Falklandkrieg
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Falklandkrieg | |||||||||||||||||
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Beginn | 2. April 1982 | ||||||||||||||||
Ende | 20. Juni 1982 | ||||||||||||||||
Ergebnis | Sieg der Briten | ||||||||||||||||
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Der Falklandkrieg war ein bewaffneter Konflikt zwischen Argentinien und Großbritannien um die Falklandinseln (Malwinen) zwischen März und Juni 1982. Wenngleich durch den argentinischen Angriff auf die Inseln überrascht, war Großbritannien schließlich überlegen, und die Inseln blieben in britischer Hand, was den Wünschen der britischen Einwohner entsprach. In Argentinien führte der Ausgang des Krieges zum Fall der Militärjunta und zur Wiederherstellung des demokratischen Systems.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Hintergrund
Die Besitzansprüche auf die Inseln waren lange umstritten. Im 18. Jahrhundert waren die Franzosen die ersten, die die Falklandinseln besetzten. Sie wurden aber von den Spaniern vertrieben, welche die Inseln später Großbritannien überließen. Die Inseln blieben jedoch unbewohnt, wodurch der britische Anspruch schwand.
Argentinien wurde 1816 von Spanien unabhängig und besetzte die Falklandinseln (arg.: Islas Malvinas) 1820. Doch die Siedlung wurde aufgegeben, und der argentinische Anspruch wurde somit nicht mehr aktiv verfolgt. Schließlich wurden die Inseln 1833 doch noch von den Briten besiedelt. Argentinien argumentiert bis heute, dass die Malvinas argentinisches Staatsgebiet sind.
Als Mitte des 20. Jahrhunderts das britische Kolonialministerium ins Außenministerium integriert wurde, begannen mehrere aufeinander folgende britische Regierungen, die Debatte mit Argentinien als ein unwichtiges Problem anzusehen, dessen sie sich gern entledigt hätten. Trotzdem lehnten es die ca. 1.800 Einwohner (Kelper) ab, Teil Argentiniens zu werden. Sie zitierten Artikel 73 der UN-Charta, um ihre Position zu stärken. 1965 begannen Großbritannien und Argentinien unter UN-Resolution 2065, über die Zukunft der Inseln zu verhandeln, doch 17 Jahre später hatte sich wenig verändert.
Argentinien wurde 1976 eine Militärdiktatur. Es litt in der Folge unter wirtschaftlichen Problemen und besonders unter den Verbrechen der Todesschwadronen. Gegen die Junta kämpften linke Guerillas, die Montoneros. Im Jahr 1981 wurde ein blutiger Sieg über die Guerilleros errungen, die Wirtschaft war zerrüttet: die Inflation betrug 140%. Im Dezember 1981 errang General Leopoldo Galtieri die Macht.
[Bearbeiten] Vorgeschichte
Galtieri beabsichtigte, öffentliche Kritik über die wirtschaftliche Lage und Menschenrechtsfragen mit einem schnellen, patriotischen "Sieg" in der Malwinen-Frage zu überdecken. Außerdem erhoffte sich Argentinien wahrscheinlich, die vermuteten Erdölvorkommen in der Gegend der Falklandinseln ausbeuten zu können, was aber, wegen der schweren Bedingungen, selbst von den Briten bis heute noch nicht ernsthaft erwogen wurde. In der UN wurde mit einer subtilen Andeutung einer Invasion Druck ausgeübt, aber die Briten übersahen diese Drohung. Die Argentinier werteten die britische Haltung als Rückzug und glaubten, die Briten wären willens, die Inseln bei einer Invasion kampflos zu überlassen. In diesem Glauben bestärkt wurden sie durch den Rückzug der letzten Einheiten der Royal Navy 1981 (im Zuge einer allgemeinen Verkleinerung der Flotte) und durch die British Nationality Bill von 1981, die den Kelpern ihre volle Staatsbürgerschaft entzog. Die Briten "ermutigten" die Argentinier auch durch ihre Annahme, die Argentinier würden nie auf den Falkland-Inseln einmarschieren.
Der Invasionsplan wurde von Admiral Jorge Anaya entwickelt, dem leidenschaftlich anti-britischen Kommandeur der argentinischen Marine. Nach dem Scheitern weiterer Gespräche im Januar 1982 wurde der Angriffsplan fertiggestellt, die Invasion sollte im April beginnen. Dem Angriff ging die "Invasion" einer Insel südlich von Südgeorgien (1300 km südöstlich der Falklandinseln) am 19. März 1982 durch eine Gruppe argentinischer Zivilisten voraus. Dem Antarktis-Patrouillenschiff HMS Endurance (1967) der Royal Navy wurde befohlen, die Zivilisten am 25. März von der Insel zu bringen. Es wurde jedoch durch drei argentinische Kriegsschiffe aufgehalten und zog sich zurück. Ungeachtet dessen und trotz weiterer Beweise, dass die argentinische Marine Truppen in Puerto Belgrano verlud, konstatierte die Lateinamerikagruppe des UK Joint Intelligence Committee, dass eine "Invasion nicht bevorstehe".
