James Krüss
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
James Krüss (* 31. Mai 1926 auf Helgoland; † 2. August 1997 auf Gran Canaria) war ein deutscher Dichter und Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
James Krüss wurde am 31. Mai 1926 auf der Nordseeinsel Helgoland geboren und wuchs dort auf. Er wurde als ältester Sohn des Elektrikers Ludwig Krüss und seiner Gattin Margaretha Friedrichs bezeichnet. 1941 wurden Helgoländer Familien nach Arnstadt in Thüringen, später nach Hertigswalde bei Sebnitz in Sachsen evakuiert. Nach dem Abschluss der Mittelschule 1942 besuchte Krüss die Lehrerbildungsanstalt Lunden in Schleswig-Holstein, ab 1943 die Lehrerbildungsanstalt Ratzeburg und seit 1944 die Bernhard-Rust-Hochschule in Braunschweig. Im Sommer 1944 wurde er noch als Soldat der Luftwaffe eingezogen und erlebte das Ende des Zweiten Weltkrieges in Aussig in Böhmen.
Ab 1945 lebte er bei den Eltern in Cuxhaven, da die Insel Helgoland einem Trümmerfeld glich. Krüss veröffentlichte 1946 im Parus-Verlag sein erstes Buch, Der goldene Faden, und begann ein Studium an der Pädagogischen Hochschule in Lüneburg. 1948 machte er sein Examen als Volksschullehrer, war aber nie als Lehrer tätig. Im selben Jahr zog Krüss nach Reinbek bei Hamburg und gründete die Zeitschrift Helgoland für die von der Insel vertriebenen Einwohner, die bis 1956 existierte. 1949 zog er nach Lochham bei München und lernte u. a. Erich Kästner kennen.
Ab 1951 schrieb er Hörspiele für Kinder und gemeinsam mit Peter Hacks Kindergedichte, die sie später teilten. 1956 erschien sein erstes Kinderbuch Der Leuchtturm auf den Hummerklippen im Verlag Friedrich Oetinger. Zwischendurch unternahm er Reisen nach Italien und Jugoslawien. Nach einer Lesung aus Mein Urgroßvater und ich in der Tagesschau 1960 wurde er mit einem Schlag bekannt. Im gleichen Jahr kaufte er sich ein Haus mit Garten im bayerischen Gilching. Sein wohl populärstes Buch ist das 1962 erschiene Timm Thaler, das 1978 auch als Fernsehserie verfilmt wurde. 1965 begann die Serie James Tierleben mit Suzanne Doucet und Hans Clarin. Im selben Jahr erwarb Krüss auf Gran Canaria ein Haus und übersiedelte im Jahr darauf endgültig auf die Kanareninsel. Er lernte Spanisch und unternahm in den nächsten Jahren viele weitere Reisen.
Gegen Ende seines Lebens hatte er mit Herzproblemen zu kämpfen und verbrachte einige Zeit in Kliniken. 1997 starb James Krüss auf Gran Canaria und wurde am 27. September vor seiner Heimatinsel Helgoland auf See bestattet.
Zum 75. Geburtstag des Autors wurde der James-Krüss-Turm in Schloss Blutenburg eröffnet, das seit 1983 der Sitz der Internationalen Jugendbibliothek ist; außerdem tragen einige deutsche Schulen seinen Namen.
James Krüss trat auch unter den Pseudonymen Markus Polder und Felix Ritter auf [1].
