Wilhelm-Leopold-Pfeil-Preis
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Wilhelm-Leopold-Pfeil-Preis, kurz auch Pfeil-Preis genannt, wurde von 1963 bis 2006 an Persönlichkeiten aus Wissenschaft oder Praxis verliehen, die sich um eine für die Zukunft beispielhafte Waldwirtschaft in Europa besonders verdient gemacht haben. Mit der Auszeichnung sollen neben den wirtschaftlichen Gesichtspunkten auch die Anforderungen berücksichtigt werden, die an den Wald hinsichtlich der allgemeinen Lebenskultur und in sozialer, hygienischer und ästhetischer Hinsicht zu stellen sind. Die von der Alfred-Toepfer-Stiftung F.V.S. Hamburg zur Verfügung gestellte Auszeichnung ist zur Erinnerung an dessen Werk nach dem forstlichen Klassiker Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil (1783-1859), einem der Begründer der Forstwissenschaft, benannt.
Der mit 30.000 DM beziehungsweise 15.000 Euro dotierte Wilhelm-Leopold-Pfeil-Preis wurde bis 1993 jährlich durch die Forstwissenschaftliche Fakultät (früher Forstliche Abteilung) der Albrecht-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau verliehen. Seit 1994 wurde er von der Stiftung an der Fachhochschule Eberswalde – der langjährigen Wirkungsstätte des Forstwissenschaftlers Pfeil – vergeben, seit 2000 in zweijährigem Rhythmus.
Neben dem eigentlichen Pfeil-Preis wurden traditionell auch jeweils drei Europa-Studienreise-Stipendien in Höhe von je 2.000 Euro für Forststudenten und in der Ausbildung befindliche junge Forstleute vergeben, damit diese ihre Kenntnisse in einem anderen europäischen Land vertiefen konnten.
Im Zuge der Neuausrichtung ihrer Preisvergaben hatte die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. dann jedoch beschlossen, die Vergabe des renommierten Wilhelm-Leopold-Pfeil-Preises im Jahr 2006 einzustellen. Die ersten beiden Preisträger waren die Professoren Dr. Victor Dieterich (1963) und Dr. Gustav Adolf Krauss (1964), denen die Auszeichnung gemeinsam zum Auftakt der Forstlichen Hochschulwoche in Freiburg im Breisgau am 26. Oktober 1964 verliehen wurde. Die letztmalige Preisvergabe war am 19. Juni 2006 in der Aula der Fachhochschule Eberswalde an Dr. Ing. habil. György Csóka und den leitenden Forstdirektor Karl Friedrich Sinner.
[Bearbeiten] Preisträger (Auswahl)
- 1963 – Professor Dr. Victor Dieterich (verliehen 1964)
- 1964 – Professor Dr. Gustav Adolf Krauss
- 1965 – Forstdirektor Dr. Ulrich Rodenwaldt
- 1966 – Forstmeister Dr. agro. Kjeld Ladefoged
- 1967 – Professor Dr. Ir. Gerben Hellinga, Wageningen, und Forstmeister Ir. Johannes Louis Fredéric Overbeek, Zwolle
- 1969 – Professor Dr. Dr. h.c. Hans Leibundgut, Zürich, und Oberforstmeister a.D. Hans Siebenbaum, Kitzeberg bei Kiel
- 1975 – Dr. Ing. Stanislaw Kasprzyk, Warschau (Polen), und Professor Dr. Dr. Dr. h.c. Josef Nikolaus Köstler, Ramsau/München
- 1977 – Professor Dr. Carl Olof Tamm
- 1979 – Professor Dr. Alessandro de Philippis, Florenz, und Professor Dr. Gerhard Schlenker
- 1980 – Oberlandforstmeister a.D. Walter Kremser, Hannover
- 1981 – Landesforstmeister Dipl.-Ing. ETH Eugen Bühler, Triesen (Liechtenstein)
- 1982 – Professor Dr. Paavo Yli-Vakkuri, Helsinki (Finnland), und Forstpräsident a.D. Fritz Lamerdin, Freiburg im Breisgau
- 1983 – Professor Dr. Karl Hasel, Freiburg im Breisgau
- 1984 – Dr. Karl Friedrich Wentzel, Wiesbaden
- 1985 – Professor Dr. Alf Bakke, Ås, (Norwegen)
- 1986 – Professor Dr.-Ing. Dušan Zachar, Zvolen (ČSSR)
- 1987 – Landesforstdirektor Dipl.-Ing. Dr. Herbert Scheiring, Innsbruck (Österreich)
- 1988 – Ingénieur Général Bernard Saillet, Grenoble (Frankreich)
- 1989 – Professor Dr. Rezsö Solymos, Szentendre (Ungarn)
- 1990 – Forstdirektor Dr. Erich Bauer, Irrel (Naturpark Südeifel)
- 1991 – Professor Dr. Björn Hägglund, Falun (Schweden)
- 1992 – Professor Dr. Leonardas Kairiukštis, Vilnius (Litauen)
- 1993 – Oberlandforstmeister Robert Hinz, Potsdam
- 1994 – Professor Dr. habil. Stanisław Szymański, Universität Poznań (Polen)
- 1995 – John Anthony Spencer, Großbritannien
- 1996 – Ministerialrat Professor Dr. Hans-Jürgen Otto
- 1997 – Professor Dr.-Ing. Dr. h. c. Stefan Korpel
- 1998 – Professor Dr. Birger Solberg, Norwegen
- 1999 – Forstpräsident Peter Weidenbach, Leiter der Forstdirektion Karlsruhe
- 2000 – Professor Dr. Anatolij Pawlowitsch Petrov, Russland.
- 2002 – Joseph Crochet, Präsident des Zentralverbandes Europäischer Waldbesitzer
- 2004 – Professor Dr. Prof. h. c. Hans Pretzsch, München
- 2006 – Dr. Ing. habil. György Csóka, Budapest (Ungarn), und der leitende Forstdirektor Karl Friedrich Sinner
[Bearbeiten] Literatur
- Die Albrecht-Ludwigs-Universität Freiburg gab zusammen mit der Alfred-Toepfer-Stiftung F.V.S. von 1965 bis 1994 über fast alle Preisträger und Festakte jeweils Dokumentationen heraus, deren Umfänge jedoch variieren.