CINERAMA

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CINERAMA war ein Breitbild-Film-System, das auf den österreichischen Techniker Alfred Waller zurückgeht. Dieser war in den 1930er Jahren für die United States Army tätig, indem er den so genannten Machine Gunnery Trainer entwickelte, eine Anlage zur Schulung von Bomberpiloten. Erste zivile Nutzung wäre beinahe zustande gekommen aufgrund der Ausstellung der Anlage am New York Fair von 1939.

Der Broadway-Produzent Michael Todd engagierte sich beim Projekt CINERAMA, um auf das Fernsehen zu antworten, welches ab 1949 in den Vereinigten Staaten regelmäßig sendete. Premiere von CINERAMA war am 30. September 1952 in New York City.

Das System baut darauf auf, das menschliche Gesichtsfeld im Seitenverhältnis und im Winkel möglichst auszufüllen, so daß die Besucher einer entsprechenden Vorstellung einen Anwesenheitseffekt erleben, wie es hieß.

[Bearbeiten] Technik

CINERAMA-Filme entstanden mit drei synchron laufenden Kameras für 35-mm-Film. Der Filmschritt misst sechs Lochabstände. Die Bildfrequenz beträgt 26 pro Sekunde. Mit mehreren Mikrofonen aufgenommener O.-Ton wird letztlich ab Magnetfilm mit ursprünglich acht, später sechs Spuren über sechs Lautsprechergruppen im Kinosaal wiedergegeben. Es wird unterschieden zwischen Mitte, Links, Rechts, halb Links, halb Rechts und Umgebung. Das war der erste „Surround“-Filmton.

Im Kino laufen drei Projektoren synchron zur Darstellung eines Laufbildes von mindestens 8 auf 25 Metern. Die Bildwand steht auf einem Kreis, dessen Radius der Projektionsdistanz entspricht. Die Sitzplätze werden nach Möglichkeit in einem Quadrat angeordnet, das ungefähr auf Kreismitte liegt. Damit CINERAMA funktioniert, müssen fünf Techniker gleichzeitig arbeiten: An jedem Laufbildprojektor sitzt ein Vorführer, ein vierter ist Springer, und ein Tontechniker regelt die Kanäle. Bild- und Tonkopie sind auf Spulen für je etwa Programmhälfte verteilt. Während der Pause rollt man die erste Hälfte um.

Auf der gebogenen Bildwand bestehen die zwei Hauptprobleme von CINERAMA. Zunächst hellt das reflektierte Licht von den Seiten die Bildmitte auf und zum Zweiten sind die Stöße zwischen den Teilbildern als senkrechte Streifen zu sehen. Abhilfe suchte man mit dem so genannten Louvered Screen, der keine geschlossene Fläche ist, sondern aus Hunderten von einem Zoll breiten Streifen reißfesten Kunststoffs besteht, die senkrecht in einen starken Rahmen gespannt sind. Jeder Streifen ist richtbar entlang der langen Achse. Die Stoßstellen brachte man zum Verschwinden mit so genannten Gigolos. Das sind gezackte Blechstreifchen, die beim Bildfenster im Projektor elektromagnetisch in Vibration gesetzt werden, um das Randlicht quasi zu verwischen. Sobald dann noch die seitlichen Teilbilder nicht mehr direkt, sondern über Spiegel projiziert wurden (Projektoren nach außen gedreht, Kopie seitenvertauscht eingespannt), bekam das System den Namen Cinemiracle. Ein „Miracle Screen“ taucht später bei CinemaScope wieder auf. Zauberhafte fünfziger Jahre !

CINERAMA hat Erfahrungen beigebracht, die man mit IMAX nachvollziehen kann.

[Bearbeiten] CINERAMA-Theater

In der Schweiz gab es ein einziges, das einstige Apollo-CINERAMA beim Stauffacherplatz in Zürich. Nach Misserfolgen, besonders durch die aufwendige Technik und damit verbundenen Störungen, wurden die Projektoren durch die damals neuentwickelte legendär gewordene Philips DP 70 ersetzt, die zudem auch 35mm Film abspielen konnte. Die nun auf das Todd-AO umkopierten Filme konnten mit erheblich weniger Aufwand und nahezu störungsfrei vorgestellt werden. Im Apollo gab es lange Zeit eine mit Lichteffekten verbundene Kino-Orgel.