Dominat
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Dominat ist eine, in der älteren althistorischen Forschung, übliche Bezeichnung für den Abschnitt der römischen Geschichte zwischen Diokletian und Justinian I. (oder Herakleios), also in etwa den Zeitraum von 284 n. Chr. bis zum Ende des 6. bzw. dem Beginn des 7. Jahrhunderts n. Chr. Der Begriff wurde von Theodor Mommsen geprägt, um so einen von ihm empfundenen Gegensatz zur frühen und hohen Kaiserzeit (dem so genannten Prinzipat) zu verdeutlichen. Der Begriff zielte dabei vor allem auf Entwicklungen in der Verfassung des Reiches ab, durch die sich der römische Kaiser vom ersten Bürger des Staates zu seinem „Herrn“ (dominus) entwickelt haben soll, womit einhergehend sich die äußerlich noch republikanische Verfassung des Reichs immer mehr zu einem „orientalischen Zwangsstaat“ entwickelt habe.
Diese Vorstellungen sind durch neuere Forschungen weitgehend relativiert worden (z.B. taucht die Anrede dominus bereits wesentlich früher auf, etwa unter Domitian, und auch die Ansicht, dass das spätrömische Reich ein reiner Zwangsstaat gewesen sei, hat sich inzwischen als grob vereinfachend, wenn nicht falsch erwiesen); es wird in jüngster Zeit zudem auch auf die in Wahrheit erhöhte soziale Mobilität innerhalb der Gesellschaft dieser Zeit hingewiesen. Daher bevorzugt man heute für die Periode von 284 bis 565 (bzw. 641) den neutraleren Begriff Spätantike oder spätrömisches Reich. Damit wird allerdings nicht bestritten, dass sich der römische Staat seit Diokletian teils grundlegend veränderte – aber eben nicht im Sinne Mommsens.
Vergleiche auch Prinzipat mit den Ausführungen zur Problematik des Begriffs und Spätantike.
[Bearbeiten] Literatur
- Jochen Bleicken: Prinzipat und Dominat. Gedanken zur Periodisierung der römischen Kaiserzeit, Wiesbaden 1978.