Klaus Bonhoeffer
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Klaus Hans Martin Bonhoeffer (* 5. Januar 1901 in Breslau; † 23. April 1945 in Berlin) war ein deutscher Jurist und Widerstandskämpfer.
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[Bearbeiten] Leben
Klaus Bonhoeffer war der Sohn von Karl Bonhoeffer (Professor für Psychiatrie und Neurologie) und dessen Ehefrau Paula (geb. von Hase). Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Dietrich Bonhoeffer und seinem späteren Schwager Hans von Dohnanyi besuchte er in Berlin das Grunewald-Gymnasium. Anschließend studierte er in Heidelberg Rechtswissenschaft.
Er promovierte über "Die Betriebsräte als Organ der Betriebsgenossenschaft". Weitere Ausbildung in Berlin, Genf und Amsterdam. Am 3. September 1930 Eheschließung mit Emmi Delbrück, Tochter von Hans Delbrück und Schwester von Justus und Max Delbrück.
Er arbeitete als Rechtsanwalt und - seit 1935 - als Rechtsberater (Chef-Syndikus von 1937 bis 1944) bei der Lufthansa. Diese Tätigkeit brachte eine umfangreiche Reisetätigkeit mit sich, auch noch im Krieg.
In der Zeit von 1940 bis 1944 stellte er systematisch Kontakte zu verschiedenen Widerstandsgruppen gegen das NS-Regime her. Durch seinen Bruder Dietrich Bonhoeffer hatte er Kontakt zum kirchlichen Widerstand und über seine Schwäger Justus Delbrück, Hans von Dohnanyi und Rüdiger Schleicher zahlreiche Kontakte zum militärischen Widerstand gegen Hitler, vor allem zum Kreis um Wilhelm Canaris im Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht. Über den Vetter seiner Frau, Ernst von Harnack war er mit dem sozialdemokratischem Widerstand verknüpft. Seinen Mitarbeiter Otto John führte er an den Widerstand heran. Seine Reisemöglichkeiten nutzte er für den Widerstand. In den Attentats- und Umsturzplan des 20. Juli 1944 war er eingeweiht.
Laut Haftbuch des Zellengefängnisses Lehrter Straße, in der die Gestapo eine Sonderabteilung für politische Gefangene eingerichtet hat, wurde Bonhoeffer am 1. Oktober 1944 verhaftet, am 2. Februar 1945 durch den Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und in der Nacht vom 22. zum 23. April 1945, als die Truppen der Roten Armee bereits die Außenbezirke von Berlin erreicht hatten, zusammen mit zwölf Mitgefangenen, darunter Rüdiger Schleicher und Friedrich Justus Perels von einem Sonderkommando des Reichssicherheitshauptamts durch einen Genickschuss getötet.
[Bearbeiten] Zitate
„Ich fürchte mich nicht vor dem Erhängtwerden, aber ich möchte diese Gesichter nie mehr sehen... dieses Maß an Verkommenheit... Ich möchte überhaupt lieber sterben, als diese Gesichter nochmal zu sehen. Ich habe den Teufel gesehen, das werde ich nicht los.“
– Klaus Bonhoeffer: Zettelnotiz vor dem Todesurteil, zitiert nach Bethge, Dietrich Bonhoeffer, München, 5. Aufl. 1983, S. 1039
[Bearbeiten] Literatur
- Eberhard Bethge: Dietrich Bonhoeffer: Theologe - Christ - Zeitgenosse, Gütersloh, 8. Aufl. 2004
- Eberhard Bethge: Dietrich Bonhoeffer. Überarbeitete Neuausgabe 2006. Rowohlt Taschenbuch Verlag, ISBN 3-499-50684-x
- Sigrid Grabner/Hendrik Röder (Hg.): Emmi Bonhoeffer. Bewegende Zeugnisse eines mutigen Lebens . Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2006. ISBN 3-499-62164-9
[Bearbeiten] Siehe auch
Bonhoeffer | Persönlichkeiten des 20. Juli 1944 | Widerstand gegen den Nationalsozialismus
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Klaus Bonhoeffer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Deutsches historisches Museum: Kurzbiographie mit Photo
- Gedenkstätte Widerstand
Personendaten | |
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NAME | Bonhoeffer, Klaus |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Jurist und Widerstandskämpfer |
GEBURTSDATUM | 5. Januar 1901 |
GEBURTSORT | Breslau |
STERBEDATUM | 23. April 1945 |
STERBEORT | Berlin |