Rezeptives Feld
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Unter einem rezeptiven Feld versteht man den Bereich von Sinnesrezeptoren, der an ein einziges nachgeschaltetes Neuron Information weiterleitet.
Sehr häufig wird der Begriff für Bereiche auf der Netzhaut des Auges verwendet. Viele Photorezeptoren konvergieren hier auf wenige Ganglienzellen. Insgesamt konvergieren rund 126 Millionen Rezeptoren auf eine Million Ganglienzellen.
Die Konvergenz hat vier wichtige Einflüsse:
- Reduktion: Die Flut an eingehender Information wird reduziert, sodass die Signale leichter bearbeitet werden können.
- Sehschärfe: Durchschnittlich konvergieren ca. 120 Stäbchen, aber nur sechs Zapfen auf eine Ganglienzelle. Dadurch sind die rezeptiven Felder für Zapfen viel kleiner und damit die Sehschärfe bei ihnen größer. In der Fovea ist deshalb der Ort des schärfsten Sehens (dort befinden sich nur Zapfen), während zur Peripherie des Auges hin die rezeptiven Felder immer größer werden und die Sehschärfe abnimmt.
- höhere Empfindlichkeit: Da ein eingehendes Lichtsignal durch Konvergenz verstärkt werden kann (ein Neuron erhält von mehreren Rezeptoren Input), ist die Empfindlichkeit der Stäbchen höher als die der Zapfen (siehe räumliche Summation). Da die Anzahl der Stäbchen in der Peripherie des Auges zunimmt, können dort am leichtesten schwache Lichtsignale entdeckt werden.
- Spezifität: Durch Konvergenz werden nachgeschaltete Neurone nur aktiviert, wenn das Signal einen bestimmten Bereich des rezeptiven Felds reizt. Wird nur ein Teil des rezeptiven Felds aktiviert, kann das Signal unterschwellig bleiben.
Viele rezeptive Felder lassen sich in ein Zentrum und ein Umfeld einteilen. Meistens sind diese entgegengesetzt verschaltet, sodass man vom sogenannten Zentrum-Umfeld-Antagonismus spricht. Dabei gibt es zwei wichtige Arten von Feldern:
- On-Zentrum-Neurone haben ein erregendes Zentrum und ein hemmendes Umfeld
- Off-Zentrum-Neurone haben ein hemmendes Zentrum und ein erregendes Umfeld
Wird beispielsweise das Umfeld des On-Zentrum-Neurons beleuchtet, so bewirkt das eine Hemmung des Signals (die sog. laterale Hemmung). Ein rezeptives Feld spricht optimal auf einen Reiz an, der nur das Zentrum erregt. Der Sinn solcher Verschaltungen liegt in der höheren Kontrastfähigkeit des Auges. Dadurch können beispielsweise Objektränder besser wahrgenommen werden.
[Bearbeiten] Referenzen
Goldstein, E.B. (2002). Wahrnehmungspsychologie. Heidelberg: Spektrum.