Georgische Heerstraße
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Georgische Heerstraße (auch Grusinische Heerstraße; georgisch საქართველოს სამხედრო გზა, Sakartwelos samchedro gsa; russisch Военно-Грузинская дорога, Wojenno-Grusinskaja doroga) ist der historische Name einer Fernstraße im Kaukasus. Sie ist 213 Kilometer lang und durchquert das Gebirge zwischen Russland und Georgien. Dabei erreicht sie eine Höhe von 2.382 m ü. NN. Sie spielte eine strategische Rolle bei der Entwicklung der transkaukasischen Beziehungen.
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[Bearbeiten] Straßenführung
Die Heerstraße verbindet Wladikawkas im russischen Nordossetien mit Tiflis in Georgien. Auf georgischer Seite führt sie den Namen Fernstraße S-3.
Sie führt durch das Terek-Tal hinauf zum Darielpass, durch den Ort Qasbegi, vorbei am Berg Kasbek, überwindet den Bergkamm auf einer Höhe von 2.382 m ü. NN, steigt ab zum Kreuzpass (georgisch Dschwaripass; russisch Крестовый перeвал, Krestowy perewal, 2.379 m ü. NN).
Südlich der früheren Poststation Gudauri (2.196 m ü. NN) führt die Straße in Serpentinen in die Schlucht des Bairdarka-Flusses. Von dort geht es hinab in das Tal des Aragwi-Flusses und entlang des Ufers der Kura nach Tiflis.
In höheren Bereichen der Heerstraße liegt der Schnee bis Ende Mai. Im Spätherbst und Winter kommt es oft zu Verschneiungen und Lawinenabgängen. Die Straße wird dann unpassierbar. Im Dezember 2005 blieben etwa 300 Menschen in 200 Kraftfahrzeugen nahe dem Kreuzpass im 2,50-Meter-hohen Schnee stecken. Die Behörden brauchten vier Tage, um sie zu befreien. Zur Vorbeugung werden zeitweise Fahrverbote für große Busse, Fahrzeuge mit Anhängern und Lastkraftwagen erlassen. Im Mai und Juni kommt es zu Verkehrshindernissen durch den Auftrieb von Schafen auf die Bergweiden.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Heerstraße folgt einer Route, die von Soldaten und Händlern seit Jahrtausenden benutzt wurde. Der griechische Geograph Strabon beschrieb sie bereits im 1. Jahrhundert. Der Weg war zunächst ungepflastert und wurde damals Weg über den Darielpass genannt. Die russische Armee baute ihn während des 5. Russischen Türkenkrieges (1768 bis 1774) für den Transport ihrer Truppen zu einer Straße aus. Unter dem Kommando von General G. G. Totleben wurden der Weg verbreitert, Trassen in das Gebirge geschlagen und Brücken errichtet.
1799 wurde die ausgebaute Georgische Heerstraße der Öffentlichkeit übergeben. 1827 zog General Alexei Petrowitsch Jermolow gegen Tschetschenen zu Felde, die regelmäßig Reisende ausraubten. Anschließend sicherte die russische Verwaltung die Heerstraße mit Kosaken. Ihnen wurden in regelmäßigen Abständen kleine Wohn- und Wachhäuschen an der Straße errichtet.
Bis 1863 wurde der Straßenbelag verbessert. Eine Postkutschlinie befuhr die Heerstraße täglich in beiden Richtungen. Die Wagen wurden von sechs bis acht Pferden gezogen, die Tiere an verschiedenen Stationen ausgewechselt. Ab 1900 wurden die Kutschen durch Autos ersetzt.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten am Wege gehören der Darielpass mit der Festung Darialskoje, der Berg Kasbek (5.033 Meter), die Gergeti-Kirche, die historische Stadt Mzcheta, die Dschwari-Kirche aus dem 6. Jahrhundert, die Kirchenfestung Ananauri aus dem 17. Jahrhundert und der Semo-Awtschalskaja-Staudamm.
Unweit der früheren Poststation Gudauri haben 1988 österreichische und schwedische Investoren auf 2.196 Metern m NN ein Vier-Sterne-Ski- und Sporthotel mit Tennishalle und Schiliften errichtet. Die Station beherbergt auch Hütten von Skiverbänden und hat sich einen Namen für Heliskiing gemacht.
Die Ausblicke auf das Bergpanorama entlang der Heerstraße sind spektakulär. Dort, wo die Straße in das Gestein gehauen ist, ragen zur einen Seite hohe Felsen, zur anderen gähnen tiefe Abgründe.
Die Schriftsteller Alexander Sergejewitsch Puschkin, Michail Lermontow und Alexandre Dumas haben die Heerstraße bereist und in Erzählungen verewigt.
[Bearbeiten] Literatur
- Aleksandr Puskin: Die Reise nach Arzrum während des Feldzugs im Jahre 1829. Friedenauer Presse, Berlin 1998, ISBN 3-932109-09-0
- Michail Lermontow: Ein Held unserer Zeit. Reclam, Stuttgart 2000, ISBN 3-15-000968-5
- Alexandre Dumas: Gefährliche Reise durch den wilden Kaukasus: 1858-1859. Ed. Erdmann, Stuttgart/Wien 2001, ISBN 3-522-61260-4
- Roderich von Erckert: Der Kaukasus und seine Völker. Verlag Eduard Baldamus, Leipzig 1888
- A. P. Andreev: Ot Vladikavkaza do Tiflisa: Voenno-gruzinskaja doroga. Tip. Tiflissk. Metechsk. tjuremn. Zamka, Tiflis 1895
- N. Volkov: Ot Vladikavkaza do Tiflisa po Voenno-Gruzinskoj doroge. Segal', Vladikavkaz 1902
- L. Il'in: Voenno-gruzinskaja, Voenno-osetinskaja Dorogi, Ingusetija, Sev. Osetija, Vladikavkaz. Detskaja Komissija, Vladikavkaz 1928
- Sergej Serg. Anisimov: Voennogruzinskaja doroga: Ekskursionnye knizki clena Profsojuza. V.C.S.P.S., Moskva 1925
- Vladimir Pavlovic Rengarten: Geological Sketch of the region of the Georgian military road. Moskva 1932
- Vladimir Pavlovic Rengarten: Mineral Springs in the region of the Georgian military road. Moskva 1932
- V. Dolidze: Voennogruzinskaja doroga. Sacheagami, Tbilisi 1956