[Bearbeiten] Invasion
Am 2. April landeten argentinische Marineinfanteristen am Mullet Creek an der Küste von Ostfalkland und rückten auf Port Stanley (arg.: Puerto Argentino) vor. Um 08:30 Uhr war das Scharmützel vorüber, und der Gouverneur befahl seinen zehn Royal Marines (Navy Party 8901), sich zu ergeben. Die Royal Marines, der Gouverneur und alle anderen, die es wünschten, wurden nach Großbritannien verschifft.
In Buenos Aires überfluteten riesige fahnenschwenkende Menschenmassen den Platz vor dem Präsidentenpalast, die Plaza de Mayo, als sie die Nachrichten hörten. In London war die Regierung schockiert über das, was als "Schwarzer Freitag" bekannt werden sollte. Am nächsten Tag besetzten argentinische Einheiten Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln, 1500 km östlich der Falklandinseln.
Die Briten konnten schnell diplomatischen Druck gegen Argentinien organisieren. Weiterhin wurde umgehend eine Eingreiftruppe zusammengestellt und zu den Inseln entsandt, deren Kern aus den Flugzeugträgern HMS Invincible und HMS Hermes bestand. Das bekannte Passagierschiff Queen Elizabeth 2 wurde neben anderen Schiffen requiriert und als schneller Truppentransporter in Marsch gesetzt. Während die öffentliche Stimmung in Großbritannien einen Versuch unterstützte, die Inseln zurückzuerobern, war die internationale Meinung viel stärker geteilt. Großbritannien war eine Kolonialmacht, die versuchte, eine Kolonie von einer lokalen Macht zurückzuerobern. Dies war die Botschaft, die die Argentinier anfangs benutzten, um Unterstützung zu sammeln. Trotzdem gewannen die Briten das Diplomatiespiel, indem sie vom UN-Prinzip der Selbstbestimmung Gebrauch machten und indem sie Argentinien kompromissbereit gegenüberstanden. Der damals amtierende UN-Generalsekretär Javier Pérez de Cuéllar sagte, er sei über den vom Vereinigten Königreich angebotenen Kompromiss erstaunt gewesen, doch Argentinien lehnte diesen ab und stützte seine Besitzansprüche auf Ereignisse vor der Gründung der UNO 1945. Viele UNO-Mitglieder waren sich bewusst, dass – sollten derart alte Ansprüche wieder aufleben – ihre eigenen Grenzen nicht sicher wären, und so verabschiedete die UNO am 3. April eine Resolution, die den Rückzug der argentinischen Truppen von den Inseln und das Ende der Feindseligkeiten forderte. Am 10. April stimmte die EWG Handelssanktionen gegen Argentinien zu.
Alexander Haig, der US-Außenminister, leitete kurzfristig vom 8. April bis zum 30. April eine "Shuttle-Diplomatie"-Mission, bevor Präsident Ronald Reagan erklärte, Großbritannien zu unterstützen und Sanktionen gegen Argentinien in Gang setzte. Dies war zunächst unsicher gewesen und ist angeblich das Resultat des Drängens von Caspar Weinberger, dem US-Verteidigungsminister, der dem Präsidenten vorschlug, das Vereinigte Königreich zu unterstützen. Reagans Erklärung zu dieser Zeit, er könne nicht verstehen, warum sich zwei Alliierte um "ein paar eisige Felsen" streiten, wurde berühmt. Trotzdem war eine amerikanische Nichteinmischung unmöglich: Ascension, das in britischem Besitz war, war an die Amerikaner vermietet, und die Briten benötigten die Insel wieder als Anlaufstelle. Die USA lieferten zudem Luftabwehrraketen (wenngleich veraltete) und, wie Weinberger später behauptete, hätten einen Flugzeugträger verliehen, was später sowohl von den USA wie auch von Großbritannien dementiert wurde. Überdies unterstützten die USA die Briten mit den von ihnen ausspionierten Geheimcodes der Argentinischen Streitkräfte, Satellitenaufklärung und Kommunikationshilfe.
