Pantherchamäleon
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Pantherchamäleon | ||||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||
Furcifer pardalis | ||||||||||||||
(Cuvier, 1829) |
Das Pantherchamäleon (Furcifer pardalis) ist eine in den heißeren Regionen der Insel Madagaskar vorkommende Chamäleon-Art.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Allgemein
Die Pantherchamäleons sind eine besonders anpassungsfähige Chamäleonart. Nur an zu schattigen Plätzen, wie z.B. in dichten Wäldern, kann man sie nicht beobachten. Man findet sie in Büschen und im Gestrüpp, auf Bäumen, im Zuckerrohr und auf dem Boden umherlaufend. Viele Chamäleons leben auch an Feldrändern und in Gärten. In der Natur erreichen Pantherchamäleons ein maximales Alter von 1-2 Jahren. In Terrarien können sie auch über 4 Jahre alt werden.
[Bearbeiten] Aussehen
Die Tiere werden zwischen 35 cm (Weibchen) und 55cm (Männchen) groß. Entlang des Rückens haben die Tiere einen nach hinten abfallenden Kamm. Männliche Tiere haben einen vergrößerten schaufelähnlichen Nasenfortsatz. Entlang der Körperseite kann man deutliche Streifen erkennen, die sich von der Färbung des Körpers abheben. Die Färbung hängt von den jeweiligen Verbreitungsgebieten ab. Die Färbungen der Männchen sind auffällig, die der Weibchen sind in Tarnfarben gehalten. Bei der Geburt sind alle Jungtiere noch tarnfarben, erst nach Erreichen der Geschlechtsreife nehmen sie ihre endgültige Färbung an.
[Bearbeiten] Fortpflanzung
Etwa mit neun Monaten sind die Tiere geschlechtsreif. Das Männchen beginnt die Balz, indem es seine schönste Färbung annimmt. Es baut sich in einiger Entfernung des Weibchens auf, führt nickende Bewegungen mit dem Kopf durch und nähert sich dabei dem Weibchen. Ist das Weibchen nicht zur Paarung bereit, wehrt es das Männchen ab, indem es wackelnde Bewegungen ausführt oder das Männchen anfaucht oder beißt. Wenn das Weibchen jedoch ebenfalls paarungsbereit ist, bemerkt es das Männchen scheinbar nicht. Das Männchen stupst in diesem Fall das Weibchen einige Male an und steigt danach von hinten auf das Weibchen und sie paaren sich.
Nach mehreren Tagen, in denen sich Männchen und Weibchen mehrere Male paaren, bekommt das Weibchen eine spezielle Trächtigkeitsfärbung und wehrt das Männchen ab. Während der etwa 31-45 Tagen dauernden Trächtigkeit fressen die Weibchen sehr viel. Wenige Tage vor der Eiablage reduzieren sie jedoch die Nahrungsaufnahme und machen sich auf die Suche nach einem Eiablageplatz. Hat es einen geeigneten gefunden, gräbt es eine kleine Höhle und legt 12-46 Eier ab. Nach 169-362 Tagen schlüpfen die Jungtiere.
[Bearbeiten] Vorkommen
Das Pantherchamäleon kommt auf der ganzen Ostküste Madagaskars, sowie auf nahegelegenen Inseln wie Nosy Bé und Nosy Tanikely vor. In den verschiedenen Regionen zeigen die Männchen in der Regenzeit ein unterschiedliches Feuerwerk der Farben. So werden die Pantherchamäleons in verschiedene Lokalformen unterteilt. Zum Beispiel: Sambava, Nosy Bé, Ambilobe, Ambanja etc. Die Tiere können sich in ihrer Färbung und auch vom Körperbau sehr stark von Tieren anderer Herkunft/Lokalform unterscheiden, so sind z.B. Pantherchamäleons aus der Gegend von Ankaramy sehr pink-rosa in der Grundfärbung und haben eine eher spitze Nasenkante, während Tiere aus z.B. Nosy bé grün bis türkis oder tief dunkelblau in der Grundfärbung sein können, mit einer sehr ausgeprägten runden Nasenkante. Ebenso können sich die Tiere z.T. erheblich in der Größe unterscheiden, so sind z.B. die Tiere aus der Gegend um Ambanja oder Nosy bé meist größer als z.B. aus Antsiranana/Diego Suarez. Die Weibchen können nicht am Farbmuster einer Lokalform zugeordnet werden. Deshalb muss man den Fundort kennen um es einer Lokalform zuordnen zu können. Die Identifizierung der Lokalform anhand der Färbung ist manchmal schwierig und nicht immer eindeutig, Tiere können ihre Grundfärbung über Jahre hinweg vollkommen ändern oder Lokalformen können sich sehr ähnlich sehen. Ebenso gibt es natürliche Überschneidungen der Verbreitungsgebiete, was zu Mischformen führen kann.
