Christian Heinrich Spieß

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Christian Heinrich Spieß (* 4. April 1755 in Freiberg (Sachsen); † 17. August 1799 in Besdiekau, heute Bezděkov u Klatov, (Tschechien), war Schauspieler, Dramatiker und Autor von Trivialliteratur. Er gilt als Mitbegründer des Schauerromans.

Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Dramen 3 Prosa 4 Literatur 5 Film 6 Weblinks

[Bearbeiten] Leben und Werk

Christian Heinrich Spieß kam als Sohn eines Pfarrers und einer Pfarrerstochter zur Welt. Er besuchte das Gymnasium in Freiberg und studierte deutsche Literatur in Prag. Dann wurde er Mitglied der wandernden Schauspielergesellschaft von Karl Wahr; seine Lieblingsrolle war die des alten Moor in Schillers Räubern. 1783 brachte er ein Trauerspiel „Maria Stuart“ heraus. Sein Ritterdrama „Klara von Hoheneichen“ wurde 1792 in Prag uraufgeführt; es wurde zum Muster der Ritterdramatik und von Goethe am Weimarer Hoftheater zehnmal aufgeführt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Spieß bereits ein Angebot des Grafen Caspar Hermann von Künigl angenommen und war Wirtschaftsbeamter auf dessen Gut Besdiekau in Böhmen geworden, wo sein Pflichtenkanon ihm Zeit und Muße genug ließ, um zu einem der produktivsten Romanschriftsteller seiner Zeit zu werden. Sein „Petermännchen“ wurde ins Englische und Französische übersetzt und soll Matthew Lewis, der vor der Abfassung seines berühmt-berüchtigten Schauerromans „The Monk“ Deutschland bereiste, beeinflusst haben. In den „Biographien der Wahnsinnigen“ lehnte sich Spieß an wirkliche Biographien an, verknüpfte sie und baute sie mit eigenen Erfindungen aus, auch um prominente Protagonisten unkenntlich zu machen. Das Vorbild für Friedrich, den Liebhaber der Ester L. in „Die Geschichte der Ester L.“ konnte mit Hilfe der Memoiren von Giacomo Casanova als Heinrich Bogislaw Detlef Friedrich von Schwerin (nach 1738 bis etwa 1800) identifiziert werden, Spieler und ungeratener Neffe von Kurt Christoph von Schwerin, dem berühmten Feldmarschall Friedrichs II.. Spieß war mit seiner Geliebten, der Schauspielerin Sophie Körner, nach Besdiekau gegangen, die nach seinem Tod vom Grafen Künigl geehelicht wurde. Als binnen kurzer Zeit die Mutter von Spieß und die von ihm geliebte Gräfin Künigl starben, verfiel er im August 1799 in Raserei, kam aber kurz vor seinem Tod wieder zu sich.

[Bearbeiten] Dramen

• Die drei Töchter, 1782
• Maria Stuart, 1783
• Klara von Hoheneichen, 1792

[Bearbeiten] Prosa

• Biographien der Selbstmörder, 1785
• Der alte Überall und Nirgends, Geistergeschichte, 1792
• Das Petermännchen, 1793
• Der Löwenritter, 1794
• Die zwölf schlafenden Jungfrauen, 1795
• Biographien der Wahnsinnigen, 1796

[Bearbeiten] Literatur

• Johann Wilhelm Appell: Die Ritter-, Räuber- und Schauerromantik. Zur Geschichte der deutschen Unterhaltungsliteratur. Leipzig, 1859
• Promies, Wolfgang: Nachwort zu Christian Heinrich Spieß: Die Biographien der Wahnsinnigen, Darmstadt und Neuwied (Luchterhand), 1966 und 1976 ISBN 3-472-61211-8
• Dietrich Feldhausen: Auf der Suche nach Esther L. Ein Beitrag zur Arbeitsweise eines Trivialautors im 18. Jahrhundert. In: Lichtenberg Jahrbuch 1989, Saarbrücken 1989 ISBN 3-925036-38-5

[Bearbeiten] Film

• Das schöne irre Judenmädchen, Fernsehspiel des Südwestfunks mit Renan Demirkan in der Hauptrolle, Musik: Wolfgang Rihm, Regie: Götz Fischer, 1983

[Bearbeiten] Weblinks

• Literatur von und über Christian Heinrich Spieß im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• http://www.freibaerger.de/archiv/a46_1.htm

Personendaten
NAME	Spieß, Christian Heinrich
KURZBESCHREIBUNG	Dramatiker und Autor von Trivialromanen
GEBURTSDATUM	4. April 1755
GEBURTSORT	Freiberg
STERBEDATUM	17. August 1799
STERBEORT	Besdiekau (Böhmen)