Kriens
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Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Luzern |
Bezirk: | Luzern |
BFS-Nr.: | 1059Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde |
PLZ: | 6010-6012 |
Koordinaten: | 663949 / 209641 Koordinaten: 47° 2' 5" N, 8° 16' 48" O47° 2' 5" N, 8° 16' 48" O |
Höhe: | 490 m ü. M. |
Fläche: | 27.31 km² |
Einwohner: | 25'329 (31. Dezember 2005) |
Website: | www.kriens.ch |
Karte | |
Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Hochkomma
Kriens ist eine Schweizer Gemeinde im Kanton Luzern und gehört zum Amt Luzern.
Die Gemeinde Kriens liegt am Fusse des Pilatus und ist ein westlicher Vorort der Stadt Luzern.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Kriens besteht aus dem (verstädterten) Dorf mit diversen Quartieren, dem Ortsteil Obernau westlich davon, dem Weiler Hergiswald (5 km westlich des Dorfs; 789-850 m.ü.M.) an der Strasse Kriens-Eigenthal und zahlreichen Einzelgehöften am Berghang zum Pilatus.
Die Grenze zum östlichen Nachbarort Luzern geht quer durch das Gelände der Brauerei Eichhof. Von dort in nordwestlicher Richtung durch den Gigeliwald und verläuft dann westlich des Stadtluzerner Quariers Obergütsch und des Gütschwalds bis zum Gehöft Böschenhof. Von dort geht sie in leicht südwestlicher Richtung stets dem Nordhang des Sonnenbergs und des Blattenbergs entlang bis zum Gehöft Gspan. Dort dreht sie nach Südosten ab. Dabei trennt sie den Weiler Holderchäppeli (935 m.ü.M.), geht über die Würzenegg (1'164 m.ü.M.), den Chraigütsch (1'081 m.ü.M.) und den Höchberg (1'162 m.ü.M.) bis zur Lauelenegg (1'442 m.ü.M.) nordwestlich des Pilatus . Von dort führt die Gemeindegrenze über die Fräkmüntegg (1'469 m.ü.M.) und den Bieli (1'373 m.ü.M.) bis in den Hochwald in nordöstlicher Richtung. Sie führt von dort zum Steinibach und in dessen Lauf bis kurz vor den Bahnhof Horw. Von dort gehts entlang der Bahnlinie von Horw nach Luzern in nördlicher Richtung zurück zum Gelände der Brauerei Eichhof.
Der östliche Teil von Kriens Dorf liegt in einem Talboden (die Quartiere bei der Stadt und bei Horw). Vom Kupferhammer weg steigt dann das Gelände in westlicher Richtung sanft an bis nach Obernau (Höhendifferenz Kupferhammer-Obernau weniger als 90 Meter; 468-554 m).
Im Norden des Dorfs liegt der im Krienser Teil wenig bewaldete südwärts gerichtete Sonnenberg . Der Hang südlich des Dorfs liegt in nördlicher Richtung und heisst Schattenberg.
Der Schattenberg ist der erste Anstieg zum Pilatus. Im unteren Teil ist er gerodet und teilweise überbaut. Der Grossteil des Geländes westlich von Obernau und südlich des Dorfs ist Waldgebiet. Westlich der Linie Krienseregg - Fräkmüntegg gibt es grosse Flächen Sumpfland. In ihm entspringen zahlreiche Bäche (u.a. der Tschuggenbach, Weissbach, Rotbach und der Renggbach). Das ganze Gelände bildet den Nordabhang des Pilatus.
Von Bedeutung ist der Untere Krienbach, der vor seiner Verbauung oft Unwetterschäden anrichtete. Er fliesst durch das Dorf und mündet (überdeckt) in der Burgerstrasse (Stadt Luzern) von links in die Reuss. Richtung Horw und weiter in den Vierwaldstättersee fliessen der Schlundbach und der bereits erwähnte Steinibach.
