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Hamburg-Rothenburgsort

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Basisdaten
Bundesland: Hamburg
Bezirk: Hamburg-Mitte
Fläche: 7,6 km²
Einwohner: 8373 (31. Dez 2005)
Bevölkerungsdichte: 1099 Einwohner je km²
Postleitzahl: 20539
Vorwahl: 040
Geografische Lage: 10° 08' n. Br. 53° 24' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: HH
Der Wasserturm,„Wahrzeichen“ des Stadtteils
Der Wasserturm,
„Wahrzeichen“ des Stadtteils
Blick von der „Grünen Brücke“ in Hammerbrook - die Bille bildet hier die Stadtteilgrenze.
Blick von der „Grünen Brücke“ in Hammerbrook - die Bille bildet hier die Stadtteilgrenze.

Rothenburgsort ist ein Stadtteil im Südosten der Hamburger Innenstadt zwischen der Norderelbe und der Bille. Er gehört zum Bezirk Hamburg-Mitte.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die Flächen des Staddteils wurden im 14. Jahrhundert eingedeicht und gehören seit 1385 zu Hamburg.

Vom 16. bis 18. Jahrhundert lebte in Rothenburgsort die Familie Rodenborg, die dem Stadtteil ihren Namen gab. 1871 wurde Rothenburgsort zur Vorstadt "Billwerder Ausschlag" mit etwa 7200 Einwohnern. Im Jahre 1894 wurde Rothenburgsort ein Stadtteil Hamburgs und hatte ca. 40000 Einwohner.

1875 wurde die erste Kommunalvertretung gegründet, der erste Sport- und Gesangsverein und die St. Thomas Kirche gebaut.

1887 fuhr eine elektrifizierte Straßenbahn als Linie 21 vom Wasserturm zum Deichtor. Zur selben Zeit wurde die neue Elbbrücke erbaut.

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Gliederung des Stadtteils

Rothenburgsort liegt im Mündungsgebiet der Bille in die Elbe.

Nördlich der Wohnviertel von Rothenburgsort befinden sich umfangreiche Eisenbahnanlagen. Daran schließt sich im Norden und Osten ein großes Industrie- und Gewerbegebiet an. Die Billerhuder Insel im Nordosten nehmen Kleingärten ein.

[Bearbeiten] Benachbarte Stadtteile

Rothenburgsort grenzt im Westen an Hammerbrook, Klostertor und Veddel im Bezirk Hamburg-Mitte sowie an Wilhelmsburg im Bezirk Harburg, im Süden an Spadenland und Tatenberg im Bezirk Bergedorf, zu dem auch das östlich angrenzende Moorfleet gehört. Ebenfalls im Osten grenzt Billbrook an Rothenburgsort, das wie das nördlich angrenzende Hamm-Süd Teil von Hamburg-Mitte ist.

[Bearbeiten] Stadtteilentwicklung

Rothenburgsort ist ein klassischer Arbeiterstadtteil, mit einem Ausländeranteil von 26,6%.

Der Stadtteil wurde 1943 weitgehend durch alliierte Bomben zerstört und in den letzten 50 Jahren im Stil der Zeit wieder aufgebaut. 1970 wurde Rothenburgsort mit dem viel größeren Stadtteil Billwerder-Ausschlag zusammengelegt.

[Bearbeiten] Naturdenkmäler

Die Billwerder Bucht bildet ein Süßwasserwatt, das als Ausweichquartier für die aus dem Mühlenberger Loch vertriebenen Krick- und Löffelenten gedacht ist. Auch die benachbarten Filterbecken des Wasserwerks auf der Insel Kaltehofe und der Billwerder Insel bieten Rast- und Brutmöglichkeiten für Wasservögel wie den Zwergtaucher. Alles das spielt sich vor der imposanten Kulisse des Kraftwerks Tiefstack ab, das im benachbarten Billbrook steht.

[Bearbeiten] Parks

Zur Erholung steht den Rothenburgsortern der Entenwerder Park zur Verfügung, welcher in den 1990ern umgebaut und "modernisiert" wurde. Er liegt als Halbinsel in der Elbe in der Nähe der Elbbrücken und ist vom Osten per Pkw anfahrbar und vom Westen über eine Fußgängerbrücke zu erreichen. Der Park ist ca. 1 km² groß.

Weiterhin gibt es den Traunspark, mit Kindertagestätte, der von 1923 bis 1925 vom ersten Hamburger Gartendirektor Otto Linne angelegt wurde und den Hexenpark neben dem Fußballplatz des Stadtteilvereins "Lorbeer".


