohm + Voss

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Blohm + Voss GmbH
Bild:blohmvoss_logo.jpg
Unternehmensform GmbH
Gegründet 5. April 1877
Unternehmenssitz Hamburg, Deutschland
Mitarbeiter ca. 1000 (2006)
Produkte Yachten und Marineschiffe
Webadresse www.blohmvoss.de
Kreuzfahrtschiff"Freedom of the Seas", dahinter das Werftgelände mit dem Trockendock Elbe 17
Kreuzfahrtschiff
"Freedom of the Seas", dahinter das Werftgelände mit dem Trockendock Elbe 17

Blohm + Voss ist eine deutsche Schiffswerft mit Hauptsitz in Hamburg und ist ein Betriebsteil der ThyssenKrupp Marine Systems AG (TKMS), zu der unter anderem auch die Nordseewerke in Emden und HDW in Kiel gehören. TKMS gehört zum Bereich "Technologies" der ThyssenKrupp AG. Innerhalb TKMS hat Blohm + Voss die Aufgabe der Entwicklung und des Baus von Mega-Yachten und größeren Marineschiffen.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Am 5. April 1877 gründen Hermann Blohm und Ernst Voss die Schiffswerft und Maschinenfabrik Blohm + Voss als offene Handelsgesellschaft. Sie pachteten vom eher argwöhnenden Senat der Hansestadt Hamburg ein Areal von 15.000 m² auf der Elbinsel Kuhwerder.

Die etablierten Reedereien setzen auf ihre angestammten Werften in England. Deshalb mangelt es der Werft an Aufträgen, sodass man auf eigene Verantwortung und Kosten eine eiserne Bark, die Flora getauft wird, baut und diese an die Hamburger Reederei M.G. Amsinck verkauft. Erst eineinhalb Jahre nach Gründung kommt es zum ersten Auftrag für einen kleinen Raddampfer namens Elbe. Mit dem Frachtdampfer Burg (Baunummer 3) läuft am 10. Mai 1879 das erste Schiff vom Stapel.

Die Werft kann weitere Auftragseingänge verzeichnen, deren Volumen jedoch nur knapp ausreicht. Deshalb werden zwei weitere Schiffe, die Rosario (an Hamburg-Süd) und die Professor Woermann (an die Woermann-Linie), auf eigene Kosten gebaut. Mit dem Bau des Schwimmdocks Dock I setzt man nun neben dem Neubau auch auf Reparaturen, wodurch sich die wirtschaftliche Lage stark verbessert.

Bereits 1887 wird dem Senat ein Antrag auf Ausweitung des Werftengeländes vorgelegt. Blohm + Voss beschäftigt zu diesem Zeitpunkt schon 1.200 Mitarbeiter. Im Jahr 1891 folgt die Umwandlung zur Kommanditgesellschaft auf Aktien. Carl Laeisz und Adolph Woermann werden Vorsitzende des Aufsichtsrates.

Mit der SMS Kaiser Karl der Große wird 1899, nach dem Kleinen Kreuzer SMS Condor 1892, in Folge des Flottengesetzes erstmals ein großes Kriegsschiff an die Kaiserliche Marine ausgeliefert. Daraufhin nimmt der Anteil an Marineschiffen, der zeitweise hohe Gewinne abwirft und als krisensicher gilt, deutlich zu, denn die Kaiserliche Marine rüstet in Voraussicht des baldigen Krieges, des Ersten Weltkriegs.

1905 wird das Areal über einen neuen Pachtvertrag mit dem Hamburger Senat auf 560.000 m² mit 3 km Wasserfront ausgedehnt. Damit hat Blohm + Voss das weltweit größte geschlossene Werftgelände und mit dem neuen Hammerwippkran auch den größten Kran dieser Art. Darauf folgt 1906 ein Lizenzvertrag mit Parsons über den Bau von Turbinen und mit dem Kleinen Kreuzer SMS Dresden entsteht das erste Turbinen- und das erste Vierschraubenschiff der Werft.

Dock 5 mit 46.000 t Hebevermögen wird 1908 das weltweit größte Schwimmdock. 1913 wechselt Ernst Voss in den Aufsichtsrat und stirbt 1920.

[Bearbeiten] Erster Weltkrieg

Während des Ersten Weltkrieges wird die Produktion vornehmlich auf den U-Boot-Bau umgestellt, auch wenn man mit U-Booten keine Erfahrung hat und die Werftanlagen nicht für derart kleine Bauten ausgelegt sind. Insgesamt entstehen 98 U-Boote. Nur wenige Handelsschiffe, 6 Zerstörer, 1 Kleiner und 2 Schlachtkreuzer entstehen in den Kriegsjahren. Um den Schwund der Arbeiter durch Einberufungen zum Militärdienst entgegen zu wirken, wurden Frauen und Kriegsgefangene eingesetzt.

Der Versuch eines Arbeiter- und Soldatenrates vom 11. November, die Kontrolle der Werft zu übernehmen, scheitert. Aufgrund der Ansprüche auf Reparationen (1919/1920, siehe Vertrag von Versailles) und der günstigen Geld-Kurse für das Ausland gibt es bis 1922 genug Aufträge. In den Folgejahren werden nur wenige Schiffe hergestellt, die meisten für HAPAG und den Norddeutschen Lloyd.

Im Jahr 1930 stirbt Hermann Blohm, nachdem seine Söhne Rudolf und Walther Blohm bereits seit Ende des Krieges die Firmenleitung übernommen hatten. Im Zeichen der Weltwirtschaftskrise begnügt sich die Werft mit kleinen Aufträgen und dem Abwracken von alten Schiffen. Die Werft hat 1932 nur noch knapp 3000 Beschäftigte.

