Zürichdeutsch
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Dialäkt: Züritüütsch |
Züritüütsch isch de höchalemannischi Dialäkt vo de Stadt Züri und irer Umgäbig.
Als Gebiet vom Züritüütsche gilt de Kanton Züri, aber ooni d Gebiet nördlich vo de Thur (s Wiiland, mit de Wiiländer Mundart) und em Rii (s Rafzer Fäld). Züritüütsch wird in sächs Under-Mundarte underteilt:
- Stadt-Mundart, i de Stadt Züri sälber
- Winterthurer Mundart, im Nordoschte vom Kanton, im Gebiet vo Winterthur
- Oberländer Mundart, im Zürcher Oberland
- See-Mundart, um de Zürisee
- Ämtler Mundart, im Soiliamt
- Unterländer Mundart im Nordweschte, südlich vom Rii, im Gebiet vo Büüli und Dielschdorf
Inhaltsverzeichnis |
[ändere] Gschicht
Speziell Zürcherisches Alemannisch isch sit em 14. Jaarhundert us em Mittelzitalemannisch beleit, mit em Eberhard Müller sinere Chronik. De Titel luuted
- diess buoch hiess Herr eberhart müller Ritter schultheiss der statt zu zürich schriben und sind die krieg und louff so die von zürich gehept hand in der jarzal als die hinnach geschriben staut des ersten von der mordnacht
Und en Iitrag wo d'Zürcher grad Rümlang verwüeschted,
- Item ain sant ulrichs abent Do man zalt CCCLXXXV jar do gewunnent wir rümlang und brachtend vil genss und hüner und tuben und stauchend durch Better und stampfetend häfen und kessi und liessend den win uss.
I dere Chronik wird vo de Zouftrevoluzion vo 1336 prichted, und d Ereigniss vo de Ziit nachem Biitritt vo Züri zude Eidgenosseschaft bis 1386.
Us de 1520er Jaar hämmer dänn d'Bible wo de Zwingli zäme mit em Leo Jud übersetzt hät. De Zwingli isch aber us Wildhuus im Toggeburg gsii, und kän gebürtige Zürcher (und de Leo Jud sogar usem Elsass). De Aasatz, en Alemannischi Schriftschpraach z'schaffe isch aber im 17. Jaarhundert wider underggange, wo sich immer mee ä Tüütschi Standardschpraach duregsetzt, und d "Zürcher Bible" sich bi jedere Revision de Lutherbible aagnööchered hät.
[ändere] Phonologie
[ändere] Vokäl
Wie bi de andere Schwiizertüütsche Mundarte (aber nöd im Noihochtüütsche) isch d Vokallengi distinktiv. I de Schwyzertütsche Dialäktschrift vom Eugen Dieth – a däre orientiert sich d Schriibwiis vo Weber und Bächtold (1983) – wärded d Langvokal mit Doppelbuechschtabe bezäichnet. S Züritüütsche kännt 15 phonologisch distinktivi Vokalfarbe. i, o, ö, u und ü käned zwei phonologisch verschideni Serie vo Langvokäl, ii, oo, öö, uu, üü und ìì, òò, ö̀ö̀', ùù, ǜǜ. Hüt wird das aber immer weniger underschide. Scho de Weber und Bächtold regischtriered òò nur no i Äigenäme, hüt sind au ìì, ùù, ǜǜ wiit ume verloore. Nur ö̀ö̀ isch au hüt no überal läbig, warschinlich gschtützt dur sini Role als Umluut vo a, in brö̀ö̀tle, rö̀ö̀tle, Nö̀ö̀t (Nähte), spö̀ö̀ter (später) usw. Sis churze Gägeschtuck ö̀ wo vo Weber und Bächtold aagsetzt wird isch aber au wiitume verschwunde.
- a, aa: [ɒ], in Hand, Haar
- ä, ää: [æ], in schlächt, Määl
- e unbetonts Schwa [ə]
- e, ee: betonts [e], in Bett, leere. De Luut wird au é, éé notiert, zur Underscheidig vo Schwa bi ungwoonter Betonig, z. B. i Fremdwörter wie Buggé, Porpmonéé, mausé(tot))
- è, èè: [ɛ], in fèrtig, mèrke, fèèle
- i, ii: [i], IN Rinde, Bibiili
- ìì: offes [ɪː], in Rììs
- o, oo: [o], in Ofe, root, Roose
- òò: offes [ɔː], nur i Näme
- ö, öö: [ø], in Öpfel, Rööti
- ö̀ö̀: offes [œː], in brö̀ö̀tle, nö̀ö̀ch
- u, uu: [u], in rund, Uufer
- ùù: offes [ʊː], in Pùùrscht
- ü, üü: [y], in Büsi, tüür (teuer)
- ǜǜ: [ʏː] tǜǜr (dürr), Tǜǜre
Diphtöng:
- ai, ei, äi, ou, öi, au, ö̀i, ie, ue, üe
[ändere] Konsonante
S Züritüütsch andersch als im Noihochtüütsche, wo d Vokallängi zwingend vo de Silbeschtruktur abhanged, chan s Züritüütsche au nach churze Vokal äifachi Konsonante, und nach lange Vokal doppleti Konsonante (Geminate) haa. Biischpiil sind schile (schielen), schare (scharren), Chele (Kelle) und
D Verschlussluut underliged enere Opposition unaspiriert:aspiriert: b, d, g sind schtimmlos aber unaschpiriert, p, t, k sind aschpiiert.
