Hans Wilhelm Hagen
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Hans Wilhelm Hagen (* 1907 in Markirch (Oberelsass); † 1969) war ein deutscher Journalist und Kulturfunktionär der NSDAP.
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[Bearbeiten] Akademische Laufbahn
Nach einem Studium der Germanistik in Zürich, Berlin und Greifswald promovierte Hagen 1931 über das Thema "Rilkes Umarbeitungen, ein Beitrag zur Psychologie seines dichterischen Schaffens". 1932-1934 übernahm er das Seniorat im Germanistischen Seminar der Universität Greifswald unter Professor Wolfgang Stammler. In dieser Zeit bemühte sich Hagen vergeblich, sich zu habilitieren.
[Bearbeiten] Politische und berufliche Laufbahn bis 1945
Hagen trat im Juni 1933 der SA bei. Während der Greifswalder Bücherverbrennung und der dortigen "Aktion für den deutschen Geist" fungierte er im Auftrag des NSDStB als "Fachberater" der Aktion. Ab 1934 war er als kulturpolitischer Berater beim Stab des Führers des SA-Sturmbanns III/49, seit 1935 als Lektor an der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums beim Beauftragten des Führers für die weltanschauliche Erziehung der NSDAP tätig. 1937 wurde er Leiter der kulturpolitischen Abteilung der Parteiamtlichen Prüfungskommission der NSDAP. 1941 wurde er auf Wunsch von Joseph Goebbels Berater des Hauptschriftleiters der Zeitschrift "Das Reich". Ab 1942 war er im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda u.a. für staatsfeindliches Schrifttum, das Verbotswesen, die Kontrolle der Bucheinfuhr und die Nationalbibliographie zuständig. Kurze Zeit später wurde er offensichtlich zur Wehrmacht eingezogen, aufgrund einer Verwundung allerdings frühzeitig zum Berliner Wachbataillon "Großdeutschland" versetzt. Als Leutnant unter Otto Ernst Remer trug er durch die Nichtausführung der Wallküre-Befehle maßgeblich dazu bei, den Aufstand vom 20. Juli 1944 zu verhindern, weshalb man ihn noch im August 1944 zum Hauptmann beförderte.
[Bearbeiten] Nach 1945
Nach 1945 war Hagen im neonazistischen Deutschen Kulturwerk Europäischen Geistes und in der rechtsextremen Gesellschaft für freie Publizistik tätig. 1958 veröffentlichte er ein autobiographisches Buch über die Geschehnisse vom 20. Juli 1944.
[Bearbeiten] Literatur
- Erika Martens: Zur Phänomenologie der Presse im totalitären Regime. Zum Beispiel "Das reich", Hamburg 1972, S. 172f.
- Hans Wilhelm Hagen: Zwischen Eid und Befehl. Tatzeugenbericht von den Ereignissen am 20. Juli 1944, München 1958.