Kemna (Unternehmen)
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KEMNA war eine Dampfmaschinen-, Dampftraktoren-, Lokomobilen-, Dampfpflug-, Straßenwalzen- und Traktorenfabrik in Breslau, der Hauptstadt Schlesiens, bis 1945 Ostdeutschland, heute Polen (Gebiet mittlere Oder). Der Firmenname lautete J.Kemna - Breslau.
Julius Kemna, der Gründer stammte ursprünglich aus Wuppertal, wo er 1837 geboren wurde. 1867 beginnt er in Breslau sein Unternehmen zunächst mit Landmaschinen. Er kooperiert eine Zeitlang mit Fowler, beschließt aber schon bald, eigene Lokomobilen und Dampfpflüge zu bauen. Nach dem Vorbild Fowlers baut Kemna auch Einzylinder-Sattdampfmaschinen, doch bald erkennt er den Vorteil der Hochdruckdampftechnologie mit Heißdampf und der Compound- oder Verbund-Bauweise, die bei geringerem Verbrauch an Heizmaterial und Wasser zu wesentlich höheren Leistungen imstande ist. 1908 präsentiert Kemna eine Weiterentwicklung des Compound-Systems: eine Heißdampf-Pfluglokomotive mit überspanntem Dampf und 2 Hochdruckzylindern.
Der Ersten Weltkrieg führt zu der Forderung der Heeresleitung, dass Zugmaschinen herstellerübergreifend vereinheitlicht werden, um das Ersatzteilproblem in den Griff zu bekommen. Kemna stellt daraufhin die Straßenlokomotive EM (Einheitsmaschine) vor, die bald von verschiedenen Herstellern im Deutschen Reich nachgebaut wird. Viele dieser Maschinen wurden als Reparationsleistung nach dem Ersten Weltkrieg nach ganz Europa geliefert.
1919 wirbt Kemna mit seinen Dampf-Lastzügen, das waren Straßenlokomotiven mit 2 Anhängern, die imstande waren "300 bis 400 Zentner zu transportieren bei einer Reichweite von bis zu 30 Kilometer mit einer Geschwindigkeit von 5 - 10 km/h."
2 Maschinen von Kemna können in Museen in Sinsheim und Berlin noch besichtigt werden.
Unter der Marke Wratislawia wurden von Kemna Dreschmaschinen und andere Geräte angeboten.
Kemna baute nach dem Ersten Weltkrieg auch Traktoren mit Verbrennungsmotor.
Es wurden bei Kemna auch Dampf-Straßenwalzen gebaut, die nach dem Ersten Weltkrieg schon bald mit Verbrennungsmotor ausgerüstet wurden. Straßenwalzen von Kemna waren in ganz Europa bekannt.
Durch den Eintritt des Sohnes, Erich Kemna, wendet sich das Unternehmen verstärkt dem Bereich Straßenbau zu. Bereits 1910 wird hierfür ein Asphalt-Gemisch angeboten. Der Standort für den Bereich Straßenbau wird nach Berlin verlagert.
Im Zweiten Weltkrieg wird das Werk in Breslau völlig zerstört, und aufgrund der Gebietsabtretung Schlesiens an Polen schließt 1945 das Werk J. Kemna.
Doch damit endet der Name Kemna noch nicht:
Nach dem Zweiten Weltkrieg werden in Lübeck-Travemünde im Hatra-Werk Kemna-Walzen weitergebaut, doch der Namenszug Kemna verschwindet bald auf den Maschinen. Damit endet der Fahrzeugbau unter dem Namen Kemna für immer.
Der Straßenbaubereich von Kemna in Berlin steht unter Kontrolle der Siegermächte, deshalb wird in Hamburg aus einer davor eher unbedeutenden Zweigniederlassung heraus die Kemna Baugesellschaft mbH gegründet. Nach Wegfall der Alliierten-Kontrolle wird der Berliner Betrieb wieder eingegliedert. Es wird wieder Gussasphalt angeboten, und es werden Verfahrensweisen entwickelt, die den Straßenbau rationalisieren. Werke werden hinzugekauft, und das Unternehmen wächst stetig. Unter der Firmierung KEMNA BAU Andreae GmbH. & Co. KG. existiert der Name Kemna bis heute.