Voeren
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Voeren (limburgisch Voere, französisch Fourons, wallonisch Foron) ist eine belgische Verbandsgemeinde in und gleichzeitig eine Exklave der flämischen Provinz Limburg. Sie grenzt im Norden an die niederländische Provinz Limburg sowie im Süden und Westen, wo einige hundert Meter die Maas die Gemeindegrenze bildet, an die wallonische Provinz Lüttich. In der Gemeinde leben auf einer Fläche von 50,63 km² 4 238 Einwohner (Stand: 1. Januar 2005).
[Bearbeiten] Ortsteile
Die Gemeinde besteht aus sechs Dörfern:
- 's-Gravenvoeren
- Sint-Pieters-Voeren
- Sint-Martens-Voeren
- Moelingen
- Remersdaal
- Teuven
[Bearbeiten] Sprachproblematik
Bis zur Gründung des belgischen Staates im Jahr 1830 sprachen die Bewohner Voerens nur Platt, das heißt Limburgisch, ganz ähnlich wie es im Süden der niederländischen Provinz Limburg gesprochen wird. Bei der Gründung des Staates wurden die Voerener der Provinz Liège zugeteilt; die offizielle Amtssprache war somit Französisch. Im Laufe des 20. Jahrhunderts bildete sich eine Sprachverteilung von 60% französischsprachiger und 40% niederländischsprachiger Bewohner aus, obwohl fast alle Einwohner auch Veurs, den lokalen limburgischen Dialekt, sprechen. Am 1. September 1963 wurde in Belgien die Sprachgrenze per Gesetz festgelegt und Voeren als Enklave der niederländischsprachigen Provinz Limburg zugesprochen, um den historischen Sprachgewohnheiten Rechnung zu tragen.
Seit dieser Zeit ging von dieser kleinen Gemeinde immer wieder Unruhe aus. Die Bevölkerung war intern gespalten in eine flämischgesinnte und eine wallonischgesinnte Gruppe. Dies führt Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre sogar einige Male zu Scharmützeln zwischen den beiden Gruppen. Bei den Gemeinderatswahlen von 1982 ließ sich einer der kämpferischsten Wallonischgesinnten, der Bauer José Happart, als Bürgermeisterkandidat nominieren und gewann die Wahl. Die Tatsache, dass der französischsprachige Happart als Bürgermeister einer niederländischsprachigen Gemeinde kein Wort Niederländisch sprach, führte zu erheblichen Spannungen bis hin zu Regierungskrisen auf höchster Ebene. Der Konflikt wurde erst im Jahr 1989 beendet, als Happart durch einen flämischen Kollegen ersetzt wurde, der sich zumindest bemühte, Niederländisch zu sprechen.
Bei den Wahlen von 2000 trat aufgrund von EU-Regelungen eine Neuerung ein. Alle in der Gemeinde wohnhaften EU-Staatsangehörigen durften an den Gemeinderatswahlen teilnehmen. Aufgrund der Grenznähe zu den Niederlanden lebten damals in Voeren etwa 17% Niederländer (2005: 22%). Dieser Anteil reichte für die niederländischsprachige Partei Voerbelangen ("Interessen der Voerener") aus, um die Wahl mit 53% der Stimmen zu gewinnen und die bisher regierende wallonischgesinnte Partei, Retour à Liège ("Zurück zu Lüttich") in die Opposition zu verweisen. 2006 gewann Voerbelangen 61% der Stimmen in den Gemeinderatswahlen, die in Retour @ Libertés ("Zurück zur Freiheiten") umbenannte wallonischgesinnte Opposition nur noch 39%. Bürgermeister ist seit 2000 ein Flame, Huub Broers.
Im Dezember 2006 beschloss die Flämische Regierung alle noch offiziellen französischen Gemeinde- und Ortsnamen in Flandern, auch in 'Fazilitäten-Gemeinden' wie Voeren, abzuschaffen. Demnach sollen die französischen Bezeichnungen sowohl von Ortsschildern und Wegweisern als auch aus behördlichen Dokumenten verschwinden.
[Bearbeiten] Weblinks
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Koordinaten: 53° 13' Nord 5° 47' Ost