Glacis
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Glacis werden im neuzeitlichen Festungsbau Erdanschüttungen vor dem Graben genannt, die diesen für den Feind tiefer machen und die zu Selbigem hin so abfallen, dass kein toter Winkel entsteht. Anders als bei provisorischen, befestigten Lagern, dienten sie bei einer richtigen Festung auch als Brustwehr, die einen gedeckten Weg vor Schusswirkung schützte und eine Verteidigung des Grabens ermöglichte.
Das Glacis war im Idealfall unbebaut und nicht mit Bäumen bewachsen, um gegnerischen Truppen jede Möglichkeit zur Deckung zu nehmen. Zudem wurden auf einem Glacis oftmals tiefwurzelnde Gewächse angepflanzt, um das Ausheben von Annäherungsgräben zu erschweren. In Verbindung mit der fünfeckigen Form der Bastionen und dem regelmäßigen, vieleckigen Grundriss der Festungsmauern wurde durch die Anlage eines Glacis verhindert, dass ein den Geschützen der Festung entzogener Raum entsteht. Im Laufe der Zeit wurde das Glacis immer höher aufgeschüttet, um gegnerischen Truppen das Heranarbeiten an die Befestigungsanlagen zu erschweren. Heute deuten in vielen Städten Straßennamen, in denen das Wort Glacis vorkommt, auf das ehemalige Vorhandensein von Befestigungsanlagen hin.
Siehe auch: Fachbegriffe Festungsbau