Haferflocken
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Haferflocken sind ein Grundnahrungsmittel, das aus Saat-Hafer hergestellt wird. Sie beinhalten einen hohen Anteil an Eiweiß, einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, den Schleimstoff Lichenin, Vitamin B1, B6 und E, Eisen und Kalzium.
[Bearbeiten] Herstellung
Nach der Reinigung des Rohgetreides werden die Haferkörner mehrere Stunden lang zunächst in Dampf, dann mit trockener Hitze (Darre) behandelt. Bei dieser Behandlung bildet sich das typische nussartige Aroma der späteren Haferflocken. Durch die Hitze werden auch fettspaltende Stoffe (Enzyme) inaktiviert, die sonst später bei der Lagerung einen ranzigen, bitteren Geschmack verursachen würden. Die Spelzen lockern sich durch das spezielle Trocknungsverfahren und können in einem Trommelschäler bzw. Fliehkraftschäler (früher: zwischen Mahlsteinen) leicht abgetrennt werden. Nach der Trocknung werden die Haferkörner nach Größe sortiert.
Zur Herstellung von Haferflocken werden die Haferkerne gedämpft und in einem Quetschstuhl durch rotierende Metallwalzen zu Flocken flachgedrückt.
Um kleinblättrige Flocken zu erhalten, werden die Haferkerne vor dem Walzen in Stücke (Hafergrütze) geschnitten. Im Handel gibt es auch Instantflocken, die aus Hafermehl hergestellt werden und sich in Flüssigkeit sofort auflösen.
[Bearbeiten] Verwendung
- Haferflocken dienen als Grundlage aller Müslis. Sie werden im Supermarkt gekauft oder frisch mittels eines Flockers selbst gequetscht.
- Weicht man Haferflocken (eventuell mit Trockenfrüchten) einige Stunden oder über Nacht in Wasser oder Apfelsaft ein, erhält man eine sättigende Mahlzeit, die man auch noch mit frischem Obst und gegebenenfalls etwas Zucker verfeinern kann.
- Haferflockenbrei erhält man, wenn man Haferflocken in Milch, Hafermilch oder Sojamilch kocht und etwas süßt. Tipp: Auch Kombinationen von Haferflocken, Reis und Hirse sind beim Kochen sehr schmackhaft, besonders wenn man den Brei nach dem Abkühlen in den Kühlschrank stellt und kalt zu Erdbeeren, Himbeeren, Nektarinen und ähnlichem serviert.
- Außerdem werden Haferflocken meist zum Masseaufbau im Bodybuilding verwendet.
- Für viele Allergiker und Betroffene von Sprue, Zöliakie sowie chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Reizdarmsyndrom, Kurzdarmsyndrom) ist nur Gliadin, nicht aber zugleich auch Glutenin unverträglich. Die in dieser Weise Betroffenen müssen deshalb zwar die klassischen Getreide (Weizen, Triticale, Roggen und ihre botanischen Vorläufer) meiden, können aber Haferflocken und sonstige Haferprodukte essen. Es muss in diesem Fall allerdings sichergestellt sein, dass der Hafer beim lebensmitteltechnologischen Behandlungsprozess nicht mit Weizenmehl usw. verunreinigt wurde. Leider werden bisher im Handel keine Haferflocken und keine Müslizubereitungen angeboten, die ausdrücklich als „gliadinfrei“ ausgewiesen sind.
[Bearbeiten] Schmelzflocken
Schmelzflocken sind ein speziell für die Säuglingsernährung hergestelltes diätisches Lebensmittel für die Zubereitung von Flaschen- und Breimahlzeiten. Sie werden aus gemahlenen Haferkernen hergestellt im Unterschied zu anderen Haferflocken, die lediglich gewalzt werden, damit sie sich beim Einrühren in Flüssigkeit auflösen und trinkbar sind. Für Säuglinge sind sie nach Herstellerangaben erst ab dem 5. Lebensmonat geeignet. Außerdem werden sie als spezielle Schonkost für Kranke zubereitet.