Südamerikanische Staatengemeinschaft
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Die Südamerikanische Staatengemeinschaft (spanisch Comunidad Sudamericana de Naciones, portugiesisch Comunidade Sul-Americana de Nações, kurz CSN) ist ein am 8. Dezember 2004 gegründeter loser Staatenverbund, dem 12 Staaten Südamerikas angehören. Mit über 380 Millionen Einwohnern soll der Zusammenschluss nach der EU und der NAFTA zukünftig die drittgrößte internationale Ländergemeinschaft bilden. Bei der Gründung wurde der peruanische Außenminister Manuel Rodríguez Cuadros zum Generalsekretär auf Zeit gewählt.
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[Bearbeiten] Mitgliedstaaten
Die Erklärung von Cuzco wurde von allen zwölf unabhängigen Staaten Südamerikas unterzeichnet: Die Mitglieder der Andengemeinschaft (Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Peru), die Mitglieder des Mercosur (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay, Venezuela) und andere Staaten, die zuvor keiner der beiden genannten Gemeinschaften angehörten (Chile, Guyana¹, Suriname¹).
¹ Guyana und Suriname werden der Gemeinschaft nicht sofort beitreten. Sie sind derzeit Mitglieder der Karibischen Gemeinschaft. Es ist unklar, wie die gleichzeitigen Mitgliedschaften in zwei Gemeinschaften miteinander vereinbart werden sollen.
[Bearbeiten] Ziele
In der Gründungsurkunde heißt es, Ziel der Vereinbarung sei der Kampf gegen "Ungleichheit, soziale Ausgrenzung, Hunger, Armut und Unsicherheit".
Bis zum Jahre 2025 soll eine der Europäischen Union vergleichbare Integration erreicht werden. Geplant sind gemeinsame Währung, Parlament und Reisepässe.
Das erste konkrete Projekt soll der Bau einer 1.200 Kilometer langen Straßenverbindung "Transoceánica" von der Atlantikküste Brasiliens bis zum Pazifik in Peru sein.
[Bearbeiten] Geschichte
Bereits vor der Gründung der Gemeinschaft gab es südamerikanische Integrationsbemühungen. Der ehemalige brasilianische Präsident Fernando Henrique Cardoso hatte versucht, die Länder des Kontinents an einen Tisch zu bringen, war aber damit gescheitert.
Am 16. Dezember 2003 unterzeichneten die Mitgliedsländer von Mercosur und Andenpakt eine Vereinbarung über eine gemeinsame Freihandelszone.
Die Gründung der Staatengemeinschaft erfolgte auf dem dritten Südamerikanischen Gipfel (8. Dezember 2004, im peruanischen Cuzco). Dort unterschrieben die Präsidenten oder Vertreter von zwölf südamerikanischen Staaten die Erklärung von Cuzco, eine zweiseitige Erklärung, in der sie sich verpflichteten, ihre Politik abzustimmen und den Handel zu liberalisieren. Die bereits bestehenden Verträge des Mercosur und des Andenpakt sollen zu einer großen Freihandelszone verschmolzen werden.
Die Südamerikanische Staatengemeinschaft gründete sich am 180. Jahrestag der Schlacht bei Ayacucho, die 1824 das Ende der spanischen Kolonialherrschaft besiegelt hatte.
Momentan (8./9.12.) findet im bolivianischen Cochabamba der zweite Gipfel der Südamerikanischen Staatengemeinschaft statt, bei der fast alle südamerikanischen Staatschef und Vertreter von verschiedenen südamerikanischer Organisationen (zum Beispiel der Andengemeinschaft und des Mercosur) anwesend sind.
[Bearbeiten] Kennzahlen
In den Mitgliedstaaten der Südamerikanischen Staatengemeinschaft leben 371 Millionen Einwohner auf einer Fläche von 17 Millionen Quadratkilometern (mit Ausnahme der britischen Kolonien auf den Falklandinseln und Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln sowie Französisch-Guayana der gesamte südamerikanische Kontinent).
Wirtschaftsgemeinschaft | CSN | EU-27 | NAFTA |
Einwohner: | 367 Millionen | 493 Millionen | 431 Millionen |
Mitgliedstaaten: | 12 | 27 | 3 |
Fläche (km²): | 17 715 335 | 4 324 754 | 21 588 638 |
Bruttoinlandsprodukt (BIP, $): | 2,63 Billionen | 11,06 Billionen 1) | 12,88 Billionen |
Auslandsschulden ($): | 315 Milliarden |
1) EU-25
[Bearbeiten] Organe
Abgesehen von einem Generalsekretär (Rodríguez Cuadros, peruanischer Außenminister) verfügt die Union bisher weder über eigene Organe noch über Kompetenzen. Momentan gilt es als unwahrscheinlich, dass mittelfristig mit einer zwischenstaatlichen Zusammenarbeit ähnlich der Europäischen Union zu rechnen ist, da es einigen Ländern derzeit noch sehr stark an Integrationswillen mangelt. Die bisherigen südamerikanischen Staatenbündnisse Mercosur und Andenpakt leiden seit vielen Jahren an einer fehlenden Bereitschaft ihrer Mitglieder, umfangreiche Kompetenzen an die beiden supranationalen Bündnisse abzutreten.
[Bearbeiten] Zitate
Wir werden Zeugen eines historischen Ereignisses, mit dem der Traum des Befreiers Simón Bolívar nach 180 Jahren Wirklichkeit zu werden beginnt. Heute schaffen wir ein neues Land mit 361 Millionen Einwohnern. — Alejandro Toledo Manrique, damals Präsident Perus, 8. Dezember 2004
Mit der Gründung einer Staatengemeinschaft wurde ein Schritt in die richtige Richtung gemacht, um den Traum von Bolívar und unseren Befreiern zu verwirklichen. — Hugo Chávez, Präsident Venezuelas, 8. Dezember 2004
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
Winter, Johannes und Scharmanski, André (2005): Sind die Andenstaaten unregierbar? Ursachen der politischen Krise in Bolivien, Ecuador und Peru. In: Zeitschrift Entwicklungspolitik 14/2005, S. 30-34. vgl.[1]
[Bearbeiten] Weblinks
- Erklärung von Cuzco (spanisch) abgelegt auf dem Server der Andengemeinschaft
- "Die südamerikanische Staatengemeinschaft - Ein neuer Partner für die EU in Lateinamerika?" (PDF) - 4-seitiges Papier von Günther Maihold (Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin Dezember 2004)
- Ausführlicher Text der Deutschen Welle zur Gründung (13. Dezember 2004): DW-World.de
- Berichte zur Gründung (9. Dezember 2004): NZZ, Junge Welt, Netzzeitung und Frankfurter Rundschau
- Bericht zur geplanten Gründung (6. November 2004)
- Meldung im Fischer Weltalmanach vom 10. Dezember 2004