Der Hexenclub
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Der Hexenclub |
Originaltitel: | The Craft |
Produktionsland: | USA |
Erscheinungsjahr: | 1996 |
Länge (PAL-DVD): | 101 Minuten |
Originalsprache: | Englisch |
Altersfreigabe: | FSK 16 |
Stab | |
Regie: | Andrew Fleming |
Drehbuch: | Andrew Fleming, Peter Filardi |
Produktion: | Douglas Wick |
Musik: | Graeme Revell |
Kamera: | Alexander Gruszynski |
Schnitt: | Jeff Freeman |
Besetzung | |
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Der Hexenclub ist ein Horrorfilm aus dem Jahre 1996 von Andrew Fleming, der von den Hexenkünsten von vier Teenagern handelt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Als Sarah nach einem Selbstmordversuch mit ihrem Vater nach Los Angeles umzieht, fühlt sie sich dort einsam. Die Einzigen, die sich an ihrer neuen Schule überhaupt für sie interessieren sind Chris und drei Mädchen, die als Hexen verschrien sind. Da Sarah am eigenen Leib erleben muss, dass Chris seine Freundinnen nur ausnützt, nähert sie sich Nancy, Bonnie und Rochelle an. Es stellt sich heraus, dass diese tatsächlich mit magischen Praktiken experimentieren. Sarah, die zwar noch nie etwas mit Okkultismus am Hut hatte, aber dennoch von Natur aus über Zauberkräfte verfügt, komplettiert den Hexenzirkel. Bei einem Ausflug in die Natur schwören sich die vier Hexen Treue.
Fortan sind sie unzertrennlich, probieren verschiedene Zauber aus und gewinnen durch die Magie an Selbstvertrauen. Die farbige Rochelle überwindet die rassistischen Anfeindungen ihrer Schulfreundin, indem sie sie verhext. Sarah spricht einen Liebeszauber über Chris aus, der ihr fortan verfallen ist. Bonnie wird auf wundersame Weise ihre Brandnarben los, die sie sehr belasteten. Die in einem zerrütteten Elternhaus aufgewachsene Nancy kommt unverhofft an Geld, das ihr aus der Armutsfalle hilft. Dabei ist nie ganz eindeutig, ob die Verbesserungen nun auf Magie fußen oder doch nur Zufälle sind. Bonnie macht z.B. auch eine neuartige Behandlung, die ebenfalls zum Erfolg führen könnte.
Leider bleibt die Zauberei nicht folgenlos, da im Film alles, was man aussendet, dreifach auf einen zurückkommt. Dies erfahren die Mädchen von einer erfahrenen Hexe, die in der Stadt einen Zauberladen führt. Chris ist derart auf Sarah fixiert, dass er versucht sie zu vergewaltigen. Als Nancy davon hört, will sie sich an ihm rächen, denn sie ist auf Sarah eifersüchtig, da sie früher auch mit Chris zusammen war. Durch ein Ritual am Strand ist Nancy sehr mächtig geworden, was sie nun an Chris auslässt. In ihren Augen hat er den Tod verdient. Auf einer Party nimmt sie Sarahs Gestalt an, gewinnt sein Vertrauen und tötet ihn, als die anderen Mädchen eintreffen.
Nach dieser Tat ist für Sarah klar, dass es so nicht weitergehen kann. Nancy muss ihre Zauberkräfte verlieren, bevor noch mehr passiert, weshalb sie versucht, sie mit Magie aus dem Zirkel zu drängen. Das schlägt aber fehlt, da Nancy schon zu mächtig ist. Nancy will ihre Kräfte unbedingt behalten; Bonnie und Rochelle halten zu ihr. Der Konflikt ist vorprogrammiert, da Nancy Sarah nun töten will. Einzig die Besitzerin des Zauberladens hält noch zu Sarah; sie wird nun zu einer Art Ersatzmutter, da ihre echte bei ihrer Geburt ums Leben kam.
Nancy gaukelt Sarah vor, dass ihr Vater bei einem Flugzeugabsturz starb, um sie abermals in den Selbstmord zu treiben. Außerdem terrorisiert sie Sarah mit Bildern von Schlangen, Ratten und anderem Ungetier, das diese in Panik versetzt. Schließlich kommt es zum Showdown zwischen Nancy und Sarah, die sich magisch bekämpfen. Bonnie und Rochelle fliehen, als sie Sarahs wahre Kräfte erkennen. In diesem Kampf entwickelt Sarah ungeahnte Macht und besiegt Nancy am Ende, die zur Strafe in der Irrenanstalt landet. Am Schluss besitzt nur noch Sarah magische Kräfte, die von Geburt an eine Hexe ist.
[Bearbeiten] Deutung
Der Film weicht deutlich vom üblichen Horrorfilmschema ab, da es weder einen mythischen Serienkiller wie etwa in Nightmare on Elmstreet noch ein Monster wie in den Zombiefilmen gibt. Außerdem sind alle wichtigen Personen weiblich, was sich auch mit dem Hexenmotiv erklären lässt. Männer wie Chris oder Sarahs Vater spielen nur (meist) unrühmliche Nebenrollen. Der Film ist verglichen mit anderen Horrorfilmen der 90er relativ unblutig und hat keine Goreszenen, er gewinnt seinen Thrill aus dem Kampf der zwei Kontrahentinnen. Dennoch könnte man ihn durchaus als Teenage-Horror bezeichnen.
