Ranga Yogeshwar
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Ranganathan Yogeshwar (* 18. Mai 1959 in Luxemburg) arbeitet als Redakteur und Moderator beim WDR.
[Bearbeiten] Leben
Der Sohn eines indischen Wissenschaftlers und einer luxemburgischen Kunsthistorikerin ist ein Enkel des indischen Bibliothekars und Erfinders der Colon-Klassifikation Shiyali Ramamrita Ranganathan (1892-1972). Nachdem er in Indien und Luxemburg zur Grundschule gegangen war, begann er eine Musikausbildung in Luxemburg, machte das Abitur am Lycée Classique Diekirch und studierte danach experimentelle Physik mit dem Schwerpunkt „Experimentelle Elementarteilchenphysik und Astrophysik“ an der RWTH Aachen mit Abschluss als Diplom-Physiker [1]. Ab 1983 begann er zuerst bei verschiedenen Verlagen, dann im Bereich Hörfunk und Fernsehen zu arbeiten. Während eines Aufenthalts in Indien 1985 leitete er dort Seminare und Konferenzen u. a. beim Indian Institute of Science in Bangalore.
[Bearbeiten] Wissenschaftsredakteur und Fernsehmoderator beim Westdeutschen Rundfunk
1987 begann Ranga Yogeshwar, als Wissenschaftsredakteur unter Jean Pütz beim Westdeutschen Rundfunk in Köln zu arbeiten. Er moderierte zusammen mit Pütz bis 1990 zahlreiche Sendungen der Wissenschaftsshow. Die Programmgruppe Wissenschaft des WDR entwickelte für Yogeshwar aus dem Konzept der Wissenschaftsshow die Sendung Quarks & Co, durch die er seit 1993 führt. Von 1989 bis 1999 ko-moderierte er die Sendung Kopfball. Bis 2002 präsentierte er in der ARD das Forschungs- und Umweltmagazin Globus und seit Anfang 2006 W wie Wissen. Er moderiert die Veranstaltungsreihe Wissenschaft live des Deutschen Museums (Bonn), die gelegentlich vom Fernsehsender Phoenix übertragen wird. Für das Kinder-Hörfunkprogramm Lilipuz (WDR 5) gestaltet er die Rubrik Nussknacker.
Von 1995 bis 2001 war er stellvertretender Leiter der Programmgruppe Wissenschaft beim WDR. 2001 folgte Yogeshwar als Leiter der Programmgruppe Wissenschaft Fernsehen Alfred Thorwarth (* 1938). Im März 2005 löste ihn in dieser Funktion Thomas Hallet (* 1959) ab.
Yogeshwar ist neben Joachim Bublath, Ingolf Baur und Karsten Schwanke einer der derzeit bekanntesten Wissenschaftsvermittler und ein wichtiger Vertreter des „Infotainment“. Mit ihm als Moderator vollzog der WDR in den 1990er Jahren einen Wechsel vom umwelt- und gesellschaftskritischen Journalismus, wie ihn u.a. Jean Pütz seit den 1970er Jahren vertrat, hin zur wissenschaftlichen Unterhaltung [2]. Dieses neue Konzept wird z.B. in der ARD-Sendereihe W wie Wissen deutlich, in der Showeffekte eine große Rolle spielen. Zusammen mit dem Moderator Frank Elstner präsentiert Ranga Yogeshwar seit dem 4. Mai 2006 auch Die große Show der Naturwunder. In dieser Sendung werden Showelemente (in Form eines Quiz mit prominenten Kandidaten) und die Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte (durch Ranga Yogeshwar) miteinander verknüpft.
[Bearbeiten] Publikationen
Ranga Yogeshwar ist Herausgeber und Verfasser von Veröffentlichungen aus den Bereichen Wissenschaft, Informationstechnik und Medien, wie z.B. „AIDS. Was ist AIDS? Fragen und Antworten“, „Der Kunststoffreport“ oder „Risiko und Chancen: Asbest“.
[Bearbeiten] Medienwirksame Auftritte
Im Mai 2006 unternahm Yogeshwar für eine Folge der Sendung Die große Show der Naturwunder ein gewagtes Experiment: Er kletterte mit dem sogenannten „Gekkomat“ wie ein Insekt senkrecht die spiegelglatte Fassade des Düsseldorfer Stadttors hinauf. Solche Experimente von Ranga Yogeshwar sind als Selbstversuche ein fester Bestandteil der Wissenschaftsshow. Das Gekkomat-Experiment wurde später auch in der Sendung W wie Wissen gezeigt [3]. Ranga Yogeshwar musste jedoch wegen eines Computerdefekts am Klettergerät auf den letzten Metern aufgeben.
