Tagesbruch
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Als Tagesbruch bezeichnet man einen Bergschaden, der durch Risse und Einsturztrichter, auch Pingen genannt, an der Erdoberfläche sichtbar wird (Einordnung siehe Verbruch). Diese spektakuläre Form kommt vor allem im südlichen Teil des Ruhrgebietes vor, wo der Bergbau auf Steinkohlen in der Nähe der Erdoberfläche stattfand und ein massives Deckgebirge über den Flözen fehlte. Eine weitere und sehr gefährliche Art des Tagesbruches ist der Einsturz eines ehemaligen Schachtes, der nach der Beendigung des Abbaues unzureichend verfüllt wurde.
Ein derartiges Ereignis fand am 2. Januar 2000 in Bochum-Wattenscheid statt, als sich mitten in einem Wohngebiet ein Krater mit bislang unbekannten Ausmaßen öffnete und die ganze Wohnsiedlung bedrohte. Obwohl die Sicherungsmaßnahmen sofort begannen und hunderte Kubikmeter Beton in das Loch gepumpt wurden, mussten einige Häuser aufgegeben werden. Die Sicherungsarbeiten dauern zur Zeit noch an, der Tagesbruch erhielt in der Presse den Namen "Höntroper Loch". Die Ursache für den Tagesbruch war ein Unfall bei den Verfüllarbeiten an einem ehemaligen Schacht der Kohlenzeche Maria-Anna um 1900, wobei das Schachtgerüst bei diesen Arbeiten einstürzte und sich in etwa 40 m Tiefe verklemmte. Der Schacht konnte daraufhin nicht ordnungsgemäß zugeschüttet werden; das Ereignis geriet in Vergessenheit und wurde beim Bau der Wohnsiedlung nicht weiter beachtet.