Dsungarischer Zwerghamster
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Dsungarischer Zwerghamster | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Phodopus sungorus | ||||||||||||
(Pallas, 1772) |
Der Dsungarische Zwerghamster (Phodopus sungorus) ist eine Nagetier-Art aus der Gattung der Kurzschwanz-Zwerghamster (Phodopus). Andere Bezeichnungen für den dsungarischen Zwerghamster sind russischer Zwerghamster, sibirischer Zwerghamster oder Zwergseidenhamster.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Herkunft/Verbreitung
Dsungarische Zwerghamster sind die wohl älteste, wissenschaftlich bekannte Art der Zwerghamster und wurden 1772 erstmals von dem Naturforscher Peter Simon Pallas beschrieben. Ihren Namen erhielten sie von ihrem Entdeckungsgebiet, der zentralasiatischen Beckenlandschaft Dsungarei, obwohl ihr Hauptverbreitungsgebiet Sibirien ist. Die Tiere kommen aber auch in Kasachstan, der Mongolei und der Mandschurei vor.
[Bearbeiten] Merkmale
Dsungarische Zwerghamster erreichen eine Größe von 8 bis 11 cm und ein Gewicht von 40 bis 55 g. Auffällig ist der mehr oder weniger ausgeprägte dunkle Aalstrich auf dem Rücken der Dsungaren. Freilebende Tiere wechseln zum Winter ihre Fellfarbe auf weiß, da sie keinen Winterschlaf halten und sie sich so farblich besser ihrer Umgebung anpassen, bei Tieren in Gefangenschaft tritt dieser Fellwechsel nur selten auf.
[Bearbeiten] Typische Fellfarben
naturfarben (graubraun): Die Rückenfellfarbe ist graubraun, während der Bauch weiß bis hellgrau gefärbt ist. Die Farben sind an der rechten Körperseite durch eine charakteristische, in drei Bogen verlaufenden Linie, die sog. Dreibogenlinie getrennt. Der auf dem Rücken verlaufende Aalstrich ist schwarz.
saphir (blauwildfarben): Diese Färbung ähnelt sehr dem naturfarbenen Dsungaren, allerdings ist die Fellfarbe blaugrau und der Aalstrich dunkelblau.
perlmutt: Bei dieser Färbung ist das Fell weiß und der Fellansatz schwarzgrau. Der Aalstrich ist meist nur schwach ausgebildet. Dsungaren mit der Fellfarbe perlmutt sind leicht mit Artgenossen zu verwechseln, die ihr Winterfell tragen.
[Bearbeiten] Haltung
Dsungaren werden vor allem nachts aktiv, sind jedoch im Gegensatz zu vielen anderen Hamsterarten auch des öfteren tagsüber unterwegs. Sie sind Einzelgänger und können in der Regel nicht paarweise oder in Rudeln gehalten werden. Lediglich Geschwister aus einem Wurf, die nie getrennt werden, können eventuell gemeinsam gehalten werden, wobei es auch hier zu plötzlichen (mitunter erst nach einem Jahr) Kämpfen mit Bißwunden kommen kann, was eine sofortige Trennung der Tiere in eigene Behausungen notwendig macht. Insbesondere im Alter zwischen drei und neun Monaten kommt es häufig zu Kämpfen, die Tiere sind in diesem Alter voll geschlechtsreif und bereit, ein eigenes Revier zu beziehen. Ermöglicht man dies nicht schon bei den ersten Streitigkeiten, kann es bis zu tödlichen Bisswunden kommen. Paarhaltung ist jedoch generell nicht zu empfehlen, da sie immer mit Stress für beide Hamster verbunden ist, wodurch sich u. a. die Lebenserwartung verkürzt. Dsungarische Zwerghamster erreichen bei guter Pflege und Gesundheit ein durchschnittliches Alter von etwa anderthalb bis zwei Jahren. In Ausnahmefällen können sie jedoch auch bis zu drei Jahren und älter werden.
Gehalten werden sollten Dsungaren in einem artgerechten Käfig, Terrarium oder Aquarium mit einer Grundfläche von mindestens 80 cm x 50 cm und einer Höhe von mindestens 50 cm. Diese Käfiggröße entspricht dem absoluten Existenzminimum für Tiere mit viel Auslauf. Zu empfehlen ist eine Bodenfläche von einem Quadratmeter mit einer Mindest-Kantenlänge von 100 cm und einem Gitterabstand von 0,8 cm. Die Höhe der Einstreu sollte 8 bis 10 cm betragen, um den Dsungaren die Möglichkeit zum Graben zu geben. Am besten stattet man die Behausung mit mehreren Ebenen aus (nicht aus Draht), da die Tiere Abwechslung lieben und man so die Wohnfläche nochmals erhöht. Besonders geeignet als Heim ist ein ausrangiertes Aquarium oder Terrarium mit verbesserter Belüftung, dies ermöglicht größere Tiefen von Einstreu, die für den Bau von Gängen und Höhlen gebraucht werden. Des Weiteren benötigen die Dsungaren Verstecke und Schlafmöglichkeiten (mind. 2 Schlafhäuser Größe mind. 14,5 x 12.5 x 8,5 cm Eingänge ca. 5 cm. Häuser mit mehreren Kammern sind besonders zu empfehlen, um eine Unterteilung in Schlafraum, Vorratskammer und Toilette zu ermöglichen. Als Nistmaterial können u. a. Heu, Stroh, unparfümierte Taschentücher und Toilettenpapier verwendet werden. Da Hamster ein sehr dickes Unterfell haben, benötigen sie unbedingt eine Schale gefüllt mit Chinchillasand, um ihr Fell zu kämmen und zu reinigen, Vogelsand ist ungeeignet. Weiterhin sollten Klettermöglichkeiten und Spielzeug zur kreativen Beschäftigung angeboten werden. Unerlässlich ist ein hamstergerechtes Laufrad. Hier zu empfehlen ist als einziges ein WodentWheel mit einem Durchmesser von 27 cm oder ein Robowheel mit 20 cm Durchmesser.
