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Benutzer:Nerd/Partnerersatz - Wikipedia

Benutzer:Nerd/Partnerersatz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Wenn Kinder als Partnerersatz einspringen.

Wenn eine Ehe oder Partnerschaft nicht mehr gut läuft und die Beziehung hochgradig gefährdet ist, springt nicht selten ein Kind als Partnerersatz ein, um für einen enttäuschten und bedürftigen Elternteil den besseren Mann oder die bessere Frau zu spielen, oder um einen, der auf dem Absprung ist, am Gehen zu hindern.

Da wird der 5jährige Sohn zum Partnerersatz für die Mutter, weil der Vater diese Rolle nicht mehr übernimmt, und er gebährdet sich fürsorglich, liebevoll und verantwortungsbewusst, eben wie ein echter kleiner Traummann. Und da schlüpft die unreife Tochter für den Vater in die Rolle der Mutter als Partnerin. Sie kokettiert, ist äußerst charmant und liebevoll und verhält sich wie die Miniausgabe einer Frau, die versucht, den Vater in der Familie zu halten. Und zwischen den Beteiligten gibt es meist ein unausgesprochenes Einverständnis, das die verkehrten Verhältnisse sanktioniert.

Kinder, die als Partnerersatz für ihre Eltern einspringen, haben fast immer Probleme mit ihren eigenen Partnerschaften. Zum einen, weil der Platz an ihrer Seite durch Vater bzw. Mutter besetzt ist. Zum anderen, weil sie nicht in ihre Rolle als Mann und Frau hineinwachsen konnten. Denn das Mädchen wird nur an der Seite der Mutter zur Frau, und der Junge an der Seite seines Vaters zum Mann. Da sie als Partnerersatz aber immer gerade auf der falschen Seite stehen, bleiben solche Kinder häufig Papas kleines Mädchen und Mamas kleiner Junge. Sie sind charmant und bezaubernd, aber selten fähig zu einer erwachsenen Partnerschaft.

http://www.systemische-familienaufstellungen.de/dynamiken.htm


[Bearbeiten] Magersucht & Androgynie

Patricia Bourcillier 3. Die Sehnsucht nach der ursprünglichen Einheit mit der Mutter zur Kapitelübersicht

3.5 Die Jungfrau Mutter: zugleich Vater und Mutter

Der gesunde Säugling empfindet sein "In-der-Welt-sein-und-leben" vom libidinösen und organischen Standpunkt aus als vollkommenes Mitschwingen mit den Affekten beider Eltern bei seiner Geburt und mit ihrer emotionellen Reaktion auf seinen "kleinen Unterschied", sein männliches oder weibliches Geschlecht. Man kann sagen, schreibt Dolto, daß der als gut, schön und angenehm anerkannte weibliche Säugling schon die erste Klippe umschifft hat, wenn er/sie eine Mutter vorfindet, die ihre Mutterschaft glücklich durchlebt hat, von ihrem Partner geliebt wird und sich daher freut, in ihrem Kind die Züge ihrer Vereinigung wiederzufinden. Leider kommt es noch zu häufig vor, daß die jungen Mütter den männlichen Säugling vorziehen, weil sie sich selbst und ihr Geschlecht nicht genug lieben und selbst oft von ihrer Mutter "lieblos" und entfernt von ihrem Vater erzogen wurden. Unterschiede in der mütterlichen Pflege in Abhängigkeit davon, ob der Säugling weiblich oder männlich ist, bestehen zweifelsfrei. Die Dauer des Stillens zeigt die mütterliche Verfügbarkeit wie ihre emotionelle und physische Beteiligung. Die kurze Dauer des Stillens bei weiblichen Säuglingen wird von der Italienerin Belotti auf den mütterlichen Druck zurückgeführt, denn die Begierde wird viel weniger bei Mädchen als bei Jungen von der Mutter toleriert. Nach Brusset wäre zudem die Unterdrückung der infantilen sexuellen Äußerungen ebenfalls stärker bei Mädchen, und das gesamte Verhalten der Mutter gegenüber dem Körper des kleinen Mädchens gäbe Anlaß zu mehr Ambivalenz als bei dem Jungen. Nun ist die Mutter hinsichtlich des Erotismus die erste Initiatorin, und die Lust des Kindes ist eine Antwort auf die Lust der Mutter. Die Lustfähigkeit der Mutter erscheint daher bestimmend für das sexuelle Erwachen des Säuglings.

"Orexis" heißt auf griechisch "die Arme ausstrecken" und im weiteren Sinne das, was sich erhebt: das Begehren. "Anorexis" heißt das Gegenteil: fehlendes Begehren bzw. Verweigerung, Verlangen nach dem Nichts. Auffallend ist, daß die Mütter magersüchtiger Frauen "heimlich oder offen Abscheu vor dem Fleischlichen, dem Geschlecht, den Ausscheidungen und der körperlichen Lust" bekunden, schreibt Palazzoli. "Sie fördern Ehrgeiz und Selbstbewußtsein bei ihren Kindern, wobei sie aber streng zwischen Söhnen und Töchtern unterscheiden." Wie sollte man sich dann darüber wundern, daß viele magersüchtige Mädchen oder Frauen doch gern ein Junge gewesen wären. Im Wunsch, einen Penis zu haben, verbirgt sich aber der Wunsch nach Gleichberechtigung mit dem Bruder, der von der Mutter verhätschelt wurde, oder ganz einfach der Wunsch, der Mutter zu gefallen. Das Mutter-Säugling-Verhältnis prägt das Kind unauslöschbar in seinen späteren emotionellen und sexuellen Modalitäten.

In dieser anfänglichen Phase entstammen alle Befriedigungen des Säuglings den Befriedigungen des Hörens, des Geruchs, des Sehens und der oralen Mundaktivität, die auf die Anwesenheit der Mutter Bezug nehmen. Die Mutter ist in der Regel das erste Objekt, das als Liebes- und Lustspender erlebt wird, und dies bezieht sich nicht nur auf die orale Lust, sondern auch auf den ganzen Körper und dessen biologische Rhythmen. Falls die Mutter als frustrierend erlebt wird, ruft ihre Anwesenheit beim Säugling gestörte peristaltische Reaktionen hervor: Anorexie (hier Appetitlosigkeit), Verdauungs-und Wachstumsstörungen, Toxikose. Wichtig bei der Entwicklung des kleinen Mädchens ist daher eine Mutter, deren physische und symbolische Person vom Liebespartner Bestätigung erhält. Wenn dies nicht der Fall ist, wird das kleine Mädchen in einer sogenannten "dualen" Beziehung zwischen Körper und Seele eingespannt sein, die die Identifizierung mit der Mutter hemmen wird.

Diese Problematik läßt sich für die Magersüchtige innerhalb eines sehr engen und konfliktuellen Verhältnisses mit der Mutter um so mehr einordnen, wenn der Vater seine Rolle als Dritter nicht übernommen hat. Sein Ausgeschlossensein bzw. sein Sichausschließen scheint den Objektwechsel verhindert zu haben, den die sexuelle Entwicklung des Mädchens notwendigerweiser erfordert. Marie-Victoire Rouillers Geschichte ist das erschütternde Zeugnis dieser Zwei-Einheit in einer Welt, aus der der Mann völlig ausgeschlossen ist:

"Was für eine Freude für Sie, die Jungfrau-Mutter zu spielen", warf die junge Frau ihrer Tante vor. "Mein Vater liebte Sie und Sie wußten es, aber Sie gingen ins Kloster und er heiratete Ihre Schwester. Als sie starb, weinten Sie bestimmt viel, beteten viel, aber Sie haben uns verlassen. Gott zuzuhören, der Sie liebte, ohne Sie zu brauchen, war weniger verwirrend als das Begehren eines Mannes zu hören, der Sie nicht gleichgültig ließ."

Marie-Victoires Tante verkörpert bis zum Exzeß die dominante, kühle und rigide Mutter, die von manchen Autoren beschrieben wird, nachdem der Vater aus der Familie ausgeschlossen wurde oder als feindselig, enttäuschend erlebt wird:

"Vielleicht wäre ich anders geworden, wenn er mich geliebt hätte, er liebte zu sehr sein Leiden, um es mit den Lebenden teilen zu wollen", klagte sie in einem anderen Brief.

Zum Annehmen der Mutter gehört auch das Annehmen des Vaters. Hier könnten wir die Suche nach dem Nichts, die die Magersucht darstellt, der Verwerfung des Vaters aufbürden, oder viel mehr dem "Namen des Vaters", wie Lacan diese definierte. "Im Namen des Vaters" ist weder Familienname, noch der Vater als Person. Er ist im Subjekt der Signifikant, der das Gesetz darstellt.

Warum ist dieser "Signifikant" wichtig? Weil er den Unterschied zwischen dem Tierischen und dem Menschlichen, zwischen Natur und Kultur, einführt. Man braucht natürlich keinen Signifikanten, um Vater oder tot zu sein, aber ohne Signifikant wird niemand von den beiden Seinszuständen jemals etwas erfahren. So meint Lacan mit dem Ausdruck "Im Namen des Vaters (...) eine Instanz, die nicht auf Verwandlungen des realen oder imaginären Vaters reduzierbar ist und die das Gesetz verkündet." Damit der Mensch von der Funktion des "Namens des Vaters" gekennzeichnet wird, muß dieser symbolische Platz des Vaters für die Mutter existieren. Es reicht nicht aus, daß die Mutter sich mit der Person des Vaters abfindet, sondern es ist wichtig für die Entwicklung des Kindes, daß sie Wert auf das Wort bzw. auf die Autorität des Vaters legt, mit anderen Worten auf den Platz, den sie im Namen des Vaters in der Beförderung des Gesetzes sicherstellt. Nach Lacan hat eine Frau den Namen eingegliedert, wenn sie akzeptiert, daß der Vater durch sein Eingreifen das Kind aus dem dyadischen todbringenden Zustand, in dem es sich für den Phallus der Mutter hält, vertreibt. Am Beispiel von Violette Leduc können wir dies deutlicher machen. Als kleines Mädchen wurde sie zum Kind-Penis - Wiedergutmachung der vom Liebhaber verlassenen und deprimierten Mutter - und ließ die Mutter genießen, genau dort, wo der Ur-Schmerz war. Von jeher nahm Violette Berthes Gram wahr: "Berthe, meine Mutter, ich war doch dein Gatte vor deiner Hochzeit", sagte sie. Sie pflegten aneinandergepreßt zu schlafen, "ihre Hinterbaken, die niemals groß gewesen waren, in der Höhlung meines Schoßes, gegen meinen Bauch und meine Schenkel eines kleinen Mädchens von neun Jahren." Violette war untrennbar mit der Mutter verbunden, ein Bestandteil von ihr, ihr "Anhängsel", und ersetzte den abwesenden Phallus. Sie hatte unablässig das Gefühl, das Vakuum ausfüllen zu müssen, das der an Tuberkulose verstorbene Vater hinterlassen hatte. Die "allmächtige", alleinstehende Mutter hatte ihrer Tochter nichts zu tradieren, da sie sie als "Selbstobjekt", das heißt als Teil der eigenen Person, behandelte.

Viele magersüchtige Frauen haben im Gegensatz zu Violette einen Vater, doch wird hier der vom Wort der Mutter abhängige Vater auf die symbolische Nichtigkeit seiner Funktion reduziert, gleichgültig, ob er seine soziale Rolle gut oder schlecht erfüllt. Innerhalb der Familie ist ein solcher Vater nicht selten ein verwöhntes Kind, das nicht gewillt ist, die Interessen anderer über seine eigenen zu stellen, oder er ist in fordernder Weise von seiner Frau (und von seiner Mutter) abhängig geblieben. Nach Mitscherlich wird "diese tyrannisch-infantile Seite des Vaters von der Mutter einerseits gefördert, andererseits insgeheim verachtet, eine Verachtung, die sich bewußt oder unbewußt auf die Kinder überträgt."

Die Flucht in die Magersucht kann dann interpretiert werden als der verzweifelte Versuch, in eine Position "vor der Sprache" zurückzukehren und sich darin zu verankern. Von der Sprache erwartet die Magersüchtige nichts, da der "Name-des-Vaters" nicht intervenierte, um sie aus der dyadischen Beziehung mit der Mutter zu befreien und ihr den Zutritt zur Außenwelt, zur Gesellschaft zu erlauben. Solange sie im Schatten ihrer Mutter lebte, verachtete Violette Leduc Bücher. Von dem Tag an, da sie sich ihrem Vater zuwandte, faszinierten sie die Bücher, die er geliebt hatte:

"Lesen ödete mich an. 'Nimm ein Buch, lerne daraus, daß du faul bist', jammerte meine Mutter. Mir waren meine verschränkten Arme lieber, das Baumeln meiner Füße, ich zog es vor, die Häutchen an meinen Fingernagelecken zu kauen, die Haut meiner Lippen zu beißen, eine Strähne meiner Haare zwischen den Zähnen zu drücken, den Geruch meines nackten Armes zu schnuppern."

