TWIKE
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TWIKE | |
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TWIKE.YOU | |
Hersteller: | Fine Mobile GmbH |
Produktionszeitraum: | 1996–heute |
Klasse: | Leichtelektromobil |
Karosserieversionen: | TWIKE.YOU |
Motoren: | Elektromotor, 5 kW |
Länge (mm): | 2650 |
Breite (mm): | 1200 |
Höhe (mm): | 1200 |
Gewicht (kg): | 250 |
Vorgängermodell: | keiner |
Nachfolgemodell: | TWIKE.ME (gescheitert) |
Ähnliche Modelle: | CityEl |
Das TWIKE ist ein dreirädriges Leichtelektromobil für zwei Personen. Es ist eins der meistverkauften Elektroautos in Europa.
Das TWIKE ging aus einer Studie von Studenten, unter anderem der ETH Zürich, hervor. Ursprünglich war es als reines vollverkleidetes Fahrrad konzipiert. 1986 gewann es während der Weltausstellung in Vancouver anlässlich der Innovative Vehicle Design Competition (IVDC) einen Preis für Ergonomie und an der Human Powered Vehicle World Championships den ersten Preis in der Kategorie Alltagsfahrzeuge.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Ausführungen
Das TWIKE existiert in zwei Versionen: Während das TWIKE.easy lediglich einen Elektromotor als Antrieb besitzt, befindet sich im TWIKE.active ein Hybridantrieb aus einem Elektromotor und zuschaltbarer Tretunterstützung. Beide Ausführungen werden mit einem abnehmbaren Verdeck geliefert, so dass das TWIKE Cabriocharakter besitzt.
[Bearbeiten] Antrieb
Für den Vortrieb sorgt ein Drehstrom-Elektromotor mit einer Nennleistung von 3 kW und optional ein Pedalantrieb für Fahrer und Beifahrer. Damit erreicht das TWIKE eine Geschwindigkeit von 90 km/h in der Ebene. Das Twike ist aus einem Aluminiumrohrrahmen aufgebaut, der mit einer Kunststoffhülle (Luran S) überzogen ist. Gelenkt wird das TWIKE über einen zwischen den beiden Fahrern befindlichen Joystick, mit dem zugleich auch beschleunigt und gebremst wird. Eine Rekuperationsbremse speist beim Bremsen Strom in die Akkus zurück. Der Einstieg wird durch das Aufklappen der Haube ermöglicht, die die Verbundglas- oder Plexiglasscheibe und das abnehmbare Cabrio- bzw. Targaverdeck trägt.
[Bearbeiten] Energieversorgung
Die Energie wird in NiCd-Akkus mit einer Nennspannung von 336 Volt und einer Kapazität von 3-8,0 Ah pro Batteriemodul gespeichert, in welchem 280 Rundzellen zusammengefasst sind. Die Ladezeit der Akkumulatoren an 230 V Netzspannung beträgt je nach Ausführung (2 oder 3 Module) 1,5 bis 3 Stunden. Als Alternative wurden anlässlich der Twike Challenge 05 ans Schwarze Meer NiMH-Akkus mit einer doppelten Kapazität (18 Ah) erprobt. Mit diesen neuen Zellen wurden Etappen von bis zu 150 km ohne Ladung erreicht. Der deutsche Hersteller des TWIKE, Fine Mobile, hat 2006 mit der Einführung der Zellen begonnen.
[Bearbeiten] Reichweite und Leistungsaufnahme
Die Reichweite beträgt zwischen 40 und 90 km (NiMH-Version: bis 130 km) mit einem Verbrauch von rund 3–5 kWh/100 km. Dies entspricht etwa 12,6 Megajoule. Ein durchschnittliches Auto mit einem Kraftstoffverbrauch von 5–10 Litern/100 km (etwa 200–400 MJ Energie) verbraucht somit mehr als zehnmal soviel Energie. Der niedrige Energieverbrauch ist in erster Linie der Leichtbauweise (Aluminium, Kunststoff) und der Aerodynamik zu verdanken.