[Bearbeiten] Auszeichnungen und Ehrungen
- 1960 Deutscher Jugendbuchpreis für Mein Urgroßvater und ich
- 1964 Deutscher Jugendbuchpreis für 3 x 3 an einem Tag
- 1968 Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Gilching
- 1968 Hans Christian Andersen Award
- 1973 Goldene Europa für die besten Kinderlieder-Texte
- 1986 Ehrenbürger der Gemeinde Helgoland
- 1988 Marburger Literaturpreis
- 1996 Großer Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V. Volkach
[Bearbeiten] Werke (in Auswahl)
- Der Sängerkrieg der Heidehasen, 1952
- Hanselmann reist um die Welt, 1953
- Hanselmann hat große Pläne, 1954
- Der Leuchtturm auf den Hummerklippen, 1956
- Die glücklichen Inseln hinter dem Winde, 1958
- Spatzenlügen, 1958
- Mein Urgroßvater und ich, 1959
- Der wohltemperierte Leierkasten, 1961
- Ich möchte einmal König sein, 1961
- Florentine und die Tauben, Bd. 1, 1961
- Florentine und die Kramerin, Bd. 2, 1962
- Die kleinen Pferde heißen Fohlen, 1962
- Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen, 1962
- Die Sprechmaschine, 1962
- Adler und Taube, 1963
- 3 x 3 an einem Tag, 1963
- Annette mit und ohne Mast, 1964
- Pauline und der Prinz im Wind, 1964
- Heimkehr aus dem Kriege, 1965
- James’ Tierleben, 1965
- Lirum Larum Leierkasten, 1966
- Mein Urgroßvater, die Helden und ich, 1967
- Ein-, Eich- und Mondhorn, 1968
- Bienchen, Trinchen, Karolinchen, 1968
- Briefe an Pauline, 1968
- Der Reisepudel Archibald, 1960
- Gongo und seine Freunde, 1969
- Gongo geht in die Luft, 1969
- Geschichten aus allen Winden oder Sturm um Tante Julies Haus, 1973
- Flora biegt Balken, 1974
- Der kleine Flax, 1975
- Die Reise durch das A, 1976
- Sommer auf den Hummerklippen, 1977
- Gäste auf den Hummerklippen, 1978
- Paquito, 1978
- Timm Thalers Puppen oder Die verkaufte Menschenliebe, 1979
- Alle Kinder dieser Erde, 1979
- Der Weihnachtspapagei, 1979
- Amadito, 1980
- Die Fabeluhr, 1981
- Florian auf der Wolke, 1981
- Der Zauberer Korinthe und andere Gedichte, 1982
- Signal Molly, 1982
- Freunde von den Hummerklippen, 1983
- Weihnachten auf den Hummerklippen, 1984
- Die Schiffbrüchigen oder die Fabelinsel, 1984
- Abschied von den Hummerklippen, 1985
- Nele oder Das Wunderkind, 1986
- Bongos Abenteuer, 1989
- Merve die Möwe,1989
- Nawroz der OTTO , 1987
- Yasemin das Pokemon, 1982
- Hesselman bei den Riesen, 1978
- Mert und seine Schönheit, 1985
- Die zwei Baumstämme und gleichzeitig die Besten Volleyballspieler der Welt, 2007
[Bearbeiten] Literatur
- Klaus Doderer: Reisen in erdachtes Land. Literarische Spurensuche vor Ort - Essays. München: Iudicium 1998. ISBN 3-89129-613-4
- Franklin Folsom: Das Wunder der Sprache. Was Sie ist - Wie Sie entstand - Wie Sie sich entwickelte? Hamburg: Neuer Tessloff Verl. 1968.
- Hermann Helmers: Sprache und Humor des Kindes. 2., veränd. u. erw. Aufl. Stuttgart: Klett 1971. ISBN 3-12-923560-4
- Myun Kim: Glückssäckel und Gesellschaft. Vergleichende Untersuchung zu Bearbeitungen des unversiegbaren Geld-Motivs im Spiegel des Gesellschaftsbewußtseins. Berlin: Köster 1998. (= Wissenschaftliche Schriftenreihe Germanistik; 11) ISBN 3-89574-317-8
- Birgit Macke: Geschichten-Erzählen als originäre Form der Verständigung. Zur poetischen Konzeption im Werk von James Krüss. Münster: Univ. Mag.-Arb. 1997.
- Kerstin Ott: Die Utopie der glücklichen Inseln. Wandlungen und Konstanten im Werk von James Krüss. Frankfurt am Main: Univ. Diss. 1991.
- Steffen Peltsch: Zur weltanschaulichen und ästhetischen Problematik der Romane und Erzählungen für Kinder von James Krüss. Dresden: Pädagog. Hochsch. Diss. 1975
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über James Krüss im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Infoseite über James Krüss von seinen Angehörigen
- Rezension zum Hörbuch "Mein Urgroßvater, die Helden und ich" auf den Seiten von Deutschlandradio Kultur
- http://www.ajum.de/html/JJ/03schreib/kruess_james_plus.pdf
- http://www.julim-journal.de : Bericht über das James Krüss Museum auf Helgoland
Personendaten | |
---|---|
NAME | Krüss, James |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller und Dichter |
GEBURTSDATUM | 31. Mai 1926 |
GEBURTSORT | Helgoland |
STERBEDATUM | 2. August 1997 |
STERBEORT | Gran Canaria |