Die Briten planten, sich auf eine Marine-Eingreiftruppe zu verlassen. Diese bestand aus mehreren Teilen: eine war die Eingreiftruppe um die Flugzeugträger, befehligt durch Konteradmiral J. F. Woodward (besser bekannt als Sandy Woodward); eine zweite war die amphibische Sturmtruppe, befehligt von Commodore M. C. Clapp. Im Gegensatz zum allgemeinen Glauben kommandierte Admiral Woodward nicht Commodore Clapps Schiffe. Sowohl Clapp als auch Woodward unterstanden direkt dem Commander in Chief Fleet (CINCFLEET), Admiral Sir John Fieldhouse, in Großbritannien, der der Gesamtkommandeur der Operation war. Um die neutrale Schifffahrt während des Krieges aus dem Weg zu halten, erklärte das Vereinigte Königreich das Gebiet 320 km um die Falklandinseln zur 'Kriegsausschlusszone', bevor es die Operationen startete.
[Bearbeiten] Krieg
Mitte April hatte sich eine große Luftstreitmacht auf Ascension gesammelt, einschließlich einer ansehnlichen Zahl von Tankflugzeugen sowie F-4 Phantom-Kampfjets, um diese zu beschützen. Indessen fuhr die britische Haupt-Marine-Taskforce von England aus südlich, während eine kleine Streitmacht sich von ihr trennte, um Südgeorgien zu erstürmen.
Die Südgeorgien-Streitmacht, die mit der Durchführung der Operation Paraquet beauftragt war, bestand aus einigen Special Air Service- (SAS) und Special Boat Service- (SBS) Truppen, die als Aufklärungstrupp landen sollten für eine Invasion der Royal Marines auf der RFA Tidespring. Zuerst kam die HMS Conqueror, ein U-Boot der Churchill-Klasse, am 19. April an, und die Insel wurde am 20. von einem radarkartographierenden Handley Page Victor überflogen. Am 21. landeten die ersten SAS-Truppen, doch das Wetter war so schlecht, dass sie sich am nächsten Tag nach einigen Hubschrauberabstürzen zurückzogen.
Am 23. April wurde bei den Briten U-Boot-Alarm ausgelöst und die Operationen wurden gestoppt; die Tidespring drehte Richtung Tiefsee ab, um ein Abfangen zu vermeiden. Am 24. gruppierten sich die britischen Truppen neu und versuchten, das argentinische U-Boot, die ARA Santa Fe, anzugreifen. Am 25. wurde das U-Boot lokalisiert und so schwer beschädigt, dass es sich in einen Inselhafen zurückziehen musste. Da die britische Tidespring nach wie vor weit draußen auf See war und andererseits mit der U-Boot-Besatzung zusätzliche argentinische Soldaten auf der Insel standen, entschloss sich der Kommandeur der Argentinier, die ihm verfügbaren 75 Männer zu sammeln und an diesem Tag einen direkten Angriff auf die Briten zu wagen. Nach einem kurzen Zwangsmarsch ergaben sich jedoch die argentinischen Soldaten. Dies wurde tags darauf auch offiziell durch die Briten bekannt gegeben. Premierministerin Margaret Thatcher brachte die Neuigkeiten in die Medien und forderte: "Rejoice, rejoice!" (dt.: "Freut euch, freut euch!").
Am 1. Mai begann die Operation gegen die Falklandinseln mit der Angriffsoperation Black Buck 1, die von RAF-Avro 698 Vulcan V-Bombern auf das Flugfeld bei Port Stanley ausgeführt wurde. Die Vulcan-Bomber waren für Mittelstreckenmissionen in Europa entworfen. Deshalb reichte ihre Tankkapazität für einen direkten Flug zum Südatlantik nicht aus, was mehrere Luftbetankungsmissionen notwendig machte. Die Tankflugzeuge der Royal Air Force waren jedoch zum größten Teil umgebaute Bomber vom Typ Victor mit einer ähnlichen Reichweite wie die Vulcan-Bomber, so dass auch sie in der Luft betankt werden mussten. Elf Tankflugzeuge wurden für lediglich einen angreifenden Vulcan benötigt, ein massiver logistischer Aufwand. Am Ende traf nur eine Bombe die Start- und Landebahn bei Port Stanley. Somit war der Angriff ein taktischer Fehlschlag.
Nur wenige Minuten nach der Black Buck-Operation führten neun Sea Harriers von der Hermes einen Angriff durch, indem sie Streubomben auf Port Stanley und den kleineren Grasflugplatz bei Goose Green warfen. Beide Missionen führten zur Zerstörung von Flugzeugen auf dem Boden und beschädigten die Flugplatzinfrastruktur geringfügig. Währenddessen hatte die FAA bereits einen eigenen Angriff mit Grupo 6 gestartet, nachdem sie erfuhren, dass bereits Landungen stattgefunden hatten.
Eines dieser Flugzeuge wurden von Sea Harriers abgeschossen, die von der Invincible aus operierten, während Luftkämpfe zwischen anderen Harriers und Mirage-Jets von Grupo 8 ausbrachen. Beide Seiten weigerten sich, auf der optimalen Flughöhe der Gegenseite zu kämpfen, bis die Mirages schließlich abstiegen, um anzugreifen. Eine wurde abgeschossen, eine andere wurde beschädigt und machte sich auf den Weg zurück nach Port Stanley, wo sie durch Beschuss durch eigene Truppen zerstört wurde.
[Bearbeiten] Seekrieg
Am 2. Mai wurde der technisch veraltete, noch aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammende argentinische Leichte Kreuzer ARA General Belgrano, ironischerweise durch ebenfalls veraltete Torpedos aus dem Zweiten Weltkrieg des U-Boots Conqueror außerhalb der Ausschlusszone versenkt, was zum Verlust von 323 Menschenleben führte. Dieser Verlust verhärtete die Haltung der argentinischen Regierung und machte eine Verhandlungslösung unmöglich. Der Verlust der Belgrano wurde ein "cause célèbre" für Kriegsgegner (etwa Tam Dalyell), die verkündeten, dass das Schiff sich zu dieser Zeit von den Falklandinseln fortbewegte. Der britischen Regierung wird vorgeworfen, sie hätte die Belgrano absichtlich versenkt, um einen laufenden Vermittlungsversuch der USA scheitern zu lassen.
Zwei Tage nach der Versenkung der Belgrano verloren die Briten am 4. Mai einen Zerstörer des Typs 42, die HMS Sheffield, durch ein Feuer, das durch den Einschlag einer Exocet-Rakete ausgelöst wurde. Nachdem zwei Schiffe durch ein Patrouillenflugzeug der argentinischen Marineluftwaffe (COAN) entdeckt wurden, starteten zwei COAN-Super Étendards, die mit jeweils einer Exocet bewaffnet waren. Nach einer Luftbetankung durch eine C-130 Hercules kurz nach dem Start gingen sie in Tiefflug über, stiegen zwecks Radarmessung auf und feuerten die Raketen aus 30 bis 50 km Entfernung ab. Eine verfehlte die HMS Yarmouth, die andere traf die Sheffield. Der Gefechtskopf der Exocet detonierte nicht, aber der Resttreibstoff setzte das Schiff in Brand. Sie wurde Stunden später aufgegeben und sank nach sechs Tagen. Währenddessen wurden die beiden anderen Zerstörer von ihrer unsicheren Position zurückgezogen. Das britische Militär wäre einem Angriff schutzlos ausgeliefert gewesen.
Die Tatsache, dass Argentinien mit französischem Kriegsmaterial ausgerüstet war, war eine große Belastung für die Briten, da die Franzosen in Europa schon damals sehr eng mit den Briten verbündet waren. Auch Frankreich war im Dilemma, da es zusehen musste, wie das eigene Kriegsmaterial bei einem der besten Verbündeten (den Briten) großen Schaden angerichtet hat. Das war mit ein Grund, dass viele Europäer nicht klar für die Briten Stellung bezogen.
[Bearbeiten] Rückeroberung
Die Geschwindigkeit der Vorgänge wurde während der zweiten Maihälfte durchgehend erhöht. Versuche der UNO, friedensstiftend zu vermitteln, wurden von den Briten abgelehnt, die unter anderem glaubten, dass eine Verzögerung angesichts drohender Südatlantikstürme die Kampagne unmöglich gemacht hätte. Am 21. Mai landeten 4000 britische Soldaten am Strand nahe Port San Carlos an der Nordküste Ostfalklands. Der Plan lautete, südwärts vorzustoßen, um Darwin und Goose Green zu erobern, bevor sie sich Port Stanley zuwenden sollten.
Auf See wurde die eklatante Schwäche der Nahbereichs-Luftabwehr der britischen Schiffe demonstriert. Dem Untergang der HMS Sheffield folgte die Versenkung der Fregatten HMS Ardent am 21. Mai (die Antrim, die Argonaut, die Broadsword und die Brilliant wurden beschädigt), und der HMS Antelope am 23. Mai - alle durch Bombenangriffe. Am 25. Mai sank, nach einem Treffer einer Exocet-Rakete, das Containerschiff Atlantic Conveyor, dieses hatte kriegswichtige Hubschrauber, Ausrüstung zum Bau von Start- und Landebahnen sowie Zelte geladen. Ebenso am 25. Mai wurde der Zerstörer HMS Coventry durch Bomben versenkt, die Fregatte HMS Broadsword wurde dazu bei diesem Angriff schwer beschädigt. Die Argentinier verloren bei diesen Angriffen jedoch 21 Flugzeuge.