[Bearbeiten] Haltung
[Bearbeiten] Futter
Heuschrecken, Schaben, Grillen und Heimchen, Mehlwürmer, die Larven des großen Schwarzkäfers, Mehlmotten und deren Raupen sowie auch nestjunge Mäuse oder Vögel. Allerdings sollten Maden bzw. Raupen auf Grund des hohen Proteingehaltes nur selten und in Maßen gefüttert werden. Man sollte die Futtertiere mit Vitaminen und Mineralstoffen bestäuben. Chamäleons decken ihren Wasserbedarf durch auflecken von Wassertropfen, zusätzlich sollte aber mehrmals in der Woche mit einer Pipette getränkt werden. Positiv wirkt sich die Installation einer Tropftränke aus, wodurch die Chamäleons ihren Wasserbedarf decken können. Einzelne Tiere trinken auch aus einer Wasserschale. Dies geschieht jedoch sehr selten, da die Tiere unbewegtes Wasser nicht als solches wahrnehmen.
[Bearbeiten] Verhalten
Durch den Kontakt mit Artgenossen, zeigen die Tiere sofort die Stressfärbung, daher sollte Sichtkontakt vermieden werden. Nur zu Paarungszwecken sollten Männchen und Weibchen zusammengesetzt werden. Wenn das Weibchen jedoch das Männchen ablehnt, ist das Weibchen bzw. das Männchen sofort aus dem Terrarium zu entfernen, denn sonst kann es in brutalen Kämpfen enden.
[Bearbeiten] Zucht
Zur Paarung setzt man einfach Männchen und Weibchen zusammen in ein Terrarium. Man sollte jedoch unbedingt darauf achten, dass das Weibchen paarungsbereit ist, sonst kann es zu ernsthaften Verletzungen des Männchens kommen. Stimmt alles, läuft die Fortpflanzung und Eiablage normal ab. Nach der Eiablage entnimmt man die Eier aus der Höhle und legt sie in Brutkästen. Die Temperaturen sollten je nach Herkunftsort, zwischen 23 und 28 Grad Celsius betragen und die Luftfeuchtigkeit sollte ebenfalls immer hoch sein. Man sollte diese beiden Faktoren regelmäßig kontrollieren, da die Eier während ihrer Entwicklung Wasser aufnehmen. Die Zeitigungsdauer beträgt 169-362 Tage. Die Aufzucht ist ebenfalls nur in einzelnen Terrarien möglich. Die Jungtiere müssen täglich gefüttert und getränkt werden. Die Aufzucht bereitet keine besonderen Schwierigkeiten und ist daher auch für Anfänger geeignet.
[Bearbeiten] Terrarium
Das Terrarium sollte mindestens 60x60x120 cm (Länge x Breite x Höhe) für ein einziges Tier groß sein. Da Furcifer pardalis ein sehr aktives Chamäleon ist, sollte das Terrarium jedoch größer dimensioniert werden. Das Terrarium sollte echte Pflanzen und verschieden starke senkrechte und waagerechte Äste enthalten. Damit die Tiere die Rück- und Seitenwände beklettern können, sind Wände aus z.B. Kork oder Baumrinde gut geeignet. Die oft empfohlenen Kokosplatten sind weniger geeignet, da es hier zu erheblichen Verletzungen durch die Fasern kommen kann. Chamäleons sind Stickluft empfindlich. Deshalb sollte das Terrarium gut belüftet sein. Großzügige Lüftungsflächen sollten in der Front und im Deckel vorhanden sein. Der Terrariendeckel sollte mindestens zu zwei Drittel aus Drahtgaze (Fliegengitter) bestehen. Die Lichttechnik wird außerhalb montiert, um Verbrennungen der Tiere zu vermeiden. Die Beleuchtung sollte aus einer Kombination aus mindestens einem Spotstrahler für Sonnenplätze und mehreren tageslichtähnlichen Leuchtstoffröhren bestehen. Da Pantherchamäleons sehr heliophile Tiere sind, empfiehlt es sich jedoch als Ausleuchtung die sehr leistungsstarken Gasentladungslampen (z.B. HQI oder HCI) zu verwenden. Die Tagestemperaturen sollten 23-29°C betragen. Unter dem Spotstrahler können etwa 35°C herrschen. Die Luftfeuchtigkeit sollte 70-100% betragen und kann z.B. durch eine Beregnungsanlage gesteuert werden. Man sollte ein Sand/Torf oder Erde/Humus Gemisch als Bodensubstrat verwenden; wenn in dem Terrarium weibliche Tiere gehalten werden sollte es ca. 20-30 cm hoch sein. Um eine Versumpfung des Bodengrundes zu vermeiden, empfiehlt es sich eine ca. 5cm hohe Drainageschicht aus z.B. Blähtonkugeln zu verwenden, welche man durch ein Vlies oder eine Drahtgaze vor Ausbuddeln oder Vermischen mit dem restlichen Substrat schützt. Der Eiablagebereich sollte während der Trächtigkeit immer leicht feucht gehalten werden. Auch der Kot des Tieres sollte regelmäßig entfernt werden um Schimmel zu vermeiden und für eine ausreichende Hygiene zu sorgen.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Pantherchamäleons – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |