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Rohrbach (Büdingen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Karte
Wappen Deutschlandkarte, Position von Büdingen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Kreis: Wetteraukreis
Stadt: Büdingen (Hessen)
Geografische Lage: Koordinaten: 50° 18' N, 19° 3' O50° 18' N, 19° 3' O
Fläche: 4,66 km²
Einwohner: 855 (2006-12-31)
Bevölkerungsdichte: 183,33 Einwohner/km²
Höhe: xxx - xxx m ü. NN
Postleitzahl: 63654
Vorwahl: 06041
Kfz-Kennzeichen: FB
Politik
Ortsvorsteher: Hans Nagel (RA)

Rohrbach ist ein Stadtteil von Büdingen im Wetteraukreis. Die benachbarten Stadtteile sind Aulendiebach, Düdelsheim und das zur Stadt Ortenberg gehörige Bleichenbach.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Rohrbach wurde zuerst urkundlich in einer undatierten Urkunde aus dem 9. Jahrhundert erwähnt, in der ein Gutsherr Udalrich Güter in Rohrbach an das Kloster Fulda stiftet.

Eine Urkunde aus dem Jahre 1247 verbrieft die Existenz der Reichsburg Glauburg auf dem Glauberg und die Ministerialien von Rohrbach, Büches, Düdelsheim und Bleichenbach als Burgmannen dieser Burg.

[Bearbeiten] Grundherrschaft

Nach Rohrbach benannte sich im Mittelalter ein niederadeliges Geschlecht. Im Jahre 1219 bezeugt ein Burgmann Rucker von Rohrbach im Gericht Gründau eine Schenkung.

Das Geschlecht von Rohrbach gehörte dem Ritterstand an und war mit der Dorfherrschaft belehnt, anfangs von den Herren von Büdingen, nach deren Aussterben zur einen Hälfte von den Herren von Hohenlohe-Brauneck und zur anderen von den Herren von Ysenburg. Sie hatten im Ort eigenen Grundbesitz, der frei und unbeschwert war, dazu Einnahmen aus dem Rugegericht und den festen Hofplatz, der im 15. Jahrhundert an die Herren von Cleen übertragen wurde.

Nach Streitigkeiten um Abgaben und Berechtigungen beendete Johann von Ysenburg 1386 das Lehensverhältnis mit Rucker von Rohrbach und seinem Sohn Gerlach. Er übernimmt die direkte Herrschaft über die Ysenburgische Hälfte des Dorfes.

1450 erwarb Graft Diether von Ysenburg auch die brauneckische Hälfte des Dorfes Rohrbach von Siegfried von Rheinberg und seiner Ehefrau Gude für 300 fl. Damit war das gesamte Dorf mit all seinen Rechten und Nutzungen im Besitz des Büdinger Grafenhauses.

Vom Rittergeschlecht von Rohrbach ist weiterhin bekannt, dass Heinrich Rohrbach 1466 von der vornehmen Frankfurter Patriziergesellschaft Alten-Limpurg aufgenommen wurde. Als reiche Großhändler liehen die Rohrbachs der Reichsstadt in Kriegszeiten Geld, aus ihren großen Kornspeichern erhielt die Bevölkerung Brotgetreide. Bernhard Rohrbach, dem sein Vater 1465 zur Hochzeit ein handgeschriebenes Messbuch, das „Missale Rohrbachense“ geschenkt hatte, und sein Sohn Job hinterließen der Nachwelt ein aufschlussreiches Tagebuch, das Einblick in Sitten und Gebräuche und auch in das Musikleben des 15. Jahrhunderts in Frankfurt gibt. Um 1570 war das Geschlecht Rohrbach in Frankfurt erloschen, heute ist die Rohrbachstraße im Frankfurter Nordend nach ihnen benannt.

Im Gefolge des Wiener Kongresses 1816 ging Rohrbach mit der Grafschaft Isenburg-Büdingen im Gebiet des Großherzogtums Darmstadt auf.

[Bearbeiten] Gerichtsstand

Rohrbach gehörte zum Gericht Glauberg/Ortenberg, das zusammen mit dem Gericht Staden die alte Herrschaft Ortenberg bildete. Die Herren von Ortenberg gehörten dem Geschlecht der Herren von Büdingen an, das bereits vor 1247 ausstarb. Bis zum Jahre 1601 wurde das Gericht Ortenberg in wechselnden Anteilen von verschiedenen Adelsgeschlechtern beherrscht. Unter anderem gehörten Teile des Gerichts zum Gebiet der Familien Breuberg, Trimberg, Hohenlohe-Brauneck, Ysenburg und Nassau.

1601 wurde das Gericht Ortenberg geteilt, dabei wurden Rohrbach, Düdelsheim mit Oberdorf, Stockheim und Leustadt sowie Teile von Effolderbach, Calbach, Orleshausen und Aulendiebach den Grafen von Ysenburg-Büdingen zugewiesen.

[Bearbeiten] Kirche

Zum Braunecker Teil Rohrbachs gehörte auch das Patronat über die St. Nikolauskirche zu Rohrbach, das 1450 zusammen mit der Grundherrschaft vom Hause Ysenburg erworben wurde und das dem Fürst von Ysenburg-Büdingen bis heute zusteht. Abhängige Kapellen waren damals die St. Peterskapelle in Stockheim und die Nothelfer-Kapelle in Aulendiebach 1820 wurde die St. Nikolauskirche abgebrochen, um dem heutigen Kirchbau Platz zu machen. In einem dem Neubau vorhergegangen Bericht des Büdinger Konsortiums vom 18. Februar 1818 wird ihr Zustand wie folgt beschrieben: "Die fragliche Kirche, deren Erbauung in die Zeiten des grauesten Alterthums zurückfällt, [sieht] eher einer Scheuer als einem Gotteshaus ähnlich. [Die] Umfassungsmauern, welche nach der Bauart jenes Zeitalters an den in- und auswendigen Flächen mit Kalch aufgemauert, dazwischen aber mit losliegenden und in keiner Verbindung stehenden Steinen ausgefüllt sind, [sind ] an mehreren Stellen bedeutend schadhaft" 1956 schrieb Pfarrer Türk zum damaligen Jubiläum des Gesangvereins, dass man die Grabsteine der in der alten Kirche bestatteten Geistlichen als Stufen für die lange Treppe des Neubaus benutzt habe.

Die Rohrbacher Kirche hat eine 1789 von Johann-Conrad Bürgy erbaute Orgel, die bereits in der alten St. Nikolaus-Kirche vorhanden war. Nach mehrfacher Restauration ist die Orgel noch teilweise vorhanden.

[Bearbeiten] Jüdische Gemeinde

Rohrbach hatte eine recht große jüdische Gemeinde (1910 gehörten 15% aller Einwohner der jüdischen Gemeinde an). Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden bis 1878 auf dem Friedhof in Düdelsheim beigesetzt. 1878 erwarb die jüdische Gemeinde Rohrbach ein Grundstück zur Anlage eines eigenen Friedhofes. Dieser Friedhof wurde ab 1880 benutzt. Die Fläche beträgt 2,57 ar.

Im Laufe der Pogrome 1939 wurden alle jüdischen Bewohner aus Rohrbach vertrieben. Die ehemalige Synagoge beherbergte in der Folgezeit für einige Zeit die Dorfschule.

[Bearbeiten] Schule

1581 nach wurde auf Vorschlag der Kirchengemeinde Rohrbach der Sohn des verstorbenen Pfarrers Georg Kuhn als Glöckner und Lehrer beschäftigt. Seitdem bestand in Rohrbach eine Schule. Die Rohrbacher Schule wurde auch von den Kindern aus Aulendiebach (bis 1750) und Büches (bis 1795) besucht.

Im Jahre 1910 werden Rohrbach und seine Schule wie folgt beschrieben::

"Rohrbach, 347 ev., 60 israelische Einwohner, in hügeliger Gegend, 3 km vom Wald, 5 km von Büdingen (Gymnasium, höh. Töchterschule, Apotheke), von Station Bleichenbach (Gießen – Gelnhausen) 2 km, von Station Büches 3 km, passende Züge; von Postagentur Düdelsheim (Arzt) 3 km, 9 ½ Uhr morgens Postwagen nach Rohrbach; in Rohrbach ev. Pfarrei, Ackerbau, Viehzucht, Handel, einige recht wohlhabende Bauern, meist Mittelstand; 127 ha Gemeindebesitz, Gemeindeumlage 81 vom Hundert.

Schule: Einklassig – 61 Schüler, 2 Stunden Handarbeit je 35 Mark. Der Schulsaal 1878 erbaut, recht hell und groß; nicht unterkellert, in ruhiger Lage. – Fortbildungsschule eine Klasse 12 Schüler, 4 Stunden von 2 – 4 Uhr, zusammen 90 Mark. Präsentation: Fürst von Ysenburg-Büdingen in Büdingen. Schulfrei: Kirchweih-Montag, 2 Tage Ortenberger Markt und 1 Hageltag am Mittwoch nach Pfingsten (Gottesdienst)."

- Roth, Emil: "Hessische Schulstatistik, ein Auskunftsbuch über die Orts- und Schulverhältnisse sämtlicher Gemeinden im Großherzogtum Hessen", S. 190

Der letzte Lehrer der Rohrbacher Schule war Fritz Dönges, der bis 1969 unterrichtete. Seitdem besuchen Kinder aus Rohrbach die Grund- und Hauptschule in Düdelsheim sowie weiterführende Schulen in Büdingen, Altenstadt und Konradsdorf.

[Bearbeiten] Vereine

  • RSV Rohrbach (Fußballverein)
  • Gymnastikgruppe Rohrbach
  • Freiwillige Feuerwehr Rohrbach
  • Jugendfeuerwehr Rohrbach
  • Kleintierzuchtverein H 128 Rohrbach
  • Männergesangverein Eintracht Rohrbach
  • Natur- und Vogelschutzgruppe Rohrbach e.V.

[Bearbeiten] Verkehr

Rohrbach ist 6 km von der Autobahn A45 entfernt (Anschlusstelle Altenstadt). Busse in Richtung Büdingen, Altenstadt und Stockheim verkehren mehrmals täglich

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

Im Juni findet das Feuerwehrfest stadt, zudem sind Vatertagsgrillen des Männergesangsvereins, Kirchenfest und Laternenumzug am Nikolaustag regelmäßige Veranstaltungen.

[Bearbeiten] Weblinks

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