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Gummitwist

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gummitwist ist die Bezeichnung eines Kinderspiels, bei dem es vor allem auf Geschicklichkeit, Rhythmus und Körperbeherrschung ankommt. Der Name kommt von dem dafür benutzten Spielgerät (Hosengummi) und dem Modetanz aus den 1960er Jahren Twist. In Österreich kennt man es unter der Bezeichnung Gummihüpfen, in der DDR war dieses Spiel unter dem Namen Gummihopse bekannt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Zubehör

Um Gummitwist zu spielen benötigt man ein ca 3 m langes Gummiband. Die einfachste Variante ist ein Gummi, wie es es als Meterware für Turnhosen oder auch Unterhosen als Durchzugsgummi zu kaufen gibt. Seit geraumer Zeit hält der Handel auch farbige und speziell für Gummitwist angefertigte Bänder zu einem gehobeneren Preis bereit.

Das Spiel ist eigentlich für mindestens drei Teilnehmer gedacht. Spielt man alleine oder zu zweit, benötigt man zum Befestigen des Gummis im Freien einen Pfahl, ein Straßenschild, eine Mülltonne oder ähnliches. Diese Gummiverspannung ist allerdings etwas konisch und asymmetrisch und entspricht nicht der idealen Lösung, wie sie bei mindestens drei Mitspielern möglich ist. Alleine Gummitwisten widerspricht zwar dem kommunikativen Aspekt dieser Beschäftigung, kann aber dem Training dienen. Ermöglicht werden kann es durch Hakenschrauben an vier geeigneten Stellen, an denen man den Gummi einspannen kann.

[Bearbeiten] Mitspieler und Regeln

Die Anzahl der Mitspieler ist beliebig hoch. Bei allzu vielen Mitspielern (etwa ab 6 Personen) ist allerdings Geduld gefragt, denn man kommt nicht allzu oft zum Zuge. Die Regeln variieren von Land zu Land, von Stadt zu Stadt, ja sogar von Schule zu Schule. Sie sind meist mündlich überliefert und werden verändert und neu erfunden. Das Grundprinzip jedoch bleibt gleich:

[Bearbeiten] Grundregel

Der Gummi wird um die Füße zweier Teilnehmer gespannt und gedehnt. Diese stehen sich, die Gesichter zugewandt, einander gegenüber. Ein dritter Mitspieler hüpft nun in, auf oder zwischen diesem Gummiband in vorher verabredeten Rhythmen. Begeht er einen Fehler, so ist der Nächste an der Reihe. Gelingt ihm der fehlerfreie Ablauf, so wird der Schwierigkeitsgrad erhöht.

[Bearbeiten] Fehler

Als Fehler gelten:

  • ein Gummi berühren, obwohl das nicht gestattet ist
  • mit den Füßen auf einem falschen Gummi landen
  • an einem Gummi „hängen bleiben” oder sich verheddern
  • mit den Fußspitzen ein anderes Gummi berühren
  • einen Sprung auslassen
  • die vordefinierte Reihenfolge von Sprüngen nicht einhalten
  • im falschen Feld landen

[Bearbeiten] Schwierigkeitsgrade

Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, wird das Gummiband immer höher gespannt, so dass große Sprünge erforderlich sind. Auch eine Verengung der Beinstellung und somit eine Verkleinerung des mit den Füßen zu berührenden Trefferfeldes trägt zur Erschwernis bei. Bei der Höhenvariante unterscheiden die Teilnehmer hauptsächlich 5 Stellungen:

  • Knöchel - Wade - Knie - Unterpo und Hüfte. Dabei wird das Band jeweils um die bezeichnete Stelle geschlungen. Seltener wird das Band auch in Achselhöhe gespannt.

In der Breite werden meist 4 Schwierigkeitsstufen gewählt:

  • breit (die Fußstellung beträgt etwa 60-70 cm) - normal (die Füße stehen ca. 30 cm auseinander) - Baumstamm (die Füße stehen eng beisammen) - Einbein (das Band wird lediglich jeweils nur um einen Fuß gespannt)

Als besonderer Schwierigkeitsgrad gelten die während des Springens ausgeführten Beinbewegungen der Bandhalter. Dadurch gerät der Gummi in Bewegung und ist nur schwer auszurechnen. Vielfach wird diese Variation als Wackelpudding bezeichnet.

[Bearbeiten] Sprungvarianten

Es existiert eine Vielzahl von Sprüngen, von denen die gebräuchlichsten hier aufgezählt werden:

  • Mitte - die Füße landen in der Mitte zwischen den beiden Bändern
  • Grätsche - beide Füße landen außerhalb des Gummis
  • Auf - (meistens) ein oder beide Füße landen auf dem Gummi
  • Raus - man landet bei diesem Schlusssprung auf einer Seite außerhalb des Bandes

[Bearbeiten] Rhythmus

Um einen bestimmten Rhythmus zu erzielen, wird während der Sprünge oft ein Vers aufgesagt, der auch als Erinnerungshilfe für die jeweilige Variante dient. Solche Verse lauten beispielsweise:

  • Hau Ruck - Donald Duck - Micky Maus- Mitte - Raus
  • In - der - He-xen-kü-che - geht - es - lustig zu
  • Die Wis-sen-schaft hat fest-ge-stellt, dass Co-ca Co-la Gift ent-hält.

Auch die rhythmisch gesprochenen Zeilen Auf ei-ner spa-nischen Bank - da saß ein spa-nischer Mann - der sagte... usw. oder Co-ca-Co-la - in der Do-se ... etc. bilden ein Hilfsmittel, welches sich von Generation zu Generation auch immer wieder verändert.

[Bearbeiten] Spielvarianten

  • In der chinesischen Variante ist das Gummiband in der Mitte gekreuzt und der aktive Mitspieler muss wie in einer Art Hickelkasten in die verschiedenen Bereiche springen.
  • In einer Mehrspielervariante bilden drei Teilnehmer mit dem Gummiband ein Dreieck. Die nun bis zu 3 aktiven Mitspieler springen gleichzeitig in einer verabredeten Art über das Band, wobei sie sich auch auf Kommando gegen den Uhrzeigersinn weiterbewegen. Wer hier einen Fehler macht, scheidet aus, und es gewinnt, wer zuletzt übrig bleibt. Diese Variation dient auch oft zur Ermittlung der Reihenfolge beim normalen Gummitwist.

[Bearbeiten] Geschlechtspezifisches Spiel

Festzustellen ist, dass Gummitwist hauptsächlich von Mädchen im Alter von 6 bis etwa 14 Jahren gespielt wird. Nur vereinzelt werden Jungen bei diesem Spiel beobachtet. Dies liegt einerseits an der vorherrschenden Meinung, Gummitwist sei ein Mädchenspiel, zum anderen aber auch an den Jungen dieses Alters meist schwerfallenden nötigen rhythmischen Bewegungsabläufen. Allerdings sind diese beispielsweise durch das Gummitwistspiel schulbar.

[Bearbeiten] Weblinks

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