Bewegungsstiftung
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Bewegungsstiftung ist eine bundesweite Gemeinschaftsstiftung mit Sitz in Verden (Aller). Die Initiatoren der Stiftung stehen dem globalisierungskritischen Netzwerk attac nahe; die Organisation selber ist jedoch unabhängig.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Idee / Geschichte
Die Idee der Stiftung ist es, die Ursachen gesellschaftlicher, politischer und sozialer Probleme zu erkennen und zu bekämpfen. Hintergrund ist die Analyse, dass die Behebung gesellschaftlicher Missstände häufig erst durch soziale Bewegungen, die öffentlichen Protest artikulieren, angestoßen wird. So werden politische Aktionen und Protestkampagnen von sozialen Bewegungen im In- und Ausland mit Zuschüssen und Beratung gefördert. Zu den unterstützten Bewegungen gehören u.a. die Friedensbewegung, die Umweltbewegung und die Bewegung der Globalisierungskritiker.
Die Bewegungsstiftung hat bereits über 20 verschiedene politische Initiativen aus den Bereichen Ökologie, Frauenrechte, Frieden, Migranten, soziale Gerechtigkeit und Demokratie unterstützt. Sie wurde im März 2002 von zehn Gründungsstiftern ins Leben gerufen und mit einem Stiftungskapital von 240.000 Euro ausgestattet. Zurzeit (Dezember 2006) gibt es 64 Stifter und das Stiftungskapital ist auf knapp 1,65 Millionen Euro angewachsen. Als Ziel gibt die Bewegungsstiftung an, die Arbeit von sozialen Bewegungen für Demokratie, Frieden, Ökologie und soziale Gerechtigkeit durch Zuschüsse und Beratung zu unterstützen. Sie unterstützt hierbei zum Einen mittel- bis langfristige (Medien-)Kampagnen. Zum Anderen fördert sie Organisationen auch längerfristig auf dem Wege der Basisförderung.
Im Juni 2003 wurde unter dem Dach der Bewegungsstiftung die Stiftung bridge – Bürgerrechte in der digitalen Gesellschaft gegründet. Diese hat zurzeit ein Stiftungskapital von 385.000 Euro, das von vier Stiftern zur Verfügung gestellt wurde.
[Bearbeiten] Projektförderung / Förderstrategie
Über die Vergabe von Zuschüssen wird zweimal jährlich entschieden. Grundlage für die Projektförderung ist, laut Stiftung, einerseits eine gewaltfreie, ökologisch verträgliche, gleichberechtigte, transparente, demokratische und faire Arbeitsweise der geförderten Personen, Projekte oder Einrichtungen. Andererseits Qualitätsanforderungen an die Projektarbeit, damit ein effektiver Einsatz der Fördermittel gewährleistet ist. Bisher wurden auf diesem Wege soziale Bewegungen mit über 250.000 Euro gefördert. Zu den geförderten Projekten gehören unter anderem FREIe HEIDe, Karawane, LobbyControl und Urgewald.
Die Bewegungsstiftung unterstützt soziale Bewegungen auf zwei verschiedenen Ebenen.
Zum ersten auf der finanziellen Ebene, denn nur mit finanziellen Ressourcen ist es möglich, Projekte, Aktionen und Kampagnen zu planen, zu organisieren und durchzuführen. Und diese Ressourcen sind bei vielen sozialen Bewegungen nicht ausreichend vorhanden.
Des weiteren werden die Projekte während ihrer Durchführung weiterhin von der Stiftung begleitet und beraten. Es werden auch Fachseminare zu Themen wie Fundraising, Pressearbeit oder Konfliktbewältigung angeboten.
[Bearbeiten] Struktur
Die Bewegungsstiftung wird durch den Förderverein Die Bewegungsstiftung e.V. treuhänderisch verwaltet und hat in sich eine demokratische Grundstruktur, mit der ein Mitspracherecht aller Stiftungsbeteiligten gewährleistet wird.
Das höchste Entscheidungsgremiun ist der aus fünf Personen bestehende Stiftungsrat, der insbesondere über die Projektförderung entscheidet. In diesem sind laut Satzung ein Vertreter des Beirats der Stifter, ein Vertreter der Versammlung geförderter Projekte, ein wissenschaftlicher Experte für soziale Bewegungen und zwei Personen des öffentlichen Lebens vertreten. Der Beirat der Stifter und die Versammlung geförderter Projekte beraten den Stiftungsrat bei seinen Entscheidungen.
Des weiteren gibt es einen Anlageausschuss, der sich mit der Geldanlage, der Vermögensverwaltung und den Anlagekriterien auseinandersetzt. Einmal jährlich treffen sich alle Stiftungsbeteiligten bei einer Strategiewerkstatt, um die weitere Entwicklung der Stiftung zu diskutieren.
[Bearbeiten] Geldanlage / Zustiftungsmöglichkeiten
Zustiftungen ab einem Betrag von 5.000 Euro gewähren dem Stifter ein lebenslanges Stimmrecht im Beirat der Stifter. Dadurch kann er Einfluss auf Förderentscheidungen nehmen und bei der Wahl des Vertreters der Stifter im Stiftungsrat teilnehmen. Die Zustiftung von 5.000 Euro kann auch in zehn jährlichen Raten zu 500 Euro eingezahlt werden. Auch in diesem Fall erhält man das Stimmrecht sofort.
Um auch auf dem Sektor der Geldanlage politische Veränderung und gesellschaftlichen Wandel zu unterstützen, wird das Stiftungskapital vollständig nach strengen ethischen und ökologischen Kriterien (z.B. bei der GLS-Bank und Umweltbank, in regenerativen Energien, sowie bei Projekten alternativen Wohnens und Wirtschaftens) angelegt. Zudem legt die Bewegungsstiftung Wert auf Transparenz bei der Geldanlage, weshalb die Anlagekriterien und alle Anlagen im Internet veröffentlicht werden.
