Adolf Beckerle
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Adolf Heinz Beckerle (* 4. Februar 1902 in Frankfurt am Main, † 3. April 1976 ebenda) war SA-Offizier und Diplomat im Dritten Reich.
Der Sohn eines Post-Oberamtmanns studierte nach seinem Abitur 1921 Wirtschaftswissenschaft in Frankfurt. Da er in armen Verhältnissen lebte, musste Beckerle sein Studium mehrmals unterbrechen und als Krankenpfleger und Gehilfe bei Kaufleuten arbeiten.
Bereits 1919 war er dem Jungdeutschen Orden beigetreten und konnte durch seine Tätigkeit als Zeitfreiwilliger bereits früh mit Militär und Politik in Kontakt kommen. Von August 1922 bis zum Hitler-Putsch, 1923, war Beckerle kurzzeitig Mitglied der NSDAP, musste jedoch nach dem Scheitern des Putsches aus der Partei aussteigen.
Nach einem längeren Aufenthalt in Südamerika von April 1925 bis Mai 1926 kehrte er nach Deutschland zurück und trat als Offiziersanwärter in die preußische Schutzpolizei ein. Erst jetzt hatte Beckerle genug Geld gespart, um sein Studium fortzusetzen, das er 1927 mit dem Diplom abschloss.
Im September 1928, die NSDAP war wieder eine führende Partei, trat ihr Beckerle zum zweiten Mal bei und wurde auch gleichzeitig Mitglied in der SA. 1930 war er in ihr bereits SA-Staffelführer. Im Juli 1930 wurde Beckerle zum Führer der SA-Gruppe von Hessen ernannt. 1932 unterbrach Beckerle ein begonnenes Studium der Rechtswissenschaften.
1932 zog Beckerle als Mitglied des Landtages von Hessen ein und wurde im Juli desselben Jahres Gauführer Südwest des Reichsbundes für Leibesübungen.
Am 13. September 1933 wurde Beckerle zum Polizeipräsidenten von Frankfurt/Main ernannt und erhielt 1937 den Rang eines SA-Obergruppenführers. Dieselbe Funktion hatte er kurze Zeit, im Oktober 1939, unmittelbar nach Beginn des Krieges, auch im polnischen Lodz inne.
Zwischen Februar und Juni 1941 wurde Beckerle beurlaubt, um sich auf seine neue Aufgabe als SA-Gesandter im bulgarischen Sofia vorzubereiten, die er am 17. Juni antrat.
Hier machte sich Beckerle mitschuldig an der Deportation von rund 12.000 Juden aus den Gebieten Mazedonien und Thrazien nach Auschwitz und Treblinka.
Nach dem Einmarsch der Roten Armee im September 1944 wurde Beckerle verhaftet und nach Moskau verschleppt. Hier wurde er vor einem Gericht zu einer Freiheitsstrafe von 25 Jahren verurteilt. Den Verdacht, dass Beckerle als "Hauptschuldiger" einzustufen sei, bestätigte am 22. März 1950 auch die Zentralspruchkammer Hessen.
1951 beging Beckerles Frau aus Scham, mit einem Kriegsverbrecher verheiratet zu sein, Suizid. Ihr Mann wurde im Oktober 1955 vorzeitig in die BRD entlassen.
Zweimal strengten die deutschen Behörden Verfahren gegen Beckerle an. 1967 konnte der Angeklagte beweisen, dass er als Prokurist beschäftigt sei und somit versuche, ein biederes Leben zu führen, und als ein Jahr später, 1968, erneut versucht wurde, die Deportation der mazedonischen Juden zu verhandeln, wurde das Verfahren eingestellt, weil Beckerle krank und somit prozessunfähig wurde.
Adolf Beckerle gehörte zur Gruppe höherer SA-Führer, die nach der Kritik Hitlers an den in den Balkanländern tätigen deutschen Berufsdiplomaten selbst als Gesandter in Sofia eingesetzt wurden. Er verblieb dort bis 1944. Obwohl selbst kein Antisemit, setzte er dem Widerstand der bulgarischen Bevölkerung am Holocaust nichts entgegen.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Beckerle, Adolf |
| KURZBESCHREIBUNG | SA-Funktionär |
| GEBURTSDATUM | 4. Februar 1902 |
| GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
| STERBEDATUM | 3. April 1976 |
| STERBEORT | Frankfurt am Main |