Mit dem Neubau der Gorch Fock I. verlässt 1933 ein großes Segelschulschiff die Werft. Walther Blohm versucht mit dem Tochterunternehmen Hamburger Flugzeugbau GmbH, ein neues Standbein aufzubauen, um der Krise zu trotzen.

[Bearbeiten] Zweiter Weltkrieg

Im Zuge der Aufrüstung für den Zweiten Weltkrieg nimmt die Zahl der Aufträge wieder zu – auch im Export. So werden z.B. die Admiral Hipper (1936) sowie das Fahrgastschiff Wilhelm Gustloff (1937) gebaut. Zu diesem Zeitpunkt hat die Werft wieder ca. 14.000 Beschäftigte. 1939 läuft die Bismarck vom Stapel.

Während des Zweiten Weltkrieges konzentriert man sich komplett auf den U-Boot-Bau – hauptsächlich der Typen VII C und XXI. Insgesamt entstehen 238 U-Boote.

Während im Februar 1945 die noch 16339 Beschäftigten, die größtenteils aus dem z.B. KZ-Außenlager des KZ Neuengamme zwangsrekrutiert sind, auf der Werft arbeiten, wird sie zum 31. Dezember 1945 von den Britischen Besatzungstruppen geschlossen. 1948 folgt dann die komplette Demontage.

[Bearbeiten] Nachkriegszeit

Am 1. April 1951 wird Steinwerder Industrie AG gegründet, die schrittweise die Erlaubnis zur Reparatur von Schiffen (1953), zum Bau von Küsten- (1954) und in Folge von Seeschiffen (Ende 1954) erhält. Darauf folgt die Umbenennung in Besinnung auf den Traditionsnamen in Blohm + Voss AG 1955. Dabei werden 50% des Aktienkapitals für 20 Mio. DM an die Phoenix-Rheinrohr AG veräußert. Diese ist mehrheitlich im Besitz von Amélie Thyssen. Der Thyssenkonzern bekommt somit immer mehr Einfluss und die Familie Blohm wird mit der Zeit aus dem Unternehmen verdrängt. In den folgenden Jahren konzentriert sich die Firma vornehmlich auf den Bau von Massengutfrachtern. Seit 1962 werden auch wieder im größeren Maße Aufträge von der Marine angenommen.

Nach der Wiederinbetriebnahmedes des im 2. Weltkrieg fertiggestellten Trockendock Elbe 17 am 12. Dezember 1967 verfügt die Werft über eines der größten Trockendocks in Europa.

1968 entstehen die ersten Vollcontainerschiffe (1. Generation) der Werft Elbe Express und Alster Express für HAPAG. Es sind zu dem Zeitpunkt ca. 7.800 Personen beschäftigt.

Blohm + Voss Dock 10 in Hamburg
Blohm + Voss Dock 10 in Hamburg
Blick von den Landungsbrücken
Blick von den Landungsbrücken

[Bearbeiten] Heute

Mitte der 70er erweiterte Blohm + Voss seinen Produktbereich um „Offshore“ (Ölbohrinseln, Versorgungs- und Unterstützungseinrichtungen) und nahm den Marineschiffbau mit dem neu entwickelten MEKO-Typ wieder auf. Dieser Typ ist seitdem im Export erfolgreich. Ca. 40 Einheiten (Fregatten, Korvetten) wurden bisher gebaut.

1986 wurde die HDW-Werft in Hamburg (Werk Ross) übernommen und auf dem Blohm + Voss-Gelände zusammengeführt.

1995 wurde die Blohm + Voss AG geteilt in die eigenständigen Firmen „Blohm + Voss GmbH“ (Werft, ca. 1000 Mitarbeiter), „Blohm + Voss Repair GmbH“ (Reparatur und Dockbetrieb, ca. 350 Mitarbeiter) und „BV Industrietechnik GmbH“ (Maschinenbau). Die Wehrtechnik-Sparte von BVI wurde Ende 2006 von Krauss-Maffei Wegmann übernommen.

Heute arbeiten ca. 1000 Mitarbeiter bei der Blohm + Voss GmbH.

Seit dem 5. Januar 2005 ist bei Blohm + Voss auch die Zentrale der Thyssenkrupp Marine Systems AG beheimatet. Dieser gehören an:

[Bearbeiten] Bekannte Schiffe (chronologisch)

Die Cosco Brisbane am 3. April 2005, kurz vor der Fertigstellung
Die Cosco Brisbane am 3. April 2005, kurz vor der Fertigstellung

[Bearbeiten] U-Boote

[Bearbeiten] Yachten

Die Lady Moura im Hafen von Monaco
Die Lady Moura im Hafen von Monaco

Die Mega-Yacht Lady Moura wurde 1990, nach einem Entwurf des italienischen Architekten Luigi Sturchio gebaut und 2003 überarbeitet. Sie ist mit 105 Metern Länge die zehntgrößte Yacht der Welt. Ihre Tankkapazität ermöglicht Transatlantikreisen. Der Mannschaftsbereich bietet Platz für über 60 Besatzungsmitglieder. Ihre Maximalgeschwindigkeit beträgt etwa 20 Knoten; sie verfügt u.A. über einen Helikopterlandeplatz. Das Schiff gehört Nasser el Raschid, dem Berater des Saudischen Königs, und liegt meist in Monaco im Hafen an.

Die ECO ist mit drei Waterjets und Gasturbinenantrieb auf hohe Geschwindigkeit (37 Knoten) ausgelegt. Sie ist 2004 noch als Katana in Fahrt (im Besitz von Larry Ellison).

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Blohm + Voss – Bilder, Videos und/oder Audiodateien


Koordinaten: 53° 32' 32" N, 9° 57' 21" O

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