Vom Gemeindeareal von 2734 ha ist knapp mehr als die Hälfte (50,5%) von Wald und Gehölz bedeckt. Knapp ein Sechstel (16,9%) sind Siedlungsfläche und 31,6% werden landwirtschaftlich genutzt.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Kriens grenzt im Süden an Hergiswil NW , im Süden und Osten an Horw , im Osten an die Stadt Luzern , im Norden an Littau , im Nordwesten an Malters und im Westen an Schwarzenberg .
[Bearbeiten] Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1798 | 1'956 |
1837 | 2'663 |
1850 | 2'693 |
1888 | 4'319 |
1910 | 7'157 |
1920 | 7'247 |
1930 | 7'424 |
1950 | 9'821 |
1960 | 14'029 |
1970 | 20'409 |
1980 | 21'097 |
1990 | 23'079 |
2000 | 24'742 |
2005 | 25'329 |
Bevölkerung nach Nationalität (Volkszählung) | ||
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Nationalität | Anzahl ohne Doppelbürger |
Anzahl mit Doppelbürger |
Schweiz | 19'907 | 21'105 |
Italien | 724 | 1'158 |
Serbien-Montenegro | 928 | 994 |
Deutschland | 293 | 403 |
Sri Lanka | 228 | 264 |
Spanien | 197 | 244 |
Bosnien-Herzegowina | 221 | 234 |
Mazedonien | 161 | 171 |
Portugal | 148 | 158 |
Kroatien | 135 | 146 |
Österreich | 93 | 134 |
Türkei | 86 | 103 |
[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung
Seit 1798 wächst die Einwohnerzahl von Kriens ständig. Nur 1837 bis 1850, 1910 bis 1920 und 1970 bis 1980 gab es drei kurze Phasen nahe der Stagnation. Besonders stark war das Wachstum zwischen 1888 und 1910 und zwischen 1930 und 1970 . Im Jahr 1951 konnte in Kriens der 10'000. Einwohner gefeiert werden - 1970 bereits der 20'000. Heute ist Kriens die drittgrösste Gemeinde im Kanton Luzern und zählt zu den 25 grössten Schweizer Städten und Gemeinden.
[Bearbeiten] Sprachen
Die Bevölkerung benutzt als Alltagssprache eine hochalemannische Mundart. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 89,36% Deutsch, 2,55% Italienisch und 1,92% Serbokroatisch als Hauptsprache an.
[Bearbeiten] Religionen, Konfessionen
Früher war die Bevölkerung geschlossen Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Durch Kirchenaustritte und Zuwanderung aus anderen Regionen der Schweiz und dem Ausland hat sich dies geändert.
Heute (Stand 2000) sieht die religiöse Landschaft wie folgt aus. Es gibt 66,79% römisch-katholische-, 15,82% evangelisch-reformierte-, 2,22% orthodoxe- und 0,19% christkatholische Christen. Daneben findet man 7,44% Konfessionslose, 3,28% Muslime, 0,76% Anhänger anderer nichtchristlicher Bekenntnisse und 0,57% Juden. Die Muslime sind in der Mehrheit Albaner und Bosniaken; daneben finden sich etliche andere Volksgruppen. Die Orthodoxen sind meist Serben und Montengriner. Die Juden sind grösstenteils Anhänger der (orthodoxen) chassidischen Richtung des Judentums und Schweizer.
[Bearbeiten] Herkunft und Nationalität
Ende 2004 waren von den 25'190 Einwohnern 21'409 Schweizer und 3'781(=15,0%) Ausländer. Bei der letzten Volkszählung waren 80,46% (einschliesslich Doppelbürger 85,30%) Schweizer Staatsangehörige. Im Gegensatz zu den anderen grossen Luzerner Gemeinden gibt es in Kriens wenige Quartiere mit einer Mehrheit ausländischer Zuwanderer.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Zwei Drittel der Arbeitsplätze gehören zum Dienstleistungssektor. Kriens bietet in 958 Arbeitsstätten 12'120 Arbeitsplätze an.
