Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften
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Die offizielle Bezeichnung der im allgemeinen Sprachgebrauch als Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften oder kurz Wirtschaftsnobelpreis bekannten Auszeichnung ist Sveriges Riksbanks pris i ekonomisk vetenskap till Alfred Nobels minne (deutsch Preis der schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften in Gedenken an Alfred Nobel).
Verliehen wurde er zum ersten Mal im Jahr 1969. Er unterscheidet sich von den originären Nobelpreisen darin, dass er nicht von Alfred Nobel, sondern nachträglich im Jahr 1968 von der Schwedischen Reichsbank anlässlich ihres 300-jährigen Bestehens gestiftet wurde.
Die Empfänger der Auszeichnung werden im Verzeichnis der Nobelpreisträger der Nobelstiftung nur in einem Anhang aufgeführt, ihre Namen werden auf den Rand der Nobel-Medaillen statt auf den Flächen eingraviert. Die Verleihung erfolgt im Rahmen der selben Veranstaltung, in der auch den anderen Preisträgern im Stockholmer Rathaus (Ausnahme: Friedensnobelpreis, der in Oslo verliehen wird) alljährlich am Todestag Nobels am 10. Dezember die Auszeichnung überreicht wird. Das Verfahren der Nominierung, Bedingungen und Kriterien der Preisvergabe, Preisgeld und der Ablauf der Verleihungszeremonie entsprechen ebenfalls denen der anderen Preise.
[Bearbeiten] Preisträger
Siehe: Liste der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften
[Bearbeiten] Kritik
Der Wirtschaftspreis wird unter anderem kritisiert, da die Preisvergabe auch als Prämierung bestimmter wirtschaftspolitischer Positionen verstanden werden kann. Die Kritik richtet sich speziell gegen die Vergabe an bisher acht Mitglieder der liberalen (von Kritikern im Allgemeinen als neoliberal bezeichneten) Mont Pèlerin Society (Friedrich August von Hayek, Milton Friedman, George Stigler, Ronald Coase, James M. Buchanan, Maurice Allais, Gary Becker, Vernon L. Smith) den Preis für Wirtschaftswissenschaften erhalten, ca. 10 Prozent aller Preisträger; Erik Lundberg, der langjährige Präsident des Komitees, welches die Preise vergab, war ebenfalls ein Mitglied dieser liberalen Denkfabrik. Allerdings bilden Wirtschaftsliberale den sogenannten Mainstream der Wirtschaftswissenschaft, weshalb anderen diese Zahl nicht besonders hoch erscheint.
Ein anderer Kritikpunkt war die starke zahlenmäßige Dominanz von US-Amerikanern unter den Empfängern. So wurden seit 1969 39 der 58 Preise an US-Amerikaner vergeben. Diese scheinbar hohe Anzahl lässt sich jedoch relativieren: im gleichen Zeitraum wurden 52 Nobelpreise für Medizin, 37 Nobelpreise für Chemie und 53 Nobelpreise für Physik an US-Amerikaner verliehen. Die generelle Kritik am Nominierungs- und Vergabeverfahren der Nobelpreise trifft auch auf den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften zu: die Preisträger werden von einem kleinen Kreis gekürt, die Unterlagen dazu unterliegen einer fünfzigjährigen Geheimhaltungsfrist.
Die Kritik am „Wirtschaftsnobelpreis“ kam auch aus den Reihen der Nachfahren Alfred Nobels.