Viele magersüchtige Frauen lehnen Bücher ab, denn unbewußt wollen sie sich vom Körper der Mutter nicht trennen. Sie lehnen deshalb auch die Kommunikation mit den anderen ab. Was die Worte nicht sagen können, wird also von der Nahrung artikuliert. Essen heißt nichts anderes, als mit den anderen zu sprechen, schreibt Brillat-Savarin. Nicht essen - oder heimlich essen - heißt infolgedessen das Gegenteil, die Weigerung, in die Gesellschaft, in die Welt der Erwachsenen einzutreten. Gleichzeitig ist es ein Appell an den Vater, der seine Tochter aus der frühen Zwei-Einheit nicht befreite.

[Bearbeiten] Paarberatung

Um so mehr die Frau die Nähe sucht, um so mehr zieht sich der Mann zurück, dies ist ein Muster, das man wohl in vielen heterosexuellen Partnerschaften beobachten kann. Das dies so ist, hat vermutlich viel mit den Sozialisationsbedingungen zu tun, unter denen viele Männer und Frauen als Junge und Mädchen aufgewachsen sind. Der eigene Vater war meist real oder psychisch abwesend, was bei der Mutter dazu geführt haben kann, den Sohn als männlichen Partnerersatz zu benutzten. Der Sohn erfuhr damit zweierlei, zum einen narzisstische Aufwertung durch die Mutter und zum anderen ein Abgrenzungsproblem zur Mutter. Dieses setzt er als erwachsener Mann fort. Die Suche nach narzisstischer Bestätigung durch die Partnerin bei gleichzeitigen Bemühen um Distanzierung von ihr.

Der Mann phantasiert die Partnerin als Mutterfigur. So kann man als Berater in der Einzelberatung oft erleben, dass sich Männer versprechen und sagen "meine Mutter", wenn sie ihre Partnerin meinen (Freudscher Versprecher). Auf Grund der noch nicht vollzogenen Ablösung von der eigenen Mutter sind viele Männer auch nicht in der Lage, sich in angemessener und konstruktiver Weise von Frauen abzugrenzen. Dies kann man auch bei vielen männlichen Politikern beobachten, die zu allen politischen Forderungen von Frauen ungeachtet ob deren Sinnhaftigkeit unreflektiert Ja und Amen sagen oder sich in traditioneller Männlichkeit im Schweigen und Aussitzen üben.

Angesichts der vielen widersprüchlichen Anforderungen ihrer Partnerinnen und fehlender Befähigung zur konstruktiven Abgrenzung, gehen viele Männer in die innere Emigration. Das haben sie schon als kleiner Junge mit ihrer Mutter gelernt und es scheint der einzig gangbare Weg zu sein, um sich der unerwünschten Erwartungen, Vorhaltungen und Ratschläge zu erwehren.

Der Gang in innere Emigration hat jedoch in der Regel eine Eskalation des Paarkonfliktes zur Folge. Denn der Gang in die Emigration stellt seinerseits einen versteckt aggressiven Akt der Verweigerung durch den Mann dar. Die Partnerin wird mit dem Beziehungsproblem allein gelassen. Es kommt zur Frustration und Wut. Der Konflikt spitzt sich zu. Früher oder später kommt zur inneren auch die äußeren Trennung. Paare die innerlich getrennt sind kann man gut in Restaurants beobachten, sie sitzen gemeinsam schweigend am Tisch, starren mürrisch in verschiedene Richtungen und als zufälliger Beobachter fühlt man sich wie erlöst, wenn sie endlich bezahlen und gehen.


Auch Töchter wachsen (wie auch Söhne) oft unter permanenten Vatermangel auf. Die Tochter hungert nach erfahrbarer Männlichkeit (Väterlichkeit). Für die erwachsen gewordene Tochter muss dies nun ihr Partner gutmachen und befriedigen. Die Katastrophe ist vorprogrammiert. Die Frau giert nach der Aufmerksamkeit und Zuwendung durch den Mann, während der Mann sich gleichzeitig von der Frau zurückzieht. Bleibt der Konflikt ungelöst, kommt es in der Partnerschaft früher oder später zu massiven Symptomen wie Krankheit, psychische und physische Gewalt. Eine Trennung ist dann mehr oder weniger unvermeidlich, wenn die beiden nicht im ungelösten Kampf miteinander verbleiben wollen.


Um die Beziehung wieder lebendig werden zu lassen, ist es notwendig den Konflikten in einer ehrlichen, konstruktiven und den anderen respektierenden Art und Weise Raum zu geben. Bei uns heißt Paarberatung daher, sich dem Konflikt zu stellen, denn - die Wahrheit beginnt zu zweit - wie der Paartherapeut Michael Lukas Moeller zutreffend sagt. Erfahrungsgemäss werden zentrale Paarkonflikte häufig durch eine Reihe vorgeschobener Nebenkampfschauplätze vernebelt. Berühmt geworden ist der historische Streit um das richtige Ausdrücken von Zahnpastatuben. Seitdem diese aber nicht mehr aus Aluminium bestehen, müssen notwendigerweise andere Konfliktobjekte her. Beliebt ist z.B. der Konflikt, wo und wie werden die Schuhe im Haustürbereich der Wohnung abgestellt.

http://www.maennerberatung.de/paarberatung.htm

[Bearbeiten] trennung-scheidung-schuld-schuldgefuehl

Trennung und Scheidung Schuld und Schuldgefühl




"Schuld und Schuldgefühl im Zusammenhang mit Trennung und Scheidung"

Mathias Hirsch


"...

5 Rollenumkehr

Das Kind wird für die narzißtischen Bedürfnisse, als Ausfüllung der narzißtischen Wunde der Mutter benutzt (Faimberg 1987). Es versucht, sich empathisch in die Mutter einzufühlen, in einer Art Rollenumkehr sorgend einen Defekt der Eltern auszufüllen (Grubrich-Simitis 1979, S. 1006). Wenn diese Befunde auch für die Dynamik zwischen Extremtraumatisierten und ihren Kindern erhoben wurden, kann man sie durchaus auch auf minderschwere Verlusttraumata übertragen. Kogan (1990) beschreibt ähnlich, daß die Kinder in der Sorge um die unzulänglichen Eltern mit ihnen symbiotisch Verschmelzen, daß sie in der Phantasie das Trauma der Eltern wiederzubeleben trachten, um sie zu verstehen, und versuchen, die inneren Objekte der Eltern wiederherzustellen, was mit einer Selbstaufgabe einhergeht. ...

...

Aber das Bedürfnis, <Mutter für die Mutter> zu sein, entsteht bereits aus einem Schuldgefühl, verantwortlich zu sein für den Zustand der Mutter; das bedeutet, daß das Kind nicht völlig eins ist mit der Mutter, nicht ebenso leer, sondern wenigstens so weit getrennt, daß es die Mutter ändern will.

Sollen Kinder für ihre Eltern mütterliche Funktionen übernehmen, spricht man von Rollenumkehr, auch Parentifizierung, und die Kinder identifizieren sich — notgedrungen - mit diesen Anforderungen (vgl. Hirsch 1987, 1997), um die Eltern sozusagen wieder lebendig zu machen. Dadurch soll das Schuldgefühl vermindert werden, Trennung und Scheidung verursacht oder nicht verhindert zu haben. Aber da das Kind diese Aufgabe nie erfüllen wird, entsteht ein zusätzliches Schuldgefühl, versagt zu haben. Das Kind schwankt zwischen dem manischen Hochgefühl, die Eltern retten zu können, und der Depression, versagt zu haben (vgl. Kestenberg 1995, S. 197).

Eine weitere Form des Schuldgefühls im Sinne eines Überlebenden-Schuldgefühls, eines Schuldgefühls, besser zu leben oder leben zu wollen als das Liebesobjekt (Modell 1971) wird hauptsächlich von den im Vergleich mit der <toten Mutter> auch nur durchschnittlichen Lebendigkeits- und Aggressionsbestrebungen des Kindes genährt, so daß Erfolg zu haben, zu konkurrieren, zumal mit den traumatisierten Eltern, nicht möglich ist. Solche wie auch ödipale Bestrebungen erzeugen unter diesen Umständen ein Schuldgefühl aus Vitalität (Hirsch 1997), wie ich es genannt habe. Ähnlich werden Wünsche, sich von den Eltern zu lösen, auch nur eine andere Meinung haben oder ein eigenes Leben führen zu wollen, schwere Trennungsschuldgefühle verursachen.

...


...

Die Funktionalisierung des Kindes wird in der Trennungs- bzw. Scheidungsphase eher noch verstärkt. Das Kind wird zum Bündnis- oder Koalitionspartner gegen den jeweils anderen gemacht, es wird umworben, um die schlechten Eigenschaften und insbesondere die angenommene Schuld des Anderen zu bestätigen und den Werbenden zu entlasten. Die Kinder dienen jetzt nicht mehr der Aufrechterhaltung der Ehe, sondern werden im Gegenteil - von beiden Eltern - benutzt, um die Trennung zu zementieren (Bauers et al. 1986, S.91). Vorpubertäre Kinder werden schon einmal vom zutiefst gekränkten Vater mit der Aussage konfrontiert: <Eure Mutter hat mich betrogen, sie hat Sex mit einem Dahergelaufenen, sie hat unsere Familie kaputtgemacht!> Die Entwertung des anderen Elternteils ist oft ein Teil eines pseudo-ödipalen Agierens (vgl. Hirsch 1988), d.h. die Herabsetzung stellt eine Verführung dar anzunehmen, der kleine Sohn sei besser als der Vater, die kleine Tochter besser als die Mutter, sie seien die jeweils Auserwählten. Auch hier erzeugt überhaupt erst das Agieren der Erwachsenen das dann ödipal genannte Schuldgefühl des Kindes. Besonders schädigend ist es für Jungen, die bei der Mutter bleiben und dort einerseits als pseudo-ödipaler Partnerersatz dienen, als <auserwählter> kleiner Mann der Mutter sich als jemand Besonderes fühlen müssen, andererseits aber wegen des gleichen Geschlechts mit dem Vater identifiziert und abrupt mit dessen negativen Eigenschaften, wie sie jedenfalls von der Mutter erlebt werden, belegt werden: <Du bist genauso ein Macho wie dein Vater!> Hier wird eine Grenzverwischung betrieben, indem die Eltern den Kindern die Ursachen für das Scheitern der Ehe zuschieben, sie stellvertretend zum Ziel ihrer Wut und Ambivalenz machen, ihnen Betrug, Loyalitätsverletzung vorwerfen. ...


... Schuldzuweisungen gegen den jeweils Anderen werden über das Kind ausagiert (Reich u. Bauers 1988); der Streit um das Sorgerecht (das m.E. besser Sorgepflicht heißen müßte) artet zu einem Machtkampf aus, wird zur Ausübung von Rache verwendet, auch eben zur Schuldzuweisung benutzt, ungeachtet eines wohlverstandenen Kindeswohls. Schuldzuweisungen sind zwar die gewöhnlichste Art der Vermeidung von Schuldanerkennung (Hirsch 1997, S. 60), sind aber per se bereits Ausdruck von Schuld, denn der Aufgabe der Untersuchung eigener Anteile in Partnerkonflikten wird ausgewichen.

Solche Loyalitätsforderungen entspringen einer Art Irrtum, daß sich die Kinder vom anderen Elternteil genauso <entlieben>, wie das die Eltern voneinander tun oder tun sollten (Einnolf 1999); Kinder haben aber das Bedürfnis und das Recht, die Beziehung zu beiden Eltern aufrechtzuerhalten. Eine extreme Form dieses Bündniszwanges stellt die bestenfalls einer Phantasie entsprechende Behauptung einer Mutter dar, der Vater habe das Kind sexuell mißbraucht; das wäre wahrlich ein Mißbrauch des Mißbrauchs. Oder ein narzißtisch gekränkter Vater, der sich sonst nie gekümmert hat, entführt das Kind in dem wahnhaften Glauben, es stehe ihm zu und alle hätten sich verschworen, ihm das Kind zu nehmen.

..." ausführlich in: "Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie", 50; 45-58 (2001), ISSN 0032-7034 Anschrift des Verfassers: Mathias Hirsch, Simrockstraße 22, 40235 Düsseldorf

http://www.vaeternotruf.de/trennung-scheidung-schuld-schuldgefuehl.htm

[Bearbeiten] DeutschlandRadio

Eine Lange Nacht über Mütter und Söhne "Junge, komm bald wieder"

aus: Die Liebe zwischen Müttern und Söhnen, von Helen Exley, Exley 1997

Mit "Mama, du sollst doch nicht um deinen Jungen weinen", rührte Heintje in den 60erJahren viele Herzen. Die Liebe zwischen Mutter und Sohn - sie wird verkitscht, aber auch verflucht und verdrängt, denn in kaum einer menschlichen Beziehung sind die Gefühlsextreme größer: Liebe, Hass, Verehrung und Verachtung. Von ihren Mütter erzogen, geliebt oder weggestoßen, versucht mancher Mann ein Leben lang vor der Mutter zu fliehen, ein anderer löst sich nie von der ersten Frau seines Lebens. Dabei werden die meisten Söhne von ihren Müttern mehr geprägt, als sie selbst wahrhaben wollen. Um zu einem "richtigen" Mann zu werden - so heißt es - müssten Söhne sich viel vehementer von ihren Müttern lösen als von ihren (oft abwesenden) Vätern. Auch die Mütter werden mit Klischees belegt: sie können und wollen gerade die Söhne nicht loslassen, sie verfolgen die Söhne mit aufopfernder Liebe, der Sohn wird zum Macho, Gewalttäter, Frauenhasser oder ein unglücklicher Don Juan. "Junge, komm bald wieder nach Haus - und geh nie wieder hinaus", besang ein anderer Sohn die Liebe der Frau, die ihm das Leben schenkte. Lieben Mütter ihre Söhne anders als ihre Töchter. Oder mehr? In einer Langen Nacht mit Müttern und Söhnen, in literarischen und musikalischen Spaziergängen wollen wir uns einer lebenslangen, oft komplizierten Liebesgeschichte annähern.

