Bornheimerberg
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[Bearbeiten] Geschichte
Historisches Amt in der Grafschaft Hanau-Münzenberg um Frankfurt herum, auch Grafschaft Bornheimer Berg genannt. Namensgebend ist das heute zu Frankfurt gehörige und etwas erhöht liegende Bornheim, das aber seit 1481 auch rechtlich nicht mehr zum Amt gehörte. Ursprünglich gehörten neunzehn Gemeinden im Frankfurter Umland zum Amt.
1320 verpfändet König Ludwig IV. den Bornheimerberg an Ulrich II. von Hanau. 1336 gestattete der Kaiser der Stadt Frankfurt, den Bornheimerberg an seiner Stelle von Hanau einzulösen. 1351 erneuert Kaiser Karl IV. allerdings diese Pfandschaft für Hanau. 1434 wird Graf Reinhard II. mit dem Bornheimerberg belehnt.
Bei der Teilung der Grafschaft Hanau 1458 verblieb der Bornheimerberg bei der Grafschaft Hanau-Münzenberg. Alle Versuche Frankfurts, eine Ausweitung des Hanauer Einflussgebietes zu verhindern, scheiterten. Zwar wurden die Ansprüche Frankfurts auf die neunzehn Dörfer des Amtes nach einem über hundert Jahre dauernden Prozess vom Reichsgericht bestätigt, jedoch verfügten weder Frankfurt noch das Reich über die Macht, das Urteil durchzusetzen. So ließ sich die Stadt schließlich auf einen Vergleich ein. Nachdem die Schelme von Bergen ihre Rechte an Bornheim 1475 an Frankfurt verkauft hatten, gab 1481 auch Hanau seinen Anspruch auf Bornheim auf. Zusammen mit Hausen und Oberrad fiel Bornheim damit endgültig an die Stadt Frankfurt. Am 12. Oktober 1475 leisteten die Bornheimer dem Frankfurter Rat den Huldigungseid. Das Grafschaftsgericht wurde nach Bergen verlegt. Als Gegenleistung verzichteten die Frankfurter auf ihre Ansprüche auf die übrigen sechzehn Gemeinden des Bornheimerbergs.
[Bearbeiten] Umfang
Das Amt Bornheimer Berg umfasste die Orte
- Bergen
- Berkersheim
- Bischofsheim
- Bockenheim
- Eckenheim
- Enkheim
- Eschersheim
- Fechenheim
- Ginnheim
- Gronau
- Massenheim
- Nied
- Praunheim
- Preungesheim
- Seckbach
- Vilbel
und bis 1481 auch
[Bearbeiten] Kondominate
Zwei Ortschaften des Amtes Bornheimerberg sind Kondominate zwischen Hanau und anderen Landesherren:
- Praunheim gemeinsam mit den Grafen von Solms
- Vilbel gemeinsam zunächst mit Falkenstein, später mit dem Erzbistum Mainz
[Bearbeiten] Gericht Bornheimerberg
Zu unterscheiden von dem Amt Bornheimerberg ist das Gericht Bornheimerberg. Es umfasste nur einen Teil der Orte, die das Amt umfasste:
- Bergen
- Bischofsheim
- Bockenheim
- Eckenheim
- Enkheim
- Gronau
- Massenheim
- Praunheim
- Vilbel
[Bearbeiten] Literatur
- Düssell, Hermann, Rechtskarte des Oberlandesgerichtsbezirks Frankfurt a.M., Wiesbaden 1902, S. 13 f.
- Engelhard, Regenerus, Erdbeschreibung der Hessischen Lande Casselischen Antheiles mit Anmerkungen aus der Geschichte und aus Urkunden erläutert, Teil 2, Cassel 1778, ND 2004, S. 768 ff.
- Friedrichs, F., Die Ministerialen von Bornheim und die Frankfurter Patrizierfamilie Goldstein, in: Hanauer Geschichtsblätter 21, S. 11 ff.
- Haase, Franziska, Ulrich I., Herr von Hanau 1281-1306, masch. Diss. Münster 1924, S. 31 ff.
- Heinig, Paul-Joachim, Kaiser Friedrich III. und Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 32, S. 63 (66 ff.).
- Jünger, H., Territorien und Rechtsquellen im Bezirk des Oberlandesgerichts zu Frankfurt a/M. nebst Karte mit den Bezirken der Rechtsgebiete und Gerichte ..., Wiesbaden 1896, S. 54 ff.
- Kolb, Ernst, Die Grafschaft Bornheimerberg in ihrer historischen Entwicklung und rechtlichen Bedeutung, masch. Diss Frankfurt 1923.
- Pellisier/Bingemer, Die Grafschaft Bornheimerberg, in: Rund um Frankfurt (1924), S. 111-144.
- Reimer, Heinrich, Historisches Ortslexikon für Kurhessen, Marburg 1926, S. 57.
- Schäfer, Regina, Die Herren von Eppstein = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau, Wiesbaden 2000, S. 34f, 66-68, 73.
- Scharff, F., Das Gericht Bornheimerberg, in: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, NF 5 (1872).
- Schulin, Ph. Fr., Die Frankfurter Landgemeinden, Frankfurt 1895.
- Schwind, Fred, Die „Grafschaft“ Bornheimerberg und die Königsleute des Fiskus Frankfurt, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 14 (1964), S. 1-21.
- Schwind, Fred, Die Landvogtei in der Wetterau, Diss. Frankfurt 1972, S. 18 f.