Ranga Yogeshwar, Mitarbeiter des WDR und des Forschungszentrums Jülich waren im März 2006 anlässlich des 20. Jahrestages des Reaktorunglücks in Tschernobyl, um die Sperrzone und das Innere des sogenannten "Sarkophags", der Hülle des Reaktors, zu erkunden. Eine Sondersendung von "Quarks & Co" berichtete am 11. April 2006 über die Reise und Hintergründe der Katastrophe von Tschernobyl.
Am 16. Oktober 2006 moderierte Yogeshwar den Festakt zum 10-jährigen Bestehen der Initiative „Schulen ans Netz“ in Bonn.
[Bearbeiten] Kritische Stimmen
Anfang 2003 geriet Ranga Yogeshwar im Zusammenhang mit der Absetzung des WDR-ComputerClubs in die Kritik. Von Fans der Sendung wurde ihm eine Verflachung der Wissenschaftssendungen im WDR vorgeworfen [4]. Der ehemalige Moderator des WDR-ComputerClubs Wolfgang Back griff Yogeshwar nach seiner Pensionierung auf der eigenen Homepage an [5], während ein anderer Moderator des ComputerClubs, Wolfgang Rudolph, bestritt, Yogeshwar sei für das Ende der beliebten Sendung verantwortlich [6].
Querelen gab es hinter den Kulissen des WDR auch zwischen Yogeshwar und seinem ehemaligen Ziehvater im Wissenschaftszweig, Jean Pütz, wegen der Absetzung der Sendereihen Dschungel und Hobbythek. Nach eigenen Aussagen von Pütz in einem WZ-Interview vom 20. März 2004 war Yogeshwar als Redakteur hauptverantwortlich dafür, dass diese Sendereihen beim WDR abgesetzt wurden [7]. Kritik übte Pütz auch an den Fernsehauftritten von Yogeshwar. So stelle sich Yogeshwar in seinen Sendungen selbst viel zu sehr in den Vordergrund und binde seine Mitarbeiter nicht genügend ein. Dies mache Pütz „fuchsteufelswütend“. Inzwischen scheint der Streit zwischen den beiden Moderatoren bereinigt zu sein, denn offiziell gibt es keine Verlautbarungen mehr darüber.
[Bearbeiten] Opfer rechtsradikaler Angriffe und Engagement gegen Ausländerfeindlichkeit
1993 wurde Yogeshwar in Prag von Rechtsradikalen tätlich angegriffen [8]. Seitdem engagiert sich Yogeshwar nebenher verstärkt in Initiativen gegen Ausländerfeindlichkeit [9].
[Bearbeiten] Familie
Ranga Yogeshwar lebt in Hennef. Er ist verheiratet mit der Sopranistin Uschi Yogeshwar und hat vier Kinder (Selina, Nora, Nanda und Julian). Sein Zwillingsbruder Pierre Yogeshwar ist promovierter Physiker. Außerdem hat er eine jüngere Schwester.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- Helmut Schmidt Journalistenpreis (1998)
- Georg von Holtzbrinck Preis für Journalistik (1998)
- Deutscher Denkmalschutzpreis (1998)
- Preis der deutschen Influenzagesellschaft (1998)
- Journalistenpreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (1996 und 2001)
- Grand Prix des Ekotop-Filmfestivals (1997 und 1998)
- Preis der Bundeszahnärztekammer (1999)
- Eduard-Rhein Kulturpreis (2000)
- Essener Universitätspreis (2000)
- Prix Leonardo Parma (2001, verliehen von der Fondazione Medikinale International Parma)
- Prix medial (2002, verliehen von der Fernsehzeitschrift Prisma)
- Oskar-von-Miller-Medaille in Gold (2002, verliehen durch das Deutsche Museum in München) [10]
- Medaille für Naturwissenschaftliche Publizistik (2002, verliehen von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft) [11]
- Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (2003)
- „Bornheimer“ (2004, pädagogischer Ehrenpreis der Europaschule Bornheim) [12]
- Preis für Wissenschaftspublizistik (2006, verliehen von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie) [13]
- Die Saure Gurke 2006 (verliehen von den Medienfrauen von ARD und ZDF für die frauenfeindlichste Sendung ("Die große Show der Naturwunder" mit Frank Elstner und Ranga Yogeshwar.)
- „Minerva Preis Jülich 2006“ für seinen Einsatz für Kultur, Wissenschaft und Forschung
[Bearbeiten] Kuratorien und Jurytätigkeiten
Kuratorien
- Max Planck Institut für Gravitationsphysik
- Max Planck Institut für Astronomie, Heidelberg
- Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
- Junge Presse NRW (JPNW) [14]
- Wissenschaft im Dialog
- Phänomenta Lüdenscheid e.V.
- Cologne Science Center (1999-2002)
- Gasometer Oberhausen
- Verein zur Förderung der gesunden Ernährung und Diätetik e.V.
