Fingerhut (Nähwerkzeug)
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Der Fingerhut ist ein mechanischer Schutz gegen unbeabsichtigtes Verletzen der Finger beim Nähen.
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[Bearbeiten] Geschichte
Erstmals sind Fingerhüte - aus Knochen oder Elfenbein - in der Jungsteinzeit in der Nähe von Moskau belegt. Auch bei den Etruskern war der Fingerhut bereits um 500 v.Chr. gebräuchlich. In das Gebiet des heutigen Deutschlands kamen die Fingerhüte durch die Römer. Im 15. Jahrhundert begann die massenweise Herstellung aus einer Vorform von Messing durch die Gelbgießer. Hochburgen der Fingerhutherstellung waren zu der Zeit Köln und Nürnberg.
[Bearbeiten] Formen, Größen, Trageweise
Immer sind Fingerhüte mit kleinen „Grübchen“ versehen, die es gestatten, die Nähnadel rutschsicher auf dem Fingerhut abzustützen. Fingerhüte werden in verschiedenen Größen hergestellt, die sich nach der Dicke der Finger der Arbeitshand richten. Fingerhüte können sowohl die Form eines Bechers haben (s. Abb.), als auch die Form einer beidseitig offenen Röhre, man nennt sie dann „Ring“ oder „Nähring“. Fingerhüte werden im allgemeinen auf dem Mittelfinger der Arbeitshand getragen.
[Bearbeiten] sonstige Verwendung von Fingerhüten
In der Musik des Skiffle werden Fingerhüte (meist auf allen Fingern getragen) verwendet, um Schlaginstrumente zu bedienen. Besonders das Waschbrett lässt sich mit Fingerhüten durch Schlagen und Reiben sehr effektvoll bedienen.
Fingerhüte wurden in den verschiedenen Zeitepochen aus Metall, Glas oder Porzellan hergestellt. Sie sind heutzutage Sammelobjekte. Eine der berühmtesten Sammlungen stammt aus dem Nachlass der Gebr. Gabler in Schorndorf. 1982 wurde in Creglingen ein Fingerhutmuseum eröffnet. Hier sind Fingerhüte aller Art und andere Nähutensilien sowie der „Fingerhüterzunft“ zu sehen.
Die Form des Fingerhutes gab der gleichnamigen Pflanzengattung (Digitalis - von lateinisch: digitus = „Finger“) den Namen.