Am 28. Mai eroberten britische Truppen Darwin und Goose Green nach hartem Kampf. Siebzehn britische und fünfzig argentinische Soldaten wurden getötet und 1.083 Argentinier durch die Briten gefangengenommen. Durch einen Fauxpas der BBC wurde die Invasion auf Goose Green im BBC World Service angekündigt, bevor sie überhaupt stattfand. Am 1. Juni waren weitere 5000 britische Soldaten bei San Carlos gelandet, und Port Stanley war umstellt. Die argentinischen Luftangriffe dauerten an und töteten am 8. Juni 33 Welsh Guards und 18 weitere Männer auf der RFA Sir Galahad und der RFA Sir Tristram; viele andere erlitten schwere Verbrennungen. Sie waren nur an Bord, weil der Verlust der Hubschrauber auf der MV Atlantic Conveyor dazu führte, dass sie über See transportiert werden mussten, und sie nicht zu Lande durch den Verlust der Zelte vor dem schrecklichen Wetter auf den Falklandinseln ungeschützt sein wollten.
Der 12. Juni 1982 war ein weiterer Tag blutiger Gefechte - auf dem Mount Longdon starben 23 britische und 29 argentinische Soldaten; bei der Eroberung des Mount Tumbledown wurden 25 Menschen getötet. Weitere 13 wurden getötet, als die HMS Glamorgan durch eine von einem Lastwagen aus abgefeuerte Rakete vom Typ Exocet getroffen wurde, was erneut die Verwundbarkeit von Schiffen durch Angriffe mit technisch vergleichsweise einfachen Mitteln aufzeigte.
Am 14. Juni 1982 war die argentinische Garnison in Port Stanley besiegt. Der Kommandeur Marion Menendez willigte ein, aufzugeben, und 9800 Soldaten wurden Kriegsgefangene. Am 20. Juni eroberten die Briten die südlichen Sandwichinseln zurück und erklärten die Feindseligkeiten für beendet.
Der Konflikt dauerte 72 Tage; 236 (andere Angaben: 255) britische und 649 argentinische Soldaten (davon 323 auf dem Kreuzer ARA General Belgrano) wurden getötet. Über 11.000 argentinische Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft.
Während der UN-Generalversammlung in New York City am 3. Oktober 1982 beharrte Argentinien weiterhin auf den Besitzanspruch der Malwinen/Falkland-Inseln.
Am 17. Oktober 1982 stationierte Großbritannien eine neue Luftüberwachungsstaffel (Flight 1435) in Port Stanley mit 4 Kampfflugzeugen vom Typ F-4 Phantom. Die Phantoms wurden 1992 durch modernere Tornado F.3 abgelöst. In der aktuellen Planung (Stand: Juli 2006) der RAF werden die Tornados des Flight 1435 etwa 2012 durch den Eurofighter ersetzt werden.
Eine von Argentinien in der UN-Generalversammlung am 4. November 1982 eingebrachte, unter anderem von den USA unterstützte Resolution zur Wiederaufnahme britisch-argentinischer Verhandlungen über die Zukunft des Archipels löste in der britischen Regierung Enttäuschung aus und gilt als erste diplomatische Niederlage in dem Konflikt.
Ende Januar 1983 gewährte Großbritannien der argentinischen Regierung einen Kredit über 170 Millionen Pfund.
[Bearbeiten] Analyse
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Militärisch war der Falkland-Krieg bedeutend, weil in diesem Krieg eine der wenigen Seeschlachten nach dem Zweiten Weltkrieg stattfand. Der Falkland-Krieg veranschaulichte die Verwundbarkeit von Schiffen auf offener See, sowohl durch Raketen als auch durch U-Boote. In der Folge wurden Kriegsschiffe verstärkt unter Verwendung schwer entflammbarer Materialien gebaut. Die Exocet-Raketen wurden zu einem Verkaufsschlager in allen Erdteilen. Über ein Nahbereichsverteidigungssystem CIWS verfügten die britischen Schiffe nicht, solche Systeme wurden in den Jahren nach dem Falklandkrieg von fast allen Seestreitkräften unverzüglich eingeführt oder entwickelt.