[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Gebäude

Von weitem sichtbar ist der 64 m hohe Wasserturm auf dem Gelände der Wasserwerke, der als Wahrzeichen von Rothenburgsort gilt. Er wurde 1848 nach Plänen von Alexis de Chateauneuf errichtet und steht heute unter Denkmalschutz. Im Rahmen der von William Lindley konzipierten zentralen Wasserversorgung Hamburgs („Wasserkunst“) wurde von dem Turm aus Flusswasser, das über drei Absetzbecken aus der Elbe entnommen wurde, nach dem Fallrohrprinzip als Trinkwasser in die Haushalte geleitet. Erst nachdem das ungefilterte Wasser im Jahre 1892 die große Cholera-Epidemie in Hamburg bewirkt hatte, wurden auf der Insel Kaltehofe Sandfilter zur Reinigung des Wassers errichtet.

St. Erich Rothenburgsort
St. Erich Rothenburgsort

Stadtbildprägend ist zudem die Kirche St. Erich am Billhorner Rörendamm. Sie entstand in den Jahren 1961 - 1963 und ist der Nachfolgebau der im Krieg zerstörten St. Josefskirche am Bullenhuser Damm. Der Entwurf für das moderne Kirchenbauwerk, das von außen einem großen Fisch ähnelt, stammt von Reinhold Hofbauer. Vor allem von der S-Bahnlinie 21 zwischen den Bahnhöfen Berliner Tor und Rothenburgsort fällt der markante Kirchturm ins Auge.

Schule Bullenhuser Damm
Schule Bullenhuser Damm

In der 1910 eröffneten Volksschule am Bullenhuser Damm war Ende des Zweiten Weltkriegs ein Außenlager des KZ Neuengamme untergebracht. Am 20. April 1945 wurden 20 dort internierte Kinder von der SS ermordet. Kurz danach wurden zwei Pfleger, zwei Ärzte und 24 sowjetische Kriegsgefangene getötet. Die Schule wurde 1980 in Janusz-Korczak-Schule umbenannt und der Lehrbetrieb 1987 eingestellt. Das Schulgebäude ist heute eine Gedenkstätte.

Eine weiter Stätte von NS-Verbrechen war das ehemalige Kinderkrankenhaus Rothenburgsort.

[Bearbeiten] Verkehr

Die Billhorner Brücke und die Neue Elbbrücke, im Hintergrund die Eisenbahn-Elbbrücke, von Rothenburgsort aus gesehen.
Die Billhorner Brücke und die Neue Elbbrücke, im Hintergrund die Eisenbahn-Elbbrücke, von Rothenburgsort aus gesehen.

[Bearbeiten] Straßenverkehr

Am westlichen Rand des Stadtteils treffen die Bundesstraßen 4 (Amsinckstraße) und 75 (Heidenkampsweg) zusammen, um als Billhorner Brückenstraße in südsüdwestlicher Richtung weiterzuführen. Sie überqueren den Oberhafenkanal auf der Billhorner Brücke und die Norderelbe auf der 1888 errichteten und 1960 erweiterten Neuen Elbbrücke in Richtung Veddel.

Hauptstraße im Rothenburgsorter Wohngebiet ist der Straßenzug Billhorner RöhrendammVierländer DammAusschläger Allee, der von der Brandshofer Schleuse im Westen zur Brücke über den Tiefstackkanal im Osten verläuft. Er unterquert den Billhorner Röhrendamm an einer um 1950 errichteten Kleeblattkreuzung, die seinerzeit als modernstes Verkehrsbauwerk in Hamburg gefeiert wurde. Seitdem auf der Banksstraße, einer westlich daran anschließenden Ausfallstraße der Hamburger Innenstadt, der Großmarkt Hamburg errichtet wurde und am Übergang von Vierländer Damm und Ausschläger Allee ein Pollerbauwerk, durch das nur schmale Fahrzeuge passieren können, hat diese Verbindung nur noch lokale Bedeutung.

Durch das südliche Ende des Stadtteils verläuft ein Stück der Bundesautobahn 1, die als Südliche Umgehung Hamburg hier die Norderelbe auf einer Hängebrücke in Richtung des Autobahnkreuzes Hamburg Süd überquert.