Der Film handelt von der Sinnsuche des modernen Menschen, der sich aller wissenschaftlichen Aufgeklärtheit zum Trotz nach spriritueller Erfüllung sehnt. Die Suchenden scheuen sich nicht, dabei auch ungewöhnliche Wege zu beschreiten. Sie wenden sich nicht den etablierten Kirchen zu, sondern versuchen ihr Heil in längst überwunden geglaubten Dingen wie Okkultismus, Satanismus oder Spiritismus. Deutlich wird das daran, dass die vier zwar auf ein katholisches Pensionat gehen, aber dort nur pro forma am Gottesdienst teilnehmen. Sie beten lieber zum Überwesen Manon, das ihre Wünsche postwendend erfüllt.
Hinzu kommt, dass es sich bei den vier Hexen um Teenager handelt, die sich von der Welt der Erwachsenen abgrenzen möchten. Das kommt vielleicht am besten in der Figur Nancys zum Ausdruck, die schon durch ihr Gothic-mäßiges Äußeres provoziert. Erwachsene spielen fast keine Rolle im Film, und wenn sie auftreten sind sie nur jemand, der gerade stört, peinlich ist oder wieder einmal etwas missversteht. So schlägt Nancy ihrer alkoholkranken Mutter in einer Szene die Tür vor der Nase zu, obwohl diese mir Nanycs Freundinnen eine Party feiern möchte. Sie hat jeglichen Respekt vor ihr verloren.
Immer geht es aber auch darum, Lösungen für die alltäglichen Probleme zu bekommen. Die Magie kommt da gerade gelegen. Wer hätte sich noch nicht einmal gewünscht, einen unliebsamen Zeitgenossen mit einem Zauberspruch zu belegen? So schlägt die anfängliche Ohnmacht der Mädchen mit Hilfe der Magie in Macht um. Aus der wenig selbstbewussten Sarah wird zu guter Letzt eine mächtige Hexe. Bonnie entsteigt ihrer Hülle und wird zum schönen aber kühlen Schmetterling. Rochelle verschafft sich Respekt in ihrer weißen Oberklasseumgebung. Nancy rächt sich an ihrem Ex-Freund Chris, an ihrem zudringlichen Stiefvater und schließlich an ihrer "Kollegin" Sarah, als diese ihr die Macht wieder abnehmen möchte.
Zeitlich fällt der Film in Ära vor Scream – Schrei!, der ein Jahr später erschien. Für Neve Campbell, die in Scream groß rauskam, war es der erste Kinofilm. Schauspielerisch ist ihr Part sicher mit der beste, der nur noch von Fairuza Balk übertroffen wird. Obwohl alle glaubwürdige Hexen verkörpern, ist es gerade Fairuza die dem Film Leben einhaucht. Sie spielt Nancy so sexy, kraftvoll, überheblich und durchgeknallt, wie es nur geht. Eine finstere Gestalt, die aber nicht gänzlich ohne Herz ist. So zeigt sie durchaus gegenüber Sarah Mitgefühl, als diese von ihrem Selbstmord berichtet. Freilich nur anfänglich, denn am Schluss driftet Nancy immer mehr ins Psychopathische ab. Für Fairuza Balk war die Rolle der Durchbruch.
[Bearbeiten] Wicca, Hexen und die 90er
Der Film basiert auf der vor allem bei Teenagern beliebten Wicca-Religion, die sich mit Zauberei und Hexenkünsten befasst. In den 90er-Jahren wurde diese neue Religion zu einem Kult vor allem in den USA.
[Bearbeiten] Kritiken
- „Zu Beginn des Filmes vermißte ich schnell eine Zapbedienung. Erst als ich einige Maden und Würmer in meiner Popcorn Tüte fühlte, und Kakerlaken zwischen meinen Füßen krabbelten, registrierte ich im Kino zu sein. Kino hat mit Zauberei zu tun, dieser Film nicht.“
Georg Gaigl bei arteschock.de - „Wenn er doch nur wirklich böse wäre. Bei allem Horror und bei der anständigen Unterhaltung stört - neben der Hauptdarstellerin - , dass Der Hexenclub brav und moralisch ist.“
Günter H. Jekubzik auf filmtabs.de - „Es zeigefingert ganz kräftig in diesem Film, und so wirkt Der Hexenclub trotz ausgeklügelten Produktionsdesigns, spektakulärer Genreeffekte und treffsicheren Soundtracks eher wie die professionell bebilderte Broschüre eines Landesbeauftragten für Sektenfragen.“
Martin Schwickert auf ultimo online
[Bearbeiten] Auszeichnungen
MTV Movie Awards 1997
- MTV Movie Award in der Kategorie Beste Kampfszene für Fairuza Balk und Robin Tunney
Saturn Award 1997
- Nominierung in der Kategorie Bester Horrorfilm
- Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für Fairuza Balk
[Bearbeiten] Weblinks
- Der Hexenclub in der Internet Movie Database
- Kritiken zu Der Hexenclub auf Rotten Tomatoes (englisch)