Hilarion Petzold

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Hilarion Gottfried Petzold (* 25. März 1944, Kirchen/Sieg). Studium der Philosophie, russ. orthodoxe Theologie, Psychologie, Pädagogik, Medizin in Paris (Dr. theol. 1968, Dr. phil. 1971), Düsseldorf und Frankfurt (Dr.phil. 1979). Er gilt als einer der Leitfiguren der modernen Psychotherapie und entwickelte das Psychotherapieverfahren der "Integrativen Therapie, mit der Methode der Integrativen Leib- und Bewegungstherapie", der "Integrativen Suchttherapie" und die "Integrative Supervision".

Sein besonderes Anliegen ist es verschiedene methodische Ansätze: Psychodrama, Aktive Psychoanalyse, Gestalttherapie Leibtherapie, Verhaltenstherapie, Kreativtherapien und unterschiedliche Theorieansätze aus: Biologie, Neurowissenschaften (Lurija, Bernstein), Philosophie, Psychologie, Soziologie, u. a.) in einem nach allen Seiten hin offenen Gespräch (Polylog) zu verbinden und auf der Grundlage von Phänomenologie, Hermeneutik und Diskursanalyse (Foucault, Merleau-Ponty, Ricoeur) eine eigene Metatheorie, die "Transversale Hermeneutik bzw. Metahermeneutik" zu entwickeln, so wie eine eigenständige Praxeologie, in der Leiborientierung, kreative Medien, netzwerkgerichtete Soziotherapie und eine Orientierung an der "Entwicklungspsychologie der Lebensspanne" grundlegend sind.

Zentrale Begriffe der Petzoldschen Theorie sind u. a. Informierter Leib, Ko-respondenz, Polylog, Metahermeneutik, emanzipierte Identität, Entwicklungstherapie in der Lebensspanne, Transversalität, Tree of Science.

Er leistete im Sinne des "life span developmental approach" wichtige Beiträge zur Gerontopsychotherapie und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Er zählt seit 1971 zu den Pionieren der Drogen- und Suchttherapie in Deutschland durch die Veröffentlichung von Standardwerken zu dieser Thematik und durch Gründung, Beratung, Supervision zahlreicher "Therapieketten" und "Therapeutischer Wohngemeinschaften" für Suchtkranke. Er leistete grundlegende Theorie-, Methodik- und Forschungsbeiträge im Bereich der Supervision.

[Bearbeiten] Publikationen

Er ist Begründer und Herausgeber (seit 1975) der Zeitschrift "Integrative Therapie - Zeitschrift für vergleichende Psychotherapie und Methodenintegration", verschiedener Buchreihen und Autor zahlreicher Bücher und wissenschaftlicher Fachartikel.

Petzold, H.G. (2003). Gesamtbibliographie. Bei www. FPI-Publikationen.de/materialien.htm POLYLOGE: Materialien aus der Europäischen Akademie für psychosoziale Gesundheit - 01/2003 (auch in 2003a), Updating 2006.

Hauptwerk: Petzold, H.G. (2003a): Integrative Therapie. 3 Bde. Paderborn: Junfermann, überarb. und ergänzte Neuauflage von 1991a/1992a/1993a.

Petzold, H.G., Schay, P., Scheiblich, W. (2006): Integrative Suchttherapie. Bd. II. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Petzold, H.G., Orth, I. (2005): Sinn, Sinnerfahrung, Lebenssinn in Psychologie und Psychotherapie. 2 Bände. Bielefeld: Edition Sirius beim Aisthesis Verlag.

[Bearbeiten] Institute und Lehraufträge

Er gründete gemeinsam mit Prof. Dr. Johanna Sieper und Dr. Hildegund Heinl 1974 das "Fritz Perls Institut für Integrative Therapie, Gestalttherapie und Kreativitätsförderung" und 1981 die "Europäische Akademie für psychosoziale Gesundheit" EAG in Hückeswagen/ NRW. Außerdem war er 1979-2004 Professor für Psychologie, klinische Bewegungstherapie und Psychomotorik an der Freien Universität Amsterdam und ist seit 2001 Visiting Professor für Supervision und Psychotraumatologie an der Donau-Universität Krems. Träger des Bundesverdienstkreuzes für seine Beiträge zur Psycho- und Drogentherapie.