Eisenbahn Haifa - Beirut - Tripoli
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Die Eisenbahn Haifa – Beirut – Tripoli (HBT) verband die genannten Städte von 1942 bis zum Abzug der Briten aus Palästina.
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[Bearbeiten] Rahmenbedingungen
1942 wurde die Strecke als Verlängerung der von Haifa aus bis Qiryat Motzkin in einem Dreischienengleis verlaufenden Normalspur eröffnet. Damit wurde die Lücke in der normalspurigen Verbindung zwischen der Türkei und Ägypten geschlossen. Bis dahin musste aller Verkehr in dieser Verbindung zwischen Damaskus und Haifa die schmalspurige Hedschasbahn benutzen.
[Bearbeiten] Bau
Die Strecke wurde durch verschiedene Eisenbahn-Militär-Kontingente aus dem Britischen Commonwealth gebaut, unter anderem aus Neuseeland und Südafrika. Das Projekt war noch in Friedenszeiten angedacht, aber nie verwirklicht worden. Durch die kriegsbedingt drastisch gestiegene Nachfrage nach Transportleistung, die mit dem gebrochenen Verkehr auf der Verbindung nicht mehr bewältigt werden konnte, war der Bau nun unumgänglich.
Das Dreischienengleis von Haifa wurde bis Na'aman Junction, kurz vor Akko, verlängert und von dort entlang der Küste nach Beirut und Tripoli weiter geführt.
[Bearbeiten] Betrieb
Die Strecke wurde in Militärregie betrieben und diente fast ausschließlich dem militärischen Verkehr. In der Praxis wurden Personenzüge von HBT-Lokomotiven und -personal bis Haifa gefahren, also auch über den kurzen Dreischienenabschnitt nördlich von Haifa, der zur Palestine Railways (PR) gehörte. Bei den übrigen Zügen fand der Personal- und Lokwechsel in Tel Akhziv (Azzib/Ez Zib), heute: Betzet, nördlich von Naharija statt, wo die HBT ein großes Depot und einen Verschiebebahnhof betrieb. Südlich von Tel Akhziv wurden die Züge mit PR-Lokomotiven und -personal gefahren.
Am 1. Juli 1945 wurde schließlich die HBT zwischen Haifa und Naharija mit einem Eröffnungszug für den zivilen Verkehr freigegeben. Auf der Gesamtstrecke gab es aber nie Zivilverkehr. Die britischen Militärbehörden lehnten die Öffnung des durchgehenden Verkehrs von Istanbul nach Kairo ab. So verkehrte der Taurus-Express ab 1946 zwei Mal wöchentlich mit Kurswagen nach Tripoli und die Passagiere wurden im Anschluss auf der Straße nach Haifa weiter befördert. 1948 sind die Kurswagen nach Tripoli nicht mehr verzeichnet. Selbst 1949 betrachtete die internationale Fahrplankonferenz – entgegen allen inzwischen stattgehabten politischen Umbrüchen im Nahen Osten – die Unterbrechung der Strecke noch als provisorisch.
[Bearbeiten] Fahrzeuge
Seit ca. 1943 fuhren erstmals auch Diesellokomotiven die HBT. Von Whitcomb gebaut, leisteten sie 650 PS.
Für die HBT wurden Personenwagen der Breitspur von der Great Indian Peninsula Railway importiert und vor Ort für Normalspur umgearbeitet.
[Bearbeiten] Ende
Die Strecke der HBT wurde durch das britische Militär im Juni 1946 nördlich von Tel Akhziv / Betzet geschlossen. Der Grenzübergang zum Libanon sollte nie wieder befahren werden.
Die südlich davon gelegene Strecke wurde zwei Jahre später in das Netz der Israel Railways (IR) integriert und bildet den nördlichen Ast von deren Haupt-Nord-Süd-Verbindung.
Prominentestes bauliches Relikt der nördlich von Betzet abgetragenen Strecke sind die Tunnel in der in das Mittelmeer hineinragenden Klippe von Rosch haNikra (Ras En Naqura). Durch einen von diesen verläuft die Grenze zwischen Israel und dem Libanon.
[Bearbeiten] Literatur
- Paul Cotterell: The Railways of Palestine and Israel. Tourret Books, Abington 1986, ISBN 0-905--87804-3