Frikativ: f, w, j, ch, sch, s, h
Liquida: r, l, m, n, ng
[ändere] Orthographie
Die Notation isch vom Weber und em Bächtold und geit ufe Eugen Dieth zrügg. Im Gebruuch werded d Gravis normalerwiis wäggglaa, also uf orthographischi Underschäidig vo è und e (oder ä), èè und ee (oder ää), òò und oo, ö̀ö̀ und öö, ùù und uu, ǜǜ und üü verzichted. Es muen eim aber bewusst sii, das dademit phonologischi Information im Tegscht fèèlt, wo dur lexikalischs Wüsse uufpracht werde mues. Uf d Setzig vom Diphthong äi wird hüüfig verzichtet, und stattdesse ei gschribe, analog zum Hoochtüütsche. Au da gaat Information verloore. I gheit schtaat ei würkli für ei, aber eigetlich schtaat äigetlich für äigetlich.
D Underscheidig vo f, v und ph isch nöd phonologisch und orientiert sich au am Hoochtüütsche. Ähnlich wie ph sötti me y für ü i gwüssne Främdwörter bruuche. Es gilt aber z beachte, das es i andere Schwiizer Dialäkt zum Teil üeblich isch, y für ii z schriibe (z.B. Schwyz, Baseldytsch). Das hät historischi Gründ. Scho im 16. Jaarhundert hät me Eydtgnoschafft, Schwytzerland gschribe. I dene Fäll sind aber d Lengene vo de anderne Vokäl nöd markiert. Wä me d'Vokallengi systematisch feschthalte wott, also mit aa, ee, uu, oo, ää, öö etc., machts wenig Sinn, dadenäbet y statt ii z verwände (usser in Dialäggt, wo näbenem gschlossene [i:] au e langs offes [I:] hänn, wo also d lengi nid vo dr qualiteet abhängt.)
D Gruppe st, sp werded immer als scht, schp realisiert. z isch phonologisch wie ts. Es git en Stimmtonassimilation vor s, so das ds phonologisch wie ts isch (z.B. d Sach chönnti phonologisch eidüütig au tSach oder Zach gschribe wärde, me ziet aber di erschti Schriibwiis im Interässe vo de Klarheit voor).
De feminini Artikel und s Partizipial-Präfix (Hoochtüütsch ge-) füered im Sandhi zu Geminate: Bim feminine Artikel isch de Sandhi fakultativ. Zum Biischpiil chan "die Kirche" bi tüütlicher Uusschpraach als [dxilə] realisiert werde, normalerwiis aber als [kxilə]. Us dem Grund isch a klärendi Schriibwiis d Chile mögli. Andersch bim Partizip. S Partizip vo träffe isch ttroffe, und nie *gtroffe. S Partizip vo bache isch bbache, und nie *gbache. S Partizip vo gumpe isch ggumped. Bi Verbe wo mit ch- aaluuted füert d Gruppe gch phonologisch zu k, aber zur Klarheit vom Schriftbild chan au gch schtaa: So chame s Partizip vo chaufe als gchauft oder als kauft schriibe.
D Vokalisierig chan zwüsched de Underdialäkt variiere, vor alem bi archaischere Wörter. Biischpilswiis "Mond" isch als Maa, Mòò, oder Mö̀ö̀ beleit, im 20. Jh. aber wiitgehend vo Mond (pl. Mönd) verdrängt worde.
[ändere] Literatur
- Albert Weber und Jacques M. Bächtold, Zürichdeutsches Wörterbuch, Hans Rohr, Zürich, Dritte Auflage (1983).
- Ann Beilstein-Schaufelberger: Lehrmittel bestehend aus Lehrbuch, 2 Hör-CD und dem Lösungsschlüssel zu den Übungen.
- Salzmann, Martin: Resumptive Prolepsis: A study in indirect A'-dependencies. Utrecht: LOT, 2006 (=LOT Dissertation Series 136). Mit Chapter 4: Resumptives in Zurich German relative clauses, online under [1] (uf änglisch).
[ändere] Lueg au under
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