Heinrich Breloer
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Heinrich Breloer [bʁeˈløːɐ̯] (* 17. Februar 1942 in Gelsenkirchen) ist ein deutscher Autor und Filmregisseur. Bekannt wurde er mit vielfach prämierten Filmen zur neueren deutschen Geschichte in dem maßgeblich von ihm konzipierten Film-Genre Doku-Drama.
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[Bearbeiten] Leben und Werk
Breloer wuchs auf in Recklinghausen und Marl, besuchte als Schüler das Canisianum in Lüdinghausen und studierte von 1961 bis 1970 Literaturwissenschaft und Philosophie in Bonn und Hamburg. 1976 wurde er an der Universität Hamburg mit einer literatur- und theaterwissenschaftlichen Dissertation promoviert.
Seit 1972 ist er als freier Autor tätig. Zunächst schrieb Breloer sowohl Film- und Fernsehkritiken für eine Hamburger Tageszeitung als auch Hörfunkbeiträge. 1978 drehte er zusammen mit dem Regisseur Horst Königstein seinen ersten Film. Breloers zentrales Thema ist die jüngere deutsche Geschichte. Was bei ihm zunächst als reiner Dokumentarfilm begann, entwickelte sich über die Jahre zum Genre Doku-Dramen. Anfangs nannte er die gemeinsam mit Königstein entwickelte Mischung aus Filmdokumenten und Spielszenen noch "Offene Form". Sie verfeinerten diese Komposition zu einer Synthese, in der die nachgestellten Spielszenen den gleichen Stellenwert erhielten wie die Dokumentation. Der vielfache Adolf-Grimme-Preisträger brachte dies zur Perfektion mit seinem dreiteiligen Film Die Manns über die Familie des deutschen Schriftstellers Thomas Mann. Elisabeth Mann Borgese, Tochter Thomas Manns, führte darin als zentrale Person mit Breloer als Interviewer durch den Spielfilm, der besetzt mit Armin Mueller-Stahl als Thomas Mann und Monica Bleibtreu als Katia Mann sowie vielen anderen Film- und Theaterstars, in den Spielszenen die dokumentarischen Gespräche in Bilder umsetzt.
Breloers jüngstes Projekt war im Jahr 2005 ein Dokudrama für das Fernsehen über den Architekten Albert Speer sowie dessen Beziehung zu Adolf Hitler mit dem Titel Speer und Er – mit Sebastian Koch als Speer sowie Tobias Moretti als Hitler. Die Aufarbeitung dieser Biographie beschäftigte ihn seit 1981, als er Speer noch kurz vor dessen Tod persönlich treffen konnte. Später führte Breloer zahlreiche Interviews mit Zeitzeugen, die auch im Film verwendet wurden. Ihm wurde von der Filmkritik bescheinigt, ein differenziertes Bild Speers entworfen zu haben, das sich von der Eigendarstellung des Architekten oder zuvor dominierenden beschönigenden Darstellungen von dessen Lebensweg deutlich abgrenzte. Geschichtsforscher wie Wolfgang Benz und Gitta Sereny äußerten sich dagegen weniger überzeugt von Breloers Darstellung von Speer.
Seine nächstes Projekt wird eine Verfilmung des Romans Buddenbrooks von Thomas Mann sein.
Breloer ist mit der Regisseurin Monika Winhuisen verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Köln.
[Bearbeiten] Filmographie (Auswahl)
- 1978 - Bi und Bidi in Augsburg
- 1980 - Mein Tagebuch - 10teiliger Dokumentarfilm
- 1982 - Das Beil von Wandsbek - mit Barbara Nüsse
- 1984 - Kampfname: Willy Brandt - Dokumentarfilm über die Untergrund- und Exilarbeit Willy Brandts.
- 1986 - Die Geschichte des Dritten Fernsehprogramms
- 1987 - Eine geschlossene Gesellschaft - Dokudrama über das Deutschland der 1950er Jahre. Mit Dietmar Bär und Ben Becker.
- 1989 - Die Staatskanzlei - Doku-Drama über die Barschel-Affäre mit Hermann Lause als Reiner Pfeiffer.
- 1991 - Kollege Otto - Doku-Drama über die Affäre um den COOP-Manager Bernd Otto. Mit Rainer Hunold als Bernd Otto.
- 1993 - Wehner. Die unerzählte Geschichte - Doku-Drama über das Leben von Herbert Wehner. Mit Ulrich Tukur als junger Wehner und Heinz Baumann als alter Wehner.
- 1994 - Einmal Macht und zurück - Doku-Drama über den Fall Björn Engholms. Wieder mit Hermann Lause als Reiner Pfeiffer.
- 1997 - Todesspiel - Doku-Drama über die Entführung und Ermordung von Hanns-Martin Schleyer. Mit Hans Brenner als Schleyer und Sebastian Koch als Andreas Baader.
- 2001 - Die Manns. Ein Jahrhundertroman - Die Geschichte der Familie Mann. Darsteller: u. a. Sebastian Koch, Veronica Ferres, Jürgen Hentsch, Sophie Rois.
- 2004 - Speer und Er - Doku-Drama über Albert Speer. Mit Sebastian Koch als Speer, Tobias Moretti als Adolf Hitler, Markus Boysen als Baldur von Schirach
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1979 Adolf-Grimme-Preis
- 1983 Preis des Kultusministers von NRW im Rahmen des Adolf-Grimme-Preises
- 1983 Adolf-Grimme-Preis mit Gold
- 1987 Adolf-Grimme-Preis mit Silber
- 1983 Gold Medal des New York Film- und TV-Festivals
- 1989 Kulturpreis "Kultur Aktuell" des Landeskulturverbands Schleswig-Holstein
- 1991 Goldener Gong
- 1991 Bayerischer Fernsehpreis
- 1992 Ernst-Schneider-Preis
- 1992 Adolf-Grimme-Preis mit Gold
- 1993 Prix Europa
- 1993 Adolf-Grimme-Preis
- 1994 DAG-Preis in Gold
- 1994 Goldener Gong
- 1994 Filmpreis Rheinland-Pfalz
- 1995 ZDF-Telestar
- 1997 Sonderpreis des Bayerischen Fernsehpreises
- 1997 Bambi
- 1997 ZDF-Telestar
- 1997 Goldener Löwe (RTL)
- 1998 DAG-Fernsehpreis in Gold
- 1999 Bundesverdienstkreuz
- 2002 Deutscher Fernsehpreis: "Fernsehereignis des Jahres", Grimme-Preis in Gold, Bayerischer Fernsehpreis (Blauer Panther), Goldene Kamera für Die Manns - Ein Jahrhundertroman
- 2002 Emmy Award (Die Manns - Ein Jahrhundertroman)
- 2002 Golden Gate Award, San Francisco International Film Festival (Die Manns - Ein Jahrhundertroman)
- 2002 Goldene Nymphe, Monte Carlo International TV Festival (Die Manns - Ein Jahrhundertroman)
- 2002 Goldene Romy Spezialpreis der Jury für "Die Manns - Ein Jahrhundertroman"
- 2005: Siebenpfeiffer-Preis
- 2006: Verdienstorden des Landes NRW
- 2006: Goldene Romy für den Besten TV-Film "Speer und Er"
[Bearbeiten] Literatur
- Breloer, Heinrich: Georg Kaisers Drama "Die Koralle". Persönliche Erfahrung und ästhetische Abstraktion. Mit einem biographischen Aufriss. Hamburg: Lüdke 1977, 504 S., Universität Hamburg, Dissertation (1976).
- Breloer, Heinrich und Königstein, Horst: Blutgeld. Materialien zu einer deutschen Geschichte. Köln : Prometh-Verlag 1982, 149 S.
- Breloer, Heinrich (Hrsg.): Mein Tagebuch : Geschichten vom Überleben 1939 - 1947. Köln: Verlagsgesellschaft Schulfernsehen 1984, 528 S.
- Breloer, Heinrich und Schauhoff, Frank: Mallorca, ein Jahr. Ein Inselroman. Köln: Kiepenheuer und Witsch 1995, 306 S.
- Breloer, Heinrich: Todesspiel. Von der Schleyer-Entführung bis Mogadischu. Eine dokumentarische Erzählung. Köln: Kiepenheuer und Witsch 1997, 303 S.
- Breloer, Heinrich (Hrsg.): Geheime Welten. Deutsche Tagebücher aus den Jahren 1939 bis 1947. Frankfurt am Main: Eichborn 1999, 281 S.
- Breloer, Heinrich: Speer und Er. Hitlers Architekt und Rüstungsminister. Berlin: Propyläen 2005, 415 S., Ill., ISBN 3-549-07193-0
- Breloer, Heinrich: Unterwegs zur Familie Speer. Begegnungen, Gespräche, Interviews. Berlin: Propyläen 2005, 608 S. ISBN 3-549-07249-X
- Breloer, Heinrich: Die Akte Speer. Spuren eines Kriegsverbrechers. In Zusammenarbeit mit Rainer Zimmer. Berlin: Propyläen 2006 , 512 S., Ill., ISBN 978-3-549-07287-5
[Bearbeiten] Weblinks
- Heinrich Breloer in der Internet Movie Database
- kleine Filmographie auf Filmportal.de
- Breloer-Portrait auf arte
- Die Manns - Ein Jahrhundertroman, WDR, offizielle Seite
Personendaten | |
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NAME | Breloer, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Filmregisseur |
GEBURTSDATUM | 17. Februar 1942 |
GEBURTSORT | Gelsenkirchen |