Calciumhydroxid
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Strukturformel | ||
---|---|---|
Allgemeines | ||
Name | Calciumhydroxid | |
Andere Namen | Calciumhydroxid, Portlandit | |
Summenformel | Ca(OH)2 | |
CAS-Nummer | 1305-62-0 | |
Kurzbeschreibung | weißes Pulver | |
Eigenschaften | ||
Molmasse | 74,10 g·mol−1 | |
Aggregatzustand | fest | |
Dichte | 2,24 g·cm−3 (20 °C) | |
Schmelzpunkt | Zersetzung bei 450 °C) | |
Siedepunkt | nicht zutreffend | |
Dampfdruck | ? Pa (x °C) | |
Löslichkeit | nahezu nicht in Wasser (1,7 g·l−1 bei 20 °C, 0,77 g·l−1 bei 100 °C), nicht in Ethanol | |
Sicherheitshinweise | ||
|
||
R- und S-Sätze | R: 41 S: 22-24-26-39 |
|
MAK | ? | |
LD50 (Ratte, oral) | 7340 mg·kg−1 | |
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Calciumhydroxid (auch: Kalziumhydroxid, gelöschter Kalk, Löschkalk, Kalkhydrat, Portlandit) ist das Hydroxid des Calciums.
[Bearbeiten] Eigenschaften
Calciumhydroxid Ca(OH)2 ist ein weißes, ätzendes Pulver, welches sich nur schlecht (etwa 1,7 g/l) in Wasser löst.
Gebrannter (ungelöschter) Kalk (Calciumoxid) und gelöschter Kalk sind stark ätzend (pH-Wert 12-13), Kontakt mit den Augen kann zur Erblindung führen!
[Bearbeiten] Herstellung
Calciumhydroxid entsteht unter starker Wärmeentwicklung (exotherme Reaktion) beim Versetzen von Calciumoxid (= Branntkalk, ungelöschter Kalk) mit Wasser. Diesen Vorgang nennt man auch Kalklöschen. Die Wärmeentwicklung ist so stark, dass Teile des Wassers verdampfen (umgangssprachlich als „Rauchen“ bezeichnet).
Einen Überblick über die Umwandlungsprozesse zwischen verschiedenen Calciumverbindungen (Technischer Kalkkreislauf) gibt folgendes Schaubild:
[Bearbeiten] Verwendung
Suspensionen in Wasser sind:
- Fettkalk (Sumpfkalk): eine cremig-steife Masse – Baustoff: Kalkmörtel
- Kalkmilch: eine weißliche, milchartige Flüssigkeit, die sich aber entmischt – Kalkfarbe
- Kalkwasser: die gesättigte Lösung, eine klare Flüssigkeit – dient dem Nachweis von Kohlenstoffdioxid
Calciumhydroxid ist ein Zwischenprodukt zur Herstellung von Chlorkalk.
Weiterhin wird es als Medikament in der Zahnmedizin verwendet. Im Bauwesen findet Calciumhydroxid unter dem Namen Weißkalkhydrat Verwendung (DIN 1060). Kalkputze bestehen aus Mischungen von Calciumhydroxid, gemahlenem Kalkstein und Sand.
Der gelöschte Kalk wird unter anderem als Alternative zum Kalkstein in der Rauchgasentschwefelung eingesetzt. Die Einsatzmenge ist hierbei ca. 1,8-fach geringer als für Kalkstein. Der dabei gewonnene Gips (Calciumsulfat) hat einen Weißgrad von 80 Prozent und kann kommerziell weiterverwendet werden. Durch seine hohe Reaktivität werden geringere Verbrauchmengen benötigt. Nachteil ist sein deutlich höherer Preis gegenüber Kalkstein.
Eine weitere Verwendung findet Calciumhydroxid als Pflanzenschutzmittel im Obstbau. Hier wird es z. B. als Fungizid (Pilzgift) gegen Obstbaumkrebs eingesetzt.
Die ätzende Wirkung ist der Grund, warum früher gelöschter Kalk zum Desinfizieren von Ställen (das „Kalken“ der Ställe) benutzt wurde.
Es wird in der Lebensmittelindustrie als Säureregulator Lebensmitteln zugesetzt. Es ist in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Bezeichnung E 526 ohne Höchstmengenbeschränkung (quantum satis) für Lebensmittel allgemein zugelassen.