Auch für die an Land operierenden Streitkräfte wurden aus dem Krieg zahlreiche Schlussfolgerungen gezogen. Vor allem auf britischer Seite wurden reaktive Panzerabwehrwaffen in großer Stückzahl eingesetzt, wobei sie in den meisten Fällen nicht auf gepanzerte Fahrzeuge sondern auf Häuser und befestigte Stellungen der Argentinier abgefeuert wurden. Dennoch erwies sich ihr Einsatz als sehr wirkungsvoll.
Die unwirtlichen klimatischen Bedingungen der Falklandinseln stellten die Streitkräfte beider Seiten auf harte Proben. Sowohl auf britischer als auch auf argentinischer Seite kamen Einheiten zum Einsatz, die vergleichbare klimatische Bedingungen bisher nicht erlebt hatten. Ihre Belastbarkeit und Einsatzfähigkeit war dadurch deutlich eingeschränkt.
Politisch zeigte der Krieg, dass auch zu dieser Zeit durch Fehleinschätzungen und mangelnde Kommunikation militärische Konflikte entstehen können, die ihrem Charakter nach als "Kolonialkriege" einer längst vergangenen Epoche anzugehören schienen.
Beide Seiten unterschätzten die Wichtigkeit der Falklandinseln für den jeweils anderen schwer. Außerdem zeigte der Falkland-Krieg die Rolle des Glücks bei der Entscheidung über den Ausgang eines Krieges. Die meisten Kommentatoren glauben, dass der Krieg mit einem argentinischen Sieg geendet hätte, wenn eine der Exocet-Raketen einen Flugzeugträger getroffen hätte. Möglicherweise wären die Argentinier in der Lage gewesen, die Inseln zu halten, wenn sie bessere Vorbereitungen getroffen hätten. Sie hatten jedoch nicht erwartet, dass die Briten auch nur versuchen würden, einen Krieg 10.000 km weit entfernt von zu Hause zu führen.
Politisch hatte der Krieg auf beiden Seiten enorme innenpolitische Gründe und Auswirkungen. Sowohl die argentinische Militärjunta, die durch eine schwere Wirtschaftskrise starkem inneren Druck ausgesetzt war, als auch die konservative Regierung in London, die eine wirtschaftsliberale monetaristische Politik des sozialen Umbaus der Gesellschaft verfolgte, nutzten den Krieg für ihre jeweiligen innenpolitischen Ziele.
So war der Krieg ein massiver Schub für die Popularität Margaret Thatchers und spielte eine Rolle in der Sicherung ihrer Wiederwahl 1983, obwohl mehrere Mitglieder ihrer Regierung zurücktraten, einschließlich John Nott, dem ehemaligen Verteidigungsminister. Von UN-Diplomaten ist überliefert, dass sich infolge des britischen Siegs der internationale Respekt gegenüber Großbritannien vergrößerte, das zuvor als verblassende Kolonialmacht angesehen wurde. Der Krieg hatte indirekt wichtige positive Auswirkungen auf Argentinien, denn die beschämende Niederlage des Landes zwang den Machthaber Leopoldo Galtieri nach heftigen Demonstrationen im Land zum Rücktritt. Galtieri wurde durch General Reynaldo Bignone ersetzt. Hoffnungen auf eine Rückkehr zur Demokratie blieben jedoch vorerst noch unerfüllt. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Zahl der Opfer durch Kampfeinwirkung auf beiden Seiten inzwischen geringer ist, als die Anzahl der durch Suizid ums Leben gekommener, heimgekehrter Veteranen.
[Bearbeiten] Atomwaffen im Falklandkrieg
Bereits während des Krieges wurde über die Möglichkeit des Einsatzes von Atomwaffen durch Großbritannien spekuliert. Dabei wurde in den Medien die Option herumgereicht, dass zur Demoralisierung der Argentinier eine Stadt hätte nuklear eingeäschert werden sollen, sollte sich der Kriegsverlauf gegen die Briten wenden - dabei wurde die Stadt Córdoba als erste genannt.
Nachdem in den 1990er Jahren Informationen durchsickerten, nach denen britische Kriegsschiffe während eines Krieges Atomwaffen an Bord hätten, verlangte die Zeitschrift The Guardian Aufklärung. Nach mehrfacher Weigerung der britischen Regierung hierzu Angaben zu machen, klagte die Zeitung das Recht auf Information ein und bekam nach einem jahrelangen Rechtsstreit Recht.
Am 5. Dezember 2003 bestätigte das Verteidigungsministerium in London, dass mehrere Schiffe zum Zeitpunkt des Krieges Atomwaffen an Bord hatten. Ein Einsatz der Waffen sei jedoch von Anfang an ausgeschlossen worden. Zudem habe keines dieser Schiffe südamerikanische Gewässer angelaufen.
