Richard Oetker
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Richard Oetker (* 4. Januar 1951 in Bielefeld) ist ein deutscher Unternehmer und Sohn des Unternehmers Rudolf-August Oetker. Richard Oetker ist Beisitzer im Vorstand des Vereins Weißer Ring, der sich für Opfer von Verbrechen einsetzt.
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[Bearbeiten] Entführung
Überregionale Schlagzeilen machte Ende der 70er Jahre die Entführung von Richard Oetker und die Zahlung von 21 Millionen DM (rund 10,7 Millionen Euro) an Lösegeld. Der Fall Richard Oetker wird heute noch bei Industrie-Geiselnahmen zum Vergleich herangezogen.
[Bearbeiten] Tathergang
Am 14. Dezember 1976 gegen 18:45 Uhr wurde der damalige Student Richard Oetker vom Parkplatz der Universität Weihenstephan in Freising von Dieter Zlof entführt. Richard Oetker wurde in einer engen, mit einem Stromkreis verbundenen Holzkiste gefangen gehalten, die sich im Inneren eines Lieferwagens befand. Bei Hilferufen oder Ausbruchsversuchen sollten Stromschläge ausgelöst werden. Dies passierte dann, als der Entführer morgens beim Öffnen der Garagentür das Blechdach des Kastenwagens touchierte. Richard Oetker wurde dadurch fast getötet und leidet bis heute erheblich unter den Folgen der mehrfachen Wirbelbrüche sowie des doppelten Beckenbruchs.
Kurz darauf zahlte Richard Oetkers Vater ein Rekord-Lösegeld von 21 Millionen DM. Die Lösegeldübergabe im Untergeschoss des Münchner Stachus gelang durch einen Trick des Entführers oder der Entführer, der oder die den Lösegeldkoffer über eine nur von innen zu öffnende Türe zu einem Versorgungsschacht an sich nahmen. Richard Oetker kam daraufhin schwer verletzt frei.
[Bearbeiten] Tatfolgen
Nach der Freilassung von Richard Oetker begann eine umfangreiche Fahndungskampagne der Kriminalpolizei. Nach zwei Jahren wurde Dieter Zlof als Täter festgenommen. Er leugnete zunächst die Tat, doch in einem Indizienprozess wurde er 1980 zur Höchststrafe von 15 Jahren Haft verurteilt. Später gestand er die Tat in einer Buchveröffentlichung.
Nur ein Teil des Lösegeldes wurde sichergestellt, der Rest soll verrottet und anschließend verbrannt worden sein. Kurz vor Einführung des Euro-Bargelds wurde in London noch einmal der Versuch unternommen, einen Teil des restlichen Lösegeldes einzulösen. Die Nummern der 1000-DM-Scheine waren jedoch wie der überwiegende Teil des Lösegelds registriert, so dass dieser Versuch, Geldscheine aus der Oetker-Entführung einzulösen, ebenso wie vorangegangene Versuche misslang.
Richard Oetker ist bis heute schwerst gehbehindert.
[Bearbeiten] Veröffentlichung
Nach dem Prozess zog Richard Oetker sich aus der Öffentlichkeit zurück und sprach nicht öffentlich über seine Entführung, bis er im März 2006 Stern TV ein Interview über die Geschehnisse gab.
Der Fall wurde 2000 zu einem Fernseh-Zweiteiler verarbeitet. Das Drehbuch zu Der Tanz mit dem Teufel – Die Entführung des Richard Oetker wurde mit Oetkers Zustimmung verwandt.
[Bearbeiten] Literatur
- Nicole Amelung: Die Oetker-Entführung, Neuss 1997 (2), ISBN 3-9805045-5-7
- Gudrun Sachse: Es ist ein Todesschmerz. In: NZZ Folio 01/2007 (Themenheft zum Schmerz; ausführliches Interview mit Richard Oetker)
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Richard Oetker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikelsammlung zur Oetker-Entführung bei Spiegel-online
- SZ Artikel - Oetker spricht zum ersten Mal selbst über seine Entführung
Personendaten | |
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NAME | Oetker, Richard |
KURZBESCHREIBUNG | Dt. Unternehmer und Entführungsopfer |
GEBURTSDATUM | 4. Januar 1952 |
GEBURTSORT | Bielefeld |