Phimose
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Klassifikation nach ICD-10 | ||
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N47 | Vorhauthypertrophie, Phimose und Paraphimose | |
ICD-10 online (WHO-Version 2006) |
Die Phimose oder Vorhautverengung ist eine Verengung der Öffnung der Vorhaut des Penis. Dadurch lässt sich die Vorhaut nicht oder nur mit Schmerzen hinter die Eichel zurückziehen.
Eine Phimose ist zumeist angeboren („physiologische Phimose“), sie kann aber auch noch im späteren Alter durch nachlassende Hautelastizität oder durch Narben von Verletzungen oder Entzündungen auftreten („erworbene“ oder „sekundäre Phimose“).
Inhaltsverzeichnis |
Auswirkungen
Eine Phimose durch Verklebung des inneren Vorhautanteils im Kindesalter ist meist problemlos und löst sich bis zur Pubertät von selbst.
Folgen der Vorhautverengung können die Ansammlung von Smegma, daraus resultierend Hygieneprobleme und häufige Entzündungen der Eichel sein. Bei besonders ausgeprägter Phimose kann die Harnentleerung erschwert sein, da der Urin beim Harnlassen nicht ungehindert durch die verengte Vorhautöffnung abfließen kann und sich zunächst unter der Vorhaut staut, die Vorhaut bläht sich dabei ballonförmig auf. Schmerzen bei der Erektion sind ebenfalls mögliche Folgen unbehandelter, bis in die Pubertät bestehender Vorhautverengungen. In manchen Fällen treten aufgrund der Phimose Probleme wie wiederkehrende Entzündungen der Eichel und/oder der Vorhaut auf, die ebenfalls die Narbenbildung und damit die zunehmende Verengung der Vorhaut begünstigen. Daher wird bei derartigen Komplikationen eine Kontrolle durch den Kinderarzt bzw. Urologen empfohlen.
Bedenken, das bei Phimose nicht oder nur schwer entfernbare Smegma könnte zu einem erhöhten Risiko für Penis- oder Gebärmutterhalskrebs beitragen, werden durch viele Untersuchungen gestützt, die Faktenlage ist jedoch noch nicht abschließend beurteilbar. Eine Zirkumzision als Prophylaxe gegen Penis- oder Gebärmutterkrebs ist keine sinnvolle Behandlungsoption [1].
Paraphimose
Als urologischer Notfall spielt auch die Paraphimose (auch „Spanischer Kragen“ genannt) eine Rolle. Wird eine zu enge Vorhaut gewaltsam hinter die Eichel zurückgestreift, so kann es dadurch zur Einklemmung der Eichel und damit zu Störungen des Blutabflusses kommen. Die Eichel und die eingeklemmte Vorhaut schwellen dann stark an, was sehr schmerzhaft ist und ein Wiedervorstreifen der Vorhaut zunehmend erschwert. Wenn sich das Ödem nicht durch Druck und vorsichtige Massage beseitigen lässt, kann die eingeklemmte Vorhaut operativ gespalten werden um eine akute Schädigung durch Mangeldurchblutung zu verhindern. Bei Nichtbehandlung droht neben starken Schmerzen auch der Verlust der Eichel.
Behandlung
Für die Behandlung der Phimose stehen nach heutigem medizinischen Stand mehrere Möglichkeiten der Behandlung offen, deren Auswahl auch von Art und Ausprägung der Phimose abhängig sind. Beide Hauptverfahren haben Vor- und Nachteile, was angesichts des Objekts der Maßnahme zu teilweise heftigem Disput zwischen Befürwortern und Gegnern der Beschneidung führt. Alle Konsequenzen (sowohl direkte med. Folgen als auch mögliche spätere psychische Folgen) umfassende Langzeitstudien liegen noch nicht vor, so dass diese Frage -abgesehen von klaren medizinischen Indikationen- noch nicht abschließend geklärt werden kann:
Operative Behandlung
Eine operative Behandlung beseitigt die Phimose mit hoher Erfolgsrate umgehend. Jedoch beinhaltet sie ein Risiko für Komplikationen (1,4% - 3% [1]) und bewußte oder unbewußte Operationstraumata. Es können zwei generelle Vorgehensweisen unterschieden werden:
Vorhautentfernend
Hierbei wird die Vorhaut, je nach Wunsch des Patienten bzw. dessen Eltern, entweder ganz oder aber nur der vordere verengte Teil der Vorhaut entfernt (auch Zirkumzision oder Beschneidung genannt).
Vorhauterhaltend
Hierbei wird ein kosmetisch gutes Operationsergebnis und eine vollständige Erhaltung der Vorhaut erreicht (z. B. die „Welsh-Plastik“ oder die „Triple-Inzision“).
Zeitpunkt
Über den idealen Zeitpunkt einer Operation beim Kind gibt es unterschiedliche Ansichten. Die aktuelle Tendenz zeigt eine abwartende Haltung. Aktuell empfehlen viele Mediziner eine Operation erst zwischen dem 8. und 10. Lebensjahr, da viele Phimosen bis dahin sich noch weiten bzw. durch Ziehen an der Vorhaut seitens des Jungen selbst behoben werden [2]. Auch kann die Zeit genutzt werden, um zuerst eine nicht-operative Behandlungsalternative durchzuführen. Andererseits kann auch eine frühe Zirkumzision Vorteile haben, wenn z.B. schmerzhafte Manipulationserfahrungen und traumatische Operationserinnerungen vermieden werden können.
Nicht-operative Behandlung
Sie beinhaltet die Dehnung der Vorhaut oder Lösen der Verklebung durch Salbenpräparate mit Kortison. Diese Maßnahme wird über einen längeren Zeitraum durchgeführt und ist häufig nicht schmerzfrei; sie beinhaltet keine unumkehrbaren Eingriffe. Die Erfolgsrate bei der konservativen Behandlung von Phimosen mit Salbenpräparaten liegt nach den aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Urologie zwischen 50% bis 75%. Bei mangelndem Erfolg kann weiterhin eine operative Korrektur durchgeführt werden.
Abgrenzung
Verklebung
Nicht zu verwechseln ist eine Phimose mit der natürlich vorhandenen Verklebung der Vorhaut mit der Eichel bei Neugeborenen. Diese Verklebungen lösen sich fast immer in den ersten Lebensjahren von selbst. Bei sechs Monate alten Knaben ist nur bei 20% die Vorhaut komplett zurückstreifbar, bei Einjährigen ist dies bei 50%, bei Dreijährigen zu 90% der Fall. Zum Zeitpunkt der Pubertät haben sich bei 1-3% der Jungen diese Verklebungen noch nicht gelöst.
Bei Versuchen, diese Verklebungen vorzeitig durch wiederholtes Zurückziehen der Vorhaut oder durch Sonden zu lösen, besteht die Gefahr von Rhagaden und Fissuren, die zu einer sekundären Phimose führen können.
Verkürztes Vorhautbändchen (Frenulum breve)
Neben der Vorhautverengung kann auch ein verkürztes Vorhautbändchen Grund für Schwierigkeiten beim Zurückziehen der Vorhaut sein. Man spricht dann vom Frenulum breve.
Weblinks
- AWMF: Aktuelle Deutsche Leitlinien zur Phimose
- eltern.de: Vorhaut und Beschneidung
- Netdoktor.de: Vorhautverengung
- universimed.com - Fachartikel zum Thema Phimose und deren (nicht operative) Behandlung
Quellen
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