Prof. Gerhardt Amendt Soziologe an der Universität Bremen

Prof. Albrecht Koschorke Literaturwissenschaftler an der Universität Konstanz

Prof. Dr. Barbara Vinken Romanistin an der Universität Hamburg

Gerhard Amendt Vatersehnsucht. Annäherung in elf Essays. Hrsg. von der Universität Bremen, Institut für Geschlechter- und Generationenforschung

Gerhardt Amendt Wie Mütter ihre Söhne sehen Fischer Verlag 1993


Die Rache der Muttersöhne

Warum aus Mamas kleinen Liebling auch wieder ein ganz normaler Mann wird: ein Brotverdiener - und ein Frauenheld. Von Gerhard Amendt, Die gute Nachricht: Es gibt sie noch, die ganz normalen Familien. Vater und Mutter leben unter einem Dach und allen Anschein nach herrscht Frieden. Der Vater ist verfügbar, pflegt eine liebevolle Beziehung zu seinen Kindern und Kräche sind erfrischend wie Gewitter.

Die schlechte: Wer kommt schon auf den Gedanken, dass gerade in solchen Familien die Frauen sich verhalten, als wären sie allein erziehende Mütter? Sie tun es, und sie tun es mehr oder weniger bewußt und absichtsvoll. Den Schaden tragen wir alle.

Der Reihe nach: Für ein Forschungsprojekt hatten wir 505 Männer im Alter zwischen 24 und 45 Jahren über die Beziehung zu ihren Müttern befragt. Prompt stießen wir auf bislang unerhelltes Terrain im Familienalltag und entdeckten das Phänomen der allein erziehenden Mutter im vollständigen Familien. Was es ausmacht? Es ist die Mutter, die den Wunsch der Söhne nach Väterlichkeit erstickt, und die den Vater auf die Rolle des zwar oft gescholtenen, aber dennoch zuverlässigen und gestandenen Brotverdieners zurückstutzt. Er soll den Konsum garantieren - mehr nicht. Viele Mütter verhalten sich, als hätte ein böser Lebensgefährte sie mit ihren Kindern alleine sitzen lassen und ihr Leben zerstört.

Aus den Interviews mit den Männern haben wir auch erfahren, dass gut die Hälfte aller Mütter zu ihren Söhnen eine eigentümliche Beziehung pflegt: Sie machen die Söhne zu Vertrauten und zu Tröstern in allen Lebenslagen. Ist der Partner nicht zärtlich oder nicht aufmerksam genug oder in den Augen der Gattin sowieso nur ein Versager, muss der Sohn als Mothers little helper einspringen. Außerdem soll er seine Mutter, zumal wenn sie Hausfrau ist, für entgangenen gesellschaftlichen Erfolg entschädigen.

Der Sohn muss trösten und wird dann zum Vertrauten. Die Mutter lässt ihn nur allzu oft an ihren Stimmungen teilhaben, an ihren Sehnsüchten und an ihren Enttäuschungen. Daraus erwachsen dem Sohn peinliche Intimitäten. In besonders schwer wiegenden Fällen verlangt sie von ihm sogar, dass er sie auch körperlich tröstet. Das tun Mütter, die sich selbst als sexuell unbefriedigt beschreiben. aus: Spiegelreporter, Mai 2000: http://www.spiegel.de/reporter/ weiterlesen: http://www.pappa.com/kinder/amendt_muttersoehne.htm

Scheidungsväter. Wissenschaftliche Forschungsberichte zum Thema Scheidung gibt es viele! Bisher wurden jedoch fast nur Mütter und Kinder zu ihren Erfahrungen mit Trennung und Scheidung befragt. Wir hingegen wollen mit dieser Studie erstmals die Situation von Vätern nach der Trennung eingehender erforschen. Wir möchten wissen, mit welchen Gefühlen sie die neue Lebenssituation nach der Trennung und Scheidung durchlaufen haben! http://www.vaeterstudie.de unter der Leitung von Prof. Dr. Gerhard Amendt Institut für Geschlechter- und Generationenforschung, Universität Bremen

Barbara Vinken Die deutsche Mutter. Der lange Schatten eines Mythos. Piper Verlag 2001

Nirgendwo in Europa, das ist der Ausgangspunkt für die Untersuchung der Professorin für Romanistik an der Universität Hamburg, stellt sich die Situation berufstätiger Mütter als so schlecht heraus wie in Deutschland. Nach der Wiedervereinigung gilt das auch für die neuen Bundesländer, in denen das noch zu DDR-Zeiten ganz anders war. Interessanterweise sind in Ländern wie Frankreich, Dänemark oder Norwegen, wo die Erwerbsquote der weiblichen Bevölkerung bei über 70 Prozent liegt, auch die Geburtenraten am höchsten, während Deutschland mit einer Geburtenrate von 1,3 Kindern pro Frau und einer Erwerbstätigkeit von knapp über 50 Prozent weit abgeschlagen rangiert.

Während die Biomedizin sogar unfruchtbare Partner mit Kindern beglücken kann, während der Zusammenhang zwischen Alter und Gebärfähigkeit tendenziell obsolet wird, ist die Geburtenrate in Deutschland auf 1,3 Kinder pro Frau gesunken. Eine Entwicklung, die sich als Reaktion darauf deuten lässt, dass in keinem anderen europäischen Land die Kombination von Berufstätigkeit und Mutterrolle derart systematisch hintertrieben wird wie hierzulande. Nach einem öffentlichen Angebot ganztägiger Kinderbetreuung zum Beispiel sucht man vergeblich. In der DDR war man da wesentlich weiter als im vereinten Deutschland der Diskussionshorizont reicht. Wie gesagt, Kinderlosigkeit lässt sich als Reaktion auf strukturelle Defizite erklären, warum aber artikulieren die Frauen, die sich für die Mutterrolle entschieden haben, keinen massiven Protest gegen ihre staatliche und politische Nichtbeachtung. Die Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken versucht in ihrem Buch "Die deutsche Mutter. Der lange Schatten eines Mythos" eine Antwort auf diese Frage. Weiterlesen:

Albrecht Koschorke Die Heilige Familie und ihre Folgen Fischer Verlag Die Heilige Familie als Kern einer christlichen Tradition, welche die elementaren sozialen Codes prägte: Von den Schwierigkeiten der Kirchenväter mit der Josephs-Figur bis zu Freuds ödipalen Familienbanden und gegenwärtigen Diskussionen über dieRolle der Familie.

Cheryl Benard, Edit Schlaffer Mütter machen Männer. Wie Söhne erwachsen werden. 1994. Heyne Verlag

Wie gestaltet sich die Mutter-Sohn-Beziehung bei alleinerziehenden Frauen, so das Thema von Cheryl Benards und Edith Schlaffers neuem Band. Wichtige Fragestellungen waren für die Autorinnen: Mißbrauchen die Frauen ihre Söhne als Partnerersatz für die eigene gescheiterte Beziehung? Kann ein Junge ohne männliches Vorbild zu seiner eigenen männlichen Identität finden? Wie sehen die typischen Konfliktsituationen zwischen Müttern und Söhnen aus? Die Autorinnen machen deutlich, dass die wachsende Zahl von Frauen, die alleine die Erziehung ihrer Kinder in Händen hält, zu einer deutlich veränderten Männererziehung führen wird.

Hörbeispiel: Edit Schlaffer Cheryl Benard,; Edit Schlaffer Einsame Cowboys. Jungen in der Pubertät. 2000. Kösel Verlag

Wie aus Jungen richtige Männer werden: Ob schlecht gelaunter kleiner Macho oder schnieker Typ mit eigenem Handy und Kreditkarte: Jungen in der Pubertät haben es nicht leicht. Es brodeln Kräfte in ihnen, die sie hin und her reißen und denen sie sich ausgeliefert fühlen. Die Erfolgsautorinnen Cheryl Benard und Edit Schlaffer plädieren deshalb in ihrem neuen Buch dafür, die "einsamen Cowboys" auf ihrem Weg durch die Pubertät nicht allein zu lassen. Anhand vieler anschaulicher Beispiele und konkreter Vorschläge zeigen sie, wie Eltern und LehrerInnen Jungen helfen können, sich aus festen Rollenzwängen zu befreien, eine selbstbewusste Identität zu finden und soziale Kompetenzen zu erwerben.


Die Mama wird´s schon richten Aus: Klaus Brill Die Köchin, die Pornodiva und der Papst Römische Begegnungen CD - BMG Wort

Von der Herrschaft der Söhne Machen Mütter Machos? Ja. Leider. Obwohl sie ausdrucksfähige und liebesfähige Partner wollen. Wenn es um den eigenen Nachwuchs geht, verlieren sie den Durchblick. http://www.salzburg.com/wochenende/


Was kommt dabei heraus, wenn Mütter aus ihren Söhnen neue Männer machen wollen? Ihnen die besseren Väter sein wollen?

Max ist ein zauberhaftes Geschöpf. Verschmust, blitzgescheit und wunderhübsch. Max ist im Grunde seines Herzens ein Bilderbuchbub. Rein oberflächlich betrachtet, ist das Kerlchen - manchmal natürlich nur - auch ganz schön fies, frech, faul. Einfach mies drauf. Wie sie halt so sind, die Jungs mit zehn. Sind sie so? Dürfen Jungs so sein? Genau genommen benimmt sich das neue Kerlchen nämlich ein bisschen zu oft wie ein alter Macho. Recht clever macht er das: Klimperaugen auf, Mami holt das Ketchup, Lächeln, Mami hängt die Hose auf, Klimperaugen zu, Mami räumt sein Zimmer auf. Hat er doch schon immer so gemacht, behaupten böse Menschen. Nein, hat er nicht, widerspricht die gute Mutter. http://www.vienna.com/zeitung/ 99/01/02/hintergrund-20965.html

Machen Mütter Machos? Fast hör ich ihn, den Aufschrei der Entrüstung - ausgestoßen von Müttern männlicher Nachfahren - beim Lesen dieser provokanten Frage. Ist sie wirklich provokant? Nach dem Duden bedeutet Macho nur "Sich betont männlich gebender Mann". Weiter nichts Schlimmes, oder? Als ich schwanger war mit meinem Sohn, begann ich systematisch, mich mit allem zu beschäftigen, was damit zu tun hatte. Ich las über all die Dinge, von denen ich glaubte, dass sie in nächster Zeit auf mich zukommen würden. Wie unter Zwang beobachtete ich alle Mütter. Es ging mir wie den meisten Frauen während der Schwangerschaft. Plötzlich sieht man überall Mütter mit kleinen Kindern oder schwangere Frauen - , auf der Straße , beim Einkaufen, im Theater. Man beurteilt deren Verhalten und geht insgeheim streng mit ihnen ins Gericht, wenn man glaubt, schlimme Fehler zu entdecken.

Von Silvana Schneider - weiterlesen: http://www.schule-des-schreibens.de/special/foerderpreise98/schneider_preis7.shtml

"Das ganze Abenteuer des Lebens kann man nur mit Männern bestehen. Und deshalb ist für den Jungen der Verlust des Vaters so gravierend. Die Jungen brauchen einfach den Vater, um ein eigenes, männliches Selbstbild aufzubauen. Bei einem alleinigen Mutterbild findet der Junge ja nie zu seiner Identität. Das können Mütter nicht alleine leisten." In: Mörderische Kämpfe. Ohne Väter geht es nicht - Mütter können Väter nicht ersetzen, meint der Psychotherapeut und Männerforscher Horst Petri. Ein Gespräch, abgedruckt in "Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt", Nr. 25 - 23. Juni 2000

http://home.t-online.de/home/efbsalzgitter/familie/petri.htm

DER VERSCHWUNDENE VATER - FAMILIE IM WANDEL Kommt nach dem Geschlechterkampf die "Geschlechterdemokratie"? http://www.berlinonline.de/wissen/ berliner_zeitung/archiv/2000/1111/magazin/0002/

Horst Petri Guter Vater, böser Vater - Psychologie der männlichen Identität Scherz Verlag

Horst Petri Das Drama der Vaterentbehrung - ein Plädoyer für die zentrale Rolle der Väter. Herder Verlag

Die Lange Nacht einer komplizierten Lebensbeziehung: Geschwisterliebe - Geschwisterkampf

Studiogäste: Dorothea Broil-Eyssel, Klaus Kordon, Prof. Dr. Horst Petri, sieben Kinder der Familie Holzapfel Warum erschlug der Kain den Abel - oder weshalb ist der erste Mord in der Bibel ein Geschwistermord? Geschwisterliebe, Geschwisterrivalität, Geschwisterhaß - die Beziehung zu den Schwestern und Brüdern gehören zu den längsten und einflußreichsten Beziehungen unseres Lebens. Ob Erstgeborene/r oder Nesthäkchen, ob Lieblingskind oder Stiefgeschwister, die Stellung innerhalb der Familie beschäftigt viele Menschen ihr Leben lang. Weiterlesen: http://www.dradio.de/ dlf/sendungen/langenacht/010609.html

Zoff mit der Schwiegermutter in vielen Familien Alltag

In Witzen kommen sie selten gut weg: Schwiegermütter mischen sich in alles ein, wollen ständig sagen, wo es lang geht und nerven mit ihren Sonderwünschen. Tatsächlich ist mit ihnen oft nicht gut Kirschen essen. Vor allem Frauen riskieren, mit der Mutter ihres Partners Zoff zu bekommen. Professor Harald Euler von der Universität Kassel hat bei Untersuchungen zu den Beziehungen zwischen einzelnen Familienmitgliedern festgestellt, dass das schlechteste Verhältnis überhaupt das zwischen Schwiegermutter und -tochter ist. "Das zum Schwiegersohn ist da sogar vergleichsweise gut", sagt Euler. Dass Mütter ihre Söhne gerne hätscheln und schätzen - das scheint nicht bloß ein Klischee zu sein. "Männer sind in jeder patriarchalischen Gesellschaft einfach mehr wert als Frauen", sagt Christa Brauns-Hermann von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Beratung bei Familienkrisen in Freiburg. Wenn Mütter ihre Söhne an eine fremde Frau verlieren, dann wird die ganz besonders kritisch begutachtet. "Das gespannte Verhältnis zwischen Schwiegermutter und -tochter ist sogar eine kulturübergreifende Erscheinung", bestätigt Professor Insa Fooken, Psychologin an der Universität Siegen. "Zwischen beiden Frauen gibt es traditionell Rivalität und Konkurrenzverhalten." Hinzu komme nicht selten Eifersucht. Schon in der Phase, in der der Sohn eine Frau kennen lerne, schrillten bei den Müttern manchmal die Alarmglocken. "Dass ihr Sohn eine andere Frau als sie selbst liebt, kann eine kränkende Erfahrung sein", resümiert die Psychologin. Solche Erkenntnisse sind keine Theorie, wie Ruth Gall bestätigen kann: Die Augsburgerin hat 1995 die erste Selbsthilfegruppe für Frauen gegründet, die massiv unter ihren Schwiegermüttern zu leiden haben. "Heute gibt es bundesweit rund 40 solcher Selbsthilfegruppen." Weiterlesen: http://www.tiscali.de/svce/ svce_center_DPA_Zo.854905.html Informationen für Ratsuchende und Ansprechpartner von Selbsthilfegruppen gibt es auf der Homepage: http://www.ruth-gall.de






Annette Garbrecht Mütter und Söhne, die längste Liebe der Welt 1995. Klein Verlag, Hamburg In kaum einer Beziehung können Gefühlsextreme größer sein als in der zwischen Mutter und Sohn. Söhne fliehen ein Leben lang vor der Mutter, verehren oder verachten sie, lieben oder hassen sie, vergöttern oder verdammen sie. Ein souveränes erwachsenes Verhältnis scheint nicht möglich, denn, so das Klischee, Mütter können nicht loslassen. Sie verfolgen die Söhne mit aufopfernder Liebe, der Sohn wird zum Macho, Gewalttäter, Frauenhasser oder ein unglücklicher Don Juan. Stimmt das wirklich? Über zwanzig Mütter und Söhne analysieren sich gegenseitig: literarisch, essayistisch, journalistisch, satirisch.

Evelyn S. Bassoff Mutter und Sohn Eine besondere Beziehung Patmos /CVK 1997

Die Liebe zwischen Müttern und Söhnen Hrsg. v. Helen Exley. 1997. -EXLEY-

Unserer Mütter Kursbuch, Juni 1998 Rowohlt Verlag Berlin

Mütter und Söhne: Märchen aus aller Welt. Nacherz. v. Josephine Evetts-Secker. Illustr. v. Helen Cann. 1998. -URACHHAUS-

Javier Tomeo Mütter und Söhne 1 Audio-CD. (Ein LeseOhr von Wagenbach). Gesprochen v. Ulrich Wildgruber, Gustl Halenke u. Fritz Schediwy. 2000. -WAGENBACH- Das schönste Buch über Söhne als Privatbesitz von Müttern und zugleich die Lösung eines überraschenden Kriminalfalls, hier als eine furiose Hör-Fassung.

Javier Tomeo Mütter und Söhne Roman über Monster Wagenbach Verlag

Pearl S. Buck Die Mutter Roman Piper Verlag 2001

Michel Houellebecq Elementarteilchen. Roman. Aus d. Französ. v. Uli Wittmann. Dumont Verlag 1999 Ein literarisches Zeitbild der letzten Jahrzehnte dieses Jahrhunderts: Die einsamen und verstörten Halbbrüder Michel und Bruno teilen ein glückloses Leben mit einer lieblosen Mutter. Bruno wird Opfer seiner verzweifelten sexuellen Besessenheit. Michel lebt ein autistisches Forscherleben als Molekularbiologe, bis er das unsterbliche und geschlechtslose menschliche Wesen klont - die Vision jenseits des Egoismus und sexuellen Elends. "Frankreichs Literatur hat wieder einen großen Namen, eine Affäre, eine Debatte... Stillschweigend hat hier ein literarisches Werk den gewohnten Blickwinkel auf das Menschenbild verschoben." (J. Hanimann, Frankfurter Allgemeine Zeitung.)

Elisabeth Borchers Liebe Mutter Insel Taschenbuch

SAID Landschaften einer Mutter C.H.Beck Verlag 2001 Wenige Tage nach seiner Geburt wird SAID von seiner Mutter getrennt: die Scheidung der Eltern vollzog sich bereits während der Schwangerschaft, und es war beschlossene Sache, dass das Kind ausschließlich bei seinem Vater leben sollte. Ein einziges Mal, einen kurzen Nachmittag lang, durfte der Zwölfjährige die Mutter sehen. Jahrzehnte später: SAID ist inzwischen 43 Jahre alt und lebt schon seit langem im deutschen Exil. Überraschend erhält er einen Telefonanruf eines Halbbruders aus Teheran: die Mutter sei auf dem Weg nach Kanada und möchte ihn, SAID, treffen. Nach umständlichen Pass- und Visumsverhandlungen begegnen sich die beiden Fremden in Toronto zum ersten Mal. Drei Wochen verbringen sie gemeinsam in einer Wohnung, drei Wochen, um sich zu begrüßen, sich kennenzulernen und sich wieder voneinander zu verabschieden. In seinem bisher persönlichsten, bewusst sehr subjektiv gehaltenen Buch beschreibt SAID die Begegnung mit seiner Mutter, seine ambivalenten Gefühle, die von Sehnsucht über Trauer bis hin zu Wut reichen, und seinen Verlust der Heimat, die auch von seinem Zufluchtsland Deutschland nicht ersetzt wird. Im Anhang findet sich ein bewegender Epilog, der deutlich macht, welche Wunden diese Trennungen bis heute wirklich schlagen.

Christy Brown Mein linker Fuß Diogenes Verlag 1995 Ein durch einen Geburtsfehler fast völlig gelähmter Junge aus einer kinderreichen Arbeiterfamilie in Dublin soll in eine Irrenanstalt gesteckt werden. Seine Mutter, die sich noch um elf weitere Kinder zu kümmern hat, ist eine zähe kleine Frau, die tapfer den Ärzten und Behörden die Stirn bietet: Sie lässt es nicht zu, dass man ihr Christy wegnimmt. Mit der Zeit lernt der Junge zu malen und zu schreiben. Mein linker Fuß ist Christy Browns Lebensgeschichte, ein Buch, das trotz der schweren Krankheit, die auf dem Autor lastet, voll von übersprudelndem Humor ist.


Anne Fine Mutterglück. Eine schwarze Komödie. Roman. 1998 Diogenes Verlag Kinder sind eine Enttäuschung, findet Mrs. Collett, und sie hat vier davon. Barbara, William, Tory und Gillyflower. Der große, alte Garten der Villa bedeutet für alle vier immer noch das Paradies der Kindheit, von dem sie sich nicht trennen mögen. Doch Mrs. Collett erteilt ihren Kindern eine gnadenlose Lektion in Sachen Erwachsenwerden und verwirklicht ihr ganz persönliches Waldsterbenprojekt.

"Wenn uns heute eine Mutter anruft, weint und sagt: "Hilfe, mein Sohn ist der Armee entlaufen, was soll ich jetzt machen?", dann sagen wir: "Freuen Sie sich doch, dass er entkommen ist.". Sie weint und sagt: "Wie soll ich mich freuen, wo er doch ins Gefängnis kommen wird." Dann erklären wir ihr: "Wenn Sie ihre Rechte kennen, wenn Sie das Gesetz kennen, werden Sie sich schützen können und Ihr Sohn wird Ihnen nie mehr auf diese Weise genommen werden." Ella Poljakova und Elena Vilenskaya, Soldatenmütter St. Petersburg: http://www.connection-ev.de/ Russland/sold_muett.html

Verband der Komitees der Soldatenmütter Russlands - gegen Militarismus und Gewalt

Das "Komitee der Soldatenmütter Russlands" wurde 1989 von rund 300 Frauen als Nichtregierungsorganisation (NGO) zur Durchsetzung der Menschenrechte und gegen Militarismus und Gewalt gegründet. International wurden die Soldatenmütter vor allem 1994 nach Beginn des Krieges gegen Tschetschenien bekannt. Die Frauen fuhren damals in das Kriegsgebiet und holten Soldaten aus der Armee bzw. unterstützten Mütter bei diesen Aktionen. Mit den tschetschenischen Frauen tauschten sie Gefangenenlisten aus und koordinierten (Zu-)Fluchtsmöglichkeiten für Deserteure. Am 08. März 1995 begaben sich Frauen des Komitees auf den vielbeachteten Protestmarsch "Marsch der Mütter für Leben und Mitgefühl" von Moskau in die tschetschenische Hauptstadt Grosny. Die Mütter unterstützten Kriegsdienstverweigerer und machten zahlreiche Protesteingaben an die Regierung. Die Soldatenmütter setzten weiter Rentenzahlungen für die Hinterbliebenen gefallener Soldaten durch. 1998 billigte die Staatsduma eine durch die Soldatenmütter geforderte Amnestie für 40.000 dersertierte Soldaten. Mittlerweile sind 70 Gruppen von Soldatenmüttern in dem "Verband der Komitees der Soldatenmütter Russlands" organisiert. http://www.frauennews.de/themen/ weltweit/frieden/russmuetter.htm

Internationales Mütterkomitee gegen den Krieg

Die Soldatenmütter Rußlands, die Soldatenmütter Tschetscheniens und die Mütter gegen den Krieg Deutschlands vereinbaren die Gründung eines gemeinsamen Internationalen Mütterkomitees gegen den Krieg mit dem Ziel:Im 21. Jahrhundert darf es keine Kriege mehr geben! Wir Mütter haben unsere Kinder für das Leben geboren. Wir sind gegen jeden Krieg. http://www.frauennews.de/themen/ weltweit/frieden/muetter.htm



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[Bearbeiten] HORST PETRI: Das Drama der Vaterentbehrung.

Rezensionen und Interview zu:

HORST PETRI: Das Drama der Vaterentbehrung. Chaos der Gefühle – Kräfte der Heilung.

Herder-Spektrum-Verlag, Freiburg Basel Wien 1999. 223 S., 36 Mark. Süddeutsche Zeitung 18.12.99 Basler Zeitung, 19.11.99

Interview mit Horst Petri im FOCUS vom 3.4.2000 Beitrag Petri: Der verschwundene Vater, 11.11.2000


Süddeutsche Zeitung 18.12.99 ASTRID VON FRIESEN

Nicht alles über unsere Mütter Der Psychoanalytiker Horst Petri fordert Schluss mit dem Drama der Vaterentbehrung

Die Frauenbewegung hat mit der Abwesenheit der Väter Schluss gemacht. Dann aber hat sie die Väter selbst verunglimpft, zur Verfügungsmasse (Samen- und Geldabgabe) reduziert und einer ganzen Frauen- und Männergeneration die Idee der Vaterunzulänglichkeit eingeimpft – und eine massenhafte Vaterlosigkeit herbeigeführt: 80 Prozent der Scheidungen werden von Frauen eingereicht! 1,8 Tote kostete der Erste Weltkrieg und der Zweite 5,25 Millionen, Soldaten im „besten Mannesalter“, die Millionen von vaterlosen Kindern hinterließen . . . Nun ist eine dritte Generation von Vaterentbehrung gekennzeichnet.

Es ist eine Tatsache, "dass es eine vaterlose Nachkriegsgeneration war, die der traditionellen Familie ideologisch und faktisch den ,Krieg erklärte‘ und damit wiederum eine Kindergeneration gezeugt hat, von der große Teile ihre Väter durch den Krieg der Geschlechter verloren haben. Diese vaterverlassenen Kinder von Vätern ohne Vater stellen die heutige junge Vatergeneration“ ( und Müttergeneration!) dar. Und sind Produkte einer kollektiven Abwertung des väterlichen Prinzips.

Horst Petri, ein einfühlsamer und erfahrungsreicher Psychoanalytiker, konstatiert ganz sachlich: Ein Vaterverlust (durch Tod, künstliche Zeugung und so weiter) und eine Vaterentbehrung bedeuten immer ein Trauma. Die Folgen lassen sich massenhaft erkennen in der Traumaverarbeitung bei beiden Geschlechtern – bezogen auf den Umgang mit dem Partner und den Kindern: psychische Ertaubung, Gefühlskälte, Abstumpfung, eingefrorene Trauer und Bindungsverlust. Eine kollektive Form der Abwehr (nämlich die Verkehrung des Verdrängten und Vermissten in eine Ideologie der Ausgrenzung) betrieb die Frauenbewegung, die die Vaterlosigkeit einfach als Ideal deklarierte und die Mutter als alleinseligmachende Erziehungsinstanz verklärte.

Doch was passiert, wenn eine Frau ihr Kind allein großzieht? Diese Mütter, die freiwillig oder unfreiwillig auf die Unterstützung eines Mannes verzichten, müssen ständig aufs neue die Verletzungen, Trauer und Wut der Kinder ob der Vaterentbehrung aushalten und sich mit dem eigenen Scheitern, der eigenen Hilflosigkeit und Ohnmacht auseinandersetzen – was nicht selten in Ängste, Depressionen und Verzweiflung umschlägt. Es kann zu einer Gefühlsabwehr und Gleichgültigkeit gegenüber dem Kind kommen. Der Selbst- und Männerhass wird auf das Kind projiziert, auch wird es von den eigenen psychischen Problemen überflutet und als Bündnispartner missbraucht. Mädchen erfahren eine zu starke Mutterfixierung, die ihnen später eine heterosexuelle Beziehung erschweren wird, und Jungen werden als Partnerersatz missbraucht, was ab der Pubertät zu starken Hassgefühlen gegenüber der Mutter führt. Auch werden Jungen mit dem „bösen Männlichen“ identifiziert oder als Sündenböcke für das eigene Scheitern verantwortlich gemacht oder zum Lebensersatz gebraucht – als narzisstische Verlängerung des eigenen leeren Selbst.

Aufgrund dieser höchst problematischen Mutter-Kind-Konstellation reagieren, das ist seit langem bekannt, vaterverlassene Jungen mit Donjuanismus – der Abwehr von bodenloser Einsamkeit durch immer neue, flüchtige Liebesabenteuer. Vaterverlassene Frauen neigen eher zu psychosomatischen Erkrankungen (Essstörungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Krebs) sowie zu heftigen, sich nur schwer auflösenden Hassgefühlen der eigenen Mutter gegenüber. Bei beiden Geschlechtern kommt es zudem zur Blockierung der psychosexuellen Entwicklung, der Intelligenz sowie der Entwicklung von Gewissen und Moral.

Aus Amerika, wo der Zustand von Vaterentbehrung viel krasser als bei uns mit bitterer Armut verknüpft ist, kommen folgende Horrorzahlen: 63 Prozent der jugendlichen Selbstmörder, 71 Prozent der schwangeren Teenager, 90 Prozent der Ausreißer, 85 Prozent der Jungkriminellen und 75 Prozent der Drogenabhängigen kommen aus vaterlosen Familien – das zeigt, dass die Alleinerziehung von Kindern gescheitert ist. Wobei, das betont der Psychoanalytiker Horst Petri immer wieder, das Trauma der Vaterentbehrung natürlich gemildert werden kann durch kluge Mütter, durch liebevolle Stiefväter und männliche Ersatzväter. Doch die Wunde dieser zutiefsten Kränkung bleibt, solange sie nicht therapeutisch bearbeitet wird – oder kreativ, wie viele „vaterlose“ Wissenschaftler, Schriftsteller und Künstler uns zeigen.

Horst Petri belegt die Vaterentbehrung mit vielen Fallbeispielen. Er fordert, dass die kollektive Vaterentbehrung nicht weiter ins Unbewusste abgedrängt wird, sondern als Katastrophe für jeden Einzelnen und für den Frieden, aber auch für den Wohlstand in unserer Gesellschaft erkenntlich gemacht wird: Erinnern, wiederholen, durcharbeiten! Das war Freuds Forderung zur Aufdeckung psychischer Traumen. Außerdem möchte Petri, nach der jahrtausendelangen Unterdrückung der Frauen und dem Ausschlagen des Pendels in Richtung Männerabwehr, zu einer „Geschlechterdemokratie“ kommen. In der, als erstes, beide Partner ihre jeweilige Ohnmacht anerkennen. Die Ohnmachtsgefühle der Mütter, die zwischen Kind, Arbeit und Haushalt die Selbstzweifel als Demütigung erfährt. Und die Ohnmacht des Vaters, der sich „gesellschaftlich einem anonymen Machtapparat männlich geprägter Herrschaftsansprüche ausgeliefert fühlt, gegen die jeder Widerstand zwecklos ist, so teilchenhaft, wie er sich erlebt . . . nicht nur wegen seiner gesellschaftlichen Entfremdung, sondern im gleichen Maße aus dem Verlust an Autorität, Kompetenz und Zuständigkeit in der Familie bezüglich seiner ursprünglichen Funktionen als Beschützer und Ernährer.“

Deshalb die Forderung, dass die Frauen einen Teil ihrer (auch höchst neurotischen) Macht über die Kinder abgeben und die Männer einen Teil ihrer gesellschaftlichen Macht. Dass sie beide ihre Verschiedenheit respektieren und solidarisch die Herrschaftsstrukturen abzubauen suchen. Zu Gunsten der nächsten Generation und ihrer eigenen Kinder, die lebensnotwendigerweise Väter und Mütter brauchen!

ASTRID VON FRIESEN


Basler Zeitung, 19.11.99

Vaterlosigkeit, Vaterverlust, Vaterabwesenheit

Von Tillmann Moser *

Zu Horst Petris Buch über «Das Drama der Vaterentbehrung»

In einem anrührenden persönlichen Nachwort zu seinem neuen Buch schreibt der Berliner Kinderpsychiater und Psychoanalytiker Horst Petri über einen jahrzehntelang währenden blinden Fleck in seiner eigenen Biographie: sein Vater war, von kurzen Urlauben abgesehen, sechs Jahre abwesend durch Krieg. In wichtigen Büchern über die «vaterlose Gesellschaft» fand Petri die seelischen Auswirkungen von Millionen Kriegstoten im Ersten und Zweiten Weltkrieg kaum erwähnt. Erst in den früh einsetzenden Forschungen über die Auswirkungen der Judenverfolgung wurden die schrecklichen Dimensionen des Themas allmählich bewusst.

Insofern könnte man die Folgen der Vaterentbehrung, die Petri auch als ein gesellschaftliches Drama versteht, für ein deutsches Problem halten. Aber das ist nicht so: Er untersucht auch die Folgen von Abwesenheit und Trennung durch das Zerbrechen von Familien, durch Scheidung und «Desertion» der Väter. Sigmund Freud und Erich Fromm zentrierten ihre Forschungen mehr auf innerseelische Vorgänge, bei denen das Kind als der Feind des Vaters erschien, und nicht auf die Auswirkungen realer Traumata. Eher wurde Ödipus als der Schuldige angesehen als seine Eltern, die ihn schwer verletzten und zur möglichen Vernichtung aussetzten.

Was heisst nun Vaterlosigkeit? Sie bedeutet, dass ein Kind seinen Vater nie bewusst kennengelernt hat. Aber ob und wie sehr es darunter leidet, hängt von der Weitergabe des Vaterbildes durch die Mutter ab. Zwischen Idealisierung und Entwertung sind viele Lösungen möglich. Und Vaterverlust? Petri untergliedert ihn nach den wichtigsten Etappen im Leben des Kindes, in denen der Verlust eintritt. In vielen Fällen ist das Trauma so gross, dass es verdrängt werden muss. Der Therapeut hilft dann dem geschwächten Ich erst, die Trauer zu ertragen, die von dem Patienten als vernichtend gefürchtet wird. Petris Beispiele zu den verschiedensten Konstellationen sind ergreifend, auch seine Analyse von Künstlern, die es teilweise vermocht haben, für ihre Vaterlosigkeit durch ihre Kreativität eine - wenn auch von Schmerzen durchzogene - Bewältigung zu finden. Und schliesslich Vaterabwesenheit? Bei ihr bleibt die Beziehung zum Vater, wenn auch fragil, erhalten. Die Hoffnung auf Rückkehr oder wenigstens Besuche mag realistisch sein, sie kann aber auch illusionär werden und wiederum zu Entwertung oder fast mythischer Überhöhung führen.

Die alleinerziehenden Mütter, denen Petri ein einfühlsames Kapitel widmet, stehen in jedem Fall vor schwierigen Aufgaben. Die häufigsten Formen des Misslingens bringen die Anklammerung an die Kinder mit sich, die Ersatzpartnerschaft mit den Kindern, aber auch Verhärtung und Verbitterung. Was helfen kann, sind Verwandte, Freunde, Geschwister, und die von Petri hoch eingeschätzten «Ersatzväter», also bedeutsame Erwachsene, die zu Vorbildern werden, oder die auch taugen zur Anlehnung, zu «Inseln der Geborgenheit».

Ohne das Wunder, dass Kinder sich aus eigener Kraft Hilfe suchen oder ihre verstörte Psyche regenerieren können, wäre das weit verbreitete Elend noch viel massiver. Petris Buch zeichnet sich nicht nur durch seine tiefenpsychologische Fundierung, sondern durch seine soziologische Orientierung aus, die die Veränderungen im öffentlichen Klima und im Gesetz mitberücksichtigt: gemeinsame Elternschaft auch bei Trennung und Scheidung. Er erwähnt die vielen Hilfen, die heute verfügbar sind, und er ist sich der Folgen von NS-Zeit und Krieg voll bewusst. Einziger Mangel könnte sein, dass die psychischen Folgen des Soldatseins der deutschen Väter, auch ihre Verstrickung in Verbrechen oder Mitläuferschaft, undiskutiert bleiben. Denn viele Väter zwangen ihre harten Maximen noch nach langen Jahren ihren Kindern auf. Diese Väter waren präsent, aber ohne einfühlsame Seele, gleichzeitig prügelnd und autoritär anwesend, und quasi verschollen auf der Ebene der partnerschaftlicher Nähe. Aber mindert nicht den Wert des Buches und seine spannende Lesbarkeit.

  • Tillmann Moser lebt als Psychotherapeut und Publizist in Freiburg i. Br.

ALLEIN GELASSEN? Den Vaterverlust können alleinerziehenden Mütter kaum kompensieren Interview mit Horst Petri - FOCUS Nr. 14, 3. April 2000, Seite 216/218

Vater ... verzweifelt vermisst Kinder ohne männlichen Elternteil, so ein Psychoanalytiker, sind lebenslang benachteiligt HORST PETRI Lehrstuhl Professor Dr. med. Petri unterrichtet an der FU Berlin Psychotherapie und Psychosomatik. Autor und Psychagoge Der 64-jährige verfasste mehrere Werke zum Themenkreis Familie, u. a. "Geschwister - Liebe und Rivalität" und "Guter Vater, böser Vater". Sein aktuelles Buch "Das Drama der Vaterentbehrung" erschien 1999 bei Herder. FOCUS: Herr Petri, Sie beschäftigen sich in Ihrem neuen Buch mit dem Phänomen vaterloser Kinder. Zu welchem Ergebnis haben Ihre Untersuchungen geführt?

Petri: Der Verlust des Vaters beeinträchtigt auf dramatische Weise die Entwicklung eines Kindes. Die tief greifenden seelischen Konsequenzen wurden in der Öffentlichkeit bisher weitgehend geleugnet. Dabei handelt es sich bei betroffenen Kindern oft um eine regelrecht traumatische Erfahrung, die für die gesamte Lebensspanne von der Kindheit bis ins späte Erwachsenenalter prägend ist.

FOCUS: Wie ist dem beizukommen?

Petri: Der Verlust eines wesentlichen Identität stiftenden Elternteils ist kaum wettzumachen. Fällt der Vater aus, bricht auch ein Stück der eigenen Identität weg. Das Kind muss sich völlig neu orientieren und durch eigene Kreativität oder mit Hilfe anderer die Verletzung verwinden.

FOCUS: Die Behauptung von der Überflüssigkeit der väterlichen Präsenz ist ein provokanter Bestandteil feministischer Ideologie, der in den letzten 30 Jahren immer mehr an Popularität gewonnen hat. Ist damit nun Schluss? FRÜHES LEID Jungen, die den Vater entbehren müssen, werden oft sozial auffällig und leiden unter Bindungsängsten Petri: Leider nicht, doch halte ich diesen verkürzten Ansatz für ein fundamentales Missverständnis. Längst hat die Vaterforschung und Psychoanalyse bewiesen, dass der Vaterrolle bereits im ersten Lebensjahr des Kindes eine entscheidende Bedeutung zukommt:

Als so genannter "Dritter" verhindert der Vater eine allzu enge Bindung zwischen Mutter und Kind und vermindert die Trennungsängste, wenn das Kind die notwendige Ablösung von der Mutter vollzieht. Das ist ein schmerzhafter Prozess und sehr problematisch, wenn Mutter und Kind auf sich gestellt sind. In einer späteren Entwicklungsphase, so um das vierte oder fünfte Lebensjahr, wird der Vater zu einem wesentlichen Identifikationsobjekt, das das Kind an die Außenwelt heranführt. In der Pubertät und Adoleszenz schließlich stellt der Vater die Weichen für den Eintritt des Nachwuchses in die Gesellschaft.

FOCUS: Die Abwesenheit des Vaters kann verschiedene Gründe haben, etwa Scheidung, Beruf oder der endgültige Verlust durch den Tod. Wie erleben Kinder diese Unterschiede?

"Wir müssen zu einem neuen Emanzipationsbündnis zwischen Muttern und Vätern gelangen"

HORST PETRI PSYCHOANALYTIKER Petri: Väter, die berufsbedingt abwesend sind, auch solche, die zeitweise wochen- und monatelang unterwegs sind, werden dennoch als zur Familie zugehörig wahrgenommen, hn Bewusstsein und Erleben der Kinder bleibt die Kontinuität der Beziehung gewahrt. Wenn der Vater aus der Familie aber ausscheidet, weil die Frau oder er selbst es so will, bricht das fundamentale Gerüst der Bindung zusammen. Kinder, die das erfahren mussten, haben auch später mit starken Bindungsängsten zu kämpfen. Wenn Mütter das Scheidungstrauma schlecht verarbeiten und den Vater verteufeln, eignet er sich nicht mehr als positive Identifikationsfigur. Das hat für den Aufbau der eigenen Persönlichkeit oft fatalere Folgen als ein verstorbener Vater, der beim Kind in der Erinnerung weiterlebt. HEFTIGER GEGENWIND, vor allem aus feministischer Richtung, umtost den Publizisten und Lehrstuhlinhaber Horst Petri MEIN HAUS, meine Frau, mein Kind - viele Väter stehlen sich schon früh aus der familiären Verantwortung FOCUS: Das neue Kindschaftsrecht mit der grundsätzlichen gemeinsamen Sorge trägt ja der Notwendigkeit von zwei Elternteilen Rechnung. Was aber, wenn die Mutter es unterläuft und den Vater mit dem Entzug des gemeinsamen Kindes bestraft? I

Petri: Zwar ist das neue Recht ein Meilenstein, aber zu seiner Umsetzung bedarf es noch vieler Aufklärungsarbeit. Es muss zu einem neuen Verständnis dieser Problematik in der Öffentlichkeit kommen, auch zu einer besseren Verständigung zwischen den Geschlechtern. Denn das Dilemma vaterverlassener Kinder stellt mittlerweile auch eine Belastung für die gesamte Gesellschaft dar. Wir müssen zu einem neuen Emanzipationsbündnis von Müttern und Vätern im Sinne einer weiterentwickelten "Geschlechterdemokratie" gelangen. Lernen die Eltern die Verantwortung für ihre gemeinsam gezeugten Kinder begreifen, werden auch jenseits der traditionellen Familienordnung Wege zur Versöhnung und zum wechselseitigen Verständnis erkennbar. Wenn Frauen glauben, sie brauchten nur noch einen Samenspender, halte ich das für eine verheerende Konsequenz aus der Geschlechterpolarisierung.

FOCUS: Vaterlose Jungen verhalten sich stärker sozial auffällig als Mädchen. Warum?

Petri: Jungen benötigen für den Aufbau ihrer männlichen Identität den Vater. Dass sie stärker vom Vaterverlust betroffen sind, zeigt sich nicht nur im Leistungsbereich oder in Krüninalitätsstatistiken, sondern auch in der Art, wie sie ihrerseits Bindungen eingehen. Sie laufen Gefahr, später ihre eigenen Kinder allein zu lassen. GLÜCKLICHER VATER, glückliches Kind: nur noch in der Werbung?

INS ABSEITS dribbeln flüchtende Papas ihre Kinder FOCUS: Können Lebensabschnittspartner der Mütter den ursprünglichen Vater ersetzen?

Petri: Wir wissen von Studien mit Kleinkindern, dass ein häufiger Wechsel von Beziehungspersonen zur Orientierungslosigkeit führen kann. Häufiges Verlassenwerden schürt nicht nur Ängste, sondern baut auch Schuldgefühle auf. Die Kinder glauben irrtümlich, dass es an ihnen läge, wenn sich der Partner abwendet. Das führt häufig dazu, dass sich Kinder selbst nicht liebenswert finden. Doch wer sich selbst nicht für liebenswert hält, ist unfähig, andere zu lieben. Deshalb tendieren solche Kinder im späteren Leben zu frühen Ehen, frühen Scheidungen und insgesamt zu ungefestigten Bindungen. Ein trauriger Teufelskreis! Nicht zuletzt deswegen setzt sich bei fortschrittlichen Kräften zur Überwindung des Geschlechterkampfs die Einsicht durch: Jedes Kind hat ein Recht auf beide Eltern.

Interview: Christine Brinck


Siehe von Petri auch: Vaterlose Gesellen Es wird höchste Zeit zu erkennen, welche Katastrophe für die Gesellschaft in der Vaterlosigkeit steckt - Die Welt 19.4.2000

Horst Petri DER VERSCHWUNDENE VATER - Berliner Zeitung 11.11.2000

"Daniel war vier Jahre alt, als er eines Nachts beim Spaziergang ins Schlafzimmer der Eltern das Bett neben der Mutter leer fand. Der Vater habe plötzlich verreisen müssen. Es wurde eine lange Reise. In der Therapie versuchte der inzwischen Siebzehnjährige, in mühselig kleinen Schritten das Drama des Vaterverlustes zu rekonstruieren. Sein Leiden an sich selbst, das Scheitern in der Schule, den Drogenkonsum, das Leben ohne Freunde, die panische Angst vor Mädchen und sein grundsätzliches Misstrauen Menschen und der Welt gegenüber konnte er sich zunächst nicht erklären. ..." Gesamter Artikel in der Berliner Zeitung 11.11.2000

[Bearbeiten] Lycopodium

Die Mutter wird in einer Verbindung, in der ein "Lycopodium"-Miasma besteht ... ein Muttersohn nicht, wenn er zum emotionalen Partnerersatz mißbraucht wird. ...

  • www.samuelhahnemannschule.de/biblioth/lycopodium.htm


[Bearbeiten] Keine Gewalt - oder es knallt

"CON-TAKT" Archiv 1998 - 2001

Keine Gewalt - oder es knallt Textfassung eines Vortrages zur Rolle der Erziehung in der Gewalt auf der Tagung „Gewalt unter Kindern und Konfliktbewältigung“. (1998) von

Dr. Hans Scherner Dipl.-Psychologe EFB-H (Berlin- Hellersdorf)

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Keine Gewalt - oder es knallt.

Ich möchte nachdenken,


1. wie Erziehung (in der Familie) zur Meinungsbildung über Gewalt beiträgt.


2. was Meinungen über Gewalt entwicklungspsychologisch bedeuten.


3. sag ich meine Meinung über „Mediation“ im pädagogischen Bereich und


4. was ich zum Schluss über „Gewalt unter Kindern“ meine.


1. Familienerziehung

Ich habe in meinem Vortrag eine hohe Meinung von der Meinung. Meinung hat etwas mit Mein - im Unterschied zu Dein zu tun. Es hat mit mir zu tun, mit etwas, was ich erworben habe. Die Meinungen anderer kommen mir manchmal wie Pläne, Regeln, Märchen, und Glaubenssätze vor. Nur von meiner Meinung bin ich überzeugt. Meinungsfreiheit ist der Demokratie eigen. Was ich von solch einer Tagung erwarte, ist Meinungsaustausch. Meinungen gehören zu den Regeln und Plänen, die das Verhalten begründen. An diesen Meinungen wird u.a. entschieden, wie Ziele und Mittel passen, ob die Erwartungen mit den Ergebnissen des aggressiven oder nicht-aggressiven Verhaltens übereinstimmen. Stimmt die Meinung mit den Tatsachen nicht mehr überein, kann sie aufgegeben werden. Dann wird eine Meinung durch eine andere ersetzt.

Die Rolle der Erziehung in der Gewalt bei Familie K.: 

Was ich mit Meinung meine, spiele ich daran durch, was in Familie K. passiert. (Familie K. habe ich mir für Sie hier zurechtgelegt. Nur ein Beispiel. Es könnte deine Familie sein oder meine.)

Abb.:1 Ausschnitt aus dem Genogramm zu Familie K.





Abb 1. zeigt ist ein Ausschnitt aus dem Genogramm zu Familie K. Frau K. hat nach Scheidung vom Mann die Alleinsorge für zwei Kinder. Der Vater der Kinder lebt bei einer neuen Frau und deren Tochter. Ein schönes Beispiel für „Gewalt unter Kindern“ ist Geschwisterstreit: langwierig, nervtötend kraftraubend. Frau K., seit zwei Jahren allein erziehende Mutter klagt über den Geschwisterstreit ihrer Kinder Conny, 11.J und David 8 J.. Frau K. könne den Kindern deshalb nicht vertrauen. An David stört die Mutter, dass er sie nach dem Umgang mit dem Vater provoziert, ihr wehtun will. Beim Vater bekomme der Junge auch mal einen Klaps. Für den Fall, dass David sich in der neuen Familie des Vaters nicht benehme, habe die Stiefschwester die Erlaubnis, zuzulangen. In der Schule sei David nach solchen Kontakten unausgeglichen und falle aggressiv auf. Als Frau K. sich nicht mehr ein und aus wusste, habe sie David ausgezogen und so lange unter die kalte Dusche gehalten, bis er nachgab. Danach sei er dann erstmal das freundlichste Kind gewesen. Frau K. ist sich nun nicht mehr sicher, ob der von ihr befolgte Tipp der Nachbarin gut war.

Wenn Conny vom Umgang zurückkomme, dann fange sie unmäßig an zu futtern. Ohne zu kauen „schlucke sie alles“ in sich hinein, dass es der Mutter regelrecht hochkommt. In der Schule hat Conny derzeit Zoff mit einer Mitschülerin und es steht die Frage des Schulwechsels. Frau K. denkt, Conny sollte die Mitschülerin

- links liegen lassen oder - man sollte sich aussprechen aber auf keinen Fall - sollte Conny alles schlucken. „Mach für die nicht den Klassendepp!“ Die Mitschülerin kam ebenfalls aus geschiedenem Elternhaus und lebt mit einer alleinsorgenden Mutter.

Abb. 2 zeigt Familie K. als Zusammenhang von Meinungen über Gewalt


Meine Beratung mit Frau K. besteht darin, die von ihr genannten Gewaltverhältnisse anzusprechen. Ich besprach mit ihr all die so gemeinten und nicht so gemeinten Meinungen und Taten. Ich ließ bei den geschilderten Gewaltverhältnissen die Liebesverhältnisse hervortreten und in den geschilderten Liebesverhältnissen deren Gewaltanteile. Ich bestärkte die Mutter, sich selbst ernst zu nehmen - und so auch die Kinder ernst zu nehmen.

Beim dritten Beratungstermin wurde von Frau K. Dramatisches berichtet:

- das Problem mit der Tochter sei gelöst, weil Frau K. von der Lehrerin vermittelt bekam, dass Conny kein Klassendepp ist. Frau K. glaubt das und ist zufrieden.

- Überhaupt sei das mit den Kindern nun alles anders: der Vater habe sich zwischendurch bei ihr gemeldet, er wolle sich das Leben nehmen.. Frau K. mit Tochter und Auto los, gabelt den Mann noch lebendig aber in trunkenem Zustand auf. Dabei erfährt sie, dass dessen Beziehung mit der Partnerin nicht klappt. Nun sei Frau K. am Überlegen, Herrn K. wieder zu sich zu nehmen. Den Kindern zuliebe.

Die Rolle der Erziehung in der Gewalt ist, einem Kind seine Meinung über Gewalt einzuprägen. Solche vorkommenden Meinungen habe ich in der folgenden Tabelle zusammengestellt:


Tab. 1: Was so (um des lieben Friedens willen) von Heranwachsenden verlangt wird Richtung Meinungen / Pläne / Vorsätze

unbedingt opfern sei lieb steck es ein nicht zurückschlagen du bist selbst schuld

bedingt opfern renne weg

neutral bleiben halt dich heraus mach, wie du willst mach den Schiedsrichter

bedingt gewalttätig zähle bis 10 hole Verstärkung hau zurück lass dir (von Schwächeren) nichts gefallen lass dir (von den Mächtigen) nichts gefallen Notwehr erlaubt

unbedingt gewalttätig zeig es ihnen sie haben es nicht anders verdient hau zuerst


All diese Meinungen werden gebraucht, um die lieben Nachkommen zu Gewalt-Opfern oder -tätern heranzuziehen. Alle irgendwie begründet und jede für sich schön blödsinnig. Wozu alle elterlichen und erzieherischen Bemühungen, der jungen Generation unsere Meinungen über das „richtige“ Verhalten in gewalttätigen Situationen nahe zu bringen? Wozu all unsere widersprüchlichen, missverständlichen, unbeholfenen und dennoch allzu oft klappenden Dressurakte, Überzeugungsversuche und Vorbilddarstellungen?

Hinter unseren Ideen über Gewalt und von einer friedlichen Welt verbergen sich m. E. Ängste vor zu viel Nähe oder vor Distanz, vor Änderung oder vor Starre. Wann immer wir Erwachsenen gegenüber den Kindern für unsere jeweilige Meinung eifern, wie Gewalt zu sein hat, liegen dem m. E. zwei simple Formen von Angst zugrunde:

a) die Angst um unsere Kinder (dass ihnen was zustößt) b) die Angst vor unseren Kindern (dass sie uns stören oder uns mal gefährlich werden.)

Angesichts solcher Ängste wird dann all die angewandte Liebesmüh um die Haltung der Kinder zur Gewalt verständlich. Unsere Ängste reduzieren wir, um Geborgenheit in einer heilen Welt zu finden und um Kontrolle (Beherrschung und Selbstbeherrschung) zu behalten. So bekommt unser Mühen, die Kinder friedlich zu stimmen, handgreiflich Sinn. Wir programmieren unsere Kinder anhand und mit unserer Meinung über Gewalt.

Unser eigener Anteil ist nicht so sehr die vertretene Meinung, sondern der Beweggrund, weswegen die Meinung vertreten wird. Unser Motiv der Erziehung verbirgt sich in dem Auftrag, den wir an das Kind weiterreichen: Lass mich in Ruhe, schütze mich, sei zahm, mein Kind soll es besser haben ... Wären uns unsere Motive bewusst, bräuchten wir auf unsere Meinung nicht zu pochen.

Degenhardt kann ein Lied über die guten alten Zeiten singen. Und in den guten alten Zeiten hatten sich's die Erwachsenen gut eingerichtet. Die Erziehung tat ihren Teil:

„Manchmal durfte man nicht töten, manchmal wieder musste man. Ganz Genaues weiß man nicht mehr, aber irgendwas ist dran. Denn wer tausende verbrannte, der bekam den Ehrensold, doch erschlug er einen einzelnen, hat der Henker ihn geholt in den guten alten Zeiten.

Wenn ein Kind ganz nackt und lachend unter einer Dusche stand, dann bekam es zur Bestrafung alle Haare abgebrannt. Doch war´s artig, hat´s zum Beispiel einen Panzer gut gelenkt, dann bekam es zur Belohnung um den Hals ein Kreuz gehängt. Man zerschlug ein Kind, wenn es die Füße vom Klavier zerbiß, doch man lachte, wenn´s dem Nachbarkind ein Ohr vom Kopfe riß. Blut´ge Löcher in den Köpfen zeigte man den Knaben gern, doch von jenem Loch der Löcher hielt man sie mit Hieben fern, in den guten alten Zeiten.“

Vielleicht sagen Sie sich jetzt, ach, was die Großelterngeneration hier soll, die kommt im Neubaugebiet so gut wie gar nicht vor. Meiner Meinung nach geistern aber die alten Aufträge mitunter ungebrochen und noch quick lebendig durch die heutigen Erziehungslagen. Der Rohrstock wird nicht mehr gezeigt, er wird gedacht. Manchmal ist er verschluckt worden.

Weil ich eine gute Beratungsbeziehung mit Frau K. spüre, erlaube ich mir auch mal eine kleine Respektlosigkeit:

Herr S.: ...also, dass Sie nur den Tipp der Nachbarin befolgten, als Sie David kalt abduschten, das glaube ich nicht. Da war noch was .... Frau K.: Nein, ich wüsste nicht. Wirklich nicht. Herr S.: Hm. Stellen Sie sich vor, ich würde sie jetzt ergreifen, ihnen die Wäsche herunterfetzten und nebenan im Bad kalt abduschen ... Frau K.: (grübelt) ...ach ja, das hatte ich vergessen. Ich war acht Jahre alt. Meine Pflegemutter achtete immer auf Gesundheit. Sie hat mich in der Sauna ins Tauchbecken gesteckt ... Mich kriegen heute keine zehn Pferde in eine Sauna. Herr S.: Das war vor über zwanzig Jahren. Frau K.: Ja.

Erziehung ist ja ganz schön, aber oft zu viel des Guten. So will man alles im Griff haben - aber nicht die Schuld bekommen. Man hätte es gern behaglich in den Beziehungen, aber lenken will man´s auch. Man will reden und nichts mehr hören. Wer nicht hören will, muss fühlen und vor allem: Keine Gewalt - oder es knallt.


2. Entwicklung. Was ist dran an der „Gewalt unter Kindern“?


„Kinder sind grausam“ sagen Erwachsene. Wie wissen die Erwachsenen das, wie machen die Kinder so etwas?

Wie kann ich als Psychologe wissen, wie Conny und David so drauf sind, in Sachen Gewalt. Kennen sie die sozialen Normen altersentsprechend, haben sie hinreichende Sprachfähigkeiten, um erlebte Konflikte ansprechen zu können? Verfügen sie über angemessene Handlungsalternativen im Streitfalle, sind sie körperlich und sozial harmonisch und altersgerecht entwickelt ...? Dazu brauche ich den richtigen Maßstab. Maßstäbe gibt's genug, aber welcher ist der richtige? Darf ich ein Buch von 1972 noch nehmen? Darf ich mit meiner Biographie vergleichen oder mit der Biographie meiner Kinder? Wie viel Verständnis und Mitgefühl kann man von Kindern so erwarten, was von den Eltern. Welchen erzieherischen Einfluss muss ich als Jugendamtsmensch verlangen können? Der achtjährige David wird mal als Partnerersatz herangezogen mal wie ein Kleinkind be-(miss)handelt. Conny soll mit 11 Jahren nicht wie ein Baby essen, sondern wie eine figurbewußte junge Dame. Sie wird von der Mutter zur Mitstreiterin in Sachen weggelaufener Ehemann gemacht - aber wirklich was zu sagen hat Conny nichts: „ISS vernünftig, beim Essen spricht man nicht ...“

Lempp 1972, S. 216ff stellt folgendes Sprichwort in den Raum. Und ich mache es nach:

„Die ersten sieben Jahre behandle dein Kind wie ein Kind. Die zweiten sieben Jahre behandle dein Kind wie einen Knecht. Die dritten sieben Jahre behandle dein Kind wie einen Freund.“

Dieses Sprichwort passt zu meiner Meinung. Nicht weil ich Unterdrückung und Willkür gegenüber Kindern schick finde, sondern weil hier mit dem Entwicklungsgedanken das Gegenteil von Willkür und Zügellosigkeit in der Erziehung nahe gelegt wird: Die Entstehung der Normen bei Heranwachsenden hat so gewisse Zeiten. Jegliches hat seine Zeit. Wenn Sie das Kind nicht lange genug als „Kind“ oder als „Knecht“ behandelt haben, ist das mit dem „Freund“ nicht zu haben.

Tab. 2: zeigt zum Sprichwort ..“. Kind .... Knecht .... Freund“, an welche prägenden Tätigkeiten in den drei Phasen zu denken ist, zu welchen Themen Normen typischerweise anzueignen sind und welche Einflussmöglichkeiten sich bieten, die Verinnerlichung der Wertvorstellungen zu unterstützen.


Alter Tätigkeiten (Werte / Normen / Themen) Wirkmöglichkeiten

0-1 zu sich kommen (Rhythmen, keine Normen) Schaukeln, Singen 1- 6 persönlich gebundenes Kennen lernen, Spielen (Eigentum, Schmerzverursachung, Familienverhältnisse, wahr - unwahr, gut - böse) Märchen, Rollenspiel, Handfertigkeiten

7 - 14 Erproben unter zeitweiliger Aufsicht, Lernen (Zeit, Symbole, Geld, Folgenkalkulation, Verlässlichkeit) Kampf- und Gewinnspiele, Geschichten, Werken

15 - 21 Eigen-Verantwortung, Kommunikation unter Gleichaltrigen (Sexualverhalten, Motorik, soziale Sorge) gleiches Erleben Begegnen, Szene-Kultur, Arbeit


Die mit dem 14. Lebensjahr einsetzende Strafmündigkeit erfordert festzustellen, ob der junge Mensch in seinem Verhalten tatsächlich schon als Jugendlicher handelte oder noch wie ein Kind. Das (Z.B.13;11 jährige) Kind spielt noch, es ist geistig abhängig, der (z.B.14;0jährige) Jugendliche hat nun zumeist ausgespielt. Er hat seinen eigenen Kopf. Er hat persönlichen Stil entwickelt, er ist durch die Pubertät hindurch und kann seine Kräfte einschätzten etc. Und es macht Sinn, ihn für sein Tun zur Verantwortung zu ziehen.

Irgendwie gehen die Uhren der Kindheit ganz verschieden. The times are changing: Was gestern noch gang und gäbe war, ist heute gar nicht mehr vorstellbar. Z.B. die Schulzeit. Nach dem Krieg waren 8 Schuljahre das Normale, dann hieß es „aus der Schule gekommen“, Lehre oder arbeiten. Mit 14 kam man aus der Schule. Mündig wurde man mit 21.

Heute darf man mit 14 Jahren in der achten Klasse sein, wird aber nicht aus der Schule entlassen. Man bleibt mitunter bei Klassenwiederholung oder bei Gymnasium bis in die Volljährigkeit Schüler. Sex, Fahrerlaubnis, Internetsurfen mit 18 Jahren normal aber materielle Unabhängigkeit weit hinausgeschoben. Eine heute gebräuchliche Methode, die Nesthockerei junger Menschen zu verlängern, ist die Jugendarbeitslosigkeit. Unterhalt bis zur Eigenständigkeit oder Sozialhilfe. Wofür lernen. Wozu soziale Reife erlangen, wenn man damit vielleicht nichts anfangen kann und es auch eigentlich niemand von einem erwartet.

Man hat viel Zeit und das ist gut. Die lieben Kleinen werden bevölkerungsstatistisch weniger. Da sollen die verfügbaren auch länger zur Verfügung stehen. Die Jugend ist schier unendlich und das Leben will gar nicht aufhören. 50 Jahre ohne Weltkrieg strecken das Leben in die Länge. Verschont von den Gewalttaten auf den Schlachtfeldern verwaisen die Kinder heute im Trennungs- und Scheidungskrieg. Mord und Totschlag bieten (in den Medien) willkommene Abwechslung.

David ist ein kleiner Held in Not. Er als schmusiger Partnerersatz mausert sich unter der Hand (der Mutter und des abwesenden Vaters) zum selbstsüchtigen Draufgänger. David riskiert bei den nicht entwicklungsgemäßen gefühlsmäßigen Anforderungen, die an ihn gestellt sind, nicht zu sich zu kommen. Er könnte nicht anders, selbst wenn er wollte. Deshalb ist er schuldunfähig. Er ist hilfebedürftig. Hilfe beginnt bei der genauen Einschätzung des Entwicklungsstandes: des Kindes, seiner Familiensituation, in der die verrückte Lage durch Aggression mal kurzerhand geradegerückt wird.

Was ich damit sagen will:

Ich brauche die Bezeichnung „Gewalt unter Kindern nicht“. (Ich meine, das ist nicht das Thema, sondern das Gegenteil von einem Thema.) Kinder mögen die Folgen ihrer Handlungen nicht voraussehen, sie können ungestüm, ja gnadenlos sein. Aber „Verbrecher“ werden sie dadurch nicht. Kriminell wird es, wenn jemand anders könnte, wenn er wollte. Die Mühe, dies zu untersuchen, muss man sich schon machen. Ich bin gegen Schnellverfahren. Wann immer Erwachsene anfangen, ihren Begriff von Gewalt aus dem Strafgesetzbuch auf das Verhalten von Kindern anwenden, sagt das mehr über den Urteiler als über das beurteilte Verhalten. Oft soll das Schreckgespenst Kind vom Mangel an Beziehung zum Kind ablenken. Das Kind kommt in die Reihe mit Pitbull. Die Fronten werden klar: hier die eine, da die andere Generation. Erziehung mündet in Sicherheitsverwahrung. Wer den Gewaltbegriff aus dem StGB auf das Verhalten von Kindern anwendet, ist Polizist. Heimlich oder unheimlich. Bei der Strafverfolgung ist die Rolle als Eltern oder Erzieher aufgegeben.

3. Über die Wunderwaffe „Mediation“

Zunächst. Jeder kann glücklich werden, womit er möchte. Alles erlaubt, wenn die Beziehung zum Anderen stimmt. Und wer weiß noch immer nicht, was Mediation ist? Marktlücke für alle. Weil die Idee bestimmt gut gemeint ist, können Sie gleich mit der Betrachtung von Ergebnissen bei Vermittlungsbemühungen anfangen. So ein in allen Konsequenzen vorliegendes Ergebnis ist z.B. der Versailler Vertrag. Den soll ein Amerikaner 1919 angeregt haben, um das Leben der amerikanischen Soldaten zu schonen und dennoch zu einem Kriegsende mit Deutschland zu gelangen. Mit dem Vertrag kam das Ende des ersten Weltkrieges zustande und wurden die Weichen für den kommenden zweiten Weltkrieg gestellt.