Kein Tier möchte sein Leben nur im Käfig verbringen, so auch nicht der Dsungare. Ein täglicher, überwachter Auslauf von mindestens 30 Minuten sollte gewährleistet werden.
Da Hamster Höhen nur sehr schlecht abschätzen können, stellen Sie sicher, dass er während seines Auslaufs nirgends runterfallen kann, oder stellen Sie ein Auslaufgehege oder eine Spielkiste bereit.
[Bearbeiten] Ernährung
[Bearbeiten] In freier Natur
In ihrer natürlichen Umgebung fressen dsungarische Zwerghamster hauptsächlich Körner und Insekten. Obst, Schnecken, Gemüse oder Ähnliches gibt es in den kargen Landschaften, in denen sie leben, kaum.
[Bearbeiten] In Käfighaltung
Eine ausgewogene Ernährung für Dsungaren sollte aus folgenden Bestandteilen bestehen:
- Getreide: Dies kann z. B. Hafer, Haferflocken, Gerste, Dinkel, Roggen, Flachsrispe, Hirse, Weizen, Sesam, Mais, aber auch anderes sein. Wichtig ist, dass es sich um spezielles Zwerghamsterfutter handelt, da diese u. a. einen höheren Eiweißgehalt als Mittelhamster benötigen.
- Kleinsämereien: Kammgras, Rohrschwingel, Knaulgras, Weidelgras, Löwenzahn, Fenchel, Brennnessel, Dill, Petersilie, Perilla, Negersaat, Hanf, Kardi, Leinsaat.
- Zweige: Apfelbaum, Birnbaum, Haselnussstrauch, Heidelbeerbusch, Johannisbeerbusch, usw.
- Kräuter/Blüten: dürfen frisch und getrocknet gegeben werden, wegen des hohen Calciumgehalts jedoch rationiert: Basilikum, Dill, Gänseblümchen, Hafer, Weizen, Luzerne, usw.
- Lebendnahrung: Besonders zu empfehlen sind getrocknete Bachflohkrebse, Grillen, Heimchen, Mehlwürmer (Achtung: hoher Fettgehalt), kleine Regenwürmer und Larven des Großen Schwarzkäfers. Alternativen zu dieser lebenden eiweißhaltigen Nahrung sind Magerquark (selten), Magermilchjoghurt (selten), Hüttenkäse (salzfrei), gekochte Eier oder Trockenfutter für Hunde oder Katzen (ohne Taurin! 22% Rohprotein und 4 bis 5% Rohfett). Wichtig dabei ist, dass die eiweißhaltige Nahrung ca. 30 % der Futtermenge des Tieres ausmacht.
- Obst: Nur zwei bis drei Mal die Woche als Leckerchen: Apfel, Banane (selten), Birne (sehr selten), Kiwi (selten), usw. Unverträglich ist unter anderem Steinobst.
- Gemüse: täglich eine angemessene Menge. Beispielsweise Endivien, Fenchelknollen, Gurken, Kohlrabi (selten), Möhren (ohne Grün), Paprika (Strunk entfernen), Steckrübe/Kohlrübe, Tomaten (ohne Grün, ohne Kerne und Weiches), Mais (mit Blättern, frisch und getrocknet).
- Leckerbissen: Gelegentlich sollte man Dsungaren mit Nudeln (trocken/ungekocht), Reisflocken (Flocken werden besser vertragen als trockene Reiskörner, Reis zieht Wasser!), Zwieback, Erdnüssen, Sonnenblumenkernen oder Kürbiskernen verwöhnen (aber nicht zu viel!).
[Bearbeiten] Literatur
- Gassner, Georg: Hamster. Liebenswert - putzig - aktiv. Ulmer 2005.
- Honigs, Sandra: Zwerghamster NTV 2003.
- Fox, Judy: Mein Zwerghamster zu Hause, Bede 2003.
- Mettler, Michael: Zwerghamster und Goldhamster. Falken 1998.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Dsungarischer Zwerghamster – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |