Fischezeitalter
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Das Fischezeitalter ist in der Astrologie der Monat im Weltenjahr, der durch den Durchzug des Frühlingspunktes durch das Sternbild der Fische (nicht zu verwechseln mit dem Tierkreiszeichen der Fische) definiert wird. Das rund 2000 Jahre dauernde Zeitalter der Fische wurde nach gängiger pseudowissenschaftlicher Meinung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch das Wassermannzeitalter abgelöst. Da der Übertritt des Frühlingspunktes in das Sternbild des Wassermanns jedoch von willkürlich festgelegten Sternbildgrenzen abhängt, kann der Wechsel der Zeitalter nicht vernünftig definiert werden. So wurden bislang sehr unterschiedliche Zeitpunkte berechnet und - nebst Jahren vom Ende des 18. Jahrhunderts und aus dem 19. Jahrhundert - die Jahre 1950, 1962, aber auch 1997, 2008 und 2143 angegeben. Wenn man die heute geltenden Sternbildgrenzen zu Grunde legt, erfolgt der Übergang sogar erst ca. 2600.
Diesen Sternbild-Zeitaltern werden nun in astrologischer Interpretation esoterische Grundeigenschaften zugeordnet, teilweise sogar die Grundeigenschaften der gleichnamigen Tierkreiszeichen, wobei damit wiederum der Unterschied zwischen Sternbildern und Tierkreiszeichen übergangen wird. So wird in Esoterikkreisen das Fischezeitalter für die gegenwärtige globale Krise verantwortlich gemacht. Es stehe für Religiosität, Ordnung, Festhalten an Dogmen und sei durch rational-polares Denken gekennzeichnet gewesen. Dabei hätten sich die Menschen darin vor allem Propheten wie Jesus und Autoritäten wie der Kirche untergeordnet, wodurch die Welt vom christlichen Weltbild, das stark auf das Leben nach dem Tod ausgerichtet ist, geprägt worden sei und das Göttliche mystifiziert habe. Diesem christlichen Idealismus sei ein rationaler Materialismus gegenübergetreten, der sich ausbeuterisch gegen Natur und Mensch gerichtet habe. So seien zwar durchaus schon das Ich-Bewusstsein gestärkt und der "Schlüssel der Nächstenliebe" betont worden, dies habe letztlich jedoch "egokratische" Auswirkungen gezeitigt.
Dagegen werde das New Age des Wassermannzeitalters diese Krisen und Gegensätzlichkeiten durch ganzheitliches Denken und Individualisierung überwinden.
Vor allem die esoterische Frauenbewegung verbindet mit der Vorstellung des Zeitalterwechsel die Idee einer Ablösung des Patriarchats durch ein Matriarchat.
Da die noch im Fischezeitalter verhaftete "materielle Wissenschaft" von den Vertretern dieser esoterischen Weltanschauung für die Krise mitverantwortlich gemacht wird, werden deren wissenschaftlich-kritischen Einwände gegen diese astrologisch-esoterische Spekulation auch nicht Ernst genommen. Selbst auf Einwände aus den eigenen Reihen gegen die zugrunde gelegten Astroberechnungen (z.B. durch den New-Age-Physiker Fritjof Capra) wird kaum eingegangen.
[Bearbeiten] Fischezeitalter in der Literatur
In der Literatur wurde das Fischezeitalter von Ödön von Horváth und Axel Reitel aufgegriffen.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Zyklus der Präzession ("platonisches Jahr"), die Wanderung des Frühlingspunktes durch die Sternbilder
- Präzession, die astronomische Ursache dafür
- Wassermannzeitalter
[Bearbeiten] Literatur
- Joachim Friedrich Grün: Die Fische und der Wassermann. Hoffnung zwischen Kirche und New Age, 1988 (ISBN 3-532-62066-9)
- Axel Reitel: Zeitalter der Fische. Erzählungen, 1996 (ISBN 3-928678-30-2)