Die Lehrerin von Conny hatte sich entschieden, den Konflikt zwischen den Mädchen „aus der Welt zu schaffen“, indem sie ihn gegenüber Frau K. herunterspielt. Was wäre passiert, hätte sie es auf eine Vermittlung zwischen den zankenden Mädchen ankommen lassen? Was wäre bei einer Lehrerin geschehen, die aus der Rolle der Lehrerin in die Rolle der Schiedsrichterin überwechselt? ....

Ziele und Mittel, Sinne und Zwecke:

Mediation ist ein königliches Spiel, eine magische Methode. Man fühlt sich toll, wenn man wie der König von Schweden zwischen den Palästinensern und Israelis mediatet! Aber: die friedliche Methode bedeutet kein friedliches Ziel. Diese Methode treibt uns zur Frage: machen wir Konfliktunterdrückung oder Konfliktbewältigung oder was? Der Mediator will erhaben sein über den Konflikt. Mitmischen, den Dreck hochwühlen und saubere Hände behalten (Vgl. auch Tabelle 1.) Alles ist erlaubt, was aus Zuneigung zum Anderen geschieht?

Vermittlungsangebote sind und bleiben Mittel der Zielerreichung. Die Pazifisten haben darauf hingewiesen, dass ein Ziel, das mit menschenverachtenden Mitteln verfolgt wird, selbst kein menschliches Ziel ist. Mitunter kommt es mir so vor, dass in der Gewaltpädagogik der Umkehrschluss zugrunde gelegt wird. Der geht so: Wenn ich gewaltfreie Methoden predige oder anwende, wird sich das friedliche Ziel schon irgendwann einstellen. Das wäre so etwas wie die Gleichsetzung von Ziel und Weg. Der friedliche Weg ist schon das Ziel. Au fein. Wenn ich auf solcherart Glaubenskonstruktion stoße, ergeben sich für mich zwei Fragen:

1.) die Frage nach der eigentlichen Absicht des Gewaltverzichters und 2.) die Frage nach der Beschaffenheit des eskalierenden Konfliktes.

Absicht der Vermittlung

Den Unterschied macht, ob gewaltfrei getan wird, um sich mit der eigentlichen Auseinandersetzung ja nicht beschäftigen zu müssen. Das ist die bekannte Position: Hört auf zu streiten, damit ich meine Ruhe habe. Keine Gewalt - oder es knallt. Etwas anderes ist es, wenn im gewaltfreien Versuch die gegensätzlichen Interessen verdeutlicht (ernstgenommen) werden, wenn die Standpunkte gebildet, benannt und ausgesprochen werden können und wenn dann die gegenüberstehenden Seiten sinnvoll mit einander in Kontakt gebracht werden.

Überparteiliches Vermitteln schlägt allzu oft in blanke Parteinahme um, wenn „um des lieben Friedens willen“ der vorhandene Frust unter den Teppich gekehrt wird. Bei voreiligem Vermittlungsangebot droht die am wenigsten verhandlungsbereite Seite, moralisch ins Abseits zu geraten. Mitunter ist aber auch die verhandlungsbereitere Seite in der Bilanz eines Kompromisses die benachteiligte. Diese Erfahrung stammt aus der Praxis der Trennungsvermittlung (divorce mediation).

Beschaffenheit des Konfliktes

Bevor die Vermittlungsidee Sinn macht, muss 1. der Konflikt überhaupt erst tüchtig hochkochen und 2. muss der Konflikt in seinen Konsequenzen für die streitenden Seiten so teuer und riskant geworden sein, dass beide Seiten gute Gründe haben, es nun anders, und zwar gewaltfrei, zu machen und in die Verhandlung einzutreten. Beide Seiten! Alles hat seine Zeit. Zu Mediation gehört ein Timing, in dem beide Seiten etwa gleichzeitig aus einer verfahrenen Situation herauskommen müssen. Wer also Mediation machen will, sollte stets wissen, wo für die streitenden Parteien der Hammer hängt. Teilnahme an Mediation ohne triftigen Grund sollte unterbleiben. Da ist handfestes Weiterstreiten für alle gesünder.

4. Zum Schluss

Was geht es uns an, wenn Kinder im Verhalten gewalttätig eskalieren? Stellen wir einfach fest: es geht uns was an - es geht uns zu Herzen, auf die Ketten an die Nieren, ist auf uns gemünzt... - es tastet unsere Würde an: Wir werden mit-verletzt, in Mitleidenschaft gezogen, wenn jemand zu Unrecht, aus Grausamkeit ... verletzt wird.

Als professionelle ErzieherInnen müssen wir irgendwo hin mit unserer jeweiligen Betroffenheit. Wir brauchen unsere Teams, um mit unserem Erleben und Handeln klar zu bleiben. Wir werden im kollegialen Gespräch zu unterscheiden haben: Was ist Gewalt, was Gegengewalt, was Anpassung an die Macht, was Absage an die Machtverhältnisse. Und bei dem werden wir ein Gefühl dafür bekommen: Schlimmer als „Gewalt unter Kindern“ ist Feigheit unter Kindern. Schlimmer als unsere eigenen Gewaltdurchbrüche ist unsere Feigheit. So.

Mir reicht es, hier festzuhalten, dass wir Meinungen über Gewalt haben und dass wir uns von denen bei der Erziehung zu oder gegen Gewalt leiten lassen. Unsere Meinungen zur Gewalt tragen zu den vorliegenden Machtkonstellationen bei. Zu Macht oder Gegenmacht. Der Unterschied, der einen macht, ist nicht schon in der geäußerten Meinung zur Gewalt zu finden, sondern im Motiv, im Beweggrund, in der Gewaltfrage diese oder jene Haltung einzunehmen.

Was habe ich Conny und David zu bieten?

- Die Mutter zu beraten, dass die Erziehung für sie in Ordnung geht: Sie soll es

 tragen können. nicht zu viel und nicht zu wenig.

- Ich stehe der Familie als Berater bei. Zum Beispiel, indem ich die

 Misshandlungen der Kinder durch die Erwachsenen ins Gespräch hole, und auf   
 lange Sicht unnötig - und dadurch  unmöglich mache. 

- Ich denke an eine Scheidungskindergruppe für David - Therapie von Conny zur Stärkung ihrer Entwicklungskräfte, damit sie

  reichhaltigere Erfahrungen sammeln kann, als den Zwist tags in der Schule
  mit der Freundin und danach mit der alleinsorgenden Mutter.

Aber das sind meine Ideen, meine Angebote. Die Einzelnen werden herausfinden, was für sie gut ist und von wem sie das annehmen mögen.

Keine Gewalt - oder es knallt!

Dies ist der einzige Satz meines Vortrages, der von mir ist. Bis hier hatte ich ihn für einen Witz gehalten. Er treibt die ganze alltägliche Heuchelei über Gewalt schön auf die Spitze. Die Heuchelei besteht darin, bedingungslose Friedfertigkeit anzumahnen, als sei es dann alles gut. So zu tun, als würden unerträglich gewordene Situationen bewältigt, wenn man sich möglichst lange beherrscht. Und dann mit Lichterketten vor qualmende Ruinen. Friedensfeste, während unsere Kinder im Nachbarstadtbezirk die faschistische Post abgehen lassen. Die Gewaltfrage hat ihren (nicht mit genannten) Sinn in der Art und Weise, die gegenwärtig bestehenden Verhältnisse zu stützen oder anzugreifen. Die Frage besteht meiner Meinung nach darin, welchen Sinn die (allenthalben pädagogisch) gewünschte Beherrschung bezogen auf die vorliegenden Herrschaftsbeziehungen macht.

Keine Gewalt - oder es knallt. Der Satz macht für mich das Unerträgliche in der Gewaltfrage kurzerhand erträglich. Doch nun habe ich angefangen, an meinen Satz zu glauben. Er bereitet spaßhaft vor, was Erich Fried umgekehrt ausdrückte: „Die Gewalt kann man vielleicht nie mit Gewalt überwinden aber vielleicht auch nicht immer ohne Gewalt.“ Ich bin der Meinung: Es ist richtig, keine Gewalt auszuüben oder zu rechtfertigen. Politik, die Menschlichkeit im Schilde führt, hätte zum Dreh- und Angelpunkt, dass man nicht töten soll. Das Gebot, nicht zu töten, und dass man dem Anderen nur antun sollte, was man für einen selbst als angemessen hält, bestimmt die Wahl der Mittel. Der besonnene Gewaltverzicht erlangt als Form der Auseinandersetzung Sinn, wenn damit der Inhalt der Auseinandersetzung zum Ausdruck kommt. Friedfertigkeit ist kein Wert an sich. Friedfertigkeit bezogen worauf. Toleranz gegenüber allem? Gewaltverzicht hat eine Grenze. Die Grenze ist da, wo sich eigene Feigheit hinter der Friedfertigkeit versteckt. Keine Gewalt - oder es knallt, erinnert an den alltäglichen Wahnsinn, nach kurzer Reizung durchzuknallen. Nein, das ist nicht annehmbar. Wähle Frieden, steht einem gut zu Gesicht. Aber: „Wähle Gewalt vor Feigheit.“ Dieser Satz ist leider nicht von mir, aber meine Meinung.

Literatur:

Bateson, Gregory: Von Versailles zur Kybernetik. in ders. Ökologie des Geistes. Frankfurt/M. 1983 S.603-625

Die Bibel. Berlin und Altenburg 1988.

Degenhardt, F.J.: Kommt an den Tisch unter Pflaumenbäumen. Rowohlt, Reinbek 1986.

Gugel, Günther: Gewaltfreiheit ein Lebensprinzip. Tübingen 1983

Kempf, Wilhelm u.a.: Gewaltfreie Konfliktlösungen. Roland Asanger Verlag. Heidelberg 1993

Lempp, Reinhardt: Eine Pathologie der psychischen Entwicklung. Huber. Bern 1972

Posselt, Ralf-Erik; Schumacher, Klaus: Projekthandbuck: Gewalt und Rassismus. Verlag an der Ruhr. Mühlheim 1993


Dr. H. Scherner Oktober 1998

[Bearbeiten] Amelie Fried / Jacky Gleich: Der unsichtbare Vater.

München / Wien, 1999 (Carl-Hanser-Verlag). ISBN 3-446-197 Klappt nur leider nicht. Denn das Buch ist einfach gut.

Paul ist 8 Jahre alt. Seit drei Jahren hat er seinen Vater nicht gesehen. "Es ist besser für dich, dass wir uns getrennt haben", sagt die Mutter. Danach Kontaktverbot. Obwohl Papa ganz in der Nähe wohnt. Begründung: "Weil ich es nicht will." Und sie wird jedesmal wütend, wenn Paul ihn erwähnt. Danach lebt Papa in Pauls Kopf. Sie unterhalten sich ohne Worte und ohne, daß es jemand merkt.

Doch dann sitzt Ludwig beim Frühstück auf Papas Platz. Paul versucht ihn zu vertreiben. Er ignoriert ihn, schützt Krankheiten vor, nervt und nölt herum, spricht tagelang kein Wort und versucht sogar, ihn aus Mamas Bett zu drängen. Schließlich braucht sie keinen Ludwig, sie hat ja ihn. Und nennt sie ihn nicht oft genug "mein kleiner, großer Mann"?

Paul wütet und tobt. So zwingt er seine Mutter zur Stellungnahme, zeigt ihr, daß Papa für ihn wichtig und in ihm präsent ist. Mit Geduld, Humor, viel Liebe und guten Ideen schaffen es Paul und Ludwig, sich ein wenig anzunähern. Und dann ist Jahrmarkt. Zu dritt gehen sie hin und - Pauls Vater steht auf der Bühne und spielt Saxophon. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Und ein paar Tage später bringen Pauls Papa - der übrigens namenlos bleibt - und Ludwig ihrem Sohn gemeinsam ein Geburtstagsständchen.

Der versöhnende Schluß kommt ein wenig schnell. Der Weg von Mutters Kontaktsperregesetz zum gemeinsamen Geburtstagslied wird nicht nachgezeichnet. Amelie Fried zeigt brilliant was es für das Kind bedeutet, wenn Mutter die Trennung nicht verarbeitet und den Umgang zwischen Vater und Kind vereitelt. Eine Liebe darf nicht gezeigt werden, sie findet im Kopf statt. Ein mythisch anmutendes Männerbild aus Rittern und Kämpfen mit Drachen entsteht. Der neue Partner muß bekämpft werden, denn der "richtige" Papa darf keinen Platz haben. In ihrer Abwertung des Vaters schafft Mutter double-binds und der "kleine, große Mann" wird zum Partnerersatz, nicht sexuell, sondern emotional. Die Reaktion: Chaotische Emotionen brechen sich ungestüm Bahn und belasten die Familie. Amelie Fried macht deutlich: Schuld an dieser Misere ist nicht das Kind, sondern die Unfähigkeit, eine Trennung zu verarbeiten und nach Auflösung der Lebenspartnerschaft - für die es gute Gründe gibt - eine kooperative Elternschaft aufrecht zu erhalten.

Rezension Ralf Ruhl

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