[Bearbeiten] Schienenverkehr

Seit 1842 führt durch Rothenburgsort die Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn, die 1846 als Berlin-Hamburger Bahn nach Berlin verlängert wurde. In Rothenburgsort entstanden ein großer Rangierbahnhof und Ende der 1870er Jahre das Bahnbetriebswerk Hamburg-Rothenburgsort, das 1972 aufgelöst wurde. Seit 1902 endet am Rangierbahnhof, aus Richtung Hamburg-Hamm kommend, der nördliche Teil der Hamburger Güterumgehungsbahn, die Mitte der 1990er Jahre durch eine kleine Brücke über den Oberhafenkanal bis zu den Elbbrücken erweitert wurde.

S-Bahnstation Rothenburgsort
S-Bahnstation Rothenburgsort

Ebenfalls um 1900 errichtete die Preußische Staatsbahn eine Eisenbahnstrecke auf einem Damm, die von der Brücke über den Tiefstackkanal im Osten des Stadtteils nach Nordwesten in Richtung des Bahnhofs Berliner Tor verläuft. Auf dieser Strecke, an der die Haltepunkte Tiefstack und Rothenburgsort liegen, verkehrt seit 1959 die Hamburger S-Bahn; heute mit den Linien S2 und S21.

Nördlich des Haltepunkts Tiefstack erstreckt sich der Rangierbahnhof Tiefstack der Billwerder Industriebahn. Von 1907 bis 1952 gab es dort auch Personenverkehr nach Billbrook und weiter über die Südstormarnsche Kreisbahn nach Trittau.

Am Bahnhof Rothenburgsort endete von 1915 bis 1943 eine oberirdische Zweigstrecke der Hamburger U-Bahn, die eine weitere Haltestelle Brückenstraße an der heutigen Kreuzung Heidenkampsweg-Billhorner Brückenstraße/Amsinckstraße besaß und nach den Zerstörungen des 2. Weltkriegs nicht wieder aufgebaut wurde. Der Streckenverlauf ist auf der Rückseite der Häuser an der Billstraße noch gut zu erkennen, auch ein Brücken-Widerlager am Bahnhof Rothenburgsort ist noch erhalten.

Der nördliche Brückenkopf der Eisenbahnbrücken über die Norderelbe sowie ein Teil der daran anschließenden Viaduktstrecke der S-Bahn (Linien S3 und S31) liegen ebenfalls in Rothenburgsort.


[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

  • Am Zollamt Zweibrückenstraße besteht ein Grenzübergang zum Gebiet des Hamburger Freihafens im benachbarten Stadtteil Klostertor.
  • Die Hamburger Umweltbehörde, heute Teil der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, hat seit Anfang der 1990er Jahre ihren Sitz in einem postmodernen Bürokomplex an der Billstraße 84.
  • In der Marckmannstraße liegt das Institut für Hygiene und Umwelt.

[Bearbeiten] Bildung

  • Die Schule Marckmannstraße in der Marckmannstraße 60 ist eine staatliche Sonderschule für Geistigbehinderte, die Kleinklassen für Mehrfachbehinderte, Klassen für Schwerst- und Mehrfachbehinderte und Regelklassen anbietet.
  • Die Fritz-Köhne-Schule (FKS) in der Marckmannstraße 61 ist eine staatliche Grund- und Hauptschule mit Realschulklassen, einer Beobachtungsstufe und Vorschule. Der Hauptschulzweig läuft zur Zeit aus. Die Schule bietet Auffang- und Regelklassen sowie einen "pädagogischen Mittagstisch" an.
  • Das Berufsförderungswerk (bfw) des Deutschen Gewerkschaftsbundes an der Billstraße 117-119 bietet Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich der Metallbearbeitung an. Der Gebäudekomplex grenzt nördlich an den Bahnhof Rothenburgsort und umfasst das Gelände der ehemaligen Hochbahnstation.

[Bearbeiten] Siehe auch

Das „Denkmal aus Anlass des 60. Jahrestages des Hamburger Feuersturms in Rothenburgsort“ ist ein Projekt von Volker Lang. Das kleine Gebäude ist in seinen Proportionen - in verkleinertem Maßstab 1:2,5 - einem „Terrassenhaus“ nachempfunden. Dieser Bebauungstyp wurde um 1880 für Arbeiterquartiere entwickelt und prägte bis zu der Zerstörung auch den Charakter des Stadtteils Rothenburgsort. Im Innern sind Fragmente aus Berichten von Menschen, die die Bombenangriffe erlebt haben, und Fragmente aus literarischen Texten angebracht.

Das Denkmal ist jeden ersten und dritten Sonntag im Monat von 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet.

[Bearbeiten] Weblinks

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