Walter Bitterlich

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Walter Bitterlich (* 19. Februar 1908 in Reutte, Tirol) ist ein österreichischer Forstwissenschaftler.

Bitterlich wurde als Sohn eines Forstmeisters geboren und gilt als einer der bekanntesten und renommiertesten Persönlichkeiten im Bereich des Forstwesens überhaupt. Die Society of American Foresters hat ihn zum „most famous forester of the world“ ernannt (dt.: „berühmtester Förster der Welt“).

Prof. Dr. Bitterlich hat zahlreiche Patente auf Erfindungen, nicht nur im Bereich des Forstwesens erworben. Neben forstwirtschaftlichen Studien und Erfindungen, wie z.B. der bekannten Winkelzählprobe und des Spiegelrelaskops, beziehen sich seine Erfindungen beispielsweise auch auf das Gebiet der Vermessung, der Waffentechnik und auf die Entwicklung leichter Schneefahrzeuge.

Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks

[Bearbeiten] Leben

Nach Absolvierung der Realschule in Innsbruck und danach in Salzburg, schließt er 1930 sein Studium der Forstwirtschaft mit der Graduierung zum Diplomingenieur ab.

In den 1930er-Jahren arbeitet er als Volontär bei den Österreichischen Bundesforsten (Öbf) und gewinnt umfangreiche Erfahrungen in Taxation, Vermessung und Kartografie in der Forstwirtschaft.

Von 1935 bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges ist er als Forstmeister in seiner Heimat Reutte tätig. Im Zweiten Weltkrieg wird er in den Jahren 1942 bis 1943 an der Ostfront eingesetzt und danach in die Normandie versetzt. Mit seinen Kriegserfahrungen setzt er sich in späteren Lebensjahrzehnten mehrfach intensiv auseinander, zuletzt veröffentlicht er im Jahr 2003 im Reutter Ehrenberg-Verlag seine Kriegserinnerungen. Persönliche Aufzeichnungen von 1942 bis 1945.

Nach dem Kriegsende kehrt er in seinen Heimatort Reutte zurück. 1946 wird er als privater Forstarbeiter im Blühnbachtal eingestellt, wo er erste Ideen zur Winkelzählprobe in der Praxis ausprobieren kann.

Erstmals publiziert wird seine Idee zur Winkelzählprobe 1948.

1949 wird seine Dissertation über die Winkelzählprobe von der BOKU (Universität für Bodenkultur Wien) approbiert.

In den folgenden Jahren widmet sich Dr. Bitterlich in erster Linie seiner wissenschaftlichen Tätigkeit und wird als Forstmeister des Öbf in Zell am See und anschließend in Hallein tätig.

1967 wird er Professor für Forstliche Ertragslehre an der BOKU (Universität für Bodenkultur Wien). Während dieser Zeit wird seine Winkelzählprobe im Zusammenhang mit dem von ihm entwickelten Spiegelrelaskop weltbekannt. Sein Verfahren wird heute auf allen Kontinenten eingesetzt. Seine Forschungs- und Entwicklungsergebnisse zu diesem Gerät und seinen Anwendungsmöglichkeiten fasst er 1984 in dem Standardwerk The Relascope Idea. Relative Measurements in Forestry zusammen. Daneben veröffentlicht Bitterlich zahlreiche Beiträge in verschiedenen Fachzeitschriften.

1978 wird er an der BOKU emeritiert.

Nach langjährigen Wohnaufenthalten in Salzburg und Hallein, lebt Dr. Walter Bitterlich seit 2006 wieder in seinem Geburtsort Reutte in Tirol.

Am 1. Juli 2006 würdigt der Tiroler Forstverein Bitterlichs Lebenswerk durch die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft.

[Bearbeiten] Schriften

• Die Winkelzählprobe, Dissertation, Wien 1949
• Waldertragslehre, nach Vorlesungen Bitterlichs zusammengestellt von Julius Marschall, Wien 1973
• als Bearbeiter: Holzmeßlehre. Lehrbehelf für die Studienrichtung Forst- und Holzwirtschaft, Wien 1974
• The Relascope Idea. Relative Measurements in Forestry, London 1984 (ISBN 0-85198-539-4)
• Logik Leben. Denkanstöße auch im Namen vieler, die nicht mehr sprechen können, Salzburg 1986
• Die ersten 13 Monate. Erlebnisberichte aus dem Zweiten Weltkrieg, Salzburg 1996
• Kriegserinnerungen. Persönliche Aufzeichnungen von 1942 bis 1945, Reutte 2003 (ISBN 3-901821-03-1)

[Bearbeiten] Literatur

• Karl-Eugen Czernin: Walter Bitterlich. Herkunft, Leben, Werke. (Diplomarbeit.) Universität für Bodenkultur, Wien 1987. 168 S.
• Horst Kramer: Zur Vollendung des 90. Lebensjahres von Professor Bitterlich. In: Forst und Holz. 53. Jahrgang, Heft 03/1998, ISSN 0932-9315, S. 92
• Benno Hesske: Dr. Walter Bitterlich 80. In: Allgemeine Forstzeitschrift (AFZ). 43. Jahrgang Heft 07/1988, ISSN 0002-5860, S. 159

[Bearbeiten] Weblinks

• Bitterlich-Ausstellung im Wald-Erlebnis-Zentrum Füssen/Ziegelwies (dort auch pdf über Bitterlich abrufbar)
• N.N:: Ehrenmitgliedschaft für Prof. Dr. Bitterlich. Der Tiroler Fortstverein würdigt einen herausragenden Forstmann vom 28. Juni 2006
• John F. Bell: It's The People... Walter Bitterlich (engl.)

Personendaten
NAME	Bitterlich, Walter
KURZBESCHREIBUNG	österreichischer Forstwissenschaftler
GEBURTSDATUM	19. Februar 1908
GEBURTSORT	Reutte, Tirol