[Bearbeiten] Hersteller
Der ursprüngliche Produzent des TWIKE, die TWIKE AG mit Sitz in Gelterkinden Schweiz und die Firma S-Lem fusionierten 1999 zur SwissLEM mit Sitz in Hochdorf Schweiz. SwissLEM ging im Sommer 2002 in Konkurs. Das TWIKE.you wurde von der deutschen Fine Mobile GmbH aufgekauft, welche nun in Rosenthal das TWIKE weiter produziert. Die SwissLEM-Weiterentwicklung namens TWIKE.ME ging nicht in Produktion.
Seit 1996 ist das TWIKE in der Schweiz auf der Strasse zugelassen. Seither wurden über 800 Fahrzeuge verkauft und ein Netz von kompetenten Servicestellen aufgebaut. In der Schweiz sind ca. 450 TWIKE auf der Strasse. Auch in Deutschland sind es auch bereits ca. 200 TWIKE; das Netz der Vertriebspartner wächst. Einige TWIKE wurden in weitere Länder exportiert (Japan, USA, England, Spanien, Niederlande, Frankreich etc.).
[Bearbeiten] Gründe für solche Fahrzeuge sowie Vorteile und Nachteile
Der ganz große Vorteil eines solchen Fahrzeugs ist der minimale Energieverbrauch - nur einen Bruchteil der Energie, die man in einem "normalen" PKW verbraucht, muss man im Twike für die Fortbewegung aufwenden (entsprechend etwa 1l Benzin/100 km). Und warum eigentlich sollte man, um seine 60, 80 oder auch 100 kg Lebendgewicht von A nach B zu bewegen, eine Tonne Material oder mehr in Bewegung setzen? Die 250 kg des Twike tun's auch, es bringt einen trocken, schnell, zuverlässig und einigermaßen bequem ans Ziel. Die laufenden erheblichen Preissteigerungen von Mineralölprodukten sind ein starkes Argument für ein solches Fahrzeug, die Vermeidung von CO2-Ausstoß und dadurch bedingtem Treibhauseffekt ein nicht minder gewichtiges. Da der Antrieb elektrisch erfolgt, ist es auch möglich, ein solches Fahrzeug ganz ohne Inanspruchnahme fossiler Brennstoffe zu betreiben - die erforderliche elektrische Energie lässt sich ebensogut aus regenerativen Quellen wie Wind, Sonne oder Wasserkraft erzeugen. Zudem ist das Nachtanken kein Problem - während Tankstellen mittlerweile schon eher rar sind, findet sich eine Steckdose zum Aufladen der Akkus fast überall. Und abgesehen davon, dass das Twike kein Öl verbrennt, nicht stinkt und keine Abgase hinterlässt, ist es auch ausgesprochen leise und für verkehrslärmgeplagte Ohren geradezu eine Erholung. Und ein "Hingucker" ist dieses flüsterleise, futuristisch anmutende Mini-Gefährt, in dem sich auch mal einer bei Tempo 80 auf der Autobahn abstrampelt, allemal, erst recht, wenn bei einigermaßen erträglichen Temperaturen das Verdeck entfernt ist und Cabrio gefahren wird.
Ein zunehmender Einsatz solcher Fahrzeuge könnte auch auf die auf diesem Auge bislang ziemlich blinde Automobilindustrie Druck ausüben, mehr Mühe auf die Entwicklung energiesparender Autos zu verwenden als bisher.
Zudem ermöglicht das Twike in der Variante "active", also mit zusätzlichem Pedalantrieb, die Fortbewegung auch wieder mit mehr Bewegung zu verbinden: Statt sich so unbewegt wie möglich transportieren zu lassen, kann kräftig mitgestrampelt werden - das spart Strom, erhöht die Reichweite der Batterie und tut der persönlichen Fitness gut. Twiken kann so ein Schritt weg von Bewegungsarmut und Herz-Kreislaufschwäche sein. Und schließlich kommt man mit dem Twike dank seiner geringen Abmessungen und seiner extremen Wendigkeit auch problemlos an Stellen, die mit einem normalen PKW unerreichbar sind; so ist die Durchfahrt zwischen Absperr-Pollern mit der Breite von 1,2m meist kein Problem. Und auch abstellen kann man es an vielen Stellen, wo man so etwas mit dem PKW nie wagen dürfte: Der geringe Platzbedarf ist hierfür ebenso wichtig wie der enorme "Sympathiewert".