[Bearbeiten] Verkehr
Früher war Kriens durch die Bahn erschlossen. Die Kriens-Luzern-Bahn hat den Personenverkehr allerdings schon vor Jahrzehnten eingestellt. Im Jahr 2004 wurden die Geleise vom Kupferhammer ins Dorf anlässlich einer Sanierung der Hauptstrasse entfernt. Der Güterbahnhof am Ortsrand im Kupferhammer bleibt weiterhin in Betrieb. Im gleichen Jahr erhielt Kriens dennoch wieder Bahnanschluss. Die Haltestelle Kriens-Mattenhof an der Bahnlinie Luzern-Hergiswil-Engelberg/Interlaken Ost der Zentralbahn wurde im Dezember 2004 in Betrieb genommen. Sie liegt allerdings näher bei Horw als beim Dorf Kriens.
Dennoch ist Kriens hervorragend an den Öffentlichen Verkehr angeschlossen. Die Linie 1 der Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) führt vom Bahnhof Luzern nach Kriens-Obernau quer durch das Dorf. Die Linien 15 und 16 erschliessen verschiedene Quartiere für den Öffentlichen Verkehr. Ab Fahrplanwechsel 2005 wird die Linie 16 von Kriens Dorf nach Horw Zentrum (Bahnhof) verlängert. Ausserdem fährt ab diesem Zeitpunkt eine neue Linie 31 vom Kasernenplatz (Luzern) nach Horw Zentrum und führt an verschiedenen Krienser Quartieren vorbei.
Kriens hat beim Grosshof (südlich des Sonnenbergtunnels) einen eigenen Autobahnanschluss an der A2. Ausserdem liegt für Teile der Bewohner der Anschluss Horw (im Schlund) - ebenfalls an der A2 - ideal.
Von Kriens führt eine Luftseilbahn auf den Pilatus und eine Drahtseilbahn auf den Sonnenberg.
[Bearbeiten] Ortsname
Der Ursprung wie auch die Bedeutung des Ortsnamen Kriens ist nicht eindeutig feststellbar. Vermutlich stammt der Name vom indoeuropäischen Wort *krei, was so viel wie "scheiden" oder "trennen" bedeutet. Vermutlich von dieser Wurzel wurde mit einem Suffix -nt ein alter europäischer Gewässername *crientas gebildet, der sich über gallorömische Formen bis zum heutigen Kriens entwickelt hat und dabei von einem Gewässer auf den Ort übertragen wurde[1]. Die erste urkundliche Erwähnung von Kriens erfolgt in einer Urkunde des 9. Jahrhunderts als Chrientes.
[Bearbeiten] Geschichte
In den ältesten Urkunden des Benediktinerklosters im Hof in Luzern wird Chrientes als einer ihrer 16 Dinghöfe aufgeführt. Das Kloster hatte das Gebiet als Geschenk zweier adeligen Schwestern erhalten. Die Originale der Urkunde stammen ungefähr aus dem Jahre 840 n.Chr. Im Jahr 1291 erwarben die Habsburger die Gemeinde. Sie blieb bis nach der Schlacht bei Sempach als Teil des Amts Rothenburg in deren Besitz. Im Jahr 1392 übernahmen die (Stadt-) Luzerner die Rolle der Lehnsherren. Kriens gehörte zusammen mit Horw und dem Eigenthal von 1421 bis 1798 zur Vogtei Horw-Kriens. 1653 erhoben sich auch hier die Bauern unter Leitung von Hans Spengler. Bis 1803 war es Teil des Distrikts Luzern und gehört seither zum Amt Luzern . Wie zu Zeiten des Einmarschs der Franzosen in der Schweiz war Kriens auch in der Zeit der Freischaren und des Sonderbunds von kriegerischen Handlungen betroffen.
[Bearbeiten] Schule
In Kriens gibt es zwölf Schulzentren der Primarstufe und drei Schulzentren der Sekundarstufe I. Neben der Primarschulklassen der 1. bis 6. Stufe werden die Kleinklassen A, B und C sowie das Lernstudio für Hochbegabte angeboten. An der Sekundarstufe werden die Niveaus A, B, C und D unterrichtet. Zusätzlich gibt es in Kriens vier Klassen der Brückenangebote des Kantons Luzern.
[Bearbeiten] Kultur und Brauchtum
Wichtigster und grösser alljährlich stattfindender Anlass ist die Krienser Fasnacht. Diese wird jeweils von der lokalen Galli-Zunft und freien Fasnachtsgruppen auf die Beine gestellt. Höhepunkt ist der grosse Umzug am Güdisdienstag, der Vergleiche mit den grossen Umzügen im benachbarten Luzern nicht scheuen muss.
Ein weiteres wichtiges Brauchtum ist das sogenannte Geisslechlöpfe. Jeweils in der Zeit zwischen Anfang November und dem St. Nikolaustag am 6. Dezember wird in Kriens auf Strassen und Plätzen mit grossen Geisseln geklöpft - oft auch in organisierten Gruppen. Ein ähnlicher Brauch existiert auch in Bayern und Österreich mit dem Goaßlschnalzen, allerdings werden in Kriens keine Fuhrmannspeitschen benutzt, sondern an einem dickeren Holzstab befestigte Hanfseile. Diese werden nach aussen hin immer dünner und enden in einem sogenannten Zwick. Der Chlöpfer schwingt nun die Geissel im Kreis über seinem Kopf und bringt sie mit einer abrupten Gegenbewegung zum Knallen. Diese Bewegung wird dann abwechslungsweise nach links und rechts ausgeführt, ohne dabei dazwischen eine ganze Drehung durchzuführen. Das Brauchtum ist auch bei Kindern und Jugendlichen heute noch sehr beliebt und wird rege praktiziert.
Überregional bekannt ist das Krienser Museum im Bellpark, ein Forum für zeitgenössische Kunst, Fotografie und Geschichte.
Kriens besitzt zwei Theatersääle im Dorfzentrum: Den Pilatussaal und die kleinere Lokalität im ehemaligen Kino Scala. Viele kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen finden ausserdem in der multifunktionellen, auch als Dreifachturnhalle nutzbaren Krauerhalle statt. Im Herbst 2006 wurde im Krienser Süden das privat betriebene Le Théâtre Kriens-Luzern im Schweighof eröffnet.
[Bearbeiten] Hergiswald
Oberhalb des Ortes, am Fuss des Pilatus, befindet sich im Weiler Hergiswald die 1662 geweihte Wallfahrtskirche „Unsere Liebe Frau von Hergiswald“. Es handelt sich um eine frühbarocke Kirche, die um den Nachbau der Casa Santa von Loreto aus dem Jahre 1643 herum errichtet wurde. In dieser Kapelle befindet sich als Wallfahrtsbild eine Schwarze Madonna. Besonders bemerkenswert ist die gewölbte Kassettendecke mit 324 Feldern, die alle von Kaspar Megglinger mit Mariensymbolen bemalt wurden. Es ist weltweit der größte Zyklus dieser Art.
Nahe bei der Wallffahrtskirche befindet sich ein Restaurant. Auf dem Weg zur Wallfahrtstätte passiert man eine gedeckte Holzbrücke von 1792, die trotz einer nachträglichen Erhöhung nur eine Durchfahrtshöhe von 3,20 m hat.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Florence Cattin/Andres Kristol, Artikel Kriens in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG), Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
Der bekannte Akkordeonist Walter Grob lebte von 1961 bis 1980 als Gastwirt in Kriens.
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Kriens
- Statistisches Amt des Kantons Luzern mit Angaben zur Gemeinde
- Artikel Kriens im Historischen Lexikon der Schweiz
- Artikel Hergiswald im Historischen Lexikon der Schweiz
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