Johann Peschel
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Johann Peschel (* um 1535 in Ried im Innkreis; † 1599 in Orlishausen) war ein protestantischer Pfarrer in Thüringen, Verfasser eines Gartenbuches, das als eines der ersten Bücher nicht der reinen Pflanzenbeschreibung und -aufzucht, sondern der Gestaltung von Gärten gewidmet war. Johann Peschel kann damit als früher Landschaftsarchitekt angesehen werden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Johann Peschel studierte Theologie an der Universität Wittenberg und war ab 1563 protestantischer Pfarrer in Balgstädt. Neben seiner Pfarrstelle, die den Lebensunterhalt nicht gesichert haben dürfte, entwarf er Gärten für bürgerliche wie fürstliche Auftraggeber. Er war in erster Ehe verheiratet mit Magdalena Kalkhoff, die wahrscheinlich 1566 im Wochenbett an der Pest starb. Seit 1580 war Peschel Pfarrer in Orlishausen (bei Sömmerda, Thüringen). 1597 erschien in Eisleben sein einziges Buch, die Garten-Ordnung, gedruckt durch den damals bekannten Verleger Grosse (Leipzig).
[Bearbeiten] Werk
Von den Gärten, die Peschel entworfen hat, sind keine erhalten. Peschels Wirkungskreis war – bedingt durch seine Verpflichtungen als Pfarrer – regional begrenzt. Zudem hinterließ der Dreißigjährige Krieg nicht nur unvorstellbare Zerstörungen, sondern führte auch zu grundlegenden Veränderungen in den Besitzverhältnissen.
Überliefert ist Peschels schriftliches Werk, die Garten-Ordnung. Darinnen ordentliche und Warhaftige Beschreibung / wie man aus rechtem grund der Geometria einen nützlichen und zierlichen Garten / mit künstlicher Abteilung und Ordnung der Beet / so wol zu Seen [Säen] als zu Pflantzen: Auch Wein und Rosengänge / und insonderheit mancherley zierliche und lustige Labyrinthen groß und klein nach gelegenheit eines jeden Ortes und Platzes anrichten sol [...]. Das Buch besteht aus 138 Blättern, bedruckt mit Text und zahlreichen Holzschnitten. Es ist in drei Teile gegliedert; der erste Teil behandelt die Gestaltung von Beeten, der zweite ist dem Entwurf von Irrgärten gewidmet, der dritte beschäftigt sich in knapper Form mit der Anlage von Obstgärten. Das Buch ist kein Prachtband, dessen Herstellung Peschels Möglichkeiten überstiegen hätte, vielmehr eine verständliche, praktische Anleitung, durchgehend in deutscher Sprache verfasst. Nur wenige Exemplare haben sich erhalten, sechs oder sieben Stücke, fast alle im Besitz deutscher Universitäts- oder Staatsbibliotheken.
Die Garten-Entwürfe zeigen die typischen Beet-Reihungen der Renaissance-Gärten. Bemerkenswert ist die Ausführlichkeit, mit der Peschel die Anlage von Irrgärten behandelt. Peschel selbst hatte für vier Auftraggeber sechs Irrgärten geschaffen. Sie sind wahrscheinlich aus Spalierhecken und nicht, wie heute meist üblich, aus geschnittenen Hecken geformt. Peschels Konstruktionsmethoden muten sehr modern an. Die Mehrzahl der Grundrisse zeigen Anlagen mit elf Umgängen, viele quadratisch, einige rund. In Peschels Buch findet sich unter anderem auch der Ur-Entwurf des erst viel später realisierten Irrgartens in Altjeßnitz.
[Bearbeiten] Literatur
- Clemens Alexander Wimmer [Hrsg.]: Garten-Ordnung, darinnen ordentliche wahrhaftige Beschreibung [...]. [Reprint der Ausgabe Eisleben 1597, mit Erläuterung], (Architectura recreationis; 5), Nördlingen: Uhl 2000, ISBN 3921503973
[Bearbeiten] Weblinks
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Peschel, Johann |
| ALTERNATIVNAMEN | Peschel, Johannes |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher protestantischer Pfarrer, Gartengestalter und Verfasser eines Gartenbuchs |
| GEBURTSDATUM | um 1535 |
| GEBURTSORT | Ried im Innkreis |
| STERBEDATUM | 1599 |
| STERBEORT | Orlishausen |