Im Juni 2005 wurde offiziell bestätigt, dass die Fregatten HMS Broadsword und HMS Brilliant zu Beginn des Krieges taktische Atomwaffen zum Einsatz gegen feindliche Schiffe an Bord hatten. Aus Sicherheitsgründen und um einen Verstoß gegen internationales Recht zu vermeiden, wurden diese Waffen noch auf der Fahrt in den Südatlantik auf die Flugzeugträger HMS Invincible und HMS Hermes umgeladen, die während des Krieges außerhalb der Hoheitsgewässer der Falklandinseln stationiert waren. Ferner hatten beide Flugzeugträger zusätzliche Atomwaffen zum Einsatz durch Flugzeuge gegen Ziele auf dem Festland an Bord.
Der argentinische Präsident Néstor Kirchner forderte am 7. Dezember 2003 eine offizielle Entschuldigung Großbritanniens, da sein Land durch die britischen Atomwaffen in unangemessener Weise bedroht und gefährdet worden sei. Großbritanniens Premierminister Tony Blair wies diese Forderung mehrfach als unangebracht zurück.
[Bearbeiten] Zeittafel
detaillierte Angaben unter Zeittafel des Falklandkrieges
[Bearbeiten] Vorgeschichte
- 1502 die Inseln werden erstmals von dem Italiener Amérigo Vespucci gesichtet.
- 1520 die Inseln werden von dem Portugiesen Esteban Gomes gesichtet und "San Antón-Inseln" genannt.
- 1592 die Inseln werden von dem Engländer John Davis gesichtet und Davis-Inseln genannt
- 1690 der Engländer John Strong landet auf den Falklandinseln und gibt der Inselgruppe ihren heutigen (englischen) Namen
- 1764 erste französische Siedlung auf Ostfalkland (Port Saint Louis) Franzosen nennen die Inseln: Les Nouvelles Malouines
- 1766 Erste englische Siedlung auf Westfalkland, Port Egmont getauft
- 1767 Franzosen ziehen sich zurück und verkaufen ihre Besitzungen an die Spanier, die die Inseln als Malvinas bezeichnen.
- 1770 Port Egmont wird von den Spaniern geräumt
- 1774 Die Engländer ziehen sich definitiv zurück
- 1811 Die Spanier ziehen sich zurück
- 1820 Argentinien beansprucht die Inseln als Erbe Spaniens
- 1833 Die Briten besetzen entgegen massiver argentinischer Proteste das gesamte Archipel.
- 1960er UNO-Resolution, die eine Lösung im Sinne der Einwohner der Inseln fordert. Bei Abstimmungen entscheiden sich die Einwohner stets für die Zugehörigkeit zu Großbritannien.
[Bearbeiten] Der Falklandkrieg 1982
[Bearbeiten] April (Argentinische Invasion und britische Kriegsvorbereitung)
- 02. April
- argentinische Marineinfanteristen und Fallschirmjäger landen auf Ostfalkland (Isla Soledad)
- 03. April
- argentinische Landung auf Südgeorgien (Georgia del Sur)
- 04. April
- Argentinien annektiert die Malwinen (Falklandinseln), Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln
- 05. April
- der britische Außenminister Lord Carrington, sein Stellvertreter Humphrey Atkins, sowie der Staatsminister im Außenministerium Richard Luce reichen ihren Rücktritt ein
- 12. April
- 14. April
- Das britische Unterhaus bestätigt im Zuge einer Sondersitzung militärische Maßnahmen.
- 25. April
- Der erste britische Flottenverband erreicht das eigentliche Kriegsgebiet der Falklandinseln/Malwinen.
- Die argentinischen Stellungen auf Südgeorgien werden fast widerstandslos genommen
- 28. April
- Inzwischen sind die argentinischen Streitkräfte auf den Falklandinseln/Malwinen auf 12.630 Mann verstärkt. Der größte Teil (7.000) ist in Stanley (Puerto Argentino) stationiert.
- 30. April
- Großbritannien erklärt ab 12:00 Uhr UTC die totale See- und Luftblockade (TEZ, Total Exclusion Zone) in einem 200 Seemeilenradius um die Falklandinseln/Malwinen.
[Bearbeiten] Mai (Beginn der Rückeroberung)
- 01. Mai
- Die Rückeroberung wird am frühen Morgen eingeleitet mit einem Fernluftangriff auf das Flugfeld von Stanley (Black Buck 1).
- erste Luftkämpfe
- 02. Mai
- Das britische Atom-U-Boot HMS Conqueror torpediert den argentinischen Kreuzer ARA General Belgrano.
- 04. Mai
- HMS Sheffield wird durch eine Exocet-Rakete versenkt.
- 15. Mai
- Eine britische Kommandoeinheit landet auf Pebble Island (Isla de Borbón) und zerstört 11 Flugzeuge.
- 21. Mai
- Britische Landung in der 80 km westlich von Stanley gelegenen San-Carlos-Bucht
- HMS Ardent wird versenkt.
- 22. Mai
- Der britische Brückenkopf hat inzwischen eine Fläche von 26 km². Insgesamt sind 2.500 Mann angelandet.
- 23. Mai
- HMS Antelope wird versenkt.
- 25. Mai
- MV Atlantic Conveyor wird von einer Exocet versenkt.
- 27. Mai
- Die Briten beginnen aus dem Brückenkopf auszubrechen. Ziele sind Darwin und Stanley.
- 29. Mai
- Nach hartem blutigem Kampf nehmen 600 britische Fallschirmjäger Goose Green (Pradera del Ganso) ein.
- 31. Mai
- In der Nacht zum 1. Juni landen die Briten mit weiteren 2.630 Mann ca. 25 km von Stanley entfernt im südlichen Teil der Berkeley-Bucht (Berkeley Sound; Bahía de la Anunciación). Angenommene Truppenstärke betrug damals ca. 5000 Mann der Royal British Marines. Von San Carlos aus umstellen die Marines Port Stanley, die Hauptstadt der Inseln.
[Bearbeiten] Juni (Ende des Krieges und britischer Sieg)
- 03. Juni
- Black Buck 6 setzt erfolgreich AGM-45 Shrike gegen argentinische Radarstellungen in Stanley ein, muss aber aufgrund technischer Probleme in Brasilien notlanden und wird interniert.
- 7.500 argentinische Soldaten sind inzwischen in Stanley eingekesselt und aufgrund der britischen Lufthoheit vom Nachschub abgeschnitten.
- 12. Juni
- Britische Bodentruppen beginnen die Offensive auf Stanley aus drei Richtungen.
- 14. Juni
- Britische Truppen dringen in Stanley ein.
- Der argentinische Generalmajor Menendez schlägt eine Waffenruhe vor.
- 15. Juni (Kriegsende)
- Um 21:00 Uhr MEZ werden die Kampfhandlungen endgültig eingestellt.
[Bearbeiten] Verluste und Kriegskosten
Großbritannien:
255 Gefallene (einschließlich 8 chinesische Seeleute) und 3 Falkländerinnen, 777 verwundete Soldaten, Seeleute und Flieger
2 Zerstörer: HMS Sheffield, HMS Coventry
2 Fregatten: HMS Ardent, HMS Antelope
1 Landungsschiff: RFA Sir Galahad
1 Containerschiff: Atlantic Conveyor
1 Landungsboot: Foxtrot 4
9 Harrier Kampfflugzeuge
24 Hubschrauber (13 gingen mit ihren Schiffen verloren)
Kriegskosten: ca. 2,5 Milliarden britische Pfund.
264 Falklandveteranen haben sich in den 20 Jahren, die auf das Kriegsende folgten, das Leben genommen.
Argentinien:
649 Gefallene (einschließlich 18 zivile Seeleute) und 1.068 verwundete Soldaten, Seeleute und Flieger
1 Kreuzer: ARA General Belgrano
1 U-Boot: ARA Santa Fe
2 Patrouillenboote: PNA Río Iguazú und PNA Islas Malvinas (erbeutet)
3 Frachter: Río Carcarañá, ARA Bahía Buen Suceso, ARA Isla de los Estados
1 Spiontrawler: Narwal
1 ziviles Tankschiff: Yehuin (erbeutet)
75 Flugzeuge (14 erbeutet)
25 Hubschrauber (15 erbeutet)
Kriegskosten: unbekannt
Die Zahl der argentinischen Veteranen, die innerhalb 20 Jahren nach Kriegsende Selbstmord begingen, beträgt über 450. [1]
[Bearbeiten] Siehe auch
- Falklandinseln
- Falklandinseln/Geographische Namen
- Geschichte der Falklandinseln
- Liste der Kriege
- Liste von Schlachten
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Falklandkrieg – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Webseite zum Falklandkrieg
- Englischsprachige Webseite zu den Schlachten des Krieges
- Argentinische Seite zu den Inseln und dem Krieg
- Webseite zum Gedenken der britischen Gefallenen
- Deutschlandfunk: Argentiniens unbewältigte Vergangenheit
- Mehr Karten
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