Einige Nachteile hat das Twike natürlich auch: Die relativ geringe Reichweite ist schon ein Handicap für Leute, die regelmäßig größere Strecken zurücklegen; mit ca. 60 - 100 km Reichweite bleibt der Einsatz des Twike daher auf den Nahbereich beschränkt. Andererseits liegen natürlich die allermeisten mit dem PKW zurückgelegten Strecken innerhalb dieser Reichweite, und für gelegentliche weitere Touren kann man auch einmal auf ein anderes Fahrzeug (Mietwagen, Car sharing) oder Verkehrsmittel (Bahn) zurückgreifen.
Der Komfort des Twike ist auch ziemlich gewöhnungsbedürftig: Die Ausstattung ist spartanisch, der Innenraum mehr als eng, eine Federung existiert nur ansatzweise. So leise das Fahrzeug von außen ist, so deftig ist die Geräuschkulisse im Inneren. Eine Heizung existiert nicht, was nur bei der Ausführung mit Pedalen wenig schmerzt: Hier lässt sich dem Frieren durch entsprechenden Pedaleinsatz zuverlässig vorbeugen, und so wird es den Insassen auch viel schneller warm als beim Warten aufs Einsetzen der Heizung im benzingetriebenen PKW. Die große Scheibe neigt unglaublich zum Beschlagen und friert im Winter auch sehr gerne zu - dann kann man sich aussuchen, ob man die Batteriekapazität dafür verwendet, die Scheiben freiblasen zu lassen, oder dafür, blind nach Hause zu fahren. Und das Ein- und Aussteigen ist auch nicht gerade einfach.
Auch die Sicherheit ist wohl nicht gerade die besondere Stärke des Twike: Die Übersicht über den Verkehr ist aus der sehr niedrigen Sitzposition schlecht, der Blick nach schräg hinten wird durch die Karosserie verhindert. Und die Crash-Sicherheit darf wohl auch mit Fug und Recht bezweifelt werden: Der Rahmen scheint nicht unbedingt geeignet zu sein, die Insassen vor größeren Belastungen zu schützen; ein Journalist hat es einmal so ausgedrückt, dass Twike-Fahrer nette Menschen sein müssten, denn bei einem Crash seien sie die Einzigen, die sich weh täten. Natürlich ist die Gefahr auch schon durch die relativ geringe erreichbare Geschwindigkeit gemindert.
Schließlich ist auch der Preis beachtlich: Da es sich quasi um ein Handwerksprodukt handelt, das jeweils einzeln zusammengeschraubt und nicht in Großserie hergestellt wird, will die Anschaffung im Verhältnis zu marktgängigen PKWs schon recht teuer bezahlt sein. Dem stehen allerdings niedrige laufende Kosten und ein beachtlicher Wiederverkaufswert gegenüber.
Siehe auch bei CityEl, gleiche Überschrift.
[Bearbeiten] TWIKE Klub Schweiz
1997 wurde der TWIKE Klub Schweiz gegründet. Er vertritt die Interessen der Fahrer und bietet eine Hilfestellung in Technik, Vertrieb und Unterhalt. Der Klub hat mittlerweile 200 Mitglieder (Stand März 2006).
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.twike.de/de/index.html Hersteller Fine Mobile
- http://www.twike.ch TWIKE Schweiz
- http://www.twikeklub.ch TWIKE Klub Schweiz
- http://www.twiketours.ch TWIKE Reisen
Siehe auch: CityEl, Elektroauto, Leichtfahrzeug