Vladiken
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Vladiken (bzw. Wladiken) leitet sich vom tschechischen Wort vládce, Herr ab; sie waren ein eigener Stand der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen böhmischen Gesellschaft.
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[Bearbeiten] Ursprung
Ursprünglich gehörten die Vladiken der relativ breiten Schicht der freien, Waffen tragenden Landbesitzer an. Vermutlich gab es die Vladiken schon in frühgeschichtlicher Zeit bei den in Böhmen und Mähren siedelnden westslawischen Stämmen. Aufgrund dieser Herkunft gab es unter der später zugewanderten deutschen Bevölkerung Böhmens keine Vladiken.
[Bearbeiten] Entwicklung
Mit der Entstehung des böhmischen Königtums war die Grundlage für die Herausbildung des eigentlichen tschechischen Adels aus Herren und Rittern gelegt, wodurch die Vladiken an Bedeutung verloren. Sofern ihnen der Abstieg zu unfreien Bauern erspart blieb, bildeten sie den Ritterstand. Auch im Spätmittelalter blieben die Vladiken aber persönlich frei und sie konnten bäuerliche Untertanen haben. Bei der Besteuerung bildeten sie eine eigene Gruppe. Die dem Adel der böhmischen Länder angehörenden Vladiken waren zur Teilnahme an den Landtagen berechtigt. Erhebungen in den Vladikenstand kamen auch im 16. Jahrhundert noch vor.
[Bearbeiten] Vergleichbare Gruppen
Die tschechischen Vladiken sind mit den ebenfalls von der Masse der untertänigen Bevölkerung abgehobenen Lehnsbauern oder Freibauern in anderen Territorien des Alten Reiches vergleichbar.
[Bearbeiten] Quellen
- Thun, Josef Mathias Gf. v.: Vortrag über die Tendenzen der böhmischen Landstände, Conferenz über die Desiderien böhmischer Stände vom 14. Mai 1845, [1]
- Procházka, Roman Frh. v.: Begriff und Bedeutung des “böhmischen Adels”, in: Herold, Vierteljahreszeitschrift, Band 5/6 1963/68, 402ff
- Schwarzenberg, Karl Fs. zu: Die böhmischen Adelstitel, in: Herold, Vierteljahreszeitschrift, Band 3 1943, 136ff
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