- Politik digital
- e-nitiative NRW
- Leitbildbeirat der Stadt Köln
Jurytätigkeiten
- Enterpreis - Grundschulen ans Netz (Juryvorsitz) (2000)
- Aktionsprogramm PUSH (1999-2002)
- Zukunftswettbewerb Hörzu (2000)
- Journalistenpreis der European Molecular Biology Organisation (2002)
- Braunschweig Preis
- Deutscher Bücherpreis
- HEUREKA Journalistenpreis
[Bearbeiten] Werke
- Ranga Yogeshwar und Robert Müller: Aids. Was ist Aids? Fragen und Antworten. vgs, Köln 1987, ISBN 3-8025-1245-6
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.yogeshwar.de - Homepage des Moderators mit Biografie, Fotos und Informationen zu seinem Engagement für Minenopfer in Kambodscha.
- http://www.quarks.de - Homepage der Sendung Quarks & Co
- http://www.minorplanets.de/20522/yogeshwar.html - Asteroid 20522, benannt nach Ranga Yogeshwar
- http://www.daserste.de/wwiewissen/ - Homepage der Sendung W wie Wissen
[Bearbeiten] Referenzen
- ↑ Vita von Ranga Yogeshwar, Phoenix
- ↑ Rüdiger Heimlich: Im Bauch des Trojanischen Pferdes, Kölnische Rundschau, 3. April 2003
- ↑ Birgit Quastenberg: Gekkomat – senkrecht die Wand hinauf, ARD, Pressemitteilung zur W wie Wissen-Sendung vom 7. Mai 2006
- ↑ In Blogs wie Fachinformatiker.de, Trojaner-Board oder Smokers-Board wurde die Einstellung des WDR-Compuerclubs im Februar 2003 kritisch und die Rolle Yogeshwars unfreundlich kommentiert.
- ↑ „In der Zwischenzeit haben sich so Typen wie Ranga Yogeshwar aus der Verantwortung zurückgezogen. Sie wollen jetzt das Gebiet der Unterhaltung erobern. Mit Frank Elstner scheint das leicht zu sein.“ Wolfgang: Back: Aktuelles - was gerade so das Herz und den Kopf bewegt., Mittwoch, 3. Mai 2006
- ↑ „Ranga Yogeshwar bat mich Anfang März zu einem Gespräch in dem wir natürlich auch das Ende des WDR-Computerclubs eingehend erörterten. Über die Gründe der Einstellung konnten wir keinen Konsens erreichen, allerdings konnte ich die Gründe des WDR für die Beendigung dieser Sendereihe erkennen. Hier mal einige Worte zu Ranga Yogeshwar. Ich hatte niemals den Eindruck, daß er das Ende des Computerclubs betrieben oder gefördert hätte. Vielmehr konnte ich empfinden, daß Ranga Yogeshwar einen Computerclub, wenn auch in einer veränderten Form, sehr gern gesehen hätte. Alle Beschimpfungen gegen Ranga Yogeshwar halte ich für falsch und bitte auch weiterhin davon abzusehen.“ Wolfgang Rudolph: Willkommen auf wolfgangrudolph.de, 31. Mai 2003
- ↑ Thomas Gehringer: „Der Zuschauer ist faul geworden“, Interview mit Jean Pütz, Westdeutsche Zeitung, 20. März 2004. Pütz hätte es gern gesehen, wenn nach seinem Ausscheiden beim WDR die Sendung Hobbythek in Form einer erweiterten Show mit Sabine Fricke und einem geeigneten Moderator weiter fortgesetzt worden wäre. Doch Yogeshwar habe dies verhindert.
- ↑ „Das ist eine perfide Provokation“, Berliner Zeitung, 20. März 2000
- ↑ Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage: Patinnen und Paten und ihre Rolle im Projekt, Berlin ; Veronika Kabis: Wer diskriminiert wen, wo, wann und wie?, taz, 12. Mai 2003 ; „Das ist eine perfide Provokation“: „Kinder statt Inder“? - ein Interview mit Ranga Yogeshwar, Berliner Zeitung, 20. März 2000
- ↑ Deutsches Museum: Jahresbericht 2002 (PDF-Datei), S. 23
- ↑ Deutsche Physikalische Gesellschaft: Auszeichnung für Ranga Yogeshwar, Pressemitteilung, Nr. 22/2002, 6. November 2002)
- ↑ Margret Klose: Das Lachen der Erkenntnis, Bonner Rundschau, 7. Mai 2004 (zitiert nach der Homepage der Europaschule Bornheim)
- ↑ Deutsche Gesellschaft für Psychologie: Preis für Wissenschaftspublizistik 2006 (Laudatio)
- ↑ Junge Presse NRW: Das JugendpresseKuratorium
Personendaten | |
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NAME | Yogeshwar, Ranga |
ALTERNATIVNAMEN | Yogeshwar, Ranganathan |
KURZBESCHREIBUNG | Redakteur und Moderator beim WDR |
GEBURTSDATUM | 18. Mai 1959 |
GEBURTSORT | Luxemburg |