Sacrow-Paretzer Kanal
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[Bearbeiten] Geografische Lage
Der Sacrow-Paretzer-Kanal ist eine Bundeswasserstraße, der zur Unteren Havel-Wasserstraße gehört. Er beginnt mit dem km 20,10 der UHW und verbindet die Havel an der Stadtgrenze von Berlin - Potsdam (Jungfernsee) mit der Havel östlich von Ketzin. Mit dem km 32,59 endet der Kanal am Göttinsee und erreicht dort wieder die Havel. Kurz davor mündet aus Nordosten kommend der Havelkanal. Dabei durchquert der Sacrow-Paretzer-Kanal den Fahrlander See und den Schlänitzsee. Der Schlänitzsee gehört zum Flussgebiet der Wublitz. Am km 28,48 in der Nähe von Uetz überquert die A10 Potsdam-Nord den Kanal. Die gesamte Wasserstraße ist 12,5 km lang, wobei etwa 7,5 km auf Kanalstrecken, die restlichen 5,0 km auf vorhandene Seenstrecken entfallen.
[Bearbeiten] Geschichte
Anfang der 1870ziger Jahre entstanden umfangreiche Konzepte zur Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse auf den Wasserstraßen zwischen Berlin und der Elbe. Eine erste Umsetzung war der Bau des "Sacrow-Paretzer-Kanals". Mit den Arbeiten wurde 1874 begonnen. Schon 1876 konnte die Schifffahrt direkt zwischen Sacrow und Paretz verkehren. In den 1920er Jahren wurde er verbreitert. Seitdem ist er durchschnittlich 50 Meter breit und ca. 3,20 Meter tief.
[Bearbeiten] Hauptgründe für den Bau
-die Ausschaltung der damals schwierigen Brückendurchfahrten in Potsdam und Werder;
-die Verkürzung des Weges auf der Wasserstraße um 13,5 km;
-die Vermeidung der Fahrt über den Schwielowsee, der damals vor allem bei Weststurm der Schifffahrt gefährlich wurde.
[Bearbeiten] Entwicklung
Der Sacrow-Paretzer-Kanal gehört zu den Wasserstraßen, die für größere Binnenschiffe ausgebaut werden sollen (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr.17). Der Ausbau soll ab dem Jahr 2008 erfolgen und vier bis fünf Jahre dauern. Der Kanal soll verbreitert werden, indem das nördliche Ufer abgebaggert wird. Gleichzeitig soll eine Vertiefung auf mehr als vier Meter vorgenommen werden. Bis auf die Einengung am Nedlitzer Durchstich sollen sich große Schiffe auf der gesamten Kanallänge begegnen können.
In der Region gibt es Proteste gegen den Ausbau, da, insbesondere in Verbindung mit den regionalen Auswirkungen der globalen Klimaänderung, mit weitreichenden Folgen für Flora, Fauna und Wasserhaushalt zu rechnen sein soll. Wegen unabsehbarer ökologischer Folgen hat auch die Stadt Potsdam den Kanalausbau in einer Stellungnahme abgelehnt (u.a. wegen einer prognostizierten Absenkung des Wasserspiegels des Jungfernsees um zwei bis neun Zentimeter). Anfang der 1990er Jahre in Auftrag gegebene Untersuchungen über eine Steigerung des Frachtschiffsverkehres haben sich bis jetzt nicht bestätigt. Derzeit laufen die umweltrelevanten Prüfungen im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens. Dabei geht es z.B. um das Umsetzen von Biberburgen und den Schutz von Zauneidechsen. Im Bereich einer bereits umgesetzten Biberburg haben sich jedoch wieder neue Biber angesiedelt.
Siehe auch: Liste der Kanäle, Liste der Gewässer in Brandenburg
Koordinaten: 52°27'00 N 12°54'00 O