Deutsches Reich in den Grenzen vom 31. Dezember 1937
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
Der 31. Dezember 1937 wurde erstmals auf der Außenministerkonferenz in Moskau 1943 als Stichtag zur Definition der territorialen Ausdehnung des Deutschen Reiches benutzt. Auch das Londoner Protokoll von 1944 und die Potsdamer Konferenz von 1945 verwenden dieses Datum. Artikel 116 des Grundgesetzes zieht das Datum zur Definition des Begriffs Deutscher heran. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erhob die Bundesrepublik Deutschland bis zum Warschauer Vertrag (1970) weiterhin Ansprüche auf die Ostgebiete des Deutschen Reiches, die formal lediglich unter polnischer bzw. russischer Verwaltung standen. In Karten aus dieser Zeit ist zusätzlich zur faktischen Ostgrenze, der Oder-Neiße-Linie, auch noch die „Ostgrenze des Deutschen Reiches vom 31. Dezember 1937“ eingezeichnet ist.
Das eigentliche Datum ist historisch belanglos. Es ging um eine völkerrechtliche Festlegung des Gebietes des Deutschen Reiches, da es vor und während des Zweiten Weltkrieges zahlreiche völkerrechtswidrige territoriale Veränderungen gegeben hatte.
Die letzte völkerrechtskonforme Gebietsveränderung war am 13. Januar 1935 der Anschluss des Saargebietes nach einer Volksabstimmung. Der Anschluss Österreichs am 12. März 1938 erfolgte bereits unter militärischem Druck und war damit völkerrechtswidrig.
Der Stichtag musste daher vor März 1938 liegen. Das Ende des Vorjahres, also der 31. Dezember 1937, stellt daher ein völkerrechtlich zutreffendes und gleichzeitig einprägsames Datum dar.
Zwischen dem 31. Dezember 1937 und dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 wurden folgende Gebiete auf Druck Deutschlands in das Deutsche Reich eingegliedert:
- Österreich, 12. März 1938
- Sudetenland (Münchener Abkommen), 29. September 1938
- übriges Tschechien („Protektorat Böhmen und Mähren“), 15. März 1939
- Memelland, 22. März 1939